Kapitel 23 ϟ Unbalance
Start Again - OneRepublic feat. Logic ♪♫
"Was tu ich hier?"
Fragend drehte ich mich um und war überrascht von Shawns Präsenz.
"Und was tust du hier?"
Seine Augen schimmerten leicht, als stünden Tränen in ihnen.
"Geht es dir gut?"
Shawn antwortete nicht. Seine Lippen verformten sich zu einem geraden Strich und er sah gekränkt zu Boden.
"Du ... wir haben Kimbers Leiche gefunden, erinnerst du dich?", sprach er leise.
Ich sprang leicht zurück und stieß mit meinen Beinen gegen das Bett. Wie ein nasser Sack plumpste ich auf die Matratze und betrachtete interessiert mein Knie. Langsam erinnerte ich mich.
"Sie ist vom Astronomieturm gesprungen, oder?", flüsterte ich.
Shawn nickte beträchtlich. Was hatte er nur?
"Wir ... haben ihre Leiche gefunden", führte ich fort. "Ich bin auf dem nassen Gras ausgerutscht ... wie lange ist das her?"
"Es ist Donnerstagnacht passiert, heute ist Samstag."
"Ich lag zwei Tage hier drin?", schloss ich entsetzt daraus. "Was habe ich hier getrieben?"
"Nicht viel", gab Shawn zu, ohne aufzusehen. "Du hast nicht geredet, das alles hat dich ein wenig mitgenommen."
"Wie kommt es, dass es mir jetzt so gut geht, was ist passiert?"
"Keine Ahnung, du bist aufgestanden und auf einmal schienst du wie ausgewechselt."
Shawn sah hoch. Seine Augen wirkten nun nicht mehr so feucht, er dafür umso nervöser.
"Komisch", murmelte ich. Ich wusste nicht, ob ich mir Sorgen machen oder einfach Angst haben sollte. "Wie haben die Schüler reagiert?"
Ich kannte die Antwort, irgendwie, aber sie fühlte sich fremd an. Ich wollte es von jemand anderem hören, als Bestätigung.
"Einige hat es geschockt, anderen war es egal. Viele fanden es aufregend, schließlich ist mal wieder was Interessantes passiert. Kimber hatte nicht viele Freunde, deswegen hat es die meisten nicht gejuckt."
"Hm ...", nickte ich und zeigte auf mein Bettende. "Setz' dich, ist ja blöd, wenn du da so rumstehst."
Shawn kam der Aufforderung nach und ließ sich steif auf der weißen Bettdecke nieder. Ich zog meine Beine hoch, setzte mich in den Schneidersitz und stütze meinen Kopf auf meinem Arm ab.
"Kannst du dich erinnern, wieso wir draußen waren?", fuhr Shawn langsam fort.
Ich zögerte, unsicher, ob Ich vielleicht alles nur geträumt hatte. "Du ... ich hab dich gesehen, als du draußen lang gelaufen bist. Du hast gesagt, du hättest zu Hause ein Problem mit deinen Eltern. Du - hey, du kommst aus Kanada, wir haben uns darüber unterhalten!"
Shawn lächelte traurig. "Das stimmt ... an mehr erinnerst du dich nicht?"
Er wirkte so niedergeschlagen, was war bloß los mit ihm?
"Nein ... irgendwie muss ich die ganze Zeit an Butterbier und Pasteten denken. Ist voll komisch, oder?", lachte ich, doch Shawn ging nicht darauf ein. "Kann ja nicht möglich sein. Oh - und ich hab diesen muffigen Geruch in der Nase, weißt du, woher der kommen könnte?"
Nun schossen die Tränen zurück in Shawns Augen. "Nein", presste er hervor und rieb sich mit seinen großen Händen über das Gesicht. "Vielleicht von den Verbänden."
Ich schnüffelte an den Verbänden an meinen Handgelenken, aber es war nicht wirklich derselbe Geruch.
"Ist ... bei dir alle in Ordnung?", fragte ich ihn ganz vorsichtig.
"Nein", murmelte er in seine Hände und schniefte. "Aber das ist schon okay."
Er stand auf und atmete tief durch. "Besser so als anders", hörte ich ihn ganz leise sagen.
"Hab ich was falsch gemacht?"
