Kapitel 12
[Der wohl schlechteste Ausbruch aller Zeiten]
Theseus saß nervös auf seinem Bett in seiner Station. Der Alarm war verstummt, die Türen zu den Stationen waren wieder aufgegangen und jetzt wippte sein Bein auf und ab. Er war noch nie so nervös gewesen, sein Herz klopfte wild und er krallte sich an der Matratze fest als wäre sie sein einziger Anker.
Auch die anderen seiner Station waren aufgeregt. Robb lief in dem Raum auf und ab, Kalias machte Sport um sich ein wenig zu beruhigen, Rickard saß am Boden und starrte abwesend in die Ferne und nur Theon, der geheimnisvolle Typ mit den weißen Haaren und den seltsamen dunkelgrünen Augen die denen von Theseus erschreckend ähnlich sahen lag auf seinem Bett ohne sich zu rühren.
Er schien ruhig zu sein, von der Panik nicht erfasst und vollkommen genervt von all den anderen, die nicht diese Nachricht nicht so gelassen aufnahmen wie er.
Plötzlich ging die Türe auf und alle sahen wie ein Mann mit schulterlangen, weiß-blonden Haaren in den Raum trat. Seine dunkelblauen Augen glänzten verschmitzt und ein charmantes Lächeln lag auf seinen schmalen Lippen.
Sein Gesicht war scharf, kantig und schien perfekt zu sein. Seine Haare waren in einen lockeren aber perfekten Dutt gebunden aus der keine Strähne heraushing und ein dunkelblauer Mantel schmiegte sich sanft an seine etwas feminine Taille. Er war der attraktivste Mann den Theseus in seinem gesamten Leben gesehen hatte und sein Mund blieb ihm etwas offen stehen.
Auch alle anderen schienen von seinem Aussehen geblendet zu sein und Theon war der erste der reagierte: „Oh toll. Seht nur, der legendäre Casmiel Tripe in Station 7" Der Sarkasmus triefte nahezu aus seiner tiefen Stimme und er wirkte nicht wirklich begeistert davon das ein attraktiverer Mann als er selbst jetzt in dieser Station schlief.
„Hallo meine neuen Mitbewohner. Ich bin der einzige, der unglaubliche Casmiel Aradeon Tripe. Ihr seid damit belohnt mich in eurer Station zu haben" stellte er sich arrogant vor und sofort konnte Theseus seinen Mund wieder schließen.
Nun kam der legendäre Casmiel Tripe ihm nicht mehr so legendär vor. Eher wie ein überhebliches Arschloch mit mehr Glück als Verstand.
Seine Vorstellung zerbrach vor seinem inneren Auge und nur eine traurige Kopie davon ersetzte den Glauben wie er sich Casmiel vorgestellt hatte. Der glänzende Held in strahlender Rüstung war nur mehr ein Idiot mit einer Maske und die Rüstung war ein dunkelblauer, fleckenloser Mantel der sich um die Taille des Mannes schmiegte.
Kurz gesagt: Theseus war zutiefst enttäuscht von der Person die vor ihm stand und behauptete Casmiel Aradeon Tripe zu sein.
„Du bist also...Casmiel Tripe? Der Casmiel Tripe der die Mauern erklommen hat, mit nur fünfzehn Jahren eine Rebellion gegründet hat und dem Staat für Jahre ein Geheimniss blieb?" fragte Theseus noch einmal nach. Er wollte, nein, er konnte nicht glauben das dieser überheblicher Mann der Held war, an den er all die Jahre geglaubt hatte, auch wenn er ihn als einen Verräter dargestellt hatte. Er hatte die Sicht der Menschen nicht nur mit seinem Aussehen geblendet sondern auch mit einer Strategie die alle glauben ließ, er sei ein Held.
Der Held, den er all die Jahre unbedingt kennenlernen wollte. Die Legende in die er vertraut hatte das er die Welt vor der Unterdrückung retten würde.
„Der bin ich wohl. Ich weiß, ich bin unglaublich, das musst du mir nicht sagen, Darling" sagte er nur seelenruhig als hätte er die Verbitterung aus Theseus Stimme nicht herausgehört sondern nur einen lobenden oder gar begeisterten Unterton.
