22. Kapitel
Tyler's Sicht
Nachdem ich Amy angerufen habe, schlenderte ich langsam wieder auf dem Eingang zu. Es war gar nicht so dringend sie anzurufen, nur ich musste kurz mal an die frische Luft. Wenn ich in Krankenhäuser bin, denke ich nur an meine Mutter. Wie sie im Sterbebett lag..sie war so schwach und eingefallen, trotzdem hatte sie ihr Lächeln nie verlernt. Es tat weh auch Lizzy in so einem Zimmer liegen zusehen, auch wenn es bei ihr kein Krebs war. Ich vermisse Mum schrecklich, doch in dem gleichen Krankenhaus zu sein, in dem sie gestorben ist, machte es noch schlimmer.
Nur ich kann Lina nicht noch länger alleine bei ihr lassen. Sie war meine Schwester und nicht ihre. Daher habe ich die Verpflichtung nicht Lina. Aber ich war froh, dass sie da war. Ich wäre nicht stark genug gewesen, zum ersten mal nach Mum's Tod ein Krankenzimmer zu betreten. Darum hab ich auch das mit der Verlobten gesagt, ich wollte da nicht alleine rein.
Als ich gerade das Krankenhaus betreten wollte, rannte ein Mann in mir rein. Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte wer es war. Mein Vater! So wie ich ihn kenne, war er eh nicht bei Lizzy. Aber warum war er so aufgebracht.
"Ach da ist ja der liebe Herr Sohn, wo hast du denn deine Verlobte gelassen???" Ach Gott, wer hat ihn denn das erzählt?? Gerade sowas wird ihm vor getratscht!
"Das geht dich glaube ich einen scheiß an!" Seine Augen blitzten wütend auf.
"Rede nicht so mit deinem Vater! Wo solltest du Nichtsnutz eine Verlobte her haben?? Kein Mädchen das richtig bei Verstand ist würde sich mit dir verloben. Außer sie ist hinter deinem Geld hinterher! An dir kann sie schließlich nichts finden!"
Ach, so denkt er also über mich...
"Oh ja na sicher! Sie wusste gar nichts von meinem Geld und liebt mich trotzdem!!! Ich hab so etwas nicht nötig! Aber du mein Vater, du bist so gefühllos und kalt geworden, du müsstest ganz sicher eine große Summe Geld zahlen, damit dich eine überhaupt an guckt!"
Ich stieß ihn zur Seite und ließ ihn mit offenem Mund stehen.
"Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest ich WILL wieder zu deiner Tochter, die du nicht einmal mit dem Arsch an guckst!"
Er war zu geschockt um noch etwas zu erwidern. Es war ihm außerdem noch dazu peinlich, wenn irgendetwas an die Öffentlichkeit gerät, was negativ für ihn war. Die Empfangsdame tat so, als hätte sie nichts gehört und versuchte beschäftigt auszusehen, während sie irgendwelche Zettel sortierte.
Ich blieb kurz vor dem Zimmer stehen, um mich kurz zu beruhigen, dass Lina und Lizzy meine Wut und Aufregung nicht spüren. Ich sah durch die Glasscheibe, Lizzy hat sich bewegt und hat sich dichter an Lina ran gekuschelt, die so dicht wie möglich mit dem Stuhl an ihr Bett gerutscht ist und sanft über Lizzy's Stirn strich. Ich kann nicht fassen, dass Lina freiwillig und ohne Gegenleistung da sitzt. Egal was ich ihr schon in den Jahren angetan habe, jetzt sitzt sie an dem Bett meiner kleinen Schwester und behandelt sie wie eine Prinzessin.
Ich blieb noch einen Augenblick stehen um diesen Anblick noch etwas auf mich wirken zu lassen. Dann kam die Schwester und ging an mir vorbei, zu den beiden ins Zimmer. SIE muss meinem Vater das mit der Verlobten gesagt haben. Sie hat vorhin schon die ganze Zeit zu mir und Lina gestarrt.
Ich ging hinterher ins Zimmer. Um ihr eine Szene zu machen. Zuerst ging ich zu Lina die ihren Kopf hob, als ich mich neben ihr stellte. Ich beugte mich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ich bin wieder da, Liebling und ist sie schon mal aufgewacht?" Der Krankenschwester fiel die Kinnlade herunter und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
"Ja, ganz kurz, sie hat auch gesprochen und nach dir gefragt, Schatz." Lina begriff was ich vor hatte und spielte mit.
Die Schwester spritzte Lizzy ein Medikament und flüchtete dann aus dem Zimmer. "Na die hast du erstmal verjagt, 'Verlobter'." Ich musste lächeln, wie sie Verlobter extra betonte. Dann wandte ich mich Lizzy zu.
