17

Es war ein harter Aufprall, als ich mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Ich ließ meine Augen noch einen Moment geschlossen. Das Mädchen mit den Federn im Haar schien sich neben mir ebenfalls auf zu rappeln. Ich spürte wie Blut meine Haare triefte. Ich hoffte, mit einer nicht allzu schweren Verletzung davon gekommen zu sein. Dann öffnete ich die Augen. Warum war ich überhaupt auf einem Asphalt aufgeschlagen? Eigentlich hätte ich in den Schnee fallen müssen. Ich sah mich neugierig um, während ich mir den schmerzlich pochenden Kopf rieb. Die Gasse, in der ich gelandet war, sah eher arm aus. Ein paar Bettler saßen am Straßenrand und baten vorbei gehende Leute um etwas Geld oder zu Essen. Überall standen Leute herum, die alle gehetzt durch die Straßen eilten. Nur ein kleines Mädchen hatte und bemerkt und anscheinend auch, wie wir hierher gekommen waren. 

„Mami, die Mädchen da hinten sind gerade vom Himmel gefallen. Ich glaube die eine hat Aua. Können wir mal zu ihnen? Ich möchte sie mal fragen, ob sie teleportieren können! Darf ich Mami? Bitteeee!", quiekte das kleine Mädchen und zog am altmodischen Rock ihrer Mutter. 

„Sheira, Schatz, wir müssen weiter, okay? Großmutter Stella kommt doch. Wir müssen ihr nach Opas Tod besonders viel Aufmerksamkeit schenken, verstehst du?" Die Frau nahm das kleine Mädchen an der Hand. 

Die Straßen sahen anders aus als die Straßen der Menschen. Hier führen keine komisch Rauch pustende Fahrzeuge herum, die einen schrecklichen Gestank verursachten. Meistens saßen die Leute, die an mir vorbeifuhren in Wagons, die von Pferden, Pegasus, Phönix und anderen magischen Kreaturen gezogen wurden. Auch die Gebäude erinnerten eher an ein Schloss oder einen Palast, als die langweiligen Häuser, die ich von den Menschen kannte.

„Mist, Mist, Mist! 1987! Warum denn immer, so weit entfernt, ich wollte in die Vergangenheit, die nicht lange entfernt ist, um zu sehen was meine Familie die ganze Zeit getan hat, während ich ohne es zu wissen zeichnete oder Schlittschuhe fuhr! Das kann doch nicht wahr sein! Warum habe ich meine Begabung noch immer nicht unter KONTROLLE!" Die Leute, die im Umkreis von dem komischen Mädchen standen, von dem ich noch immer nicht wusste, wie es hieß, sahen sich verwirrt um. „Äh ... Alles okay", meinte ich laut und zog die Tochter und Schwester der Entführer mit mir. „Spinnst du ... Wie heißt du eigentlich? ", schrie ich sie an, als wir in einer der  Nebenstraßen abgebogen waren. „Skyla Townsend und du?" Wie schien sich ein wenig beruhigt zu haben, worüber ich ziemlich froh war. „Silber Daelvon", stellte ich mich abwesend vor. 

„SILVA DAELVON?" 

„Nein, Silber Daelvon. Silva ist meine Mutter."

Skyla schien mich nun, da sie wusste, das ich Tochter einer berühmten Farbtochter war, genauer zu mustern. „Schönes Medaillon", sagte sie und fuhr sanft über die glatte Fläche der Kette. Die Runen, die dort eingraviert waren, könnte ich aber immer noch nicht entziffern. Auch weil ich nicht wusste, ob meine Mutter sie selbst verzeichnet hatte, oder sie angefertigt worden waren. Ich schätzte zwar auf Ersteres, aber wissen tat ich es nicht. Ich hatte in der Bibliothek schon alle möglichen Bücher zu verschlüsselten Runen gelesen, aber keine passte mit meinem Medaillon überein.

Wenn meine Mutter eine kreative, ruhige gewesen war, konnten die Runen auch einfach ausgedacht sein. Zumindest wäre dann klar, dass sie mir nicht im Geringsten ähnelte. Geduldig, wer glaubte denn das? Ruhig, ich? Und kreativ, was sollte man mit einem Pinsel und Farbe anfangen? Mir wäre nach irgendwelchem Zeichnen total langweilig und ich müsste mindestens mal zehn Bäume hoch und runter klettern, damit mein Gehirn wieder richtig denken würde. Wenn sie es nicht gewesen war hatte vielleicht Lilas Mutter Lalin die Runen entworfen. Und die war ebenfalls tot. Meine einzige Chance war Rida, Rots Mutter. Da ich mit Rot aber nicht wirklich etwas zu tun hatte und nicht einmal wusste wo ich selbst gerade war, konnte ich unmöglich daran denken, Rida zu treffen. 

Ich schlug Skylas Hand unsanft weg, obwohl ich es nicht beabsichtigte ihr damit weh zu tun. Aber es war nicht einfach nur ein Erbstück, es war die einzige Erinnerung an meine Mutter. 

„Ich will dich nicht aufregen. Ich bin weder wie meine Mutter, noch wie mein Bruder. Ich führe mein eigenes Leben, folge meinen eigenen Regeln und sehe die Welt aus meinen eigenen Augen. Genau wie dich Silber. Vielleicht war meine Mutter nicht freundlich, ich bin es aber... " Sie hielt inne als ich die Augenbrauen hoch zog. „Na gut. Wenn man mich nicht reizt. Aber für seine Familie kann man nun wirklich nichts. Ich meine, deine Mutter ist die berühmteste Person in Elvyria." Traurig wandte ich mich ab und sah wieder zu der Straße, wo die Menschen nun noch gestresster ihre Einkäufe erledigten. 

„Sie war." 

„Oh, das tut mir leid, willst ... Willst du darüber reden?" Den letzten Satz sprach Skyla schnell aus. Ich fragte mich, ob ich so tun sollte, als hätte ich die deshalb nicht verstanden. Aber ich musste einfach mal mit irgendjemanden reden. Und dann sprudelte einfach alles in meinem Inneren aus mir heraus. 

„Ich denke immer, ich muss genau so perfekt sein, wie sie es war. Genau so gute magische Fähigkeiten haben wie sie. Einfach genau so sein wie sie. Alle haben die Erwartung das ich etwas gegen SIE, die geheimnisvolle Frau, weiß, weil ich die Tochter einer so bedeutungsvollen Frau in Elvyria bin. Aber wie soll ich helfen, wenn ich nicht weiß wer SIE ist? Wenn mir alle vorenthalten wer diese Person ist? Wie soll ich dann helfen? Ich kann nicht! Noch dazu weiß ich nicht mit welchen Mitteln man sie aufhalten kann! Warum ist ihre einzige Hoffnung ICH? Jeder andere, würde es besser machen! Aber nur weil ich es bin, dessen Mutter diese Welt schon einmal gerettet hat, denken alle ich kann das auch! Aber das stimmt nicht! Ich ... Ich kann das einfach  nicht mehr!"

Betroffen schwieg Skyla eines Weile und guckte zu allem, nur nicht zu mir. Dann sah sie mich an. Ziemlich direkt. „Du bist das Mädchen, aber dass alle glauben. Wegen deinem starken Willen, deinem Mut, deinem hilfsbereiten Ich. Sie wollen nicht das du es wie deine Mutter machst. Sie wollen nicht das du so bist sie sie. Sie wollen, das du DU bist!"

Von ihr hätte ich das jetzt nicht erwartet. Ich seufzte und stand auf. „Ich glaube wir müssen weiter." 

„Nein, ihr bleibt hier." 



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