„Nein. Ich habe mir vorgestellt das du ein Held bist, ein Held der die Welt retten könnte..." fing Theseus an. Man hörte klar und deutlich die Enttäuschung in seiner Stimme und er sah wirklich müde aus, jetzt da er seinen „Helden" tatsächlich getroffen hatte.
„Oh nein, Darling. Ich bin kein Held" er trat ein paar Schritte näher und lächelte überheblich, „Ich bin ein Gott"
Theseus sackte in sich zusammen. Noch nie in seinem Leben war er so enttäuscht gewesen von einem Menschen. Dieses verdammte Arschloch.
Cas sah kurz auf seine Armbanduhr und lächelte charmant, doch das half auch nicht gerade das Bild von Theseus zu verbessern.
Ja, Casmiel Tripe war von außen ein Gott aber innerlich war er nur ein Vollidiot der ein wenig Glück hatte und ein gutes Team.
„Es sollte jede Sekunde passieren" murmelte Cas nur abwesend und er richtete seinen Mantel kragen, drehte sich elegant auf seinem Absatz um und wartete auf etwas.
„Auf... auf was wartest du gerade?" fragte Kalias, der den Mann von der Seite musterte und anscheinend nicht sicher war was er von ihm denken sollte. Normalerweise achtete Kal nicht auf das Aussehen anderer aber dieser Mann war...anders.
„Ich warte auf etwas Kompetenz von meinem Team in drei...zwei...eins" Eine Explosion erschallte und sofort, fast schon instinktiv, schützte Theseus sein Haupt mit seinen Armen auf denen der Staub und die kleinen Steinchen die von der Eisentür noch übrig waren prasselten.
Als er wieder aufsah, sah er Casmiel wie er von einer blauen, schimmernden Kugel umgeben war und ruhig vor der Explodierten Tür stand als wäre absolut nichts passiert.
Nun richtete Theseus sich auf, sowie alle anderen der Station 7. Verwundert betrachtete er den freigelegten Weg und fast schon entgeistert fing er an zu lächeln.
„Du...du hast dich freiwillig festnehmen lassen?" fragte er Cas, dessen blaue Schutzkugel verschwunden war. Kein Staub hatte sich auf seinem Mantel abgelegt und dennoch strich er einmal unbeeindruckt über seine Schulter.
„Natürlich. Denkst du nicht das alles hier war geplant? Ich bin hier um dich zu retten, Theseus" meinte er nur ruhig und gelassen als wäre nicht gerade eine Tür vor seinen Augen gesprengt worden.
„Du kennst mich?" fragte Theseus entgeistert. Sein Name war eigentlich nicht so bekannt wie der von Casmiel Tripe. Also woher kannte er ihn?
„Ich werde es dir später erklären. Erst einmal sollten wir hier raus" sagte Cas und er stieg ruhig über die umgefallene und zerstörten Überreste der Tür. Theseus konnte sich vorstellen wie Casmiel genauso ruhig über eine Leiche stieg die er zu verantworten hatte und dieses Bild ließ ihm einen Schauer über den Rücken jagen.
Doch weit kam Cas nicht denn plötzlich stand eine atemlose, zerzauste Aspen, die ein paar Rußspuren auf dem Gesicht hatte und etwas entsetzt aussah. Ihre blasse Haut sah noch fahler aus als sonst schon und sie blickte verwirrt von Casmiel zu Theseus und wieder zurück.
„Aspen!" seufzte er erleichtert als er das Mädchen sah. Er kannte sie noch nicht lange aber er wusste das sie ihm irgendwie wichtig war.
Jetzt war es Cas der verwundert von einem zum anderen sah und er fragte Theseus: „Kennst du sie?" als wäre es ein Wunder das Theseus jemanden kennenlernen konnte.
„Ja. Er kennt mich. Ich bin Aspen Salem, seine Freundin" meinte sie nur stur ohne wirklich darauf zu achten was sie genau sagte. Sie bemerkte erst danach ihren Fehler, aber jetzt war es bereits zu spät ihre Worte zurückzunehmen und sich diese peinliche Situation zu ersparen.
„Och ist das süß. Wie ist euer Shipname? Thespen? Atheus? Aseus? Klingt irgendwie nicht wirklich toll" überlegte Cas aber Theseus kam gar nicht dazu um zu erklären das er weder mit Aspen zusammen noch mit ihr befreundet war. Sie waren...Bekannte. Nicht mehr.
