6. Kapitel

Lina's Sicht

Ich stand immer noch wie fest gewachsen neben dem Stuhl, auf dem ich ebend noch gesessen hatte. Das war doch nicht gerade passiert, oder doch?!
Doch ist es.
Quatsch, mein Gehirn hat mir nur einen Streich gespielt.
Davon wüsste ich aber. Sieh es einfach ein, dass es Tyler war.
Er hat aber keine Schwester.
Du weist einfach nichts über ihn.
Warum sollte ich auch? Ich hab mich nie so wirklich für ein arrogantes Arschloch interessiert.
Ohja, du hast recht. Er war gerade sowas von ein Arschloch. Wie grausam er mit dir umgegangen ist, echt schlimm..
Ach halt doch die Klappe! Ist er auch, ich habe ihn in der Schule nie anders erlebt!
Du denkst oft zu oberflächlich und denkst die Menschen zu kennen, obwohl du nichts über sie weißt.
Pah?! Ich tue es ihnen gleich.
Er ist derjenige, der dumme Sprüche abgelassen hat, über mein angeblich perfektes Leben, das geht schon seit 2 Jahre so. Das war er, nicht ich!
Wer hat auch gesagt das er das nicht tut?? Ihr seid beide oberflächlich.
Danke...

Die Stimme in meinem Kopf verstummte und ich nahm Richie wahr, der gerade auf mich zu kam.
"Bin wieder da. War noch viel los?"
"Nein kaum etwas."
"Das ist gut, ich hatte schon ein schlechtes Gewissen dich alles alleine machen zu lassen."
Ich lächelte ihn an.
"Ach Quatsch, das hättest du nicht müssen. "
"So Lina, du kannst dann jetzt auch Feierabend machen, das Café schließt jetzt und Stephen meinte auch das du heute nichts mehr machen brauchst."
"Alles klar, wir sehen uns dann."
Nachdem ich meine Schürze weg gehangen habe, machte ich mich auf dem Weg nach Hause. Die ganze Fahrt über dachte ich an Tyler, den Tyler der so besorgt um seine Schwester war,
den Tyler der so liebevoll ihr den Mund abgewischt hatte,
den Tyler, der so freundlich war.
Aber ich dachte nicht an den Tyler, der sich sonst wie das allerletzte Arschloch aufführt.
Als wäre er zwei verschiedene Menschen...aber war ich das nicht auch..?!

Ich bog in unsere Einfahrt ein und ging ins Haus. Das erste was mir auffiel war ein Zettel, der auf dem Küchentisch lag. Ich faltete ihn auseinander:

Hey meine Maus,
ich hab dir etwas zu Essen im Kühlschrank gestellt, du musst es nur noch aufwärmen. Warte nicht auf mich, ich werde heute nicht mehr nach Hause kommen. Es tut mir leid, aber es ist wichtig. Wahrscheinlich bin ich morgen Abend wieder zurück.
Hab dich lieb.

Kuss, Mum

Na super, sie macht es sich einfach. Sie weiß ganz genau, wie ihr dreckiger Kerl ist. Wie kann sie mich mit ihm alleine lassen?! Hat sie eigentlich gar keine Angst um mich? Anscheinend nicht! Es ist ihr ja auch egal, wenn er mich schlägt, mich an schreit. Wenn sie mich lieb hat, warum lässt sie dann so etwas zu?!

Ich warf den Zettel in den Müll und ging nach oben. Dort angekommen ging ich in mein Badezimmer und begann mich ab zu schminken. Nachdem ich auch  damit fertig war, ging ich wieder in mein Zimmer und suchte mir eine Trägertop und dazu eine kurze Shorts an, holte meinen Laptop vom Tisch und setze mich auf mein Bett.
Mir fiel gerade ein, dass ich Tyler noch nicht geschrieben hatte und ich es langsam mal tun sollte.
Ich speicherte die Nummer vom Zettel in mein Handy ein und suchte den Namen bei Whatsapp in den Kontakten.
Ich öffnete den Chat und begann eine Nachricht ein zu tippen.

Lina: Hey, wie versprochen, schreib ich dir. Wie geht es Lizzy, ist alles okay mit ihr?

