Kapitel 17 ϟ Ignition
Empress - Snow Patrol ♪♫
Die Wochen danach zerrten an meinen Nerven.
Verteidigung gegen die dunklen Künste hätte nicht besser laufen können, aber dafür hatte ich große Sorgen in anderen Bereichen.
Ich hatte Mum auf meinen Geburtstagsbrief geantwortet (nachdem ich die zweiwöchige Trotzphase überwunden hatte), und bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Saiph hingegen behauptete steif und fest, zwei Tage, nachdem ich meinen abgeschickt hatte, einen Brief bekommen zu haben, der so normal war wie immer.
Der Unterricht wurde immer schwieriger, da die Hausaufgaben sich in Form von ellenlangen Aufsätzen häuften. Ich kam plötzlich in Arithmantik schlecht hinterher und auch Kräuterkunde machte mir etwas zu schaffen. Oft konnte ich mich nicht konzentrieren und ließ mich leicht ablenken, weswegen ich häufig bis spät in die Nacht an meinen Hausaufgaben saß.
Dazu kamen Flints ständige Blicke, die nicht weniger wurden. Weena trainierte hart, da wir ihrer Meinung nach noch lange nicht so gut wie die Hufflepuffs waren.
Und dann war da natürlich noch Shawn, der mir jede Woche eine andere Aufgabe mit gab.
In der einen Woche sollte ich bevorzugt alleine durch das Schloss wandern, die Nase hochrecken und mir einreden, ich sei toll und bräuchte mich nicht zu verstecken.
In der anderen Woche verlangte er von mir, unter seiner Aufsicht fünf fremde Schüler anzusprechen und sie nach einem Lehrer zu fragen.
Ich nahm mir Shawns Tipps echt zu Herzen, aber während er in Zauberkunst zurück zum üblichen Überflieger mutierte, ging es bei mir nur Stückchenweise voran.
Melody begegnete ich hin und wieder und wenn es ihre Zeit und Sorte von umliegenden Freunden zuließen, hielt sie sogar an und tat so, als sei nie was gewesen. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie mich nie nach meiner Hilfe fragte, ihren Aufsatz zu korrigieren und eventuell umzuschreiben.
Mir war es ohnehin ein Rätsel, wie ich die letzten Jahre Zeit gehabt hatte, mich auch noch um ihren Kram zu kümmern. Vielleicht lag es nur an meiner inneren Einstellung, aber der momentane Unterricht reichte mir voll und ganz und ich hatte an einem Morgen sogar tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, zu Madam Pomfrey zu gehen und vorzutäuschen, ich sei krank, weil ich so müde war.
Schließlich stand das Quidditchspiel vor der Tür und Aufregung traf meine Gefühlslage perfekt.
"Bereit, fertig gemacht zu werden?", begrüßten Teddy und Sydney uns am nächsten Morgen.
Wir saßen ganz vorne am Kopf des Tisches bei der Mannschaft. Während ich mir versuchte, einen Toast reinzuwürgen, redete Weena ohne Punkt und Komma auf uns ein.
"Lupin, nicht so vorlaut", grinste Jacob Teddy an und begrüßte ihn mit einem Handschlag.
"Richte Isabelle schöne Grüße von mir aus", entgegnete Weena. "Wenn sie gewinnen will, muss sie früher aufstehen, wir sind super vorbereitet."
Ich schluckte. Wir waren gut vorbereitet, das stand außer Frage, doch ich wusste nicht, ob es genug war.
Hufflepuff war dieses Jahr stark; Weena hatte uns hunderte Male eingebläut, dass Isabelle nur die Besten zusammen gekratzt hatte. Zu diesen Besten gehörten Teddy und Syd und allein die beiden bildeten eine große Hausnummer.
Syd klopfte mir im Vorbeigehen ermutigend auf die Schulter und auch Teddy verzog sich nach Weenas strengen Blicken zu seinem Team. Jedoch nicht ohne sein übliches Grinsen.
"Olivia, Kassy, Stacy, lasst euch davon nicht beeindrucken. Das macht Hufflepuff immer so, die nehmen das nicht so ernst."
Weena versuchte ihre einfühlsame Seite zu zeigen, denn für gewöhnlich sprach sie uns nicht bei unseren Vornamen an. Allerdings halfen mir ihre lieb gemeinten Worte auch nicht wirklich weiter.
Was genau ich in der Zeit zwischen dem Frühstück bis hin zu dem Moment hinter den blau-bronzenen Vorgängen getan hatte, wusste ich nicht mehr.
Grob geschätzt beinhaltete es viele Bemerkungen diverser Ravenclaws, die aufbauend gemeint waren und dennoch nur das Gewicht auf meiner Magenkuhle verstärkten und Weenas unzähligen auf Dauerschleife gestellten Anweisungen, Taktiken und Tipps, die nicht nur mich in den Wahnsinn trieben.
