Kapitel 8
Wenn er mich so scheiße findet, warum nervt er mich dann? Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe?
Das mit Bonnie setzte mir ziemlich zu, sie war sonst nie so zu mir, immer hat sie mit mir über alles geredet und hat mich nie belogen. Warum tat sie es jetzt? Ich hätte doch nichts dagegen gehabt wenn sie feiern gegangen wäre, sie hätte einfach ehrlich sein sollen. Ich lüge sie schließlich nie an. Auch wenn sie mich verletzt hat werde ich nach der Schule bei ihr vorbeigehen und ihr die Mitschriften geben von heute. Vorher will ich aber noch mit Ava und Abby reden ob die beiden auch etwas davon mitbekommen haben was auf der Party los war. Zum Glück traf ich sie noch vor der Turnhalle an. "Was war am Samstag mit Bonnie los, habt ihr etwas mitbekommen was auf der Party passiert ist?", fragte ich die beiden und sofort wechselte ihre Mine zu überrascht und nervös. "Du, -du weißt das sie da war?",stammelte Abby und sah mich mit großen Augen an. Ich nickte nur und deutete zu Jessica. "Sie hat es mir erzählt." Beide sahen sich gegenseitig an, bevor Ava mit der Wahrheit raus rückte. "Eigentlich hat sie uns darum gebeten dir nichts zu erzählen, Liz. Du solltest nicht wissen das sie da war. Sie war mit dem Typen vom letzten mal dort zusammen und es ging ziemlich heiß her. Wir wollten sie vor ihm warnen doch sie hörte nicht auf uns und was dann zwischen den beiden war als sie zusammen im Zimmer waren weiß ich nicht. Wir haben nur mitbekommen das er nachdem er aus dem Zimmer raus ist eine andere geküsst hat und sie es gesehen hat. Dann haben sie gestritten und er hat sie ausgelacht. Viel mehr wissen wir nicht sie ist dann auch gleich los und wollte mit keinem darüber reden." Ich senkte den Kopf. "Sie hat mich in der Nacht angerufen, nur ich habe schon geschlafen und konnte nicht rangehen." Es nagt an mir nicht zu wissen was sie in der Nacht von mir wollte. Ich wäre gerne für sie dagewesen, auch wenn sie mich belogen hat.
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Sport wollte einfach nicht vergehen. Wir spielten Volleyball und im gleichen Team wie Jason und Jessica zu sein, war das letzte was ich noch gebrauchen könnte. Oft versuchte Jessica Jason zu imponieren und strengte sich umso mehr an das Spiel zu gewinnen. Es machte absolut kein Spaß dies mit anzusehen. Sie versuchte gerade an den Ball zu kommen, doch schaffte es nicht, bevor der Ball den Boden berühren konnte schaffte ich dies zu verhindern, mein Schlag brachte uns einen Punkt ein, da er auf der anderen Seite runterfiel. Ein Junge, er hieß glaube ich Nathan, doch alle anderen nannten ihn Nate lächelte und streckte mir die Hand entgegen. Ich gab ihn einen Highfive. "Hast du gut gemacht.",lächelte er noch immer und ich tat es ihm gleich. Aus den Augenwinkel fiel mir auf das Jason uns anstarrte. Auch wenn Nate mit Jason und den anderen aus der Clique abhängt,schien er nett zu sein. Ich bedankte mich und wir nahmen wieder unsere Position ein. Als ich zur Seite schaute sah ich Jason der mich noch immer beobachtete. Doch bevor ich mir Gedanken machen konnte,warum er noch immer so starrte, bemerkte ich starke Schmerzen in meinem Rücken. Es war ein unerträglicher Schmerz der sich auf meinem ganzen Rücken ausbreitete. Kurz darauf sank ich zu Boden und presste die Zähne aufeinander um nicht zu schreien. Es tat weh, so sehr weh.
Der Schmerz war noch immer da, doch so langsam bekam ich durch mein Umfeld mit was passiert ist. Ich hörte unseren Lehrer der Jessica anschrie, dass er genau gesehen hat das es Absicht war. Schüler mischten sich ein, doch der Schmerz war noch immer so stark dass ich mich darauf konzentrierte anstatt das Gesagte wahrzunehmen. Langsam öffnete ich meine Augen und sah Abby und Ava vor mir knien. Beide redeten auf mich ein und fragten immer wieder nach meinen Gesundheitszustand. "Es. Tut. Sehr. Weh.", brachte ich noch immer unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Jetzt erschien auch das Gesicht von unserem Sportlehrer vor mir. "Wir sollten dich auf die Liege im Krankenzimmer bringen, Lizzy. Ich nehme an aufstehen kannst du nicht oder?" Ich versuchte mit den Kopf zu schütteln,doch da auch mein Genick wehtut brachte ich ein Nein raus. "Ich trage sie hin.",sagte jemand und kurz darauf sah ich Nate. "Ich werde versuchen vorsichtig zu sein, okay?" Langsam und vorsichtig versuchte er mich hochzuheben ohne meinen Rücken zu berühren. Kurze Zeit später wurde ich auch schon langsam auf den Bauch gelegt. Sonst hätte ich protestiert getragen zu werden, doch in dieser Situation war ich dankbar das ich nicht selbst gehen musste.
