Kapitel 42 ϟ INTERLUDE
Match In The Rain - Alec Benjamin ♪♫
Die Sache mit Wirbelstürmen ist, dass man nie weiß, wohin sie gehen oder welches Ausmaß sie annehmen. Man kann es vermuten, aber niemals wissen.
Manchmal gibt es eine Warnung, manchmal kommt der Sturm überraschend.
Wenn alles um einen herum aufgewirbelt wird, versucht man den Boden zu finden und sich an Dingen festzuhalten, die selbst keinen Halt haben.
Langsam, aber sicher verliert man die Kontrolle und die Orientierung. Alles fliegt einem um die Ohren und versetzt die Seele in Angst und Schrecken. Dabei ist es egal, wo genau der Sturm stattfindet - im Kopf oder in der Wirklichkeit. In beiden Fällen werden sowohl der Kopf als auch die Wirklichkeit erschüttert.
Gibt es eine Warnung, kann man versuchen dennoch einen kühlen Kopf zu bewahren, die Katastrophe durchzustehen und stark zu sein.
Gibt es keine, kriegt man im schlimmsten Fall nicht mal etwas mit. Der Sturm baut sich langsam auf und schon bald erkennt man keinen Unterscheid mehr zwischen dem katastrophalen Jetzt und dem so viel ruhigeren Früher. Alles ist durcheinander, ohne dass man den Grund kennt.
Irgendwann kommt in jedem Fall das Auge des Sturms. Windstille. Ruhe. Hoffnung.
Ein Wirbelsturm ist rund um das Auge am Stärksten. Die Größe des Auges variiert - es kann sich über 300 Kilometer erstrecken, ist aber im Durchschnitt nur 50 Kilometer groß.
Trotzdem läuft man. Man rennt, man genießt den Boden unter den Füßen, läuft immer weiter. Man kennt die Gefahr, vielleicht ist das Flüchten auch schon so im Unterbewusstsein verankert, dass man nicht mehr aufhören kann.
Man rennt und rennt, ohne zu wissen, wie schnell der Sturm ist. Ohne die Richtung zu kennen, ohne die geringste Ahnung, ob es irgendetwas nützt. Man rennt, um zu leben.
Aber wenn man selbst im Auge steht, kann man nicht wissen, wie groß es ist. Und im Gegensatz zum Beginn, als der Sturm langsam gekommen ist und sich gesteigert hat, als man nach und nach immer stärker durchgeschüttelt wird, kommt nach dem Auge der sogenannte Augenwall. Ganz plötzlich. Egal wie schnell man gerannt ist und wie gut man sich umgesehen hat, man erfasst erst im letzten Moment die Gefahr, die vor einem liegt.
Der Augenwall ist der stärkste Teil eines Wirbelsturmes. Die Luft um einen, den Atem, den man gerade gefangen hat, schießt von absoluter Ruhe zu absoluter Zerstörung.
Man läuft zu langsam und wird mit einem Mal von beiden Füßen gerissen.
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Next Update ⥋ 15.06.2020 (Monday)
[11.06.2020]
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