86. Kapitel
Hier das Kapitel zum Sonntag, etwas früher und länger. Jetzt wird endlich mal geklärt, was damals bei Lina vorgefallen war, weshalb sie ihren Dad nicht finden konnte.
Viel Spaß🙊💕
Tyler's Sicht
Ehrlich gesagt hat mich das Gespräch mit Lina's Mutter frustiert. Wie sie über sie denkt, ist einfach abwertend. Nur der Grund würde mich interessieren, Lina weiß ihn ebenfalls nicht, was ich verstehen kann, ich wüsste auch nicht, was dieses wunderschöne Mädchen getan haben soll, das sie keine Liebe von ihr erfährt. Vielleicht sollte ich mit ihrer Mutter mal sprechen, ich will wissen was in ihrem Kopf vorgeht, was sie gegen ihre eigene Tochter hat. Vielleicht bringt das Gespräch ja etwas, genau wie Lina's Gespräche mit meinem Dad etwas gebracht haben, ich erinner mich noch genau an das Abendessen, mit meinem Dad, welches außer Kotrolle geraten ist, da ich ausgerastet bin, all die Wut die sich in mir all die Jahre aufgestaut hat, ist in mir wieder aufgekocht und ich gehen musste. Ich bin aufgestanden, habe ihn angeschrien, ihm Dinge aus der Vergangenheit vorgewurfen und bin gegangen. Ich weiß, vielleicht war es nicht fair, dies alles ihm wieder vorzuhalten, wo er angefangen hat, sich für mich zu interessieren, doch ich konnte nicht anders.
Lina kam erst hinter mir hinterher und fragte ob alles mit mir okay sei, ich sagte ihr, das mir alles momentan, ziemlich zuviel ist und ich etwas alleine sein will und sie nachher zu mir nach kommen kann, doch erstmal wollte ich mich abreagieren. Nicht die Wut an ihr auslassen, denn sie hat dies nicht verdient. Daher ist sie dann wieder zurück zu meinen Dad ins Wohnzimmer gegangen und hat sich zu ihm gesetzt. Er hat mir von dem Gespräch erzählt. Er hat am nächsten Tag gesagt, das er so einiges verstanden hat und er nicht von mir verlangt ihm zu verzeihen, denn er meint, das ist nicht mehr gut zumachen. Er hatte noch nie die Schuld bei sich selbst gesucht, das war das erste Mal, das er Einsicht zeigte und versprach sich zu ändern. Dank Lina, sie hat es geschafft, ihm die Augen zuöffnen und ab da hatte ich die Hoffnung, das auch hier Zuhause alles besser werden könnte. Er hat den Tod meiner Mutter nie richtig verarbeitet, er macht sich zuviele Vorwürfe, er meinte, das er sich immer eingeredet habe, das es auch an Lizzy lag, da er darin Mum gesehen hat, doch der wahre Grund war, das er wenn er die Kleine ansah, all das gesehen hat, was er bereute meiner Mutter nicht immer gezeigt zuhaben, er wollte ihr mehr Liebe geben. Er bereute es nicht mehr für sie da gewesen zusein, ihr öfters zur Seite zustehen und ihr mehr zu zeigen, das er sie liebte. Er hasste sich selbst dafür, was er verbockt hat. Und als Mum dann tot war, war es unterträglich für ihn. Erst da wurde ihn bewusst, das er all das ihr nicht mehr zeigen kann, nie wieder konnte er ihr in die Augen blicken und ihr sagen, das er sie liebt, er hasste sich, das er das so wenig getan hat.
Als er alleine mit Lina zusammen saß, hat er zum ersten Mal, seit ihrem Tod über sie geredet. Zum ersten Mal, hat er wieder ihren Namen ausgesprochen, was er sonst vermieden hat. Es war eine Qual für ihn, doch er hat eingesehen, das er nicht länger alleine damit leben kann, es verdrängen kann, denn das ist das komplette Gegenteil, von dem was Mum wollte. Lina hat ihn dies klar gemacht, natürlich auf ihrer einfühlsamen lieben Art und Weise. Sie hat ihn verstanden und er hat zum ersten Mal, seit langer Zeit wieder offen seine Gefühle gezeigt, er hat geweint und sich von ihr in den Arm nehmen lassen.
Seit diesem Abend versucht er sich zuändern und sich helfen zulassen, mit dem Tod meiner Mutter umzugehen. Am meisten spricht er mit Lina darüber. Ich bin diesem Mädchen so dankbar, sie schafft es soviel in dieser Welt zu bewegen, an dem ich schon lange nicht mehr geglaubt habe, das sich dort etwas noch ändern kann.
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"Bist du bereit, Liebling?", fragte ich Lina, die noch einmal tief durchatmet und dann aus dem Auto aus stieg. Bevor wir dort jetzt hinein gingen, nahm ich sie noch einmal fest in den Arm und zeigte ihr meinen Beistand. Ich bin für sie da und das sollte sie wissen!