"Thorne, du erhältst deine Anweisungen wie besprochen beim Time-out", wiederholte Weena sich zum unzähligsten Mal.
Wir standen fertig umgezogen vor eben jenem Vorhang. Von der anderen Seite drangen die Jubel- und Anfeuerungsrufe klar zu uns vor.
Die Quidditchunifom war mir ein wenig zu weit und zu kurz gewesen, weswegen Weena sie enger zaubern musste. Jetzt saß sie wie angegossen und es war auf der einen Seite ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Andererseits war mir speiübel und ich spürte, wie der einzelne Toast meinen Rachen hoch wanderte.
Kopfschüttelnd schluckte ich jegliches Aufkommende, sei es Essen oder Aufregung, runter und konzentrierte mich auf Weenas Worte, obwohl ich schon jedes dieser mitsprechen konnte.
"Flint und Gold, keine Fouls. Ich will keine Fouls sehen, sonst fliegt ihr. Strafstöße dürfen wir uns bei Summers nicht erlauben."
"Du schmeißt uns eh nicht", hörte ich Flint hinter mir rufen.
"Sei dir da mal nicht so sicher", knurrte Weena.
"Komisch, dass sie ihn nicht schon längst rausgeworfen hat", raunte Olivia mir leise ins Ohr. Zustimmend nickte ich.
Flint war von den vier in einer Woche angesetzten Trainingseinheiten, wenn überhaupt nur an zwei anwesend gewesen. Wenn er dann mal auftauchte, gab er sich selten richtig Mühe und spielte die Klatscher lieber auf uns, anstatt von uns weg.
"Jacob, Bole, Thorne, ihr drei spielt einfach so wie immer. Schöne Standards, eigene Spielzüge durch Zeichen absprechen, und vergesst bloß nicht - "
" - genügend Ablenkungsmanöver durchzuführen, um die anderen zu verwirren. Dabei dürfen wir aber auf gar keinen Fall riskieren, den Quaffel zu verlieren oder eine Chance zu versauen. Bla bla", vollendete Jacob. "Jeder von uns kann das mitsprechen. Mach dir keinen Kopf, wir kriegen das hin."
Jacob war, wieso auch immer, der Erste, der es heute schaffte, mich ein wenig zu beruhigen. Nicht mal Alia konnte mich durch ihr herzliches Anschreien zurück auf den Boden holen.
Ich würde einfach mein Bestes geben, mehr konnte ich nicht dazutun. Das musste reichen und wenn wir alle so dachten, wäre selbst eine Niederlage verkraftbar.
Gleichzeitig wusste ich, dass das Beste zu geben nicht genug war. Es würde nicht reichen und Weena würde sich nie im Leben mit einer Niederlage zufrieden geben.
Weena scheuchte unseren kleinen Haufen in Zweierreihen und befahl uns, unsere Besen zu besteigen, da wurde der Vorhang zurück geschlagen und Saiph stürzte uns entgegen. In ihrer Hand trug sie ein längliches Paket.
"Hey, wer bist du!", schnauzte Weena direkt los und versperrte Saiph den Weg und mir damit die Sicht.
"Ich muss zu Kassy", quengelte meine Schwester aufgeregt. Ich zog die Augenbrauen hoch und schaute Olivia ängstlich an.
"Bole? Nein, nicht jetzt! Geh wieder!", entschied Weena hart und zeigte auf den Vorhang. Ich konnte hinter Weenas breitem Rücken nur erkennen, wie Sapih das Paket in ihren Ellenbogen klemmte und die Arme verschränkte.
Ich seufzte. Das war ihre Trotzposition und freiwillig würde sie sicher nicht gehen. Doch austesten, ob Weena oder meine Schwester sich durchsetzten würden, konnte ich nun wirklich nicht.
Ich drängte mich an Jusrus und Stacy vorbei und blickte Weena voller Ehrfurcht an.
"Es tut mir leid, aber sie wird nicht gehen. Saiph", wandte ich mich wütend an meine Schwester, "was soll das? Ärgern kannst du mich später!"
"Das ist wichtig, aber wenn du nicht willst, dass ich dir sage, was wichtig ist, dann kann ich auch einfach wieder gehen", flötete sie genugtuend und ich verdrehte die Augen.
"Ich hasse es, wenn du das tust. Wir diskutieren das später. Entweder du sagst jetzt, was du willst, oder ich benutze den hier, um dich raus zu schaffen."
Meine Hand fand den Weg in meine Umhangtasche, in der mein Zauberstab ruhte. Die Drohung zeigte Effekt und Saiph löste ihre Arme. Erst jetzt viel mein Blick zurück auf das Paket in ihrem Arm.
"Ist das - ein Besen?", fragte ich sie leicht entsetzt.