Nun bekam ich Angst. War etwas passiert, an das ich mich nicht erinnern konnte? Etwas Wichtiges?
"Nein, mach dir bitte keine Sorgen", flehte er schon fast. "Es ist wirklich alles in Ordnung, ich bin nur ... etwas zerstreut."
Er musterte meinen Körper und mich beschlich das Gefühl, als wollte er mir in die Augen sehen. Doch er tat es nicht. Das wunderte mich sehr, denn sonst tat er es immer. Irgendwas war absolut nicht in Ordnung und irgendwann würde ich raus finden, was.
"Du gehst jetzt besser schlafen, morgen früh sieht die Welt dann ganz anders aus", riet Shawn mir und wandte sich zum Gehen ab.
"Warte - Shawn?"
"Ja?" Sein Kopf drehte sich über seine Schulter.
"Warst ... warst du die ganzen zwei Tage hier?"
Seine Augen huschten hin und her. "Schon möglich ..."
Ich dachte nach. Da war etwas, was er wusste, was er fühlte, was ich nicht tat. Es war, als hätten wir - keine Ahnung, ein Date gehabt und ich hätte es einfach vergessen.
Eine seltsame Vorstellung, das würde Shawn nicht machen. Ich verbot mir, so zu denken, sonst würde ich wieder in komische Vorstellungen verfallen. Zum Beispiel, wie Shawn und ich Hand in Hand auf einer Decke lagen und die Sterne beobachteten.
Ich schüttelte den Kopf. Keine Ahnung, wo dieser Gedanke herkam. Ich schob ihn sofort beiseite.
"Danke", antwortete ich. "Wirklich, danke. Ich schätze, das hab ich gebraucht."
Shawn schenkte mir ein leichtes Lächeln, dann ging er.
Ich legte mich hin, zog die Decke bis ans Kinn und kuschelte mich ein. Plötzlich war ich furchtbar müde, als hätte ich die letzten zwei Nächte nicht geschlafen.
Skeptisch ignorierte ich meinen knurrenden Magen und war schneller eingeschlafen, als Roderick Plumpton den Schnatz gefangen hatte.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich komischer Weise viel schlechter.
Mir schlich sich zurück ins Bewusstsein, was eigentlich passiert war. Ich hatte eine Leiche gefunden, ich hatte Kimbers Leiche gefunden, wie sie tot auf dem Rasen lag, weil sie sich umgebracht hat.
Dies trug einen sehr bitteren Beigeschmack bei sich und ich rätselte, ob Kimber wohl bis zum eigentlichen Aufprall wirklich sterben wollte.
Auf meinen eigenen Wunsch hin ging ich am Montag wieder zum Unterricht. Wie schon zuvor wurde über mich geredet, aber die wenigsten erinnerten sich, dass sie bereits über mich geredet hatten und noch weniger erkannten mein Gesicht.
Die Auroren waren mit ihrer Befragung noch nicht durch, weswegen ich gleich vier Mal an einem Tag aus dem Unterricht geholt und ausgehört wurde.
Jedes Mal erzählte ich die gleiche Geschichte, alles, an was ich mich erinnerte. Zuerst zwei Trotteln namens Macmillan und Entwhistle, die mir total unsympathisch waren, dann Professor McGonagall, danach einem Journalisten vom Tagespropheten und abschließend zwei anderen Typen vom Ministerium.
Meine Stimmung war allerdings nichts im Vergleich zu Samstagabend. Was war nur in mich gefahren? Erst verbrachte ich völlig psycho zwei Tage im Krankenflügel, dann ging's mir super, aber Shawn drehte total am Rad und am nächsten Morgen fiel mir selbst das Atmen schwer.
Ich hatte das tiefe Gefühl der Schuld in mir, aber ich wusste nicht, woher es kam. Ich hatte nichts falsch gemacht, ich hatte Kimber doch nur gefunden.
Was schlimm genug war. Das verstanden auch die Lehrer, denn ich merkte selbst, wie abwesend ich im Unterricht war. Wenn alle schon schrieben, fiel mir auf, dass ich nicht mal meine Feder auf dem Tisch liegen hatte. Wenn eine Seite im Buch gelesen wurde, musste ich erst bei meinem Nachbarn schielen, welche genau das war.