Ein paar Wachen bogen ein und Cas drehte sich auf seinem Absatz um. „Könnte jemand freundlicherweise diese Menschen ausschalten oder muss ich wirklich alles für euch mache?" rief er über seine Schulter den anderen zu.
Kalias, Theon, Rickard, Robb, Aspen und Theseus folgten ihm durch das komplizierte Labyrinth der Scena und sie sahen sich gegenseitig an. Niemand von ihnen schien wirklich zu wissen was zu tun war oder wer etwas anrichten konnte.
„Wenn ich etwas mache dann fällt das ganze Gebäude zusammen" rief Theon während sie alle gemeinsam vor den Wachen wegrannten.
„Ich kann sie kurz ablenken, aber nicht alle ausschalten. Dafür habe ich zu wenig Energie" antwortete Aspen zweifelt. Zwar dachte Theseus schon das sie sie ausschalten könnte wenn sie wöllte, aber er würde sie später fragen was es mit dieser sogenannten Energie auf sich hatte.
„Seht mich nicht an. Ich kann in die Zukunft oder die Vergangenheit sehen" stritt Kalias sofort ab.
„Meine Angstprojektion funktioniert nur bei einem auf einmal" meinte auch Robb. Sie alle schienen nutzlos zu sein im Moment und genau jetzt wünschte Theseus sich eine starke physische Kraft.
Die Wachen hatten sie beinahe erreicht als Casmiel plötzlich stehen blieb und alle andern noch ein Stück an ihn vorbei liefen.
„Cas was hast du vor?" fragte Theseus ihn nur ein wenig panisch. Es gab keine Zeit um stehen zu bleiben aber ohne Casmiel würden sie sich in diesem Labyrinth verirren und auch wenn sie hinausfinden würden, gäbe es keine Möglichkeit den Widerstand zu finden. Sie brauchten Cas, auch wenn Theseus das nur ungern zugab.
„Ich rette deinen Arsch" antwortete er nur obwohl er überraschend höflich dabei klang und statt sich bereit zu machen die Wächter zu besiegen richtete er nur seinen Mantelkragen her und wartete bis sie um die Ecke bogen und ihre Waffen auf ihn richteten.
„Casmiel Aradeon Tripe. Ein Schritt und wir schießen" drohte der erste Wächter (Theseus beschloss ihn Wächter Nummer 1 zu nennen) aber Casmiel lächelte sie nur charmant wie immer an und hob ruhig die Arme in die Höhe.
„Weißt du, Lorenz, du weißt anscheinend nicht wer ich bin" sprach er ruhig während der Typ der scheinbar Lorenz hieß (wenn Cas das nicht erfunden hatte was Theseus ihm tatsächlich zutrauen würde) ihn verwirrt anstarrte und scheinbar erst einmal seine Gedanken ordnen musste.
„Woher weißt du..." doch bevor Wächter Nummer 1 (Lorenz) seinen Satz beenden konnte, sprach Cas dazwischen: „Ich weiß noch mehr über dich. Wie geht es deiner Frau und den Kindern? Clarisse und Jason, hab ich recht?" fragte er weiter als würde er Lorenz schon seit Jahren kennen.
„Siehst du, Lorenz. Ich kenne dich. Willst du etwa einen alten Freund der Familie töten nur weil eine Frau es dir sagt? Seit wann hörst du denn darauf? Wir Männer sollten doch wohl die Befehlsgewalt haben" fragte Cas ihn nur kopfschüttelnd.
Aspen wollte schon vortreten und Cas vermutlich zusammenschlagen (Theseus hätte ihr gerne dabei geholfen) aber aus irgendeinem Grund hielt er sie zurück. Casmiel hatte bestimmt einen Plan und Aspen durfte nicht dazwischen funken. Das sagte Theseus Gefühl und auch wenn er sich normalerweise auf seinen Verstand verließ, hatte er jetzt keine andere Möglichkeit.
Lorenz schien tatsächlich darüber nachzudenken und er ließ seine Waffe sinken. Verwirrt taten es die anderen Wächter ihm nach und Cas lächelte ihn fast schon ehrlich an.