"Ich glaube schon, krass, oder?", freute Saiph sich und grinste nun wieder total aufgedreht.
"Du bist hergekommen, um mir deinen dämlichen Besen zu zeigen?", pflaumte ich sie an, doch meine Schwester atmete nur genervt aus.
"Das ist nicht meiner, du Troll, das ist deiner!"
Sie hielt mir den in dickem Papier eingepackten Besen hin, doch ich griff nicht danach.
"Willst du mich verarschen?"
"Dazu ist definitiv der falsche Zeitpunkt", schaltete Weena sich wieder ein.
"Wenn das nur ein dämlicher Scherz deiner Freunde und dir ist, dann köpft Mum dich."
"Jetzt pack ihn aus und sei nicht gleich so aggressiv", keifte Saiph und drückte mir den Besen in die Hand. "Aber wenn ich dein Geburtstagsgeschenk behalten darf, mach ich das auch gerne."
Jetzt ergab alles Sinn. Der Besen war mein Geburtstagsgeschenk, wenn Saiph nicht log, was ich ihr in dieser Situation dann doch nicht zutraute. Dies bedeutete gleichzeitig, dass das Modell der Wahnsinn sein musste.
Olivia quetschte sich zu mir nach vorne und half mir beim Abreißen des Papiers. Zum Vorschein kam tatsächlich ein neuer Besen.
"Verdammt, das ist ein Feuerblitz 3 Zweiter Generation!", staunte Weena und starrte regungslos auf das Geschenk.
Ich war unfähig mich zu bewegen. Ein Feuerblitz 3 zweiter Generation. Der zweitbeste Rennbesen auf dem Markt, denn Marktführer war der Feuerblitz 4, welcher vor einem Jahr präsentiert wurde.
Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, wie viel Galleonen ich hier in meiner Hand hielt.
"Kassy", murmelte Olivia, "das ist der Hammer. Das ist der absolute Hammer!"
Die Blicke meiner Mannschaft krabbelten mir unangenehm im Nacken herum und ich wünschte mich hier weg.
"Der ist von Mum und Dad?", fragte ich an Saiph gewandt, welche schon so rot im Gesicht war, dass ich Angst bekam, sie könnte gleich platzen.
"Lässt du mich auch mal 'ne Runde fliegen? Oh bitte! Und Skye auch, das wäre so cool!", flehte sie und schüttelte ihre Hände in einer bittenden Haltung.
"Wir klären das später, geh jetzt bitte", forderte ich sie auf, denn Weenas Blick war mehr als eindeutig.
"Aber - "
"Kein aber", widersprach ich und schob sie mit dem Papier raus. "Mach es nicht noch schlimmer, sonst bringt Weena uns beide um."
Saiph flüsterte ein: "Na gut, aber dafür darf ich dann auch mal", zurück und verzog sich endlich.
"Das ist unglaublich", schwärmte Olivia weiter. "Stell dir mal vor, was für Manöver wir jetzt spielen können!"
"Ja, aber nicht heute", fand Weena ihre Stimme wieder. Sie war ein wenig sprachlos gewesen, was bei ihr nicht häufig vorkam.
"Wie, nicht heute?", wollte Jacob von hinten wissen. "Weena, das könnte uns zum Sieg verhelfen!"
"Eine Jägerin, die keine Kontrolle über ihren Besen hat?", feuerte Weena zurück. "Bole ist noch nie so einen Besen geflogen und im Vergleich zu ihrem Jetzigen fegt der hier den Putz von den Wänden!"
"Weena hat recht, ich weiß nicht, worauf ich mich einlasse", stimmte ich leise zu. "Ich kenne den Besen nicht und auch unsere trainierten Züge würden ganz anders aussehen, wenn ich viel schneller bin."
Flint grunzte amüsiert und Olivia seufzte leise. Ich musste zugeben, ein wenig enttäuscht war ich auch, denn wenn ich den Feuerblitz unter Kontrolle hätte, hätten die Hufflepuffs einpacken können.
"Flint, sei still", fauchte Weena angekratzt. "Können wir uns jetzt endlich aufstellen, in weniger als zwei Minuten geht's los."
Ich ließ mir von Weena meinen Feuerblitz abnehmen und an die Seite stellen.
Wir wurden zurück in unsere Zweierreihen gedrängt - Weena und Stacy vorne, dahinter Jusrus und Flint, dann folgten Olivia und ich und schließlich Jacob.
Plötzlich hörte man lautes Geschrei von draußen, welches nicht wirklich von den Vorgängen gedämpft wurde.
"Auf die Besen!", wies Weena uns an und bestieg ihren eigenen - einen Nimbus 2001, auf den sie sehr stolz war.
