Kapitel 48

[Glück ist eine Illusion]

~Ich dachte immer Perfektion sei eine Illusion, aber scheinbar ist es das Glück, das nicht existiert~

Die Waffe wurde direkt in Casmiels engelsgleiches Gesicht gehalten, doch sie zitterte. Der Schütze schien es nicht gewohnt zu sein eine Waffe gegen einen realen Menschen zu richten, der eigentlich nichts falsches gemacht hatte, doch er tat es gerade und es fühlte sich falsch an.

„Hey. Ganz ruhig. Wir wollen hier doch keine Fehler machen, die wir später bereuen" warf Eirene ein, nachdem Cas die Morddrohung des Fremden ganz lässig aufgenommen und nur mit einem „Nur zu" kommentiert hatte. Provokation war in diesem Falle der falsche Weg zum Ziel, auch wenn Casmiel ein Meister des Provozierens war.

„Ganz ruhig bleiben. Wie wäre es wenn Sie die Waffe erst einmal sinken lassen und wir das in Ruhe bereden wie zivilisierte Menschen" schlug Eirene fast schon glücklich vor und mit diesen einfachen Worten machte sie sich selbst zur Heldin denn tatsächlich ließ der Mann die Waffe sinken.

Er hatte längere, dunkelbraune Haare die schon ein paar graue Strähnen hatten. Seine Augen trugen eine hellgrüne Farbe und tiefe Augenringe lagen unter ihnen, als hätte er seit mehreren Tagen seinen Schlaf verwehrt. Er war groß und eher schlaksig, seine Arme sowie Beine lang und seine Haare schienen auch ziemlich fettig zu sein. Er stank nach billigem Aftershave und einer Tonne Deo, als würde er versuchen, normal zu riechen aber es überdeckte, trotz der großzügigen Menge, seinen Schweißgeruch nicht, den er wie ein Parfüm trug.

„O-okay. Aber, aber ich muss ihn töten. Das, das muss, muss ich machen und Sie wissen bestimmt-wieso. I-meine Familie. Sie brauchen-wir brauchen das Geld und-es ist dringend" stammelte er nervös, seine Hände zitterten noch immer unkontrolliert und ziemlich stark.

„Ja, das wollen wir ja bereden" winkte Eirene locker ab, „Darf ich vielleicht zuerst Ihren Namen erfahren? Dann tue ich mir erheblich leichter Sie kennenzulernen und zu verstehen" versicherte Eirene ihm und der Mann strich sich durch die fettigen Haare, als wöllte er sich beruhigen.

„M-mein Name ist Ryan, Ryan Blight" beantwortete er Eirenes Bitte stotternd. Er hatte noch nie getötet, das konnte Casmiel aus seinen vor Angst geweiteten, aber dennoch müden Augen lesen, die nervös von Casmiel zu Eirene schweiften und dann wieder zur Waffe, als würde er überlegen, was er jetzt tun sollte.

„Okay Ryan. Danke. Ich bin Eirene und ich würde gerne erfahren wieso Sie meinen Freund Casmiel hier töten wollen" fragte sie ganz höflich, als würde sie mit ihm nur an einem Tisch sitzen, frisch gebrühten Tee trinken und über das Wetter plauschen, aber das hier war eine andere Situation und zu allem Überfluss fing es jetzt auch noch an zu Regnen.

„D-die Prämie. I-ich habe gehört wie ein paar Männer von, von einer Prämie erzählt haben, die, die Casmiel Tripe betrifft. Ich-ich wusste das er nicht tot ist!" erzählte Blight nur und er richtete seine Waffe wieder auf Casmiel, der noch immer überlegen und arrogant aussah, seine Lippen zu einem charmanten Lächeln verzogen, als hätte er schon gewonnen obwohl er hier gerade bedroht wurde. Keine ideale Situation.

„Schön. Eine Prämie also. Wo arbeiten Sie denn, Ryan?" fragte Eirene unbekümmert weiter, obwohl sie stark zusammengezuckt war, als er die Waffe wieder auf Cas gerichtet hatte in der Erwartung, er würde einfach abdrücken.