"Ja, ich bin bereit.", sagte sie leise und löste sich langsam aus meiner Umarmung. Sie griff nach meiner Hand und wir betraten dann, das Gefängnis. "Ich muss hier warten, Süße. Bis hier hin kann ich dich noch bringen, doch dort musst du erstmal alleine rein.", und deutete auf die Stahltür, wo sie hineingehen musste.
"Ich bin so aufgeregt.", sagte sie nervös und zog mich noch einmal in eine Umarmung. Ihre Aufregung und Nervosität spürte ich von alleine, ohne das sie es aussprechen musste, sie zitterte leicht am ganzen Körper und mir tat es leid, sie so zusehen. "Hey, mach dir keine zu großen Gedanken, da drin ist dein Dad, meine Süße. Kein fremder Mann. Nur dein Vater, der dich nach wie vor überalles liebt und nur darauf wartet, seine wunderschöne Tochter endlich wieder in den Arm nehmen zu können. Also mach dir nicht zuviele Sorgen."
"Ich danke dir, das du mitgekommen bist und mir hilfst dies alles durchzustehen, alleine hätte ich meinen Dad nicht gefunden, alleine könnte ich jetzt nicht hier vor stehen. Ich danke dir, so so sehr." Mit diesen Worten, gab sie mir noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund und ging dann auf die Tür zu. Ein Wärter kam und nahm sie mit hinein, nachdem sie sich noch einmal umdrehte und mir zu lächelte. Ich ließ mich auf den Stuhl nieder und werde hier auf sie warten.
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Lina's Sicht
Mit zittrigen Händen, saß ich nervös auf meinem Stuhl und wartete, dass sich die Tür des Besucherraums öffnet und sie meinen Dad her bringen.
Dann öffnete sich die Tür und ich sah das Gesicht vor mir, welches ich all die Jahre schrecklich vermisst habe. Mein Daddy stand mit offenen Armen und Tränen in den Augen, ein paar Meter von mir entfernt und schenkte mir ein Lächeln. Ich sprang auf und lief ihn in die Arme. "Ich hab dich so, so sehr vermisst, Daddy.", flüsterte ich mit heiserer Stimme an seiner Schulter und umarmte ihn fester. Wie sehr habe ich ihn nur vermisst. Das wird mir in diesem Moment noch mehr bewusst, als ich endlich wieder seine Umarmung spüren konnte. Das Gefühl von Geborgenheit, Liebe und Familie. Ich habe meinen Vater wieder und das habe ich nur einen Menschen zu verdanken.
"Ich habe dich auch so schrecklich vermisst, mein Mädchen."
Wir standen noch einige Minuten so dort, überwältigt von unseren Gefühlen. Bis wir an einen der Tische nebeneinander Platz nahmen. Er nahm meine Hand und hielt sie über den Tisch in meine. "Oh wie bist du nur noch schöner geworden, meine Kleine.", sagte er noch immer gerührt und streichte mit den Daumen über meinen Handrücken.
Ich lächelte ihn, wegen seinem liebes Kommentar, doch im Moment schwebten mir andere Fragen in meinen Kopf umher, auf die ich solange eine Antwort erwartete. "Warum bist du hier, Dad? Was ist passiert?"
Er seufzte und sah mir tief in die Augen. Egal was er jetzt sagen wird, ich seh die Ehrlichkeit in den Augen, meines Vaters und war schon vor seiner Antwort überzeugt von seiner Unschuld. "Du weißt wie schwer die Zeit damals war, Lina. Weißt du noch, als ich mich von deienr Mutter trennen wollte? Als ich nicht mehr ertragen konnte, wie sie mit dir und mir umgeht. Wie sie sich nicht mehr für uns interessieren konnte. Ich wollte dir das nicht mehr antun. Deswegen, wollte ich die Scheidung und mit dir ein neues Leben aufbauen, das weißt du doch noch, oder?", fragte er nach und natürlich erinnnerte ich mich daran und nickte, damit er weitersprach.