Doch keiner der Lehrer sprach mich an oder zog mir Punkte ab. Das war sehr freundlich und rücksichtsvoll, allerdings nervte es mich auch irgendwie. Ich war kein anderer Mensch, ich versuchte nur herauszufinden, was passiert war.
Diese Frage beschäftigte mich die nächste Zeit. Es war, als fehlten einfach zwei volle Tage meines Lebens. Im ganzen Grübeln vergaß ich Kimber völlig, was die Schuldgefühle wieder aufkommen ließ. Sie waren so stark, wieso?
Ich wusste, es gab eine Antwort und eine Person, die sie hatte. Was verschwieg Shawn mir?
Am Montagabend konnte ich kaum schlafen, da ich so aufgeregt war. Ich hatte Shawn seit Samstag nicht mehr gesehen und morgen war endlich wieder Dienstag.
Morgens war ich die erste, die wach war und meine Freunde im Schlafsaal weckte.
Olivia schwelgte wie üblich in guter Laune, Davina war einfach sie selbst und Ivy konnte, wenn vielleicht etwas müde, trotzdem mitlachen. Es war amüsant, aber diese innere Kraft hinderte mich am Spaß haben. Eine Stimme flüsterte mir, ich hätte es nicht verdient.
Aufgeregt stand ich schließlich vor der Tür des Klassenraums für Alte Runen und wartete. Und wartete. Und wartete.
Nervös ging ich auf und ab. Dreimal schon hatte ich den Klassenraum von innen gecheckt, aber Shawn war nicht da. Über eine viertel Stunde wartete ich, doch er tauchte nicht auf.
Shawn war schon zwei Mal zu spät gewesen, aber noch nie gar nicht gekommen.
Es war definitiv etwas passiert und es machte mich verrückt, nicht zu wissen, was das war.
Shawn erschien an diesem Dienstagvormittag nicht mehr.
Es war komisch, ich dachte, ich wäre wütend. Aber nein, ich war weder wütend, noch sauer oder traurig. Ich war einfach nur enttäuscht.
"Wie war's mit Shawn?", fragte Henry mich beim Mittag. "Nachdem er dich wie ein Wachhund betüddelt hat?"
"Gut."
Ich erschrak davor, wie einfach die Lüge meine Lippen verließ. Ich hatte nicht mal nachgedacht.
"Gut", wiederholte Henry skeptisch. "Nicht mal eine Reaktion auf meinen unnötigen Seitenhieb? Gut?"
"Immerhin verstehst du selbst, dass der Kommentar unnötig war", grinste Olivia.
"Ja", erwiderte ich stumpf und wollte mich setzen, doch merkte in dem Moment, dass ich absolut keinen Hunger hatte. "Wisst ihr, ich warte in der Bibliothek auf euch."
Liv legte ihre Gabel auf den Teller. "Warte!", rief sie aufgeregt und hielt mich am Handgelenk fest.
Schmerz durchzuckte mich und ich schreckte zurück, als ob ich einen elektrischen Schlag bekommen hätte.
"Oh nein, sorry", entschuldigte Liv sich sofort, aber ich ignorierte sie.
Mein Atem ging langsam und rasselnd. Erinnerungen tauchten auf. Der Schmerz durchzog mich, da war ein Ruck, als würde jemand an meinem Arm ziehen. Das Gefühl in meinen Fingern, als würden dünne Würmer unter meiner Haut ruhen.
Ein paar braune Augen, voller Tränen, doch es waren nicht Shawns. Mir wurde kalt, ein Wind wehte, ich beobachtete die Sterne, ein muffiger Geruch stieg mir in die Nase und ich fühlte mich wie betäubt. Was passierte?
Alles geschah in weniger als einer Sekunde. Ich taumelte zurück und stieß gegen die Bank. Alice, die daneben saß, sah skeptisch zu mir hoch.
"Kassy! Bist du ok?", fragte Ivy besorgt.
Ich atmete schwer und versuchte zu verstehen, was soeben passiert war.
"Das tut mir so leid", sagte Olivia immer wieder. "Ich hab das mit deinen Verletzungen vergessen, ist alles okay?"
Ich nickte, glaubte mir aber selbst nicht. Den Anderen schien das ebenfalls so zu gehen.
"Wir bringen sie besser in den Krankenflügel, oder Olivia?", schlug Alice vor, als ob ich nicht da wäre.