Ich bestieg meinen Nimbus 1700, blickte ein letztes Mal sehnsüchtig meinen Feuerblitz an, der in der Kabine an einem Pfosten lehnte und schoss dann neben Olivia auf das Feld, nachdem auch unser Vorhang aufgeflogen war.
Nun jubelten nicht nur die Hufflepuffs aus vollem Halse, sondern auch die Ravenclaws. Die grün-silberne Tribüne blieb relativ still, nur vereinzelt hörte man Rufe. Der Gryffindorblock hatte sich aufgespalten: Eine Fraktion feuerte uns an, die andere Hufflepuff. Einige wenige waren unparteiisch (wie Katie und Tori), gut ein Drittel hatte gewettet und von Tori wusste ich, dass Dominique und Sydneys Bruder Jayden sich gerade ausrechneten, welcher Sieg ihnen mehr Geld einbringen würde. Denn die Wetten gingen auf ihre Kappe.
Wir flogen hintereinander zwei Runden um das Feld, schwebten jeder für sich in der Luft und sammelten uns schließlich im Kreis um die Kiste auf dem Boden. Auch das hatte Weena mit uns geübt, weswegen ich alles ohne Nervosität meisterte.
Ich beobachtete Weena, welche unruhig hin und her wippte und zu Isabelle rüber sah.
Gleich würde es losgehen. Jetzt wurde ich wieder aufgeregt. Ich durfte keine Fehler machen, die ganze Schule sah mir zu.
Scheiße, die ganze Schule sah mir zu.
Wieso musste ich ständig so viel denken? Wieso wollte ich unbedingt in die Hausmannschaft? Wieso habe ich an der Auswahl teilgenommen? Konnte ich mir nicht einmal vorher über die Konsequenzen Gedanken machen?
"Kassy!", brüllte Olivia mir zu und riss mich so aus den Gedanken.
Ich zuckte hoch und sah, wie eine junge Frau auf das Feld schritt. Es war Estelle Wood - Stella.
Nachdem Madam Hooch Anfang des vorletzten Jahres in den Ruhestand gegangen war, lehrte Mr. Xavier den Erstklässlern das Fliegen.
Mr. Xavier war ein älterer stämmiger grauhaariger Zauberer, der in der Zeit aufgewachsen war, in der Besen hauptsächlich noch zum Transport verwendet wurden.
Daher weigerte er sich strikt, die Schulischen Sportaktivitäten zu fördern. Deswegen lud Professor McGonagall diverse Quidditchspieler der Nationalliga ein, die Spiele zu pfeifen.
Und Stella, als ehemalige Schülerin und momentane Hüterin der Puddlemere United (Gerüchten zu folge wurde sie allerdings von den Holyhead Harpies umworben), unterstütze Hogwarts mit Leidenschaft.
Stella begrüßte die Zuschauer, dann die Teams uns schließlich die Kapitäne. Weena und Isabelle mussten landen, sich die Hand geben und flogen dann auf ihre Positionen.
Stella stieg auf ihren Besen (einen Feuerblitz 3), nahm die Pfeife in den Mund und ließ mit einem Zauberstabwink zuerst die Klatscher, dann den Quaffel und schließlich den Schnatz frei.
Doch der Schnatz interessierte mich wenig, ich war schon beim Quaffel in Bewegung gewesen.
"Und es geht los, mit dem ersten Spiel der Saison - Hufflepuff gegen Ravenclaw!", tönte Sammy-Lees Stimme über das Feld.
Wer zum Dumbledore machte Sammy-Lee zum Quidditchkommentator?
"Jacob Newton hat sich den Quaffel geschnappt! Flink wie ein Frettchen haut er mit dem Ball ab und weicht geschickt Jules Wilkinson aus!"
Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich Olivia einen fragenden Blick zugeworfen, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt, auf Nate Kennedy aufzupassen.
Weena hatte uns klare Rollen zugeteilt: Um den Anstoß würde Jacob sich kümmern, da er den schnellsten Besen besaß.
Jacob deckte Jules, Olivia deckte Demian Summers und ich kümmerte mich um Nate.
Um uns rum wurden die Klatscher wild geschlagen und das entging auch Sammy-Lee nicht.
"Sydney Harding, die neue Treiberin bei Hufflepuff, schlägt einen der zwei Klatscher von ihrem Teamkameraden Nate Kennedy, ebenfalls neu in der Mannschaft, weg. Nate Kennedy ist übrigens das neu entdeckte Talent Isabelle Hoffmanns, der Kapitänin der Hufflepuffs. Wir werden in seinem Debütspiel sehen, wie sich das Nesthäkchen schlägt - oder besser wirft."
Ich verdrehte die Augen. Man hörte Sammy-Lee leise über seinen eigenen Witz lachen, doch er blieb so ziemlich der Einzige.
Jacob wand sich durch die Spieler, passte zwischendurch einmal zu Olivia und versuchte Jules mit einem Woollongong Shimmy abzuschütteln.
