Kapitel 4

Die Zeit verging überhaupt nicht. Es ist gerade mal eine Stunde nach Mitternacht. Mein Blick schweifte aus dem Fenster. Ich sah die leere Straße und einige Menschen die das Haus verlassen. Scheinbar gingen die ersten schon. Mein Blick fiel auf Bonnie die noch immer im Bett lag und unruhig schlief. Sie war noch immer kreidebleich und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass ihr noch immer ziemlich schlecht ist. Das bedeutet das wir noch immer nicht los gehen können. Ich schloss das Zimmer auf. Natürlich habe ich die Tür von außen wieder abgeschlossen damit niemand zu Bonnie ins Zimmer kann. Ich werde gleich wieder nach ihr sehen, nur muss ich nachsehen ob jemand anwesend ist, der uns vielleicht nach Hause fahren könnte. Denn in Bonnies Zustand, würden wir sicher erst gegen Mittag los können, bis sie wieder im Stande wäre zu gehen.
In der Küche, waren die ersten inzwischen total betrunken und ich sah nicht einen Menschen dem ich zutrauen würde zufahren. Das Wohnzimmer, war so voll, dass man sich keinen Überblick verschaffen konnte. Doch in der Mitte des Raumes fiel mir jemand auf, der anders als die anderen tanzte. Es sah aus, als hätte er einen Anfall. "Ich gehe jetzt wieder los. Und seid etwas leiser, die Nachbarschaft ruft hier schnell an wegen Ruhestörung. Bevor ich gehe, bekomme ich aber noch ein Bier von euch." Alle lachten und ein Typ reichte ihm selbstverständlich ein Bier. Oh man. Ich versteckte mich hinter einer Gruppe Mädchen und hoffte das ich nicht von ihm gesehen werde. Schon als ich die Stimme gehört habe, wusste ich wer er war. Leider bewegten sich gerade da die Mädchen weg, als er vorbei ging. Er rieb sich zweimal verwundert die Augen bis er versuchte ernst zu gucken und schon wurde ich am Arm aus dem Wohnzimmer gezogen. "Man Darren, lass mich los.", stöhnte ich genervt und versuchte mich vergeblich aus seinem Griff zu befreien. "Oh Lizzy Maus, was soll der Mist? Was machst du überhaupt hier? Solltest du heute nicht bei Tyler schlafen?" Sein vorwurfsvoller Ton brachte mich zum Lachen. Jeder der Darren kennt, weiß das es sehr schwer ist ihn ernst zu nehmen. "Ich darf machen was ich will." "Und was hält Tyler davon?", er grinste spöttisch und wusste ganz genau das er damit ins Schwarze traf. "Du wirst ihn nichts davon erzählen! Sonst erzähl ich Josi das du anstatt nach Hause zu kommen, auf einer Party warst. SIe wird sich bestimmt sehr darüber freuen." Damit hatte ich ihn. " Na gut. Ich sage ihm nichts, dafür aber war das hier deine letzte Party und ich fahr dich nach Hause." Ich rollte mit den Augen. EIgentlich wollte ich ja sowieso jemanden suchen, der uns nach Hause fährt. "Hast du denn noch nichts getrunken?" Wollte ich vorher wissen, bevor ich meine Sachen von oben hole. "Nein, sonst würde ich dich nicht nach Hause fahren." Das ist gut. "Wir müssen vorher noch nach oben, Bonnie ist noch in dem einem Gästezimmer und schläft." Er folgte mir die Treppen hoch und ich schloss das Zimmer auf. Als er Bonnie da auf dem Bett schlafen sah runzelte er die Stirn.  "Sie hat doch nicht etwa sich betrunken?" Jetzt erntete ich von ihm einen vorwurfsvollen Blick ein. "Nein, sie ähm ist nur müde geworden." Natürlich kaufte er es mir nicht ab. Vorsichtig hob er sie hoch und versuchte sie nicht zu sehr zu bewegen. "Ich hoffe nur für dich das sie mich nicht vollkotzt. Oder noch schlimmer mein Auto. Kotzt sie es voll, dann stehe ich morgen früh pünktlich um Sechs vor eurer Tür mit Putzzeug. Ich schwöre das meine ich ernst." "Natüüüüürlich." Ich musste bei der Vorstellung grinsen. Zum Glück haben nicht viele Leute dieses Szenario mitbekommen und wir konnten uns so gesehen unbemerkt rausschleichen.

"Eine Frage habe ich allerdings noch. Was sucht eigentlich ein fast 27-Jahre alter Mann auf einer Hausparty von
15,16 Jährige." Bonnie zuckte zusammen als ich mir mein Lachen nicht mehr verkneifen konnte.
"Ich hatte heute einige Überstunden in der Werkstatt gemacht, weil ich das Auto eines Kunden fertig bekommen musste. Er ist so ein hochnäsiger Geschäftsmann der es morgen früh wohl wieder brauch. Also habe ich es fertig gemacht und habe es ihm vorbei gebracht. Dann habe ich bemerkt das in dem einen Haus an der Straße eine Party steigt." 