Ich legte das Handy beiseite und startete den Laptop. Ich scrollte durch die Neuigkeiten durch. Als ich gerade überlegte welchen Film ich mir ansehe, vibrierte mein Handy.

Tayler: Danke, hab die Nummer ein gespeichert. So ist es leichter immer die Zeiten aus zu machen.
Ja Lizzy schläft, nachdem sie die ganze Zeit von ihrer Zeit mit dir geschwärmt hat.

Achje ist das niedlich, sie ist echt ein goldig. Nur wie kann er so eine tolle Schwester haben, wenn er hingegen so ein Arschloch war, oder verstellt er sich nur?

Lina: Die Kleine ist großartig. Wenn sie mal jemanden zum aufpassen braucht, stehe ich gerne zur Verfügung.

Ich legte mein Handy zur Seite und wählte einen Film aus. Ich entschied mich für >>Ein ganzes halbes Jahr<<.
Ich fand er war schon ein ziemlich schöner Film. Als der Film gerade dem Ende zu ging, hörte ich einen lauten Knall, der von unten kommen musste. Nein, bitte lass ihn nur etwas runter gefallen sein. Auf einmal flammte der Schmerz in meinem Rücken wieder auf, der nicht allzu sehr zu spüren war den ganzen Tag über. Doch als wenn mein Körper schon ahnte, was gleich noch kommen würde.
"DU ELENDIGE KLEINE SCHLAMPE, KOMM HIER RUNTER UND RÄUME DIE KÜCHE AUF!!! DU FAULE SAU TUST NICHTS!!!"
Mein Magen drehte sich, mir wurde schlecht, als ich ihn von unten schreien hörte.
Es blieb mir keine andere Wahl, als runter zugehen und nach zuschauen.
Er hatte den Teller mit dem Essen auf dem Boden zerschmettert. Ohne ein Wort nahm ich die Müll Schaufel und fegte die Scherben weg.
"Sieh zu, dass du das alles weg machst!!"
"Ich bin schon dabei." Sagte ich im ruhigem Ton. Er war in Rage und wollte seine Wut irgendwo auslassen und das bekam nun mal ich zu spüren.
"Du kleines Stück Scheiße, wagst es mir zu wieder sprechen?!?" Er zog mich an den Haaren hoch und ich merkte das brennen meiner Kopfhaut. Ich hab ihn doch gar nicht widersprochen oder?
"Ich wollte nur sagen, dass ich dabei bin es weg zu machen." Brachte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"DU VERLOGENE KLEINE RATTE!"
Er zog fester an meinen Haaren, inzwischen fühlte es sich so an, als würde mein Kopf brennen. Als stünde er in Flammen.
Mein vor Schmerz verzehrtes Gesicht, brachte ihn zum lachen, er lachte dreckig, es bereitete ihm Freude Menschen Schmerz zuzufügen. Noch einmal riss er an meinen Haaren, bis einige von Ihnen nachließen. Dann stieß er mich mit voller Wucht gegen die Wand und ich sackte zusammen.

Ich weiß nicht für wie lange ich regungslos sitzen blieb und den Schmerz der durch meinen gesamten Körper strömte zu verkraften. Es tat weh, sehr weh. Das fürchterliche brennen meiner Kopfhaut ließ nicht nach, nein es wurde immer intensiver.
Ich versuchte aufzustehen und mit dem Küchen Tuch, die Reste vom Boden entfernen. Erst jetzt viel mir der Büschel Haare auf, der dort auf dem Boden lag. MEINE Haare. Dieses Arschloch, dieses elendige Arschloch.

In diesen Momenten, hasste ich nicht nur ihn sondern auch Mum. Wie konnte sie nur?? Gefällt es ihr auch, so wie ihm,wenn er mich schlug? Oder ist es ihr gleichgültig, bin ich ihr gleichgültig?
Sie kann mich doch nicht lieben, sonst würde sie mir das nicht antun. Einen Menschen, den man lieb hat, lässt man nicht so sehr verletzen.

Warum kann ich nicht das Leben leben, von dem Tyler und die anderen denken ich tue es?!
Irgendwann schaffte ich es ein zu schlafen, auch wenn der Schmerz nur etwas nachgelassen hatte.




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