"Nein", widersprach ich sofort. "Und rede nicht über mich, als sei ich nicht da. Ich kann dich hören."
Alice schaute mich empört an, aber es war mir egal.
Etwas stimmte nicht mit mir und ich konnte so nicht weiter machen. Ich musste Shawn finden.
"Wartet nicht auf mich", sagte ich nur und stand auf.
"Kassy, nein!", rief Liv mit hinterher, aber ich war zu schnell abgehauen.
Am Gryffindortisch suchte ich zuerst direkt nach Shawn, fand ihn jedoch nicht. Deswegen wandte ich mich an Alia: "Du musst mich in euren Gemeinschaftsraum lassen."
In ihrem Blick lag Überraschung. "Wiescho?", fragte sie mit vollem Mund.
"Erkläre ich dir später, versprochen, aber bitte komm mit", flehte ich.
"Kassy, ich kann nicht einfach ständig Leute da rein lassen, ich bin auch Vertrauensschülerin und wenn du mir nicht sagst, w..."
"Es geht um Shawn", unterbrach ich sie und hoffte, dass mein Reiz wirkte.
Tat er. "Dann sieht das alles anders aus. Komm."
Ich hetzte Alia alle sieben Stockwerke hoch und ließ sie ausgelaugt das Passwort sagen. Sobald das Portrait beiseite schwang, kletterte ich durch das Loch.
Der Gemeinschaftsraum war fast leer, was mich nicht wunderte, immerhin gab es Mittagessen. Shawn befand sich nicht unter den Lernenden. Ohne zu zögern schlug ich den Weg zu den Schlafsälen ein.
"Okay, Kassy, weiter kannst du echt nicht", rief Alia mir überfordert nach.
"Doch, kann ich. Siehst du doch!", lautete meine Antwort und ich verschwand um die Ecke.
Ich wusste noch, wo der Schlafsaal der fünf Siebtklässler lag. Evan hatte sich vor zwei Jahren mal ein Buch von mir ausgeliehen und nachdem ich es nach vier Monaten ständiger Aufforderung nie zurückbekam, hatte ich es mir selbst geholt.
Ohne zu Klopfen stieß ich die Tür auf und verursachte einen Schrei Jace'.
"Alter, raus hier!", brüllte er, nur in Boxershorts bekleidet.
Fledermausmist, das war peinlich.
Ich drehte meinen Blick weg. "Ist Shawn hier?"
"Alter, Shawn, was will sie von dir? Komm, schaff sie hier raus, Mann!"
Ein Rascheln im hinteren Himmelbett, ein Wegziehen der Vorhänge, ein müder Shawn.
Seine Haare waren verstrubbelt, er hatte Augenringe und wirkte noch blasser als sonst. Langsam schlurfte er auf mich zu und ohne Reaktion an mir vorbei, aus dem Schlafsaal auf den Flur.
"Sorry", hinterließ ich Jace, ehe ich Shawn folgte und die Tür schloss.
"Shawn, ich kann nicht mehr", fing ich an und Shawn fuhr müde dazwischen: "Glaub mir, ich auch nicht."
"Sag mir bitte, was hier abgeht", bat ich ihn. "Du siehst aus, als hättest du die letzten zwei Tage kein Auge zugetan, ich bekomme komische Erinnerungs-Geistesblitze und du warst heute Vormittag nicht da!"
"Moment - du bekommst was?"
Auf einmal schien Shawn hellwach, sogar seine Augen öffneten sich ein wenig mehr.
"Keine Ahnung, es ist total komisch. Liv hat mich aus Versehen am Handgelenk angefasst und dann hat es vor meinen Augen gezuckt, verzerrte Bilder sind aufgetaucht und ich hab mich komisch gefühlt. Da waren - Augen, braune Augen, Schmerzen in meinen Armen und ein ekliges Gefühl an meinen Fingern."
Shawn sah aus, als wäre er aus allen Wolken gefallen. "Okay. Okay, das ist nicht gut", murmelte er aufgeregt, fast panisch.
"Hast du was damit zu tun?", bohrte ich weiter.
"Okay Kassy ... warte, was? Hast du was gesagt?"
Ich starrte Shawn an. "Ja?"