"Oh, was ist das?", kreischte Sammy-Lee plötzlich, als ich versuchte, Nate abzudrängen, ohne ihn zu faulen. "Flint schlägt einen Klatscher über das ganze Feld, welcher nun direkt auf Kassy Bole zufliegt!"
"WARTE, WAS?", entfuhr es mir panisch.
Nate drehte sich durch meinen Schrei zu mir um, doch ich war schon abgetaucht.
Im Sturzflug wich ich dem Klatscher aus, der kurz darauf über mir vorbei schoss.
Nate hatte jedoch nicht so viel Glück wie ich und die Spitze seines Besens wurde mit voller Wucht getroffen.
Nate verlor das Gleichgewicht und während er in der Luft nach unten schlingerte, hörte ich schon Stellas Pfiff.
"Oh, ja, da pfeift Estelle Wood, denn das war ein ganz klares Foul von Flint an Kennedy. Schade, wo Newton doch gerade so dicht vor dem Abwurf stand."
Sammy-Lee nervte mich. Und wie er mich nervte.
"Er befand sich sogar schon im Torraum. Zur Erklärung, der Torraum befindet sich vor den Torringen, welche übrigens in einer Höhe von 50 Metern angebracht sind, und darf nur von einem Jäger beflogen werden ..."
Das konnte nicht sein ernst sein. Erklärte er gerade wirklich das Feld? Kopfschüttelnd schwebte ich zurück auf die Höhe der Torringe (die übrigens, falls es entfallen sein sollte, in einer Höhe von 50 Metern angebracht waren) und hielt nach Jacobs Handzeichen Ausschau.
Möglicherweise würden wir eine Taktik anwenden.
Stella ordnete einen Freiwurf für Hufflepuff an, Weena machte Flint zur Schnecke. Jacob gab den Quaffel ab und Nate reparierte schnell seinen Besenstiel, den es fast in zwei Teile gerissen hatte (selbstredend nur Übergangsweise, damit er nicht auseinander fiel).
Jacob bedeutete uns, individuell Jagd auf den Quaffel zu machen und falls demnächst ein Konter folgen sollte, mit Parkins Pinzette anzugreifen.
Jules führte den Freiwurf aus und obwohl Weena einen Doppelacht-Loopong anwendete, verfehlte der Quaffel sein Ziel nicht.
"Uh, 10 Punkte für Hufflepuff!", quietschte Sammy-Lee vergnügt und die Anzeige sprang um. "Ein richtig heißer Freiwurf, den Jules da ausgeführt hat, da war ordentlich Wumms hinter!"
"Wenn der nicht gleich seine Klappe hält, stopfe ich ihm sein scheiß Maul", knurrte Nate hinter mir.
Ich konnte nicht anders und drehte mich grinsend um: "Gerne, ich komm mit."
Ich konnte Nate ein Lächeln entlocken, doch es hielt nicht lang an, da Weena sich zum Abwurf bereit machte.
Olivia fing den Quaffel und schoss davon, begleitet von Sammy-Lees nervtötenden Kommentaren.
"Olivia Thorne spielt also auch so gut Quidditch, wie sie in der Schule ist. Diese Ravenclaw ist unaufhaltsam und unverbesserlich, ein Allround-Talent. Weena Griffiths, Teamkapitän der Ravenclaws, hat sie nun endlich ins Boot geholt, ebenso ihre kleine Schwester, Stacy Thorne, die als Drittklässlerin bereits die große Bürde des Suchers auferlegt bekommen hat. Apropos, wie steht es eigentlich bei den Suchern?"
Es folgte eine Analyse, wie Stacy und Teddy nach dem Schnatz Ausschau hielten, während wir den Torringen näher kamen.
Sammy-Lee berichtete während eines Angriffs lieber über die schöne goldene Farbe des Schnatzes.
Wir hatten den Mittelkreis mittlerweile hinter uns gelassen und Jacob passte zu mir.
Ich flog einen Looping, um Nate kurz zu verwirren und wich dann seinen Versuchen aus, mir den Quaffel aus der Hand zu schlagen.
Je näher ich dem Torraum kam, desto näher kam auch Jules mir und Jacob gleich hinterher.
Zuerst wollte ich abspielen, doch Jacob wurde von einem Klatscher aus der Flugbahn gebracht, weswegen ich Jules mit einer Faultierrolle auswich.
Das schien Sammy-Lees Interesse geweckt zu haben und er schwenkte seinen Fokus zurück auf uns.
"Bole weicht Jules mit einer sogenannten Faultierrolle aus, die normalerweise nur für Klatscherangriffe verwendet wird. Aber wie man sieht, ist sie vielseitig einsetzbar."
