Lina's Sicht

Noch am Vormittag kam meine 'Mutter' hoch, zu mir ins Zimmer. Da ich gerade etwas eingeschlafen war, bemerkte ich sie nicht sofort, sondern erst als sie mir die Bettdecke weg zog.
"Was soll das?? Was willst du hier?" Bestürzt betrachtet sie meinen Körper und die Verletzungen. "Gestern war ziemlich schlimm, hm?" Meint sie die Frage, wirklich ernst?!
"Ach echt?! Wann ist es denn mal nicht schlimm?" Sie blieb ruhig.
"Naja, aber SO schlimm, war es noch nicht oft. Daher kommt Thomas gleich, ich hab ihn schon angerufen."
Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie aus dem Zimmer.

Thomas ist der Bruder von Jake. Er ist Arzt und kam schon einige Male vorbei, wenn Jake mir mal  wieder irgendeine Verletzung verabreicht hat. Ob er davon weiß? Ja er weiß es! Er ist genauso ein Arschloch wie Jake und findet es nicht schlimm, sondern es sogar richtig, mit Gewalt Probleme zu lösen. Er denkt das man nur mit Schläge einen Menschen erziehen kann. Daher denkt Thomas, dass ich ein aufmüpfiger Teenager bin, den man schon mal eine ziehen kann.

Dann klopfte es schon an meiner Tür und er kam hinein. "Ach Scheiße, hahaha. Hast wohl richtig eine rüber bekommen oder? So wie du aussiehst, hast du bestimmt richtig Scheiße angestellt um so etwas zu verdienen." Er zog es ins Lächerliche und lachte über meine Verletzungen, wie immer eigentlich.
"Falls es dich interessiert, ich habe rein gar nichts angestellt! Dein beschissener Bruder hat mich OHNE Grund geschlagen! Dazu kommt noch, dass er nicht MEIN Vater ist und gar nicht das Recht dazu hat, mich an zufassen!" Er lachte einmal kurz auf, bevor er weiter sprach. "Pech gehabt! Und jetzt halt deinen Rand, sonst fängst du dir gleich noch eine! Kleine Kratzbürste, du." Es bringt eigentlich nichts, noch etwas zu antworten, doch ich tue es trotzdem. "Oh ja, klar. Hier. Schlag doch  mal drauf. Mal sehen, was deine Kollegen im Krankenhaus von deiner neuen Therapiemethode halten." Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er stellte seinen Arzrkoffer auf meinem Schreibtisch. Als erstes sah er sich meinem Arm an. "Die Wunde muss genäht werden. Und du musst da eine Salbe rauf schmieren, damit es sich nicht weiter entzündet."
"Aha. Ist ja nicht weiter schlimm nh?! Da hat ja nur dein Bruder mit einer Schere rein gestochen. Aber egal, oder?!" Er sah nur einmal kurz zu mir auf und wandt sich wieder meinem Arm zu und begann dann die Wunde zunähen.

Als er damit fertig war, beäugte er mein Fuß. Es sieht nicht nach einen Bruch aus, es ist höchstwahrscheinlich nur eine Prellung. Versuche ihn ruhig zuhalten und innerhalb 4,5 Tage merkst du gar nichts mehr davon."
Dann legte er ihn wieder runter. Als nächstes war mein Gesicht dran.
"Die eine Wange, samt Auge, sind ziemlich angeschwollen und der Bluterguss ist auch etwas übel. Du trägst diese Salbe hier, darauf auf, sowie auf die anderen Schwellungen und blauen Flecke auf. Denn die wirkt abschwellend und beschleunigt den Vorgang. Damit die Flecke verblassen und in ein paar Tagen nicht mehr zusehen sind. Damit man dir von außen nichts ansieht. Ich gebe dir auch noch eine neue Salbe für deine Narben, die wirkt besser als die die du sonst immer hattest. Sie hat einen verbesserten Wirkstoff, damit die Narben verblassen und kaum bis gar nicht mehr zusehen sein werden. Einfach auf alle Narben auftragen. Damit du deinen hübschen Körper in Zukunft auch weiter in der Öffentlichkeit präsentieren kannst." Mit einem anzüglichen Grinsen, verschwand er dann endlich aus dem Zimmer und fuhr wieder zur Arbeit. Wie ich ihn hasse. Er ist genauso beschissen wie sein Bruder.

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Tyler's Sicht

H

eute kam Lina auch nicht zur Schule. Gestern schrieb sie, dass sie krank ist. Sie fehlt uns allen, doch vor allem mir, was ich nur nicht vor den anderen zugeben würde. Auf jeden Fall, interessiert es mich wann Lina endlich wiederkommt, daher schrieb ich ihr in der Mittagspause eine Nachricht.

>>Wann kommst du wieder? Was hast du eigentlich? Wir vermissen dich.. <<

Es kam sofort eine Antwort von ihr zurück.

>>Ich weiß es noch nicht Ty. Ich denke spätestens Montag, werde ich wieder da sein. Ich vermisse dich, beziehungsweise euch auch. :) <<

Das sie mich Ty nennt, hat sie sich anscheinend von Lizzy abgeguckt. Doch sie hat gar nicht auf meine Frage geantwortet, was sie hat.