„In-in der Arena. Ich bin nur eine Wache, aber, aber die Leiterin meinte wir würden reich belohnt werden wenn die, die Rune-Brüder versagen würden" klärte er Eirene auf, seine hellgrünen Augen huschten nervös umher, als würde er von überall Gefahren erwarten, die er nicht erwarten würde.

„Hö-hören Sie, Lady. Ich will Ihnen nicht weh tun, das versichere ich Ihnen. Aber...meine Familie steckt in einer ziemlichen Zwickmühle. Ich, ich brauche das Geld einfach, okay?" fragte er etwas panisch, als würde er seine Taten rechtfertigen wollen und das tat er auch. Schließlich war seine Familie ihm wichtig, wichtiger als alles andere.

„Das verstehe ich, aber gibt es denn keine andere Möglichkeit?" fragte sie weiter und Casmiel grinste ihn nun an. Langsam kam er näher zu ihm und sah ihn herausfordernd an, als würde er wissen, das Ryan nicht den Mumm hatte abzudrücken und ihn umzubringen.

„Na los, Ryan. Töten Sie mich endlich. Ich warte nur darauf" bat er ihn nur melodramatisch und Eirene blickte zweifelnd von Ryan zu Casmiel, der nun direkt vor der Waffe stand, deren Lauf fast seine Stirn berührend.

„Da...das werde ich!" rief er aus, doch er klang sehr nervös und nicht gerade selbstbewusst, wie gewollt. Mehr, als hätte er nun noch mehr Angst.

Eirene sah, wie er den Abzug langsam nach untern drückte und trat schnell einen Schritt nach vorne. Ryan wirbelte herum und...

Ein Schuss. Dann Stille. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten, als hätte jemand mit den Fingern geschnipst und alles zum Stillstand gebracht. Die Regentropfen schienen nicht mehr auf den harten Asphalt zu fallen und gaben kein Geräusch von sich, denn alles was Casmiel hören konnte war, wie die Kugel sich langsam in das Fleisch bohrte und ein grausiges Geräusch dabei abgab.

Er keuchte auf, sein Herz schien zu brennen und sich langsam zu Asche zu verwandeln, seine Wangen verloren jegliche Farbe und er wurde noch blasser als er sowieso schon war, fahl. Als würde jegliches Blut aus seinem Körper fließen und ihn alleine lassen.

Er fühlte wie etwas Warmes auf seine eiskalte Haut spritzte und es sah aus, als würden die Bluttropfen auf frisch gefallenen Schnee fallen, so blass war er inzwischen geworden.

Er fühlte sich als würde er durch Schlamm waten, als er vor stürzte und den fallenden Körper auffing. Er konnte sie gerade noch so auffangen, in seinen Armen halten und langsam zu Boden senken, sodass sie auf seinen angewinkelten Beinen liegen konnte.

Blut rann aus ihrem Mund, sie war sogar noch blasser als Casmiel und ihre Augen hatten einen seltsamen Schimmer, Tränen bildeten sich in ihnen.

Statt des sanften Lächelns, weinte sie nun. Vor Schmerz? Vor Kummer? Casmiel wusste es nicht. Er konnte sonst immer fühlen was andere in seiner Nähe empfanden, aber nicht jetzt. Er war taub, seine Glieder wehrten sich gegen die Befehle seines Gehirns, das alles viel zu langsam realisierte und nicht hinterher kam. Es war, als würde alles in Zeitlupe ablaufen, aber dennoch verrann die Zeit gerade viel zu schnell für sie. Für Eirene, die sterbend in seinen Armen lag.

Eine Träne bahnte sich einen Weg von ihrem Augenwinkel über ihre Wange und landete schließlich auf dem Boden, der dunkelrot war, vor Eirenes Blut, das viel zu schnell aus ihrem Körper trat. Viel zu schnell...woher kam es und wieso?

"Cas" hauchte sie ängstlich, er musste nicht einmal seine Kraft einsetzen um ihre Angst zu spüren. Er hörte es aus ihrer krächzenden Stimme, als hätte sie tagelang geschlafen und war nun wieder erwacht. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nie wieder erwachen würde.

"Cas...ich will nicht sterben" schluchzte sie heißer, ihre Stimme war leise und schwach. Wieso war ihre Stimme so verdammt schwach? Wieso?