„Ich wusste das du noch mein Kumpel bist, Lorenz. Ich danke dir" verabschiedete sich Cas noch bevor er ruhig an den anderen vorbei ging und erst nachdem er abgebogen war weiterrannte.
Theseus war verwirrt, rannte ihm aber trotzdem nach. Er schaffte es sogar ihn einzuholen und Seite an Seite mit Casmiel zu rennen.
„Wie hast du das gemach?" fragte er den Mann keuchend und Cas' dunkelblaue Augen fixierten ihn wie Laserpointer. Sie durchbohrten ihn wie Ketara's Feder.
„Details, mein Freund. Zwar wirken sie nicht immer wichtig aber in genau solchen Momenten entscheiden sie über Leben und Tod" sagte er anscheinend nicht angestrengt. Er keuchte nicht und seine Stimme klang vollkommen normal als würde er normal gehen.
„Wie meinst du das?" fragte Theseus weiter. Er verstand nicht wie man alleine durch das Beobachten von Details über Leben und Tod entscheiden konnte. Er mochte Details, sie machten das Leben etwas spannender, aber er hatte nie gedacht das man sie auch nutzen konnte.
Cas seufzte, erklärte aber: „Ich kannte diesen Lorenz nicht. Sein Name stand auf seinem Namenskärtchen bei seiner Brust. Es war ein leichtes seinen Namen zu lesen, aber er war verwirrt. Er hat angestrengt versucht sich an mich zu erinnern und sagen wir, ich habe ein wenig nachgeholfen damit er sich wohler fühlte. Dann seine Frau und die beiden süßen Kinder, Clarisse und Jason. Ich habe ein Tattoo gesehen, nur ganz klein ist es unter seinem Ärmel aufgeblitzt das die Initialen seiner Frau und seiner Kinder zeigte. Dann habe ich beschlossen ein Auswahlverfahren zu starten. Jason war einfach, einer der beliebtesten Namen mit J, er stand weiter oben als C. Das verriet mir das er ein Junge war. Bei Clarisse wurde es kniffliger. Ein Schuss ins Blaue, aber ein Guter.
Ebenso hat mir dieses Tattoo verraten das Lorenz der Meinung ist, Frauen seien weniger wert als Männer, eine lächerliche Vorstellung aber bei solch einer Evolutionsbremse will man nicht mehr erwarten. Darum auch die frauenfeindliche Anspielung"
Theseus schien nun klarer zu sehen, als hätte Casmiel ihm eine Brille aufgesetzt, die exakt die Dioptrien hatte, die er benötigten würde.
„Das alles hast du nur durch diese Details herausgefunden?" fragte er keuchend weiter. Es verwunderte ihn immer noch, aber das gesagte von Cas machte irgendwie Sinn.
„Ja. Aber du solltest jetzt nicht versuchen meine brillanten Ideen zu ergründen sondern dich darauf konzentrieren nicht allzu bald zu sterben" sagte er fröhlich und ein weiteres Mal war Theseus einfach nur verwirrt bis er sah, was Cas meinte. Sie waren am Kampfplatz angekommen doch bevor Theseus in die Mitte rennen konnte, hielt Cas ihn zurück und rettete ihn so vor einem vermutlich weiteren Tod.
Dort draußen fand gerade ein Kampf statt, ein legendärer Kampf zwischen der Nummer 1 und Nummer 2. Ketara gegen Eira.
Gerade flog Ketara in die Höhe und fixierte Eira, die sie nur kalt musterte. Dann schoss sie den ersten Pfeil ab. Die erste Feder flog in Richtung Eira und diese hätte ihren Oberschenkel getroffen aber tatsächlich konnte Eira ausweichen und die Feder striff sie nur sodass ein Schlitz ihre Hose durchzog.
Jetzt war Eira am Zug.
Sie schien sich kurz zu konzentrieren und dann in die Höhe zu fliegen auf Ketaras Höhe. Dann griff sie an. Mit einem gezielten Schlag versuchte sie Ketara zu treffen und tatsächlich. Der Engel wurde getroffen und stürzte ab.
Kurz bevor sie schmerzvoll am Boden ankam, schlangen ihre Flügel sich schützend um sie und Ketara konnte ruhig abrollen und etwas weiter hintern in einer Heldenlandung wieder stoppen.
