Kapitel 29 ϟ Error

Here - Alessia Cara ♪♫

"Daher zählen auch Nahrungsmittel zur Ausnahme von Gamps Gesetz der elementaren Transfiguration. Hat jemand eine Idee, was die vierte der fünf Ausnahmen sein könnte? Ja, Mr. Flawley?"

"Geld, Professor?"

"Exakt, sehr gut, Mr. Flawley. Fünf Punkte für Gryffindor. Jedes wertvolle Metall, darunter eben auch Gold ..."

Ich schloss die Augen. Ich kannte die fünf Ausnahmen und alles, was ich sich um Gamps Gesetz der elementaren Transfiguration drehte. Es war noch nicht mal ein Jahr her, als ich es mit Melody zum zehnten Mal durchgekaut hatte, weil sie es nicht verstanden hatte.

Mit den Gedanken hing ich ganz woanders, wobei ich Professor McGonagall dennoch zuhörte.

Teddy ging es schlecht, vor allem, seitdem Tori offiziell mit Nate Kennedy zusammen war. Die beiden verbrachten die meiste Zeit gemeinsam, Teddy hielt sich meist mit Kieran und Isabelle auf.

Olivia lernte neuerdings mit Sydney und Henry, da Davina mit Vince beschäftigt war. Katie musste sich auf ihren Stoff konzentrieren, da sie momentan in Verwandlung und Astronomie hinterher hing, und hielt sich deswegen an Clove und Fleyara.

Meine gesamte Energie wurde derzeitig von Weena aufgebraucht, da sie fast jeden Abend Training ansetzte. Eigentlich immer dann, wenn das Trainingsfeld frei war.

Obendrein nahm Shawn dazu einen großen Platz in meinen Gedanken ein. Gleichzeitig dachte ich an Alia, welche ebenfalls mit Quidditch, Lewis und Arithmantik zu kämpfen hatte.

Innerhalb zweier Wochen trafen Alia, Olivia, Katie und ich uns ein einziges Mal. Teddy sah ich nur zufällig auf dem Gang und Tori wenn überhaupt beim Essen, von Weitem.

Ich hatte recht gehabt, Tori war der Teil, welcher uns alle zusammengehalten hatten. Dieser Teil war jetzt weg und wir fielen auseinander.

"Miss Bole, wann wurde Hogwarts gegründet?", fuhr Professor McGonagall mich an und ich schreckte hoch.

"Was? Wieso?", fragte ich verwirrt.

"Sie sind abwesend. Ich wollte testen, ob Sie im Stande sind, vielleicht wenigstens eine fundamentale Frage zu beantworten, wenn sie schon nicht aktiv am Unterricht teilnehmen."

"Ich hab aufgepasst", behauptete ich, was auch halb der Wahrheit entsprach.

"Nun denn, dann beantworten Sie meine Frage, Miss Bole", forderte die Schulleiterin mich auf.

"Hogwarts wurde ..."

Ich stockte. Wann wurde Hogwarts gegründet?

Da war nichts. Ich wusste es einfach nicht, als hätte ich einen Blackout. Und dann fiel es mir wieder ein.

Shawn hatte es mich vergessen lassen. Da war keine Chance, dass ich es wissen konnte.

"Kann jemand anderes diese elementare peinlich einfache Frage beantworten?", wandte Professor McGonagall sich an die Klasse, nachdem ich geschwiegen hatte.

Sie reckte die Nase in die andere Richtung und ich zog schnell meinen Zauberstab aus der Tasche.

Da ich keine Ahnung hatte, wie genau der Obliviate in der Praxis funktionierte, konzentrierte ich mich einfach darauf, alle Barrieren, die Shawn in meinem Kopf erschaffen hatte, runter zu brechen.

"Was machst du da?", zischte Ivy neben mir.

"Obliviate", murmelte ich und hielt mir die Spitze des Stabs an den Kopf.

