84. Kapitel

Lina's Sicht
 
Mit zittrigen Händen faltete ich das Papier auseinander.

 
Mein kleiner Engel,
 
ich bin Gott so dankbar, das ich dich zur Tochter habe. Wie lange habe ich auf ein Zeichen von dir gewartet. Mein Liebling, als dein Freund mir deinen Brief übergeben hat, war ich so glücklich. Diese Hölle, die ich seit du weg bist durchlaufen bin, war nur erträglich das ich meine wundervolle Tochter in meinen Herzen bei mir trug. Dein Foto, war das einzige was ich mitnehmen durfte. Ich halte es tagtäglich in meinen Händen. Ich vermisse dich schrecklich Lina. Als mir dieser Junge von dir erzählt hat, und ich dieses Funkeln in seinen Augen erkannt habe, welches er hatte, wenn er von dir sprach, war mir bewusst wie sehr er dich liebt. Hinter jedem Jungen, würde ich misstrauisch mit einem Gewehr stehen, doch bei ihm bin ich mir sicher, das er der Richtige für dich ist. Er liebt dich, mein Kind.
 
Er hat mir ein Bild von dir gezeigt, du bist noch viel schöner geworden, wie geht das nur? Du warst immer schon dieses wunderschöne Mädchen mit den engelsgleichen Haaren und dem wunderschönen Gesicht. Auf dem Foto wirktest du glücklich, dieser Junge ist der Grund dafür und dieses kleine Mädchen, welches in der Mitte abgebildet war, erinnert mich an dich, als du klein warst. Sie hat Ähnlichkeiten mit dir, als du klein warst. Du warst auch so ein kleines liebevolles Wesen. Ich muss sie mal kennenlernen.
 
Jeden Tag denke ich an mein Mädchen und will sie nur noch in meine Arme schließen, ich weiß ich habe schon geschrieben das ich dich vermisse, doch keine Worte können beschreiben, wie sehr es schmerzt dich solange nicht gesehen zu haben, dich nicht bei mir zu haben, dich nicht umarmen zu können. Ich denke auch immer an die schönen Momente die wir beide zusammen hatten. Diese ganzen Erinnerungen sind das kostbarste was ich neben dir habe und ich werde sie immer in meinen Herzen tragen.
 
Ich habe keinen Geburtstag von dir vergessen, Liebes, nur ich konnte dir nicht gratulieren, den Grund dafür werde ich dir erklären. Heute hast du Geburtstag mein Mädchen, ich wünsche dir alles, alles Liebe zum Geburtstag mein Schatz. Weißt du noch wie wir beide jeden Geburtstag zusammen gefeiert haben? Wie wir beide immer glücklich waren, egal ob jemand da war, oder nicht. Wir hatten uns und das hat gereicht.

Das mit deiner Mutter, tut mir so leid, das sie sich bis jetzt nicht ändern konnte. Sie hat sich nie um uns beide gekümmert, aber da war es egal, da hatten wir uns. Nur du musstest die letzten Jahre, dies alles alleine durchstehen und das tut mir weh. Sie hat sehr viel zerstört. Und du weißt, das ich kein Mensch bin, der nicht verzeihen kann, doch sie hat mir mein Mädchen weggenommen und das ich die Jahre mit dir verpasst habe werde ich ihr nie verzeihen.

Tyler hat eine Überrraschung für dich. Der Junge hat in dieser kurzen Zeit schon soviel für mich getan und ich denke auch für dich. Denn er hat mich besucht, wovor jeder andere zurück geschreckt wäre, er kam ohne Vorurteile zu mir und hat mich behandelt, als würde er mich ewig kennen. Ich mag ihn jetzt schon und er würde alles für dich tun. Er ist ein großartiger Mensch, mit einem großen Herz, wie du, ihr habt euch beide gegenseitig verdient. Auch wenn er manchmal es vielleicht nicht zeigen kann, du bedeutest ihn so unheimlich viel. Halt ihn gut fest Lina, er ist für dich bestimmt. Ihr seid füreinander bestimmt!

So mein Kind, ich höre jetzt erstmal auf zu schreiben, ich bin noch immer überwältigt was in dieser kurzen Zeit passiert ist. Endlich wieder etwas von meiner Tochter zuhören, hat mein Herz erwärmt. Endlich fühle ich mich wieder etwas ganz und nicht mehr so schrecklich leer. Aber richtig ganz werde ich mich erst fühlen, wenn ich dich in meinen Armen halten kann.
 
Bis dann mein Schatz, ich liebe dich überalles und ich werde dich immer lieben. Für immer wirst du mein kleines Mädchen bleiben.

In Liebe dein Daddy

Ich weiß nicht wie lange ich regungslos auf Tyler's Schoß saß, den Brief in den Händen hielt und ihn immer wieder durchlies. Kann das wirklich Realität sein? Solange habe ich meinen Dad gesucht und jetzt ist er wieder da? Genau, wo war er eigentlich?!
"Ty, wo ist er?", fragte ich leise nach.
 
Er streichelte mir immer noch beruhigend über meinen Rücken.
"Es ist nicht gerade leicht Lina. Er will dir ziemlich viel selbst noch einmal erklären. Ich kann dir sagen, das er im Gefängnis ist, 50 Kilometer entfernt von hier. Es gab da einen Skandal, er sagte mir das er damit nichts zutun hatte und unschuldig war. Ich glaube ihn. Ich habe ihn sofort geglaubt. Warum und was da damlas vorgefallen ist, möchte er dir bei eurem Treffen erklären. Er vermisst dich schrecklich, Süße. Du hast einen tollen Dad."
 