Ich versuchte das Gebrabbel zu ignorieren und setzte zum Wurf an, da spürte ich einen harten Schlag gegen den Quaffel in meiner Hand.
"Ein grandioser Schlag von Isabelle, die aus guten 50 Metern Entfernung einen Klatscher für ihre Jäger hat einspringen lassen. Der Quaffel fällt und fällt und oh, Demian hat ihn gefangen. Ohne zu zögern setzt er zum Konter an!"
"JETZT!", brüllte Jacob aus vollem Halse und schoss wie ein Pfeil nach oben, um Parkins Pinzette einzuleiten.
"Ach herrjemine, das sieht mir ganz nach einer ausgewieften Taktik aus, die Newton da vorbereitet. Olivia Thorne fliegt von links und Bole von rechts heran, Newton kommt von oben, pass auf Demian, sie nehmen dich in die Klemme! Demian hat sich tapfer geschlagen, doch wurde von der Pinzette so eingeschüchtert, dass er den Quaffel fallen lässt. Das macht nichts, Demian, beim nächsten Mal klappt es bestimmt, Übung mach den Meister!"
"Reid, du schreibst keinen Roman, du kommentierst ein Quidditchspiel!", hörte man einen Sechstklässler aus Gryffindor rufen, welcher von Jubel unterstütz wurde.
"Entschuldige bitte, Raynolds, aber wenn du willst, kannst du gerne hoch kommen und das Spiel kommentierten, das ist nämlich auch Arbeit!", zickte Sammy-Lee.
Stärkerer Jubel hallte durch das Stadion. Zuerst zur Befürwortung von Sammy-Lees Vorschlag, dann zum Anfeuern.
Olivia hatte sich den Quaffel holen können und flog geradewegs auf die Torringe zu, passte kurz zu Jacob, welcher weiter zu mir passte.
"Halleluja, da hinten geht ja ganz schön was ab! Bole hat den Quaffel und wirft ihn mit einem Rückpass zurück zu Newton. Newton zu Thorne, ihr wisst schon, zur Großen, Newton und Bole drehen ab, denn wie gesagt, nur ein Jäger darf in ..."
Die restlichen Worte gingen im Jubel der Ravenclaws unter. Olivia hatte getroffen.
Stellas Pfiff bestätigte dies und Weena riss am anderen Ende einen Arm in die Höhe.
"Zehn zu zehn", fasste Sammy-Lee sich zur Abwechslung mal kurz und veränderte die Anzeige.
Jacob schoss zu mir rüber und rief mir zu: "Nach Quaffelübernahme mit Falkenkopf-Angriffsformation durchschlagen!"
Ich nickte und trug die Information an Olivia weiter.
"Kieran Spinnet wirft ab und Nate fängt den Quaffel! Er kämpft sich durch das Wirrwarr durch. Die Ravenclaws versuchen, ihm den Quaffel abzunehmen, aber ohne Erfolg. Ha, ihr könnt eben auch nicht alles! Nate, du machst das super! Oh, Jusrus Gold, Ravenclaws Treiber, hat Isabelles Trick kopiert und Nate den Quaffel mit einem Klatscher abgenommen!"
Sauber, Jusrus, dachte ich glücklich und holte mir den fallenden Quaffel.
"Falkenkopf-Angriffsformation", rief ich mir murmelnd in Erinnerung.
Jacob und Olivia nährten sich mir. Olivia übernahm die linke Flanke, Jacob die Spitze.
"Rechts!", wies er uns an und wir folgten seiner scharfen Flugkurve.
Jacob wurde schneller und ich drückte mich flach an meinen Nimbus, um mithalten zu können.
"Links!", hörte ich Jacob rufen und im nächsten Moment riss er seinen Besen um fast 90 Grad rum.
Danach machten wir uns den Weg direkt frei. Flint Klatscher scheuchte Jules aus dem Weg, Jusrus' kümmerte sich um Demian und Nate kam nicht in geringster Weise gegen unsere schnelle Formation an.
"Uh la la, Bole beweist, dass sie doch was kann!", beschloss ein gewisser jemand, mal wieder seinen Senf dazu zugeben. "Alle drei gegnerischen Jäger haben sie hinter sich gelassen, nun müssen Newton und Thorne, ihr wisst schon, die Große, Bole alleine gegen Kieran antreten lassen. Haua haua, ob das was wird?"
Alter, was ist dein Problem, machte ich ihn in Gedanken an.
"Ich werd dir schon zeigen, wo der Kniesel lang läuft", murmelte ich und flog in den Torraum.
Der rechte Ring war mein Ziel, auch Kieran übersah das nicht und flog mir entgegen.
Kurz bevor er bei mir war, riss ich meinen Nimbus rum, flog an ihm vorbei und warf auf den mittleren Torring, genau wie wir es unendlich geübt hatten.