Aus ihrer Nase rann Blut und ihr Blick war mordlustig als würde sie Eira nur zu gerne alle Knochen brechen, die es in ihrem Körper gab.
Sie flog wieder hoch und verursachte so einen heftigen Windstoß, der Sand in Theseus Augen trieb und ihn kurz erblinden ließen. Er musste mehrere Male blinzeln um wieder richtig sehen zu können und nun schien Ketara keine Lust mehr auf Eira zu haben.
Sie flog noch weiter hinauf, ihre Gestalt war fast nicht mehr durch die dichte Wolkendecke, die Regen ankündigte, zu sehen.
Die stürzte wieder herab und bevor Eira reagieren konnte hatte Ketara sie gepackt und nahm sie mit ihn den Sturzflug bis sie am Boden aufkamen und eine enorme Welle den Sand um sie herum aufwirbelte.
Eira blieb liegen während Ketara, der anscheinend nichts passiert war, aufstand und siegend die Arme hob und einen Kampfschrei losließ.
Die Zuschauer jubelten lauter und immer lauter. Ihr Champion hatte erneut gewonnen, eine weitere Runde für sich entschieden und Eira rappelte sich hinter ihr wieder auf.
Theseus wunderte das ziemlich. Eigentlich sollten wirklich alle Knochen von dem Mädchen gebrochen sein, so wie Ketara das wohl gewollt hatte, aber es schien ihr sogar ziemlich gut zu sein und langsam klatschte sie Ketara zu. Wenigstens war Eira eine gute Verliererin.
Casmiel, der neben Theseus stand hatte einen düsteren Blick. Seine Augen schienen von dunklen Schatten verdeckt zu werden und er sah alles andere als glücklich aus. Sein Blick lag hasserfüllt auf Eira. Er schien sie zu kennen und nicht wirklich vermisst zu haben, weshalb er aus den sicheren Schatten des Tunnels der in die Arena führte ging und zielstrebig auf Eira zuging, die ihn anscheinend nicht bemerkte. Ihr Blick lag noch immer auf Ketara, die ebenso wenig auf ihn achtete. Sie genoss ihre Sieg und jubelte mit den Zuschauern.
Als Cas hinter ihr angekommen war ballte er seine Fäuste und tatsächlich versuchte er sie zu schlagen, doch Eira konnte ihn irgendwie ausweichen indem sie sich bückte und umwerfen. Casmiel lag auf dem sandigen Boden und versuchte sich aus dem steinernen Griff von Eira zu befreien, doch es schien keine Chance zu geben.
Nun verstummte auch der Jubel. Alle Blicke lagen auf Cas und Eira, die miteinander am Boden lagen. Vor allem Cas schien im Mittelpunkt zu stehen, wie er versuchte sich aus Eiras Griff zu befreien und dabei ein wahnsinniges Funkeln in den Augen hatte.
Theseus wusste nicht was er machen sollte. Eira war zu stark, das hatte er gesehen als sie gegen Aspen gekämpft hatte und er selbst konnte nicht kämpfen. Den anderen schien es genau gleich zu gehen und so blieben sie wie versteinert in der Deckung stehen.
Die Leiterin kam von der Tribüne herunter und ihre grauen Haiaugen waren auf Casmiel gerichtet wie er wehrlos am Boden lag und sich gegen Eira sträubte.
„Casmiel Tripe" seufzte die Leiterin beinahe schon enttäuscht, „ich hätte mehr von dir erwartet. Vielleicht einen weiteren glorreichen Ausbruch, wie du ihn selbst nanntest"
Sie war nun bei den Beiden angekommen und wies Eira mit einer schnellen Handbewegung an ihn loszulassen. Sie tat es auch und Cas konnte aufstehen.
Er klopfte den Sand von seinem Mantel und fixierte Eira mit einem tödlichen Blick den Theseus auf Casmiels Gesicht noch nie gesehen hatte.
Dann setzte er wieder sein typisches, charmantes Lächeln auf und sah die Leiterin an.
„Oh ja. Ich werde ausbrechen. Ich habe nämlich" er hob die Arme und trat ein paar Schritte zurück zu den anderen, die verwirrt in Deckung standen, „noch einen Ass im Ärmel" beendete er seinen Satz und einen Moment passierte nichts. Die Leiterin, Eira, Ketara und die Zuschauer sahen sich neugierig um und Cas seufzte.