Als ich das mit dem Gefängnis hörte, zog sich mein Magen zusammen. Er ist im Gefängnis? Mein Dad? Der liebste und beste Vater überhaupt, der noch nicht mal einer Fliege etwas zu leide tuen kann ist im Knast? Das glaube ich jetzt nicht, wie kann das nur möglich sein?! Genau wie Tyler glaube ich an seine Unschuld. "Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin dir so dankbar Ty, das du meinen Dad für mich gesucht hast. Ich liebe dich. Du bist der tollste Junge überhaupt und ich kann das alles nicht mehr gut machen, was du für mich getan hast. Wie konntest du ihn finden und mit ihm sprechen?", fragte ich nach, denn ich dachte das man immer länger auf einen Besuchtermin warten muss und vorher einen Antrag stellen.
 
"Ich liebe dich auch und vorallem musst du dich nicht dafür bedanken. Wenn man einen Menschen liebt, so wie ich es tue, dann macht man Dinge für den anderen um ihn glücklich zusehen. Und da ich weiß, wie sehr du gelitten hast wegen deinen Dad, wollte ich das du ihn so schnell es geht wiedersiehst. Du brauchst ihn so sehr in deinem Leben, genau wie er dich braucht." Er gab mir einen Kuss auf die Wange und hebte mich hoch und legte mich auf die eine Seite des Bettes, wo er sich dann neben mir legte.
"Und du weißt doch das mein Nachname, eine große Rolle spielt, mit etwas Druck und ein paar Scheinen, ist so einiges möglich.", fuhr er fort.
 
"Ich wollte doch nicht, das du soviel Geld für mich ausgibst, Ty."
 
Er strich mir meine Haare aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. "So sollst du nicht denken. Du weißt das wir genug Geld haben und ich würde jeden Cent den ich besitze für dich ausgeben. Geld ist nicht das wichtigste. Mein Vater könnte noch soviel von deinem Vater lernen, vorallem das Liebe eine größere Rolle in einer Familie spielen sollte, als das viele Geld. Man wäre auch mit ein paar weniger Scheinen glücklich, solange man sich liebt."
 
Ich gab ihn einen flüchtigen Kuss auf den Mund. "Da hast du Recht. Vielleicht lernen sich unsere Väter in näherer Zukunft ja kennen.", sagte ich lachend, als ich daran dachte, wie diese Menschen mit den 2 verschiedenen Ansichten vom Leben aufeinander treffen würden.
 
"Oh das werden sie sogar! Denn die nächste Überraschung ist, das ich einen Besuchstermin für dich ausgemacht habe, bei deinem Dad. Schon am Sonntag, kannst du ihn besuchen. Ich fahr dich hin."

Kann dieser Tag noch besser werden? Das soviel an meinem Geburtstag passiert, hätte ich mir nie erträumt. Vorallem das es so schnell geht und ich meinen Dad wiedersehen kann. Ich war aufgeregt und überglücklich, wenn ich nur an Sonntag dachte. "Danke, danke, danke.", flüsterte ich heiser und kuschelte mich in seine Arme. "Ich liebe dich, Engel." Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, und kurze Zeit später schlief ich zufrieden und überglücklich in den Armen von dem Jungen, den ich überalles liebe ein.

-
"Aufstehen Liebling, wir haben ein Problem.", murmelte Tyler neben mir. Mühsam öffnete ich die Augen und sah ihn fragend an. "Was für ein Problem?"

"Das wirst du gleich sehen, wir beide sollen runterkommen. Und was du dort gleich siehst, wird dich genauso verwirren, wie mich. Mein Vater und deine Mutter, samt Stiefvater, sitzen im Wohnzimmer und warten auf uns." Als ich anfing zu lachen, sah er mich verwirrt an, als wäre ich verrückt.

"Was ist? Entweder ist das hier gerade ein Traum, oder du wolltest mich verarschen, im ersten Moment ist dir das auch gelungen, Schatz, aber jetzt reicht es auch wieder mit den Witzen.", lachte ich und schlug ihn spielerisch auf die Schulter.

Noch immer sah er mich an, als wäre ich vollkommen irre. "1. Hat das wehgetan, und 2. Ich verarsche dich nicht Süße."

Mein Lachen verschwand augenblicklich, als ich eine schrille von mur gehasste Stimme wahrnahm. "Linaaaaaa-Schatz, jetzt kommt doch bitte beide runter!", rief 'Karin' durch das Haus und mir wurde von einem Moment auf den anderen schlecht. Was will sie hier???

Tyler verkniff sich gerade ein Grinsen, als er meinen Gesichtsausdruck sah, da ich eben noch gelacht habe und jetzt vor Wut kotzen könnte. "Siehst du.", grinste er mich an, weil er recht hatte.

Ich achtete nicht darauf und dachte weiter. "Wie hoch sind die Fenster hier?"

"Du willst doch nicht etwa springen?!", fragte er entgeistert nach und sah mich mit großen Augen an. "Zu hoch, Liebling. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm.", fuhr er fort und wollte mich ermutigen. Doch natürlich konnte er mich nicht damit stärken. Denn ich kenne Karin und Jake und es wird alles andere als nicht schlimm. Es wird schrecklich, vielleicht nicht jetzt, aber dafür wenn ich mit ihnen alleine wäre.

Als Tyler dann auch noch einmal von seinem Vater gerufen wurde, stand er letztendlich auf und griff nach meiner Hand. "Na dann, lass es uns hinter uns bringen."seufzte er und zog mich aus der Tür. Wenn er nur wüsste was mich erwartet, wenn Jake mich danach alleine zu Gesicht bekommt.

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