"Du...du wirst nicht sterben, Eirene...ich verspreche es dir...du wirst nicht sterben" versprach er ihr immer wieder um sie zu beruhigen und er versuchte seine Tränen aus seinen Augen zu blinzeln, aber sie verschwammen immer wieder seine Sicht und ließen ihn kurz erblinden, bevor er wieder heftig blinzelte und versuchte, stark zu sein. Für Eirene, seine Eirene.

"Cas...ich will nicht sterben...lass mich nicht sterben" bat sie ihn nur herzzerreißend schluchzend, aber er konnte nichts tun. Er war hilflos und vor allem hatte er keine Kontrolle. Nicht über den Tod.

Er hatte diese Kontrolle auch nie gebraucht. Menschen starben eben, das war normal. Seine Gefolgsleute waren gestorben, mehrere von ihnen aber Cas hatte sich nie wirklich dafür interessiert. Es war egal gewesen, nicht relevant für das große Ganze und ihr Tod war ebenso nicht relevant. Aber wieso tat es so weh? Wieso fühlte sich sein Herz, als würde jemand daran reißen?

„Eirene...ich liebe dich. Du wirst nicht sterben, hörst du! Du wirst nicht sterben, das verspreche ich" schwor er erneut während seine Hände über ihre Wangen strichen, als würde diese Berührung sie heilen, von ihren Schmerzen erlösen. Doch das taten sie nicht.

Wieso fühlte es sich an, als würde jemand seine Seele aus ihm herausreißen, alles was er war? Wieso fühlte es sich so an...so unfassbar schmerzhaft, als würde er gerade alles verlieren, was er aufgebaut hatte. Wieso fühlte es sich so schrecklich an?

Wieso entwich kein Ton seinen Lippen?
Wieso konnte er ihr nichts sagen, sie nicht beruhigen?
Wieso konnte er nur auf sie herab starren und...nichts tun?
Wieso rannen nur Tränen über seine Wangen obwohl er sich selbst so leer fühlte?
Wieso? Wieso nahm die Welt ihm alles, was ihm etwas bedeutete und nun auch sie...wieso?

"Eirene ich..." er wollte etwas sagen, doch seine Kehle war so trocken, das kein weiterer Ton aus seinem Halse kam. Er selbst war so geschockt, das die Gedanken, die er sonst relativ gut unter Kontrolle hatte, frei herumflogen und gegen seine Schädeldecke schlugen, als wöllten sie ausbrechen und endlich raus aus diesem zu engen Gefängnis, das sich Casmiels Verstand nannte. Aber es gab kein Entkommen, genauso wenig wie Cas aus der Realität entkommen konnte, der er doch so gerne entfliehen wollte.

"Ich...will...nicht...sterben...Casmiel" hauchte sie noch bevor ihre Augen in die Leere abschweiften und glasig wurden, als wären sie nicht echt, sondern ein billiges Plagiat, das man für die Augen einer Puppe verwendeten. Doch sie waren echt und gerade eben hatten sie noch Casmiel angesehen.
Ihre sonst so schöne. schokoladenfarbene Haut wirkte nun so blass, als wäre jegliche Farbe aus ihre gewichen und sie war so...so klein.

Sie lag zusammengekauert in Casmiels Armen, die Beine leicht angezogen und die Arme um den eigenen Körper geschlungen, als wollte sie sich vor dem Tod verstecken. Doch man konnte dem Tod nicht entkommen, er würde einen immer finden, egal wie gut man sich vorbereitete, sich versteckte.

Cas strich beruhigend über ihre schwarzen Haare, die der Regen nass gemacht hatte sodass sie nicht so weich und schön wie sonst immer waren. Sie hingen schlaff und leblos von ihrer Kopfhaut herunter, als wären sie gerade genauso wie Eirene selbst, gestorben. Als wäre ihnen jegliche Lebensenergie ausgehaucht worden.

Die Regentropfen waren kalt wie Eis, doch noch kälter war die Haut von Eirene, die schneller abgekühlt war, als Cas jemals für möglich gehalten hatte. Sie war so kalt, so kalt und doch so weich, Cas fuhr immer wieder über ihre Wange und seine Tränen, die so glänzten wie zerbrochenes Glas, fielen auf sie herab und vermischten sich mit den restlichen Regentropfen.