Die Zeit verstrich, Lizzy war zwischendurch auch einmal wach, zwar ganz kurz, aber es war schön ihre Stimme zuhören als sie meinen und Lina's Namen sagte. Uns beide einmal an lächelte und wieder einschlief.
Am Nachmittag mussten wir dann auch mal los, da die Schwester meinte, dass Lizzy jetzt etwas Ruhe bräuchte. Ich beugte mich zuerst über Lizzy und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, Lina hingegen streichte noch einmal ganz zärtlich mit den Fingern über ihre Wange und gab ihr anschließend darauf einen Kuss.
Sie erzählte mir bevor wir auf dem Flur gingen, was die Krankenschwester zu meinem Vater gesagt hat und sie als 'Lügnerin' dargestellt hat. Um ihr das Gegenteil zu beweisen, nahm ich Lina's Hand und verschloss meine Finger mit ihren. Wir gingen zum Schwestern Zimmer und ich klopfte mit der freien Hand gegen die offene Tür. "Ich wollte nur bescheid sagen, dass wir jetzt gehen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag." Sie nickte uns zu und wandte sich mit den Worten "ihn beiden auch' wieder dem Computer zu.
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Lina's Sicht
Es fühlte sich komisch vertraut an, Tyler's Hand zu halten. Er erzählte mir von dem Aufeinandertreffen mit seinem Vater. Obwohl wir aus dem Krankenhaus raus waren, hielt er noch immer meine Hand selbstverständlich fest.
Erst als wir beim Auto ankamen, ließ er sie los. "Ouhje stimmt ja, dein Auto steht noch immer auf dem Parkplatz der Schule." Stimmt, er hatte Recht ich habe gar nicht mehr daran gedacht.
"Stimmt. Wärst du so lieb und würdest mich zur Schule fahren?" Er guckte mich verständnislos an. "Nach alldem, was du heute für Lizzy und mich getan hast, fragst du wirklich ob ich dich zur Schule fahre?! Verdammt Lina, ich würde dich überall hinfahren und wäre es noch soweit weg."
Ich wusste nichts darauf zu erwiedern, also lächelte ich nur zaghaft.
Die meiste Zeit schwiegen wir und jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Doch plötzlich fiel mir etwas ein. Scheiße! Ich riss mein Handy aus die Tasche und wählte die Nummer von Stephen.
"Lina?"
"Ja, ich bin es! Es ist etwas wichtiges dazwischen gekommen. Es tut mir leid, das ich noch nicht da bin. Ist es sehr schlimm, wenn ich in ca. einer dreiviertel Stunde da bin?"
"Nein das ist Kein Problem. Es wäre nur gut, wenn du etwas länger dafür könntest."
"Alles klar, dann bis später."
Ich hatte durch den Stress ganz vergessen, das ich heute arbeiten muss. Ich bin froh, dass es meinem Chef nichts ausmacht, das ich etwas später komme. Dafür muss ich etwas länger bleiben, mich stört es nicht nur es wird garantiert wieder Stress Zuhause mit Jack. Und das bedeutet wieder Irgendwelche Schmerzen. Blaue Flecke..Prellungen oder irgendetwas..ich hatte von blauen Flecken bis hinzu Verstauchungen.
Mein Rücken war noch immer voller blauer Flecken, Rötungen und Schwellungen. Scheiße! Ich habe mich doch heute vor Tyler ausgezogen!!! Wie kann ich nur so fahrlässig sein?? Aber ich stand die ganze Zeit mit dem Rücken zur Wand, also konnte er ihn nicht sehen.
"Alles okay Lina? Gibt es Schwierigkeiten?" Tyler's Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Nein, ist schon geklärt. Ich muss heute mal wieder arbeiten, nur ich schaffe es nicht mehr pünktlich und mein Chef ist einverstanden, dass ich etwas später anfange."
Er runzelte die Stirn. "Oh das tut mir leid. Das nächste mal sag bitte wann du los musst, ich möchte nicht das du deswegen Ärger bekommst."
"Hey Tyler, es ist alles okay! Auch wenn ich daran gedacht hätte das ich arbeiten muss, wäre ich trotzdem nicht eher los gefahren. Lizzy war für mich wichtiger."
Wir waren inzwischen neben meinem Auto angekommen. Ich öffnete langsam die Tür und wandt mich noch einmal ihn zu. "Darf ich morgen wieder mit, zu Lizzy?" Hoffnungsvoll sah ich ihn an. "Aber klar darfst du das! Ich nehme doch meine Verlobte mit." Ich stieg in sein Lachen mit ein. Dann stieg ich aus, winkte ihm noch einmal zu und dann fuhr er auch schon los.
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