Ein kurzer intensiver Schmerz durchzuckte mich. War das normal? Sollte das so sein?

Ich fühlte mich komisch, plötzlich wurde mein Herz schwerer. Doch das Gründungsdatum Hogwarts' fiel mir wieder ein.

"Das genaue Datum ist nicht bekannt, aber man geht von den Jahren rund um 980 aus", antwortete ich, bevor Professor McGonagall jemand anderen dran nehmen konnte.

"Schön, dass Sie jetzt wieder anwesend zu sein scheinen, Miss Bole. Dennoch dulde ich es nicht wenn man mich unterbricht oder ohne Aufforderung spricht. Fünf Punkte Abzug für Ravenclaw. Lassen Sie uns fortfahren. Geht man davon aus ... "

Lian und Toby warfen mir einen Todesblick von der anderen Seite zu und ich hörte Gavin hinter mir vorwurfsvoll flüstern: "Toll gemacht, Kassiopeia."

Ich senkte den Kopf und versuchte ruhig zu atmen. Ich spürte die Blicke in meinem Nacken und die Panik, wie sie über meine Haut krabbelte.

Es ist alles gut, Kassy, versuchte ich mich in Gedanken zu beruhigen, doch es half nichts. Ich wünschte mich hier weg, doch es ging nicht. Ich konnte mich nicht einfach unsichtbar machen - zumindest nicht jetzt.

Als die ersten Tränen in meine Augen stiegen, schloss ich sie und zwang mich, ganz langsam Luft zu holen. Danach starrte ich einfach immer Professor McGonagall hinterher, auch wenn ich dann wirklich nicht mehr zuhörte.

"Hey, Kassy, kommst du mit mir in die Bibliothek? Gleich, nach Alte Runen?", fragte Alia mich in der Freistunde.

Ich schüttelte den Kopf. "Training", antwortete ich nur und Alia seufzte.

"Findest du nicht auch, dass Weena etwas übertreibt? Ihr schlagt die Slytherins doch mit Links!"

"Sag ihr das mal - wenn du deinen Kopf loswerden willst. Momentan haben wir Ausweichtraining. Weena will uns auf die unfaire Spielweise der Slytherins vorbereiten, damit wir nicht von Klatschern vom Besen gekickt werden. Oder eher von den ihrer Meinung nach voraussichtlich neuen Jägern Paul Craggy und Cassius Darker ."

"Kennst du dich ja schon bestens aus", grinste Alia, was ich mit einem leichten Schlag gegen den Oberarm quittierte.

Das Training diesen Abend war noch härter als sonst, was in Anbetracht des bevorstehenden Spiels am Samstag nicht verwunderlich war. Doch ich wusste nicht, wie Weena es geschafft hatte, Olivia, Henry und mich vom Astronomieunterricht freizustellen. So trainierten wir mit den anderen bis tief in die Nacht - erneut hatte ich nicht den blassesten Schimmer, wie Weena das mir der Erlaubnis anstellte.

Wie ich prophezeit hatte, ging die Kapitänin mit allen Mitteln vor. Ich kam haarscharf davon, doch Olivia und Jusrus wurden jeweils von einem Klatscher getroffen und Henry sogar vom Besen geworfen. Nach dem Training machte Weena uns alle zur Schnecke und erwartete uns am nächsten Abend erneut auf dem Feld.

Um halb eins fiel ich völlig erschöpft ins Bett. Olivia neben mir dämmerte direkt weg, Davina und Ivy schliefen ebenfalls bereits. Obwohl mir fast die Augen zufielen, schaffte ich es nicht, einzuschlafen.

In meinem Kopf schwirrten zu viele Gedanken rum. Der Größte betraf die momentane Situation. Ich wollte nicht, dass unsere Gruppe an Freunden zerbrach.