"Ich...ich wollte sie doch nicht töten..." schluchzte der Mann, den Cas mehr als alles andere hasste. Der Mann, der ihm seinen Schatz genommen hatte. Der Mann, der Eirenes Leben genommen hatte.

"Dafür ist es jetzt leider zu spät" murmelte Cas nur mit seiner zitternden Stimme. Er legte Eirenes Kopf auf den nassen Asphalt, sie war umgeben von ihrem eigenen Blut, der ihre Leiche umrahmte, als würde es versuchten sie zu verschlingen und er schloss ihre Augen, nachdem er sie noch ein letztes Mal so betrachtet hatte. Nun sah sie aus, als würde sie schlafen...doch sie würde nie wieder aufstehen.

Doch er stand auf, wischte sich das Blut aus dem Gesicht, das nun leichte, rote Striche hinterließ und sah den Mann mit seinen Tränengefüllten Augen an.

"Liebst du dein Leben?" fragte er nur ruhig und monoton, als wäre gerade nicht ein Teil seiner Seele von ihm gerissen worden, als wäre nicht gerade seine Seelenverwandte in seinen Armen gestorben wegen der Dummheit eines einfachen Mannes. Er stand vor Ryan der die einzige Person, die er aufrichtig liebte, umgebracht hatte. Der Person, die sein Leben perfekt gemacht hatte. Sie hatte ihm begreifen lassen, was Perfektion überhaupt war. Sie hatte ihn aufgeweckt, aus dem Traum des Irrsinns doch jetzt war sie weg und er fiel.

Er fiel schon wieder in dieses tiefe, schwarze Loch das keinen Namen trug, weil es zu viele hatte. Depression, Trauer, Schmerz...Verlust. Liebe. All diese Namen, aber keiner von ihnen konnte beschreiben wie Casmiel sich wirklich fühlte. Keiner konnte wirklich sagen, wie es sich anfühlte, wenn das Herz auseinandergerissen wurde. Die eine Hälfte schlug noch schwach in seiner Brust, während die andere verstummt war.
Keiner dieser Namen konnte beschreiben wie es war, wenn die Seele sich schmerzhaft von seinem Körper löste, wie ein Pflaster, das in die Haut eingewachsen war. Es schmerzte so sehr und alles wehrte sich dagegen, aber der Tod war stärker und riss seine Seele mit sich.
Keiner dieser Begriffe beschrieb, wie es war so traurig zu sein, das die Tränen nicht mehr salzig sondern bitter waren. Bitter, weil die salzigen Tränen bereits verbraucht waren, die süßen Tränen versiegt und die scharfen Tränen non existent. Man fühlte nichts mehr. Alles war leer, als hätte jemand eine leere Hülle zurück gelassen und den Inhalt gestohlen. Jemand hatte Casmiels Herz gestohlen und obwohl es noch immer in seiner Brust schlug, war eine Hälfte davon weg. Für immer.

"Wi...wieso ist das von Bedeutung?" fragte er unsicher, als er Casmiels kalten Blick sah, der zwar normalerweise jeden Eisberg einfach schmelzen konnte, doch nun auf ihm lag, als wären sie ein Eisberg. Ein kalter Felsen, der tiefer reichte, als man vorerst erwartete. Er lag auf ihm, war viel schwerer und erdrückte ihn, doch er hatte keine Chance dagegen. Er hatte Angst, fühlte Trauer. Das Mädchen war nett gewesen, obwohl er seine Waffe auf ihren Freund gerichtet hatte. Nun war sie tot, weil er sie erschossen hatte.

„Weil sie ihr Leben geliebt hatte" beantwortete Cas die Frage von Ryan monoton, aber egal wie kalt seine Stimme war, er konnte seine Emotionen nicht einfach hinunterschlucken und vergessen. Nein. Eine Träne kullerte seine blutverschmierte Wange hinab und landete auf seinem dunkelblauen Mantel, der dank des Regens sowieso schon nass war.

„Ich-ich weiß nicht, Sir. Ich-ich liebe meine, meine Familie und, und sie sind mein Leben" stotterte Ryan nervös. Was hatte dieser Typ jetzt nur mit ihm vor?