Ich weiß nicht wielange ich schon hier liege, es fühlte sich auf alle Fälle lange an. Man konnte gerade hören das unser Lehrer die Sportstunde mit einem Pfiff beendete. Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen. Es tat noch immer weh, aber ich schaffte es mich aufzuraffen. Im Schneckentempo bewegte ich mich auf die Tür zu die schon einen Spalt offen war. Alle waren inzwischen auf dem Weg in die Umkleiden. Als ich gerade aus dem Raum wollte, bemerkte ich Jessica und Jason die schon wieder stritten. "Warum hast du das gemacht? Was sollte der Scheiß?!", schrie er sie lautstark an und sie wich einen Schritt zurück. "Ich hab doch gesehen wie du sie angestarrt hast! Denkst du ich bin blind?", verteidigte sie sich. Was? Reden die über mich? Sie hat mir echt deswegen mit Absicht den Ball, -als sie Anschlag hatte, in den Rücken gestoßen? Einfach nur deswegen weil er mich angeglotzt hatte? Dabei sieht jeder das er mich nicht ausstehen kann, also warum stellt sie sich so an, wegen nichts.
"Du bist doch total krank im Kopf! Total durchgeknallt!", er raufte sich die Haare und drehte sich um, schnellen Schrittes entfernte er sich von ihr und ging in die Umkleide. Ich machte mich auch auf den Weg zur Umkleide, wo die meisten schon so gut wie fertig mit dem umziehen waren. Einige kamen bevor sie die Umkleide verließen zu mir und erkundigten sich nach meinem Zustand. Ich froh als ich nur noch alleine in der Umkleide war, dachte ich zumindest. Als ich gerade dabei war, meine Sachen einzupacken, kam Jessica auf mich zu. "Tut mir leid." Ich sah sie misstrauisch an. "Warum hast du es gemacht? Ich hab dir nichts getan, was rechtfertigen könnte mir Schmerzen zuzufügen." Sie atmete laut aus und setzte sich neben mich. "Es hat mich einfach angekotzt das ER dich so angestarrt hat. Das war eine Kurzschlussreaktion, eine ziemlich blöde." Ich kann es nicht fassen, dass sie sich normal mit mir unterhält,ohne das wir uns beleidigen und dazu entschuldigt sie sich bei mir, was überhaupt nicht zu ihr passt sich Fehler einzugestehen. "Es läuft nichts zwischen ihn und mir und ich weiß nicht woher du das mit der Party hast, aber da war nichts." Sie sah vom Boden auf und mir direkt ins Gesicht. Dabei sah sie mich nicht feindselig an, wie sonst wenn wir uns begegneten. "Ich weiß. Er hat es mir gesagt das da nichts war. Auch das tut mir leid, also das ich es vor deinen Freundinnen gesagt habe." Ich weiß echt nicht was heute los ist. Ich kenne sie so nicht. "Schon okay.", war das einzige was ich raus brachte. Sie sah mein verwirrtes Gesicht und musste leicht lächeln. "Du bist gar nicht so scheiße Liz, dass ist mir vorhin bewusst geworden. Ich habe dich von Anfang an damals schon in der Grundschule gehasst, mir ist klar geworden das es nie einen richtigen Grund dafür gab. Ich will dich nicht mehr hassen." Ihre Worte klangen so absurd. Als sie sprach dachte ich ich hätte mich verhört, ich haluziniere, denn nie hätte ich damit gerechnet das mal solche Worte aus ihrem Mund kommen. Noch nie hat sie soviel Worte mit mir gewechselt, ohne das irgendwelche Beleidigungen darin vorkamen. Natürlich bin ich noch etwas misstrauisch. Sie hat mich immer gehasst, nie gab es einen Moment wo sie mal nett zu mir war."Damit hätte ich echt nie gerechnet. Ohne Scheiß ich weiß nicht was ich dazu sagen soll." Sie stand auf und ging zur Tür. "Man muss auch mal an Wunder glauben Lizzy.", grinste sie und bevor sie verschwand winkte sie mir noch einmal zu. Das war ja jetzt mehr als seltsam. Ich wollte mir einreden dass ich das gerade geträumt habe, nur ist das gerade wirklich passiert. Es ist mir ein Rätsel warum Jessica gerade jetzt beschließt freundlich zu sein, da das davor im Sportunterricht das komplette Gegenteil war. Warum will sie jetzt Frieden, wo sie vor ein paar Minuten noch Krieg wollte?! Es ist und bleibt ein Rätsel.