Er drehte sich noch einmal um und sah hinauf zur Mauer. „Ich sagte, ich habe noch einen Ass im Ärmel!" rief er hinauf aber es blieb weiterhin still.
Er drehte sich zu der Leiterin um, nickte entschuldigend und richtete sich wieder zur Mauer.
„Ein Ass im Ärmel! Eleanor! Wo bleibst du?" fragte er hinauf und endlich stürzte eine weibliche Gestalt vom Himmel herab und sie landete vor Casmiel und trennte ihn von der Leiterin und Eira.
Die blonden Haare der fremden Frau lagen offen und sie fielen fast schon anmutig über ihre Schultern. In ihren bernsteinfarbenen Augen lag eine Mordlust die Theseus nur aus Ketaras Augen kannte und sie hatte zwei Messer in den Händen die blaue schimmerten und Theseus ein wenig an das Schutzschild erinnerten, das Cas vor der Explosion bewahrt hatte.
„Dürfte ich erfahren wer dieses Mädchen hier ist?" fragte die Leiterin an Cas gerichtet. Theseus hatte das Gefühl sie sprach gerne mit ihm, jedenfalls sagte ihm das die Häufigkeit, in der sie ihr Wort an den jungen Mann richtete.
„Das hier" er zeigte auf Eleanor, die ein kaltes Lächeln auf den Lippen trug, „ist Eleanor Trembley und sie hat seit drei ganzen Tagen niemanden mehr getötet. Vielleicht fängt sie ja mit ihnen an" beantwortete er die Frage ruhig und er nickte Eleanor zu die daraufhin kalt grinste.
Sie stürzte sich auf Eira, die diesen Angriff scheinbar schon gesehen hatte und sich gegen sie wehrte, aber Eleanor schien zu mordlustig zu sein um auf ihre Schläge zu reagieren.
„Kommt" meinte Cas schnell und er lief zu einer Stelle in der Mauer, in der kleine Einkerbungen waren, überall bis ganz oben zum Ende.
„Klettert. Jetzt" befahl er und zuerst war er es, der die Mauer bestieg. Er kletterte weiter und weiter hinauf, die Einkerbungen boten ein wenig mehr Sicherheit als das planke Metall, an dem sie bestimmt abgerutscht wären, nicht einmal einen Meter über den Boden klettern hätten können. Ohne Cas hätten sie diesen Aufstieg niemals gefunden, er war beinahe unsichtbar auch wenn die Kerben nicht gerade klein waren.
„Konzentriert euch nur auf den Aufstieg, vergesst alles um euch herum und lasst euch nicht ablenken. Wenn ihr hier runter fällt werde ich nicht mehr kommen um euch zu retten, auch nicht dich, Theseus" meinte Cas nur nebensächlich während er die steile Wand hoch kletterte.
Geräusche drangen an Theseus Ohren, Kampfgeräusche.
Eira und Eleanor schienen noch immer miteinander zu ringen und noch weitere Menschen waren gekommen um die Wächter von ihnen fernzuhalten. Freunde von Cas, wie es schien.
Sie alle waren nur zu einem Zweck hier, Theseus zu retten und ihn aus irgendeinem Grund aus der Arena zu holen. Und sie hatten es geschafft. Fast jedenfalls.
Es fehlte nur mehr der Aufstieg bis sie den süßen Duft der Freiheit in ihre Lungen aufnehmen konnten und Theseus endlich wieder seine eigenen Wege gehen konnte. Raus aus der Arena.
Er würde seinen Namen ändern, vielleicht seine Haare schneiden oder wachsen lassen und sich einige Jahre verdeckt halte um aus den Visieren der Scena zu entkommen.
Doch plötzlich hörte er ein seltsames Geräusch und ein seltsames Gestell bohrte sich in die Wand neben ihn. Eine silberne Feder steckte in der Metallwand und das nur wenige Zentimeter neben seinem Ohr, das das seltsame Geräusch aufgenommen hatte.
Er hörte Flügelschlagen und spürte den Blick auf seinem Nacken liegen. Er musste nicht einmal in ihr Gesicht sehen um zu wissen wer hinter ihm war und nach seinem Tod trachtete.
Ketara Arayuma...
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