"Ich hab nichts gehört - ist alles gut, oder?"
"Shawn - was - nein! Nichts ist gut!"
Ich kapierte gar nichts mehr. Ich wollte doch nur, dass Shawn mir mein und vor allem sein Verhalten erklärte. Ich wollte doch nichts weiter, als die Situation verstehen.
"Das ist normal, glaub mir. Du standest unter Schock, dein Gehirn versucht das zu verarbeiten und bringt wahrscheinlich was durcheinander."
"Was ist bloß los mit dir?", fragte ich verzweifelt.
"Die Frage ist, was ist los mit dir?", fuhr er mich an.
Ich setzte an, etwas zu erwidern, da ich mich angegriffen fühlte, doch mein Mund klappte wieder zu.
Shawn hatte recht. Ich war die, die ausflippte. Die zwei Tage im Krankenflügel verbracht und nicht gesprochen hatte, die sich nicht mal daran erinnern konnte.
Vielleicht war es tatsächlich mein Kopf, der mir einen Streich spielte.
"Es ... tut mir leid", entschuldigte ich mich.
"Mir auch", entgegnete Shawn schnell, aber völlig ernst. "Wirklich."
Irgendetwas in seiner Stimme machte mir Angst. Vorher hatte ich mich noch nie vor Shawn gefürchtet, doch jetzt tat ich es.
"Vielleicht ... können wir das Ganze einfach vergessen und weitermachen wie bisher?", schlug ich vor.
Zögerlich schaute ich ihn an, doch er verweigerte den Augenkontakt.
Ich wollte es nicht vergessen, aber mir war bewusst, dass es das Beste war. Es einfach zu verdrängen, wie alles andere auch.
"Ich nerve dich nicht mehr mit meinem Kopf und du kommst wieder zur Nachhilfe ..."
Shawn schloss kurz die Augen, er schien sich zu sammeln. Als er sie wieder öffnete, wirkte er frisch und gut gelaunt, so wie sonst auch. Und vor allem viel ruhiger und weniger bedrohlich, was mich innerlich aufatmen ließ.
"Okay. Ja, das machen wir so. Lass mich nur eins klarstellen: Es steht nichts zwischen uns, oder?"
"Nein", beschloss ich und war etwas sorgloser. "Nein, es steht nichts zwischen uns."
Es dauerte. Wenn auch nur ein wenig, nichtsdestotrotz dauerte es.
Es dauerte, bis alles wieder seinen gewohnten Gang ging.
Shawn wurde immer wieder gefragt, was passiert war und wie es ihm ging. An mich erinnerte sich niemand mehr, so wie immer.
Doch erneut empfand ich es als angenehm. Ich redete generell nicht darüber, mit niemandem.
Meine Freunde fragten nicht nach und auch wenn ich es nicht sagte, weil ich nichts in die Richtung ansprach, dankte ich ihnen sehr dafür.
Auch Shawn und ich schwiegen weiter. Obwohl wir geklärt hatten, dass nichts zwischen uns stand, wussten wir beide, dass es komisch war.
Ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Es war nicht dieses peinliche Gefühl zwischen uns, mehr das geheimnisvolle.
Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, dachte ich darüber nach, wer von uns der Verrückte war. Inzwischen lief meine Theorie darauf hinaus, dass wir beide eine Schraube locker hatten.
Shawn drängte mich auch nicht dazu, darüber zu reden, so wie er es normal getan hätte. Wir beschweigten das Thema, so wie es irgendwann auch alle anderen Schüler taten.
Tief in meinem Inneren kämpfte ich nach wie vor mit diesem seltsamen Gefühl.
Doch alles in allem konnte ich es verdrängen.
Nicht verarbeiten, nein, das niemals. Aber verdrängen und fast so weitermachen wie sonst auch.
Am Wochenende genoss ich das zweite Quidditchspiel der Saison, Gryffindor gegen Slytherin. Das wohl tougheste Spiel von allen, so wie die Spiele der Arrows gegen die Wesps.
Ich war überrascht, die Aufstellung zu sehen. Weena hatte die Slytherins im Training noch nicht auseinander genommen. Das würden wir tun, wenn das Wetter zu schlecht zum Spielen war (früher oder später würden wir es so oder so tun, auch bei Sonnenschein, denn es musste schon ein heftiger Schneesturm kommen, damit das Wetter in Weenas Sicht zu schlecht zum Trainieren war).