Ich zog mich nicht um,sondern ließ meine Sportsachen an, die Schmerzen waren noch immer stark, sodass ich mir das Umziehen ersparen wollte. Mein Sportlehrer erkundigte sich noch einmal wie es mir geht, bevor ich die Halle verließ.
Langsam bewegte ich mich Richtung Parkplatz. Als ich ihn endlich erreichte, atmete ich erleichtert aus und blieb eine Weile stehen. Es war noch immer kein Auto zu sehen, was komisch war denn sonst war immer jemand da der mich abholte, beziehungsweise sagten sie vorher Bescheid wenn was dazwischen kam. Ich schaute auf mein Handy. Keine neue Nachrichten. Ich erreichte Tyler nicht also rief ich Lina an. Doch leider nahm auch sie nicht ab. Ich schrieb ihr eine kurze Nachricht mit der Hoffnung dass sie diese auch liest.
Na toll. Gerade heute wo ich echt kein Bock habe lange auf den Bus zu warten und dann noch mit den Schmerzen von der letzten Haltestelle aus das ganze Stück bis nach Hause zu laufen.
Mein Handy blinkte auf. Eine neue Nachricht von Lina.
>>Es tut mir leid Lizzy. Tyler wollte dich heute abholen, er hat es wohl vergessen, was ihm ganz schön oft in letzter Zeit passiert. Ich kann dich leider nicht abholen, bin mit Linus beim Arzt. xx<<
Genervt steckte ich mein Handy zurück in die Tasche. Der nächste Bus kommt erst in einer halben Stunde, es wartete niemand sonst auf den Bus also setzte ich mich langsam auf die Bank und holte meine Kopfhörer raus. Ein Motorrad kam vor mir zum stehen und der Fahrer stieg ab. Er nahm seinen Helm ab und ich war innerlich am durchdrehen weil der Tag schon beschissen genug war, dass ich nicht noch ihn und seine blöden Sprüche gebrauchen konnte. Jason kam lässig auf mich zu und setzte sich neben mich. Instinktiv rückte ich ein Stück weg. "Was willst du?", fragte ich genervt und verdrehte die Augen.
Woraufhin er nur leise lachte. "Ich wollte dich fragen wie es dir geht. Also wegen der Sache in Sport."
"Als ob es dich wirklich interessiert wie es mir geht.", dachte ich nur leider zu laut, dass ich meinen Gedanken aussprach.
Er runzelte die Stirn und sah mir direkt in die Augen. "Warum würde ich denn fragen, wenn es mich nicht interessiert?"
"Keine Ahnung was weiß ich. Mir geht es gut, jedenfalls so gut wie es einem geht wenn man einen Ball im Rücken geschossen bekommen hat. Und da du ja jetzt weißt dass es mir gut geht, könntest du bitte wiederfahren, bevor Jessica hier irgendwo in der Nähe ist und mir als nächstes das Haltestelle Schild vorm Kopf schlägt."
Er kniff die Lippen zusammen um nicht lachen zu müssen. "Das wollen wir natürlich nicht. Und außerdem ist dein Held Nate nicht da, der dich dann wieder auf dem Arm tragen kann." Auf einmal wechselte sein Gesichtsausdruck zu wütend. Was hat er nun schon wieder für ein Problem?!
Ich hatte keine Lust auf seine schlechte Laune und steckte mir meine Kopfhörer zurück ins Ohr.
Plötzlich riss er mir sie aus dem Ohr. "Sag mal geht's noch?", giftete ich ihn an und betrachtete meine Kopfhörer.
"Ja. Es ist unhöflich sich Kopfhörer rein zumachen wenn sich ein anderer Mensch mit einem unterhält. Hat dir deine Mutter etwa kein Benehmen beigebracht?"
Traurigkeit überkam mich. Jedes Mal wenn jemand über meine Mutter redet, ist es wie ein Stich ins Herz. Ich vermisse Mama, warum musste sie auch sterben?
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Sofort stand ich auf und schlug ihn auf die Schulter. "Meine Mutter ist tot, du Idiot!" Bevor er meine Tränen sehen konnte drehte ich mich weg und lief davon. Den Schmerz den ich beim laufen spürte war mir egal, ich wollte einfach nur noch nach Hause.
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