"An dem Abend, war ich so wütend, so sauer, da ich erfahren habe, das deine Mutter es mit ihrem Arbeitskollegen getrieben hat und das mehrere Male, sie betrog mich und ab diesem Moment konnte ich ihr nicht mehr in die Augen sehen. Ich packte deine und meine Sachen und wollte dich dann von Alice abholen und mit dir verschwinden, um mit dir zu Ruhe zukommen und den ganzen Scheiß zu verarbeiten. Doch dann lief es anders, als gedacht. Deine Mutter wurde wütend und aggresiv und wollte mich nicht gehen lassen, ich wurde nicht weich, denn ich konnte ihr nicht mehr vertrauen. Sie merkte, das es keinen Sinn machte und rief dann ihre Affäre an. Kurze Zeit später kam dann der Typ und ab da begann es. Er ging auf mich los, doch ich hielt mich zurück. Ich dachte an mein Mädchen und nicht an die Enttäuschung, ich dachte an unseren Neuanfang und ließ mich nicht provozieren. Er schlug auf mich ein, deine Mutter stieg mit ein. Bis sie dann eine Idee hatte. Sie nahm einen Gürtel und schlug Jake damit, das war nicht alles, sie fügte ihm mit einem Messer Schnittwunden zu und ich konnte nichts machen, ich konnte nicht dazwischen gehen, denn ich konnte mich nicht bewegen. Mein Bein war gebrochen, meine eine Schulter ausgekugelt und noch andere Verletzungen, die mich bewegunsunfähig machten. Auf jeden Fall, hat sie ihn hingerichtet, er sah schrecklich aus und überall war dieses Blut. Überall hat sie ihn Wunden zugefügt, mit irgendwelchen Gegenständen. Doch er wehrte sich nicht, er tat nichts dagegen, als wüsste er warum sie es tat, als würde es einen Grund haben. Er wollte es! Sie schlug auch auf seinen Schädel ein und es zerbrach eine Vase darauf, die dadurch auf seinem Kopf zubruch ging, er verlor das Bewusstsein und sie rief die Polizei. Ich wurde ohnmächtig, durch irgendetwas von dem ich bis heute nicht weiß, wieso. Ich befand mich im Krankenhaus und als ich ansprechbar war, kam die Polizei zu Besuch in mein Krankenzimmer. Sie beschuldigten mich schwerer Körperverletzung mit versuchten Todschlag. Dann kam die Verhandlung und ich konnte niemanden von meiner Unschuld überzeugen. Der Richter glaubte dem Opfer, Jake, Karin und sie haben auch noch einen weiteren Zeugen gefunden, der behauptete, das er dabei gewesen sei und alles mitangesehen hat, wie ich versucht habe diesen Kerl umzubringen, Fernando hieß er. Es waren 3 gegen 1. Ich hatte keine Chance, Liebling. Du musst mir glauben, das dies die Wahrheit ist, nie hätte ich irgendetwas derartiges gemacht, schon alleine nicht wegen dir, ich wollte dich nie verlieren und hätte dies nie auf's Spiel wegen so einer Sache gesetzt.", er schluckte schwer und Tränen bildeten sich in meine Augen, die sich auch in seinen wiederspiegelten. Es tat so weh zuhören, was dort vorgefallen ist. Nie hätte ich gedacht, das so etwas passiert wäre. Nie. Wie konnte Karin nur? Wie konnte sie mir und ihm so sehr damit wehtun? Sie hat mein Leben und auch seins zerstört. Sie hat mir meinen Vater genommen und ihm seine Tochter. Ich hasse sie für das was sie getan hat. Nach alldem, was ich gerade gehört habe, wie soll ich ihr noch in die Augen blicken? Damals habe ich noch immer versucht ihr beizustehen, da sie ja meine Mutter ist und ich als ihre Tochter nicht zulassen darf, das ihr wehgetan wird. Doch sie hatte es verdient. All das wollte sie, sie ist kein Stück besser, als Jake. Sie ist genauso abgefuckt, wie er.
"Oh Daddy, ich kann das alles nicht hören. Es tut mir so weh, zuwissen, was du durchmachen musst und musstest. Was sie dir angetan hat. Sie ist immer noch kein Stück besser, als damals Dad. Sie hat sich nicht verändert, eher zum schlechten. Sie hasst mich noch immer Daddy, und lässt es mich jeden Tag spüren. Ich hab dich immer so sehr vermisst, jeden Tag hab ich an dich gedacht und gehofft das du vor der Tür stehst und mich aus dieser Hölle rausholst. Jetzt weiß ich, warum du das nicht konntest. Und ich weiß nicht mit diesem Grund umzugehen. Ich kann nicht verstehen und einsehen, was sie dir und mir angetan hat. Wie schrecklich sie ist. Was sie alles zerstört hat in meinen und deinen Leben." Ich konnte nicht mehr, ich war so kaputt und fertig von dem ganzen was ich gerade erfahren habe. Ich brauchte erstmal Zeit zum verdauen, die ich mir nehmen werde, wenn die Besuchzeit um ist. Ich sah verschwommen und meine Ohren waren, wie fast taub, ich nahm seine Stimme nur noch als Nebengeräusch war, da mich dies alles überfordert hatte, ich konnte nichts mehr hören und keine Worte wollten aus meinen Mund. Ich stand auf und und wollte wieder die Arme von meinem Vater um mich spüren, die Nähe von ihm, die ich so lange vermisst habe. Genau das tat er auch, er stand auf und nahm mich in den Arm. Er stellte mir noch Fragen, doch ich konnte momentan nicht antworten, ich wollte nur konnte nicht. Es war zuviel für heute, ich wollte ihm von der ganzen Zeit erzählen, was ich in dieser durchgemacht habe, nur es ging nicht, ich formte die Wörter mit meinen Lippen, doch ich bekam keinen Ton herraus. Es war, als wäre ich für den Moment stumm. Überfordert mit der Situation.
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Bevor ich es vergesse, wollte ich mich noch einmal bei diejenigen bedanken, die mein Buch lesen, dafür abstimmen und ihr Kommentar da lassen, danke an euch alle, ihr seid wunderbar!😊❤
Show the World your true face, ist im Moment auf Platz 28 in Jugendliteratur und das nur wegen euch! DANKE, ihr Lieben! ❤❤❤
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