Ich war ihm dankbar das er Bonnie noch nach oben in ihr Bett trug. Er verabschiedete sich von mir und ging zur Tür raus. Erleichtert hole ich mir aus meiner Tasche Schlafzeug raus und verschwinde ins Bad. Was ein ereignisreicher Tag.

"Ich hab so Kopfschmerzen.", jault Bonnie und massiert ihre Schläfen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Tja so ist das eben wenn man sich betrinkt." Stöhnend legt sie den Kopf auf die Tischplatte. "Das hilft mir echt weiter." Im Badezimmer suchte ich den Schrank nach dem passenden Medikament ab. Als ich endlich etwas gegen Kopfschmerzen gefunden habe, kehrte ich zu ihr zurück. "Hier-", sagte ich und reichte ihr ein Glas mit kaltem Wasser. "-hast du etwas gegen die Kopfschmerzen" Ich gab ihr die Tablette die sie mit einem dankbaren Nicken annahm. Bonnie legte sich wieder ins Bett. Währenddessen kümmerte ich mich um unsere schmutzigen Sachen. Ich hatte mein Handy gestern Abend bei Bonnie Zuhause liegen lassen, aus dem Grund das ich es auf der Party nicht irgendwo liegen lasse. Ich hatte eine neue Nachricht  von Tyler drauf. Ich hoffe nur das Darren wirklich seinen Mund gehalten hat. Zögernd öffne ich die Nachricht.
>>Willst du heute zu uns zum Mittagessen kommen? Ich könnte dich/euch abholen.<<

Sofort tippte ich eine Antwort zurück.
>>Ich hab dir doch gesagt das ich keine Zeit habe. Außerdem geht es Bonnie nicht so gut, sie hat Kopfschmerzen.<<

Ich wollte gerade mein Handy zurück auf den Tisch legen, als das Nachrichtensignal erklang. Wie schnell antwortet er denn? Hat er denn nichts zutun. Genervt öffne ich die Nachricht.
>>Oh das ist blöd. Dann hole ich dich ab, nicht das du dich noch ansteckst. <<

Ich darf mich nicht schon wieder aufregen. Zum Glück hat er nicht angerufen, denn sonst wäre das Gespräch jetzt eskaliert.
>>Nein. Du holst mich nicht ab. Ich kann mich nicht anstecken, sie hat einfach nur Kopfschmerzen. Wir sehen uns Montag.<<

Schnell schloss ich den Nachrichtenverlauf und öffnete den Chat mit Lina.
>>Kannst du bitte Tyler irgendwie beschäftigen? Er will mich abholen, obwohl ich bei Bonnie bin.<<

Ich gehe in die Küche und setze Wasser für die Nudeln auf. Bis es kocht gehe ich zurück ins Wohnzimmer und sehe aufs Display.
>>Ja, er holt dich nicht ab. Ich pass schon auf. 🙄<<

Bonnie ist inzwischen wieder wach und die Kopfschmerzen sind wohl so gut wie weg. "Und ich hab echt den Typen geküsst?", fragte sie ungläubig nach als ich ihr davon berichtete. Ich stellte unsere Teller in die Spülmaschine. "Ja das hast du. Er war aber ziemlich grob danach zu dir." Sofort schaute sie zu mir auf. "Ach Quatsch. Bestimmt hast du es gar nicht richtig mitbekommen. Er meinte es bestimmt nicht so. Vielleicht hat er ja auch getrunken!"

"Ja natürlich. Bestimmt hat er dich nur aus Versehen weg geschubst. Weißt du was ich echt scheiße finde?! Das du den Typen gleich in Schutz nimmst,obwohl du ihn gar nicht kennst! Er war nicht derjenige der dich aufs Zimmer gebracht hat, sondern der, der dir die nächste Flasche Alkohol gegeben hat, obwohl er ganz genau sah wie fertig du schon warst!" Es war nicht meine Absicht sie fast anzuschreien, aber ich konnte mich nicht zurückhalten es war schließlich die Wahrheit. Sie fasste sich am Kopf. "Schrei nicht so. Meine Kopfschmerzen sind gerade mal weg." Sie stand auf und ging in ihr Zimmer um sich umzuziehen. Na toll. Scheinbar interessiert sie sich nicht für das was ich denke. Ich verstehe ja, das es für sie aufregend war den Typen zu küssen, doch sie sollte auch ein wenig auf mich hören. Denn er hatte bestimmt keine guten Absichten. Hoffentlich kommt sie noch zur Vernunft.

Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, tat sie so als wäre nichts gewesen. Sie setzte sich neben mich und schaltete den Fernseher an. Sie öffnete Netflix und suchte nach einer Serie, die wir gucken könnten. Wir haben uns für Riverdale entscheiden. Die Zeit verging fiel zu schnell. Am Abend bestellten wir uns Pizza und irgendwann schliefen wir auf der Couch zusammen ein.