>>Gut zu wissen, dass du mich vermisst. Dann komme ich heute kurz vorbei! ;) <<

>>Nein, lieber nicht ich will dich nicht anstecken. :/ <<

>>Du steckst mich schon nicht an. Außerdem trinke ich genügend Actimel, ich bin praktisch nicht krank zu bekommen! :D <<

>>Ich hab aber auch Fieber gehabt, also wäre es besser wenn du nicht kommst. :/ <<

>>Ich bring dir eine Suppe mit, Amy's bewirkt echt Wunder. Also rede dich nicht raus, egal was du jetzt noch sagst, ich komme kurz vorbei. Ich lass mich davon nicht ab bringen. Also bis später:* <<

Ich fuhr am Nachmittag erst nach Hause und holte die Suppe ab, Lizzy wäre gerne zu Lina mit gekommen, aber ich erklärte ihr, dass das nicht geht, da sie krank ist und ich auch nur kurz zu ihr fahre, da sie viel Ruhe benötigt und Lizzy sich  anstecken könnte. Sie verstand es und ging wieder zurück ins Haus und half Amy beim backen.

Ich fuhr auf dem Hof und ging zur Klingel. Die Tür wurde von einer Frau geöffnet, ich schätze das sie Lina's Mutter ist. "Oh, guten Tag Ma 'am. Ich wollte nur kurz nach Lina sehen, ich bin ein Freund aus der Schule." Sie lächelte mich freundlich an.
"Oh hallo. Lina hat gar nichts von Freunde erzählt. Es ist schön zuhören, dass meine Tochter einen so charmanten Schulfreund hat. Sie ist oben, 2. Zimmer rechts. Bleib aber nicht zu lange, nicht das du dich noch ansteckst." Dann verabschiedete sie sich von mir und ging zu eines der Autos und fuhr vom Hof.

Ich wollte gerade anklopfen, als mir auffiel, dass etwas weißes an der Türklinge hing. Ich nahm es ab und betrachtete es. Ein Mundschutz. Ist das ihr Ernst? Ich musste mir ein Lachen verkneifen und klopfte an. "Ist das dein Ernst?"
"Ja! Setz ihn auf und du kannst rein kommen. Ich hab auch so ein Ding um. Und ohne kommst du hier nicht rein."
" Scheiße Lina, okay. Wenn du mich unbedingt mit Mundschutz sehen willst, dann sag das doch einfach. Ich warne dich aber trotzdem schon mal vorher, ich seh auch mit so nem Teil unwiderstehlich aus."
Ich setzte mir den Mist Auf und öffnete die Tür.
"Ha ha. Ich kann mich gerade noch beherrschen." Selbst wenn sie krank ist, muss sie mir noch wieder sprechen.
Ich sah zu ihr rüber. Sie lag in ihrem Bett und war bis oben hin zugedeckt, sie schien wohl zu frieren. Sie hatte auch einen Mundschutz auf und einen nassen Lappen, der über ihre Stirn und Augen lag. Somit konnte ich nicht ihr schönes Gesicht sehen.
"Ist dir so kalt?" Fragte ich sie. Mit der einen Hand schob sie den Lappen etwas zur Seite, somit ihr eines Auge zusehen war. Damit blickte sie mich an. "Ehrlich gesagt, ja. Das ist das Fieber, darum wollte ich auch nicht das du kommst und mich so siehst." Sie sah so zerbrechlich aus. Es tat mir irgendwie weh sie so zusehen. Ich weiß nicht warum, aber so war es nun mal.

"Hey, lass mich dir helfen." Ich legte mich zu ihr, hob das Zudeck an und legte mich so nah es geht an ihren Körper. Ich erzählte ihr einige Dinge aus der Schule und auf einmal antwortete sie nicht mehr. Sie muss eingeschlafen sein, man hörte ihren gleichmäßigen Atem. Ich blieb noch einige Zeit so liegen, bis ich widerwillig aufstand. Ich blickte noch einmal zu ihr herab, bevor ich zur Tür ging. Doch als ich herunter sah, fiel mir ihr Fuß auf, der unter dem Zudeck raus guckte. Er war im Gegensatz zu dem anderen angeschwollen Und ihn zierte ein großer blauer Fleck. Ich schluckte schwer und verließ das Zimmer. Wie kann das möglich sein??? Was ist mit diesem Mädchen los? Wo kommt diese verdammte scheiße her? Erst ihr Arm, jetzt der Fuß.
Vielleicht lauert ihr dieser Kerl auf Arbeit auf, von dem sie belästigt wurde. Ja, dass kann sein, denn vorgestern war sie arbeiten, dass weiß ich von Kyle Und gestern kam sie dann auch nicht zur Schule. Das kann sein. Nur wie bekomme ich das raus? Ich muss vielleicht im Einkaufszentrum sein, oder sie abholen, wie ich es schon vor hatte.
Auf alle Fälle muss ich das raus bekommen, denn ich werde es nicht zulassen, das jemand diesem Mädchen nochmal Schmerzen zufügt.

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