Hoffnungsvoll versuchte ich mir einzureden, dass ich mal wieder nur schwarz zauberte und wir alle gerade so im Stress waren, dass jeder einfach Zeit für sich brauchte. Es würde besser werden, wenn wir uns an die neuen Umstände gewöhnt hatten.

Das blöde war nur, dass ich mir selbst nicht glaubte. Im Laufe der Stunden arbeitete ich mehrere Pläne aus, was ich tun könnte, damit ich uns wieder auf einen Haufen kriegte. Der größte Haken lag einfach bei Teddy und Tori - solange Teddy nicht mit dem Schmerz klar kam, konnte ich ihn nicht dazu zwingen, wieder mit uns zu lernen.

Zwei Stunden lag ich noch wach, ehe ich irgendwie einschlief. In Folge dessen fühlte ich mich am nächsten Morgen wie ein zertretener Bowtruckle.

Da Dienstag war, hätte ich eigentlich länger schlafen können, doch mein Magen verhinderte dies. Er knurrte wie verrückt, da ich nach dem Training gestern nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hatte.

Deswegen quälte ich mich trotz Augenringe aus dem Bett und stöhnte. Jeder Knochen tat mir weh.

Olivia ging es nicht anders und das gesamte Quidditchteam fiel fast mit dem Gesicht zuerst in den Porridge. Selbst Weena gähnte, weigerte sich aber, das Training heute Abend abzusagen. Jusrus und Jacob hörten auf zu betteln, ließen Weena aber dennoch wissen, dass sie das garantiert nicht bis zum Spiel mitmachen würden.

Eigentlich wollte ich mich nach dem Frühstück wieder hinlegen, doch ich wusste genau, dass ich vermutlich mit Kopfschmerzen und viel zu spät aufwachen würde.

Also zwang ich mich, wach zu bleiben. Hausaufgaben förderten dies nicht wirklich, deswegen schwenkte ich auf Bewegung um. Dies war allerdings auch eine Herausforderung, da ich Muskelkater ohne Ende hatte.

So schlief ich fast im Gehen ein. Einmal durchs Schloss hatte ich es schon geschafft, ich war auf der zweiten Strecke nach oben, als ich durch Stimmen gestoppt wurde. Bekannte Stimmen.

"Lewis, jetzt gib mir meinen Umhang wieder!", lachte Shawn und ich drückte mich sofort gegen die Wand.

Um die Ecke lag das Vertrauensschülerbad. Doch ich vernahm Shawns und Lewis' Streiterei ganz klar aus dem Gang war. Die beiden mussten beschlossen haben, in ihrer freien Stunde zu baden. Professor Goldstein war schon seit gestern krank, weswegen der Unterricht der Siebten wohl auch heute ausfiel.

"Wieso? Du kannst doch auch so durchs Schloss streifen. Die Mädels würden sich bestimmt freuen. Soll ich Camila holen gehen?", provozierte Flint.

"Wie oft noch, da läuft nichts", stöhnte Shawn genervt.

"Noch nicht, das können wir ändern", kicherte Flint schelmisch.

"Ich will das nicht geändert haben."

Langsam erkannte man die Wut in Shawns Stimme. Ich konnte nicht widerstehen und lugte ganz vorsichtig um die Mauer.

Flint stand glücklicherweise mit dem Rücken zu mir. Er hielt ein schwarzes Knäuel, was wohl Shawns Umhang sein musste, in den Armen und tänzelte auf der Stelle.

Shawn stand ihm gegenüber, allerdings trug er nicht wie Flint seinen Umhang, sondern lediglich ein weißes Handtuch um die Hüfte, das ihm bis zu den Knien reichte.

Ohne es zu wollen, starrte ich regungslos auf seinen Sixpack. Merlin, sah er gut aus. Seine Haare hingen ihm in dunklen nassen Strähnen über die Augen und nun konnte ich alle Muskeln sehen, die der Umhang sonst versteckte. Nicht mal die Muggelkleidung an Silvester hatte so viel preisgegeben.