Erst als das Jubeln der Ravenclaws in meinen Ohren Anklang fand, wusste ich sicher, dass ich getroffen hatte.
"Na gut, Bole, dieses eine Mal. Zwanzig zu zehn für Ravenclaw!"
"Halt die Fressen, Reid", knurrte ich und drehte um.
Auch im Stadion brach mit jedem Kommentar eine neue Welle Gemurmel aus. Konnte nicht bitte irgendwer anders das Spiel begleiten? Meine Augen bekamen vom ganzen Rollen schon Muskelkater.
Der Quaffel kam erneut ins Spiel und wurde in der Mitte stark umkämpft. Er wechselte mehrmals den Besitzer, bis Stella schließlich pfiff.
"Foul von Hufflepuff, kein Keilen, Kennedy!"
Freiwurf von Jacob, Treffer.
"Dreißig zu zehn für Ravenclaw", rief Sammy-Lee und betonte die Silben komisch. Was hatte dieser Junge nur?
Anstoß von Kieran, Demian verlor den Quaffel an Olivia, Olivia passte zu mir, Pfiff.
"Freiwurf für Hufflepuff!", rief Stella.
"Was?!", lautete meine Antwort und ich schaute mich suchend um.
Flint hatte seinen Klatscher direkt in Demians Besenschweif geschlagen.
Von hinten sah ich Weena, die wild mit den Armen fuchtelte.
Jules kümmerte sich erneut um den Freiwurf, doch diesmal konnte Weena den Quaffel halten.
Stellas Pfiff erfüllte das Stadion erneut. "Time-out!"
"Aha, jetzt haben wir das erste Time-out", rief Sammy-Lee. "Gefordert von Griffiths kommen alle Ravenclaws zusammen, aber auch die Hufflepuffs scheinen einige hochvertrauliche Informationen auszutauschen. Na, wenn es da mal nicht um die neuste Mode geht!"
"Was geht bei diesem Typen falsch?", fragte Jusrus, als er neben mir landete.
"Ziemlich viel", antwortete Weena.
Kurz fühlte es sich komisch an, wieder Boden unter den Füßen zu haben, doch ich gewöhnte mich schnell dran, meine Beine zu benutzen.
"Aber ich weiß, bei wem noch was mächtig falsch läuft. FLINT!"
"Boah, das war nicht mit Absicht!", verteidigte er sich.
"Das ist mir egal! Ich will jetzt keine Fouls mehr sehen! Das können wir uns nicht leisten, Jules ist verhext schwer zu knacken. Ich kann definitiv nicht alles halten!"
Flint nickte nur und hing dann mit seinem Blick in der Gegend rum.
"Stacy, du machst das gut. Lass dich nicht von Lupin einschüchtern. Du bist jetzt freigegeben, ich will dass dieses Spiel endet. Fang einfach den Schnatz, wenn wir nicht gerade weit zurück liegen. Ich halte Reids Kommentare nicht mehr aus. Oh, und vielleicht wendest du gleich einfach einen Wronski-Bluff an, wenn du dich traust."
Auch Stacy nickte und trank einen Schluck aus ihrer hergezauberten Wasserflasche.
"Was euch drei angeht", sprach Weena zu uns, "gut so, weiter so. Spielt offensiv, sonst habt ihr keine Chance. Nehmt euch vor Jules in Acht, geht lieber auf Kennedy. Demian ist gut im Angriff, verliert auf gar keinen Fall den Quaffel an ihn."
"Wir versuchen es gleich nicht mehr so stark mit Abspielen, sondern kämpfen uns alleine durch und notfalls retten wir uns mit Porskoff-Täuschungen", fügte Jacob hinzu. "Sonst spielt ihr super. Kassy, den nächsten Freiwurf führst du aus. Sonst noch was, Weena?"
Weena verneinte, doch ich war bereits abgelenkt. Ich sollte den nächsten Freiwurf ausführen? Oh Merlin, alle würden mir zugucken!
Wir verabschiedeten uns zurück in die Luft und das Spiel ging weiter.
Mehrere Tore fielen. Eins durch Jacob, wir hatten ihn mit einer Falkenkopf-Angriffsformation durchgebracht.
Weniger erfreulich waren die drei Gegentore. Erst hatte Olivia gerempelt, Freiwurf. Das zweite Tor erfolgte so und das dritte war ein von Flint ausgelöster Freiwurf. Als Demian Weena ausgetrickst hatte, war Flint mit Absicht aus dem Feld geflogen. Stella pfiff und der Angriff wurde abgebrochen.
Es zeigte Effekt, trotzdem war das ziemlich unsportlich. Sogar die Ravenclaws buhten Flint aus, und erst recht, als der Freiwurf seinen Weg durch den Ring fand.