Die Slytherins trainierten mehr Spieler, als sie benötigten. Das hatte seine Vor- und Nachteile. Einer der Vorteile war natürlich, dass man bis zuletzt nicht wusste, was auf einen zu kam.
So war ich doch etwas verblüfft, neben Gree als Kapitänin, Melody als Jägerin zu sehen.
Wenn Mel in der Position einer der Jäger spielte, musste auch ich bald gegen sie spielen.
Ein wenig lächerlich fand ich es, Jenny, Alias Schwester, zu sehen. Sie war als Drittklässlerin die Jüngste und Alia hatte schon viel mit uns darüber hergezogen, dass sie mit trainiert wurde. Allerdings hätten weder Alia noch wir gedacht, dass sie wirklich spielen würde.
Bereits nach den ersten fünf Minuten gab es zwei Freiwürfe wegen Fouls.
Melody, Jenny und Camila gegen Shawn, Evan und Elise spielen zu sehen, war lustig.
Gryffindors Jäger waren durch drei Siebtklässler besetzt, denen es an Spielstärke und Erfahrung nicht mangelte.
Alia schlug sich als Hüter auch recht gut und Gree hatte keine Chance gegen Tori.
Das Spiel dauerte insgesamt keine Stunde. Etwa siebenundzwanzig Fouls nach dem Anpfiff gewann Gryffindor 220 zu 30 und Slytherins Treiber Phineas Black und Fiola Lestrange warfen ihre Schläger nach Shawn und Elise.
Das war das letzte nervenaufreibende Erlebnis in der Zwischenzeit.
Ich konnte mein Leben fast wieder genießen, denn nach den unzähligen Regentagen folgte die schönste Zeit des Jahres - Weihnachten.
Neben meiner Theorie der Kreise und des ungeschriebenen Gesetztes, gab es noch eine andere Feststellung, die sich in die Reihen meiner wirren Gedanken einfügte.
Es gab diese Menschen, die einfach Ärger bedeuteten. Sie kamen in den Raum und das imaginäre Zeichen über ihnen blinkte und strahlte, auf dem in Neonschrift "Trouble" stand.
Shawn sah nicht so aus, doch er war einer von ihnen. Einer dieser Menschen, mit denen man nur Ärger hatte. Nun gut, nicht mit ihnen, sondern durch sie. Durch sie geriet man ständig in Schwierigkeiten.
Der Beweis lag jedem Blinden vor, ich musste mehr als einmal Nachsitzen, brach dauernd Regeln und tat Dinge, die ich sonst nicht tat. Nicht unbedingt positive Dinge.
Seitdem ich Shawn kannte, seit Anfang dieses Jahres, baute ich Scheiße und geriet in dieses blöde Wort, Schwierigkeiten.
Wie sollte es anders sein: Shawn war in mein Weihnachten verwickelt und das brachte wie üblich Probleme mit sich - mal wieder.
ϟ ϟ ϟ
Das erste Update im neuen Jahr ... verspäteeet 🎉
Ein gutes Omen? Ein schlechtes? Ich weiß es nicht, aber es lag nicht an mir.
Ich bin sicher nicht die einzige, die momentan mit Wattpad zu kämpfen hat, weil die Seite nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte ... hust ... #nooffense
Aber weil ich euch lieb hab, wollte ich sicher gehen, dass ihr das Update auch wirklich lesen könnt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Shawns Gedächtniszauber hat (als anscheinend einziges hier) richtig funktioniert ... mehr oder weniger.
Und deswegen hat Shawn auch mal eine Pause gebraucht, schließlich war er die ganze Zeit für sich und Kassy stark.
Ich hoffe, diese Umstellung und der Fakt, dass ihr nun mehr als Kassy wisst, verwirrt nicht zu stark.
Was glaubt ihr, welche Schwierigkeiten bringt Shawn jetzt schon wieder mit sich?
Das nächste Update ist am Dienstag geplant, ob es auch kommt, diese Entscheidungen liegt leider nicht bei mir, sondern in Kanada ... #nooffense
Bis demnächst, Amelie :)
Next Update ⥋ 16.01.2018 (Tuesday)
[10.01.2018]
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