Ausnahmsweise stand ich mal auf Flints Seite – ich war völlig seiner Meinung, dass Shawn seinen Umhang nicht wieder anziehen musste.

Plötzlich sprangen Shawns Augen von Flints Gestalt weg und in meine Richtung. Sofort riss ich meinen Kopf zurück, mit solcher Kraft, dass ich stolperte und nach hinten umfiel.

"Was ist da?", hörte ich Flint fragen.

"Keine Ahnung, bestimmt irgendwelche Erstklässler, die spannen. Kann ich jetzt bitte meinen Umhang zurück haben?"

Ich wusste nicht wieso, aber ich hörte an Shawns Stimme, dass er log und mich erkannt hatte. Und das ließ mich grinsen. Vielleicht hatte Teddy recht und meine Gedanken waren doch nicht so rein, wie ich behauptete.

Nun wieder hellwach und breit grinsend ließ ich Flint und Shawn in Ruhe diskutieren und setzte meinen Weg fort.

Im Schlafsaal packte ich meine Sachen, obwohl ich noch über eine halbe Stunde Zeit bis zur Pause hatte. Mit meiner Tasche setzte ich mich zu Olivia und Ivy in den Gemeinschaftsraum. Von Henry war mal wieder keine Spur zu entdecken.

Gute vierzig Minuten brüteten wir über den Verwandlungshausaufgaben, bis sich die Wege trennten. Die beiden verabschiedeten sich zu ihren Kursen und ich zu meiner Nachhilfestunde.

Obwohl ich fünf Minuten zu früh am Klassenzimmer für Alte Runen ankam, wartete Shawn bereits. Doch die Pause war noch nicht vorbei, weswegen immer noch einige Schüler auf dem Gang rumschwirrten.

Ich lief an Shawn vorbei und warf ihm einen erklärenden Blick zu. Seufzend und Augen verdrehend betrat er den Klassenraum ohne mich. Ich drehte im nächsten Gang um und folgte ihm eine Minute später.

"Sag nichts", forderte ich ihn direkt auf, als ich die Tür schloss und meine Sachen daneben schmiss.

"Hatte ich nicht vor", entgegnete Shawn leise, kam auf mich zu und küsste mich. Tausend kleine Käfer krabbelten mir über das Gesicht. "Ich hab dich vermisst."

"Ach, nach drei Tagen?", erwiderte ich frech und starrte lächelnd auf seine feuchten Haarspitzen.

"Eigentlich schon nach einem. Und du hattest ja das Vergnügen, mich schon vorhin zu sehen."

Darauf lächelte ich nur noch breiter und stieß mich von seiner Brust ab.

"Na los, Mendes, wir wollen hier keine Wurzeln schlagen. Was steht heute auf dem Plan?"

Die Nachhilfestunde verlief nach der langen Pause wie normalerweise üblich. Wir tauschten Tipps aus, lachten viel und am Ende bekam ich meine wöchentliche Aufgabe gestellt.

"Diese Woche ist wieder etwas besonderer", fing Shawn und ich seufzte innerlich. Das klang nicht gut. "Wir setzen uns am Freitag zusammen und ... ich würde es nicht Party nennen, nachdem, was am Anfang des Jahres passiert ist. Es wird eher eine gemütliche Runde mit ein paar Freunden und vielleicht ein wenig Alkohol. Ich hatte aber nicht vor zu trinken, und du musst auch nicht, wenn du nicht willst."

"Heißt das, du willst, dass ich komme?", führte ich aus. Mir wurde mulmig zumute.

Shawn nickte. "Ich dachte mir, du könntest meine Freunde kennenlernen, nachdem ich deine auch getroffen habe."

Ich wollte seine Freunde aber nicht kennenlernen.

Auf der anderen Seite wusste ich, dass es nicht fair von mir war. Es waren, wie Shawn sagte, seine Freunde und sie sollten eine Chance bekommen.

