Worlds

Der Wind streicht durch seine pechschwarzen Haare, er war eins mit der Nacht. Selbst die roten Augen und die blasse Haut scheinen hinein zu passen.
Er überblickte von einem Dach aus, das Dorf in dem sie lebte.
Er sah sie wie gewöhnlich an ihrem Platz, vor dem Fenster zusammen mit einer schwarzen Katze.

So nah und doch so fern.

Er würde sie nur aufschrecken, wenn sie ihn sehen würde.
Was er nicht wusste war, die junge Seele hatte ihn schon von Anfang an entdeckt.
Wartete schon sehnsüchtig auf die mysteriöse Gestalt.

Erst in dieser Nacht traute er sich an sie heran.
An das Mädchen wo er dachte sie wäre unantastbar.
Welten entfernt.
Sie war auf dem breiten Fensterbrett eingeschlafen.

Seine kühle Hand strich über ihre warme Wange und legte sie von ihren blauen Strähnen frei.
Sie schien wie ein Engel in den Augen des Dämonen.
Ja, sie war wirklich Welten entfernt von ihm.

Er zog sich zurück als er das zucken ihrer Augenlider bemerkte. Sein Handgelenk wurde reflexartig gepackt, sanft umschlossen und die Hand vorsichtig zurück auf die Wange gelegt.

„Geh nicht. Ich sehe dich auch nicht an", wisperte sie, nur für ihn hörbar. Er stockte sah, das junge Mädchen an. Sie hatte die Augen geschlossen, wie sie gesagt hatte. Doch er ging, ohne ein Wort zu sagen.

Sie lies ihn gehen. In der Hoffnung er komme wieder. Er jedoch blieb auf Sicherheitsabstand. Beobachtete das verträumte Wesen.
Sie schien, egal was sie tat in ihrer eigenen Welt fern von der Realität.

Doch er sah auch ihre Abstürze, als sie wieder in die Realität geworfen wurde. Sie schien einfach nicht in die diese kalte Welt zu passen.
Der Dämon war sich sicher das, jenes blauhaariges Mädchen das auch wusste.

Er musste mit ansehen wie sie verweint Heim eilte, als ihr die Freiheit ihre Haarfarbe weiter tragen zu dürfen, geraubt wurde.
Er hat mit angesehen, wie sie deprimiert jede Strähne einzeln, mit seelischem Schmerz, schwarz färbte, als würde sie jedes mal ein Messer in die Brust gerammt bekommen.

Nächte lang verbrachte das Mädchen am Fensterbrett. Ihre Augen suchten immer ein Anzeichen nach ihrem stillem Beobachter. Sie vermisste ihn. Normalerweise sah sie ihn jede Nacht. Aber seit Wochen nicht mehr.
War sie zu langweilig? Hatte er wenn Interessanteres gefunden? Bestimmt.

Der Dämon war nur vorsichtiger geworden. Er wartete immer bis das Mädchen im Bett schlief.
Langsam dachte er, sie ließ das Fenster extra für ihn offen.
Er beobachtete sie öfters beim schlafen.
Manchmal wenn er sich sicher war, wirklich sicher, ging er zu ihr und setzte sich an ihre Bettkante um über ihre Wange zu streichen.

Er wurde quasi von ihrer Unschuld erdrückt.
Gefühle die er nicht verstand erdrückten ihn, was er nicht verstand aber gleichzeitig faszinierte. 
Dieses Mädchen faszinierte ihn, auf ihre ganz eigene Art und weiße.

Er stand wieder auf um an ihrem Schreibtisch zu gehen. 
Er fand angefangene Gedichte und Bilder. Manche schienen nie dazu gedacht vollendet zu werden. 

Mysteriöser am Ende des Horizonts,
gehst mir aus dem Weg, gekonnt 
dabei warte ich jede Nacht gespannt
das mein Herz wieder entflammt


Dies war eines der durchgestrichenen Gedichte, das Mädchen fand es zu stumpf gereimt. 
Der Dämon sah auf das Mädchen, wusste nun es würde nie gut gehen, wenn sie aufeinander trafen. 

Sie waren Welten entfernt, dennoch sehnte er sich nach ihr. 
Sie waren Welten entfernt, und dennoch würde er versuchen mit ihr aus der Realität zu fliehen.
Ihre Seele durfte ihm nicht gehören. 
Ihr Herz durfte ihm nicht gehören. 
Doch er wollte es. 
Er konnte nicht mehr widerstehen. 
Denn das Mädchen sah ihn an. Rehbraune Augen trafen auf seine Blutroten. 
Er realisierte sie hatte ihm bereits beides Geschenkt. Ohne das er es jemals wollte. 
Zum ersten Mal traf Wärme in seine Brust. 
Zum ersten Mal schob sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen.

Die Welt in der er bis jetzt lebte, brach mit diesem Moment zusammen. 

SHUTDOWN

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