"Ich hab dich lieb, Liz. Der extrem ausgebildete Beschützerinstinkt liegt wohl in euer Familie.", sagte sie und spielte somit auf Tyler sein Verhalten an. "Nein!",grinste ich. "Ich will nur nicht das man dir wehtut." Sie lächelte sanft und schon schlief sie wieder ein. Ich schaltete den Fernseher aus und holte ein paar Decken und Kissen auf die große Couch. Langsam fielen auch mir wieder die Augen zu und ich träumte von braunen Augen, die im Mondschein glitzerten.

"Gehen wir am nächsten Wochenende wieder auf eine Party?" Ich lachte doch schüttelte schnell den Kopf. "Nein ganz bestimmt nicht!" Sie umarmte mich noch einmal zum Abschied. "Bist du sicher?" Sie zog einen Schmollmund doch dieses Mal bleibe ich bei einem Nein. "Ich schlafe da bei Tyler. Ich habe es Linus und Layla versprochen. " Verständnisvoll nickte sie. "Stimmt. Vielleicht komme ich ja mit."
"Das wäre schön."
Als ich Zuhause war, ging ich erstmal duschen. Auf dem Weg zurück stoppte ich vor dem Büro von meinem Dad. "Du brauchst erst Beweise, Ty. Das weißt du doch. Ich bin zwar Anwalt,aber du weißt das wir ohne Beweise nichts erreichen können." Was meint er damit? Wofür braucht er Beweise? "Ich kann es aber nicht länger mit ansehen Dad. Es ist genau so wie es bei Lina war. Die zufälligen blauen Flecken. Die Verletzungen. Mal eine geprellte Hand, dann wieder ein verstauchter Fuß. Das sind doch genug Hinweise!" Tyler war ziemlich aufgebracht, er schrie schon fast und man konnte heraushören, das er weinte. Am liebsten würde ich ihn jetzt in dem Arm nehmen. Ich weiß nicht ob er den richtigen Job gewählt hat, da er so emotional ist durch das was mit Lina geschehen ist. Als sie mir von ihrer Vergangenheit erzählte, musste ich auch weinen und war die eine oder andere Nacht deswegen wach und konnte mir nicht vorstellen wie schrecklich es für sie gewesen sein muss. Ich finde es ja richtig und verständlich warum Tyler diesen Beruf gewählt hat, doch ich glaube das es ihn kaputt machen kann, da er emotional vorbelastet ist bei diesem Thema.

"Ich weiß mein Sohn. Aber du musst verstehen das wir da noch nicht viel machen können."
Tyler raufte sich die Haare. "Und das ist das Problem, Dad. Jedes Mal kann man erst dann was machen, wenn schon etwas Schreckliches passiert ist!"
Mein Vater kam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. "Du musst dich beruhigen, Tyler. Du darfst es nicht so sehr an dich ran lassen, dass es dich zerstört." Tyler befreite sich aus der Umarmung und ging auf die Tür zu. "Ich kann nun mal nicht so abschalten wie du, Dad." Ich schlüpfte zurück ins Badezimmer und tat so als hätte ich nichts davon mitbekommen. "Hi, Ty ty.", grüßte ich ihn und lächelte ihn tröstend an. Als er mich bemerkte, wischte er sich schnell die Tränen weg und drehte sich zu mir. "Hallo Lizzy." Versuchte er deutlich zu sagen, als hätte er nicht geweint. Ohne etwas zu sagen schlang ich meine Arme um ihn und drückte meinen Kopf an seine Brust. Ich hörte ein leises Schluchzen und als ich hoch sah, sah ich das seine Augen glitzerten. "Sei nicht traurig Ty.", flüsterte ich und wischte ihm die Tränen weg. "Du bist meine kleine Schwester, normalerweise müsste ich dich trösten und du nicht deinen großen Bruder." Ich war froh dass Tyler Gefühle zuließ, Dad hat mir erzählt das es mal anders war. "Das stimmt nicht. Warum bist du so traurig Ty?" Ich kann ja schlecht sagen das ich das Gespräch mitgehört habe.
"Es ist kompliziert, ich erzähle es dir ein andern Mal, Liz. Ich liebe dich, meine Kleine das weißt du,ja?" Ich bin so froh so einen großen Bruder zu haben. Er war immer für mich da. Selbst als kein anderer mehr da war. "Ich liebe dich auch, Ty ty."
Er verabschiedete mich von mir und beeilte sich das Haus zu verlassen. Ich hoffe er kommt klar. Ich werde in einer halben Stunde Lina schreiben umzusehen ob Tyler Zuhause angekommen ist und kein Mist anstellt.

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Ich hoffe jemand liest die Story noch und als kleine Entschädigung bekommt ihr jetzt wieder ein Kapitel.
Liebe Grüße, eure Juliie❤

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