"Ich weiß", setzte Shawn und spielte mit seinen Fingern, "dass sie und du nicht den besten Start hatten."

Konnte man wohl sagen.

"Aber sie wollten mich einfach nur beschützen, weil es - ohne eingebildet zu klingen - wirklich einige Mädchen gibt, die uns häufiger mal nerven. Lewis und Dave meinen es nur gut, indem sie fies sind ... Mann, das klingt echt bescheuert. Aber glaub mir, wenn sie erst mal verstanden haben, dass ich es ernst mit dir meine, dann werden sie es ... dann werden sie dich akzeptieren."

Ich seufzte. Was sollte ich tun? Wenn ich Shawn wollte, kam ich nicht drum herum, seine Freunde auch zu bekommen.

Vielleicht wird es ja nicht ganz so schlimm, sprach ich mir Mut zu und grinste in mich hinein. Das klang schon fast nach einem Optimist.

"Ich gebe ihnen eine Chance, wenn sie mir eine Chance geben", ließ ich mich nach dem wenigen stillen Hadern auf die Einladung ein.

"Danke Kassy, du bist großartig."

Shawn umarmte mich fest und ich klopfte ihm halbherzig auf den Rücken.

"Du weißt, dass du da früher oder später eh durch musst?"

Fragend sah ich Shawn an.

"Ich meine ... ich will dich jetzt zu nichts zwingen oder ohne dich Entscheidungen treffen, aber wir gehen auf diese Wir-sind-irgendwie-zusammen-Geschichte zu. Und ich kann das alles nicht ewig geheim halten, verstehst du?"

Natürlich verstand ich. Mir ging es genauso, ich wollte Shawn auch im Gang küssen können, meinen Freunden von ihm erzählen und mich außerhalb dieses Klassenzimmers mit ihm treffen.

Und irgendwo mussten wir anfangen, es den Leuten zu erzählen. Shawn hatte völlig recht, er konnte kein für seine Freunde wildfremdes Mädchen als seine Freundin vorstellen.

"Es ist alles gut, ich mach das gerne", beteuerte ich. "Aber du redest und erklärst ihnen, wieso ich plötzlich da bin."

"Denkst du echt, sie wüssten nicht, wohin ich jeden Dienstag in der Freistunde verschwinde?", fragte Shawn schmunzelnd.

"Ich ..." Das war eine gute Frage. Meine Freunde wussten es, aber meine Freunde hatten Shawn auch nicht damit gedroht, ihm oder seinen Freunden etwas anzutun.

"Das heißt, sie wissen, dass es mich gibt und wir Zeit miteinander verbringen?"

"Natürlich."

Flint wusste ganz genau Bescheid und ich lebte noch. Henrys Mum und er lebten noch. Verdammt, hatte er es etwa akzeptiert?

"Und wissen sie auch, dass wir ... nun ja, also so irgendwie ... dass du mich magst?", stotterte ich. Es hörte sich nach wie vor komisch an, wenn man es aussprach.

Shawn zögerte. "Sozusagen. Sie wissen, dass ich dich auf jeden Fall zu meinen Freunden zähle und vor Dave und James habe ich zugegeben, dass ich dich echt hübsch finde."

Das brachte mich zum Lächeln, auch, wenn ich es versuchte, zu unterdrücken.

"Das darf dich ruhig freuen, ist ja die Wahrheit", grinste Shawn und strich mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht, die jedoch sofort wieder an ihren ursprünglichen Platz zurücksprang. "Du bist wunderschön ... James hat mir sogar zugestimmt."

"Ach, und Dave nicht?", scherzte ich. Mich überraschte schon, dass James mich als hübsch wahrnahm.

"Dave ist in letzter Zeit etwas komisch drauf, seit der Sache mit Sally. Ich hab das Gefühl, er wurde irgendwie aus der Bahn geworfen und versucht gerade, den Weg zurückzufinden. Also fühl dich nicht persönlich angegriffen, wenn er irgendwelche Bemerkungen macht, die kriegen wir momentan alle zu hören."

"Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen oder noch mehr Sorgen bereiten sollte", kommentierte ich und Shawn zuckte nur mit den Schultern.

Ich ließ den Gryffindor noch wissen, dass ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen konnte, dass ich fähig war, zu kommen, da ich nicht wusste, ob Weena uns am Freitag vor dem Spiel am Samstag nochmal sehen wollte.

Wollte sie nicht. Sie gab uns den kompletten Freitag frei und erwartete uns am Samstagmorgen vor dem Frühstück im Gemeinschaftsraum. Damit war meine letzte Ausrede verschwunden.

Die kleine gemütliche Runde war tatsächlich nicht besonders groß - zum Glück. Sie bestand aus Shawns Schlafsaalgenossen James, Jace und Dave. Evan war nicht dabei, dafür aber Flint und Camila, und nachdem ich und Shawn uns dazugesellt hatten, stießen noch Cliff Raynolds und Clove zu uns.

Dass ich nicht das einzige Mädchen war, beruhigte mich ungemein, obwohl Camila unter ihnen weilte. Auf der anderen Seite verjagte ich meine Erleichterung damit, dass auch Cliff mit Zaubertränken Theklas erwischt worden war.

Ich wurde als Shawns gute Freundin vorgestellt und von allen mit einem Nicken begrüßt. Lediglich James umarmte mich kurz.

"Du bist also die Nachhilfelehrerin?", bemerkte er und grinste dabei in Shawns Richtung.

"Mehr eine Unterstützung", gab ich leicht lächelnd zurück.

"So eine Unterstützung hätte ich auch gerne", bemerkte Jace und griff nach einer Flasche Met. "Shawn lässt uns alle in Zauberkunst ziemlich alt aussehen."

"Was kriegst du eigentlich als Gegenleistung?", wollte Dave wissen und kratzte sich im Gesicht.

Da war schon die erste unangenehme Frage. Doch ich wäre nicht ich, wenn ich mich nicht vorbereitet hätte.

"Ach, dies und das. Letztens hat Shawn mich einfach nur abgefragt und mir bei Kräuterkunde geholfen."

"Mehr oder weniger", unterstützte Shawn mich. "Zumindest so weit, wie ich mich noch erinnern konnte."

Shawn besaß dieses unglaubliche Talent, ständig solche Sätze zu sagen, die die perfekte Konversation einleiteten. Wir kamen vom Smalltalk weg, was mich unglaublich beruhigte, denn ich war wirklich schlecht darin.

Stattdessen lachten die Jungs über alte Geschichten, und da ich genau wie Cliff und Clove keine Ahnung von den Insidern hatten, wurden die Erinnerungen mit uns geteilt. So konnten auch wir lachen, wobei es bei mir eher halbherzig vonstattenging.

Ich war nach wie vor unruhig. Nervös kratzte ich mit dem Fingernagel das Papier meiner Butterbierflasche ab, die ich von James hatte angeboten bekommen, und versuchte, Flints Blicke zu ignorieren.

Er saß zu meiner Linken, zwischen uns hockte lediglich Jace, und ich spürte genau, wie er mich und Shawn genauestens beobachtete. Hoffentlich würde Shawn nichts Dummes anstellen.

Allgemein redete ich nicht viel, nur, wenn ich gefragt wurde. Ich hätte zwar häufiger zustimmen und meine eigenen Geschichten erzählen können, aber davor hatte ich viel zu viel Angst.

Das Risiko, dass es niemand lustig finden würde, wollte ich nicht eingehen. Aus den Gesprächen erkannte ich schon, dass der Humor dieser Gruppe nicht ganz dem unserer Gruppe entsprach und da sie wahrscheinlich nur mit Teddy als Person und den Namen Tori und Olivia etwas anfangen konnten, lachte ich still in meinen Gedanken über die Situationen.