"Ah!", kreischte Sammy-Lee, als Jacob mit dem Quaffel gerade auf dem Weg in die andere Richtung war. "Stacy Thorne, also die Kleine, hat den Schnatz gesehen! Erste Aktion der Sucher heute, Stacy rast dem Boden entgegen, dicht gefolgt von Teddy. Teddy ist dieses Jahr übrigens der Schulsprecher, wollte ich nur mal so anmerken."
Ich wusste, dass Stacy bluffte, denn ich entdeckte den Schnatz neben Jules Besenschweif.
Nate nahm derweil Jacob den Quaffel ab. Jacob rief etwas und machte wilde Bewegungen, aber Stella pfiff kein Foul, obwohl ich es auch als eines angesehen hätte.
Nate passte zu Demian und der versenkte den Quaffel, da ein Klatscher Olivia davon abhielt, den Pass abzufangen.
"Fünfzig zu vierzig für Hufflepuff! Tzja, Ravenclaw, da guckste, was? Wir können halt doch was, wir ziehen euch die Hosen lang!"
Ich schwebte neben der Gryffindortribüne und konnte mich nicht zurückhalten: "Verdammt Reid, halt endlich deine scheiß Fresse!"
Es war mir aus der Wut heraus rausgerutscht, doch die Gryffindors, die es gehört hatten, jubelten mir zu.
"Okay, weiter im Text", verfolgte Sammy-Lee das Geschehen - glücklicherweise hatte er mich nicht gehört. "Griffiths wirft den Quaffel zu Bole, Bole fliegt und kann sich bis zur Mittellinie vorschlagen, uh, sie macht das sogar recht gut. Jetzt kommt Jules und will ihr den Quaffel abnehmen! Go Jules! Doch was tut Bole da? Sie weicht nach oben aus und lässt den Quaffel fallen! Ah, Newton fängt ihn. Das war eine Porskoff-Täuschung, wenn mich nicht alles täuscht."
Wieder lachte niemand über den Witz. Jacob passte zu Olivia, doch Olivia wurde von einem Klatscher getroffen. Na ja, nicht sie direkt, sondern ihr Besen.
"Foul!", kam es von Stella und der Quaffel fand den Weg in meine Hand.
Drachenmist, da war ja was.
"Sydney Harding hat Thorne, ihr wisst schon, die Große, mit einem Klatscher vom Himmel geholt und Bole führt den Freiwurf aus. Na, dann lass uns mal gucken, was da geht!"
Am Mittelkreis angelangt schlug mir das Herz bis zum Hals. Weiter oben kämpften Stacy und Teddy um den Schnatz und vor mir machten sich Nate, Jules und Demian bereit, sich den Quaffel zurückzuholen.
Ich musste ihnen nur ausweichen. Ausweichen und werfen. Ich musste es nur bis zum Torraum schaffen, da durften sie nicht rein.
Stellas Pfiff erreichte mich irgendwie, auch wenn es sich weit weg anfühlte.
Ich schoss los und wich zuerst einem Klatscher mit einer Faultierrolle aus. Sammy-Lee kommentierte dies, doch diesmal hörte ich wirklich nicht hin.
Da war nur das Rauschen und die antreibenden Jubelrufe meines Hauses.
Ich duckte mich unter Nates Schlag weg und umflog Demian. Ich drehte einen Looping und konnte Jules mit einem Woollongong-Shimmy abschütteln.
Im Torraum angelangt konnte ich mein Glück kaum fassen.
Es sehen dir alle zu, es sehen dir alle zu, es sehen dir alle zu ..., flüsterte die Stimme in meinem Kopf, aber ich unterdrückte sie.
Ausholen, werfen, stoppen. Kieran streckte den Fuß aus, doch erreichte den Quaffel nicht mehr. Er flog in einem scharfen Winkel durch den linken Ring und das Stadion explodierte.
Ich konnte nicht anders und musste einen Arm in die Höhe reißen.
"Super!", hörte ich Jusrus rufen und erwiderte sein Lachen.
Olivia flog mit entgegen und wollte mir anscheinend etwas Wichtiges von Jacob weitersagen, doch was das war, bekam ich nicht mehr mit.
Denn in diesem Moment traf mich ein Klatscher mit voller Wucht am Kopf.
ϟ ϟ ϟ
Ich und meine Cliffhanger <3
Wird Kassy im nächsten Kapitel im Krankenflügel aufwachen?
Und wer hat wohl das Spiel gewonnen?
Ein kurzes schnelles Anliegen:
Mich hat gestern Nacht eine Idee gepackt und ich habe sie vorhin in Form einer Kurzgeschichte beendet. Es ist so ein Dialog-Ding und keine Ahnung wie es ankommen wird, aber ihr findet es auf meinem Profil.
Das war's auch schon, bis demnächst, Amelie :)
Next Update ⥋ 19.11.2017 (Sunday)
[13.11.2017]
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