Er kam näher. Casmiel war nun ganz nahe bei ihm, seine dunkelblauen Augen strahlten eine gewaltige Kälte aus, die Ryan erstarren ließ. Er fühlte sich wie gelähmt, die Angst hatte seine Knochen erreicht und blockierte diese, der kalte Blick gab ihm den Rest und sein Gehirn wusste nicht mehr weiter.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte Casmiel ihn am Hals und drückte zu. Er drückte so fest es nur ging, seine beiden Hände hinterließen eine blaue Spur auf der Kehle des Mannes, der um Luft rang und versuchte zu Atmen, doch Casmiels Hände ließen das nicht zu.

Er schlug um sich, versuchte Casmiel zu treffen, doch dieser ignorierte das einfach. Es war ihm egal, was Ryan tat, denn seine Wut steuerte sein Gehirn. Es hatte die Kontrolle übernommen und erwürgte den Mann.

Casmiel konnte in seinen Fingerspitzen fühlen, wie er langsam schwächer wurde. Wie das schlagen stoppte, der Mann in Casmiels Armen hing wie eine Puppe und kein Atem seine Brust mehr durchfuhr. Sein Herzschlag hatte aufgehört und sein Körper funktionierte nicht mehr. Ryan Blight war tot.

Casmiel ließ ihn einfach auf den Asphalt fallen. Es war ihm egal. Alles war ihm egal. Er hatte Eirene verloren. Er hatte seinen Sinn zu Leben und seinen Grund zu Sterben verloren. Ein zweites Mal. Ein weiteres Mal. Zuerst Cassiopeia und jetzt Eirene. Da nach hob er die Waffe auf und musterte sie. Es wäre so einfach...so verdammt einfach. 
Er könnte die Waffe einfach gegen seine Stirn halten und abdrücke. Einfach...

Seine Gedanken überschlugen sich und seine zitternde Hand, in der die Waffe lag, hob sich. Er fühlte die Kälte des Laufes an seiner Schläfe, das Zittern seiner Hände beeinflusste auch die Waffe und sie hob und senkte sich immer wieder. 

Dann drückte er ab, doch es geschah nichts. Kein lautes Krachen. Kein Schmerz. Keine Kugel die sein Gehirn durchbohrte. Kein Ende aus diesem Alptraum. Es war nur eine Kugel drin gewesen, die nun in Eirenes Brust schlummerte. 

Kraftlos ließ er seine Hand fallen, die Pistole noch immer locker in seiner Hand, den Finger auf dem Abzug. Das Schicksal wollte nicht das Casmiel starb, noch nicht. 

Cas hatte immer gedacht das Perfektion eine Illusion war, doch nun wusste er das es das Glück war, das nicht existierte. Es war ihm schon wieder genommen worden. 

Er sah zum Himmel, ließ die Regentropfen auf sein Gesicht prasseln und ließ sich auf die Knie fallen. Dann Schrie er. Er ließ all den Schmerz, als die Trauer und all die schlechten Gedanken raus und schrie. Er sendete eine Welle aus Schmerz aus, die über die Erde rollte. Alle spürten ihn für einen kurzen Augenblick. Alle spürten wie sehr er litt, doch wussten sie nicht wieso sie es spürten. Leute, die gerade noch gelacht hatten, wollten nun Tränen vergießen. Menschen, die bereit waren zu springen, hatten einen neuen Grund erhalten und stürzten sich in den Tod. Kinder weinten plötzlich los, alte Menschen bekamen einen kurzen Herzstillstand, weil sich ihre Gefühle so schlagartig veränderten. Die ganze Welt schien von dieser Welle aus purem Schmerz erfasst zu werden und kurz nur mehr daran zu denken.

Aber Casmiel fühlte diesen Schmerz selbst dann noch, als die Welle abgeklungen war. Er fühlte den Schmerz, die Trauer, die Wut. Alles. Alles pulsierte in seinem Körper und ließ die Tränen fließen. Er schloss die Augen, wollte diese Welt einfach vergessen und sterben. Er wollte nicht mehr auf einer Welt leben, die ihm jegliches Glück verwehrte. Er wollte nicht mehr auf dieser Erde wandeln, in der ihm alle wichtigen Personen genommen wurden, die er kennenlernte. Er wollte nicht mehr leben.

Es ist schwer von einem Menschen zu einem Helden aufzusteigen, aber Eirene hatte es getan... 

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