Denn ich bezweifelte stark, dass bis auf Clove und Shawn irgendjemand je etwas von Katie, Alia, Sydney oder Henry gehört hatte.

Irgendwann stellte ich es ein, zuzuhören. Ich lächelte einfach leicht, lachte, wenn die anderen es taten und nippte ab und zu an dem Butterbier (ich hatte vorher extra genug gegessen, falls mir irgendjemand mehr Alkohol andrehen wollte).

Die Themen der Gespräche unterschieden sich stark zu unseren. Meist ging es um UTZ-Stoff, Politik, und Musik, mit der ich nichts anfangen konnte.

Plötzlich kamen mir unsere üblichen Konversationen kindisch und dumm vor, denn sie drehten sich meist um Hogwarts und seine Schüler, Quidditch, und Albereien wie Alias Flubberwurm-Idee.

Dann fiel mir wieder ein, dass es solche Konversationen in letzter Zeit nicht gegeben hatte, da wir keine Zeit mehr miteinander verbrachten. Das stimmte mich traurig und meine Gedanken schweiften weiter ab.

Würden sich unsere Kreise nun verändern? Würde sich Toris weiter in Nates und Teddys in Kieran und Izzys bewegen? Könnte Katie ihr Umfeld austauschen? Uns durch Fleyara, Uriah und Ginger ersetzen?

Würde sich Alias komplett schließen und meiner in Luft auflösen?

Oder hing ich zwischen zwei Kreisen, meinem eigenen und Shawns, unschlüssig, wo ich hingehörte?

Und wo stand Shawn? Bei mir, bei Flint, bei Dave oder bei Teddy? Bei Camila oder James? Oder schloss sein Kreis alle ein?

Meine Gedanken fingen an zu rasen und ich spürte, wie mein Blick glasig und abgelenkt wurde. Auf einmal wurde mir bewusst, worüber ich gerade nachdachte und was ich gleichzeitig tat.

Meine Gedanken hielten inne. Ich gehörte nicht hier her.

Diese Menschen um mich rum waren nicht mein Umfeld, ich war in einen fremden Kreis eingetreten, ich hatte die Ordnung durcheinandergebracht.

Wenn man die Ordnung durcheinanderbrachte, trug das schwere Folgen mit sich.

Ich hatte die ganze Zeit auf die kleinen Dinge geachtet, zum Beispiel nicht zu reden, da es das ungeschriebene Gesetzt so wollte. Dabei war das Schlimmste das große Ganze.

Ich musste hier weg. Ich gehörte hier nicht hin, ich war fehl am Platz.

Deswegen stand ich auf, bedankte mich und ging mit der Ausrede, mir sei eingefallen, dass Weena uns vor morgen doch noch sehen wollte.

Ich log Shawn an, so wie ich es schon unzählige Male getan hatte.

Nur diesmal gab es einen Unterschied. Dieses Mal wusste Shawn es. 

ϟ          ϟ          ϟ

Denn Shawn ist ein Alleswisser. Oder so.

Wer kennt diesen Moment nicht? Wenn man sich wegwünscht, weil man festgestellt hat, dass man absolut falsch dort ist, wo man ist.

Was glaubt ihr, wie wird Shawn nun reagieren?

Ich hoffe ihr hattet alle eine schöne Woche <3

Here we go again (oder on? idk, idc)

4. Favorite Order of the Phoenix member (no repeats)

Grr, diese no repeats stören mich. Kingsley Shacklebolt

5. Favorite villain (no repeats)

Narzissa Malfoy

6. Favorite Professor (no repeats)

Minerva McGonagall

So, wie viele rasten jetzt aus, weil sie Lupin schon genannt hatten? xD Bis demnächst, Amelie :)

Next Update ⥋ 25.02.2018 (Sunday)

[17.02.2018]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top