Kapitel 20

Ein Hund braucht echt viele Sachen. Die Erkenntnis haben meine beiden Dads auch gerade gemacht. Sie stöhnten beide inzwischen erschöpft und bestimmt auch ein wenig genervt auf, als sie von einem Geschäft zum nächsten mussten. "Haben wir immer noch nicht alles?", fragte Henry hilflos nach. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, da müssen wir noch rein." Ich zeigte mit dem Finger auf die Zoohandlung. Ich hoffe da gibt es mehr als in den anderen Geschäften. "Sie wiegt echt schon ziemlich viel.", beschwerte sich mein Dad als ich ihm gerade die Kleine auf dem Arm gab damit er sie hält. "Gar nicht wahr. Aber sie wird noch schwer werden. Darum kaufen wir jetzt erstmal ein schönes Brustgeschirr und eine Leine." Ich suchte nach etwas passendes und probierte es ihr um. Es passte sogar. Und nein es war nicht pink und glitzernd.

Als wir endlich wieder Zuhause waren, räumte ich die eingekauften Sachen weg und nahm eins der Hundekörbchen mit in mein Zimmer. Sunny war genauso müde wie ich. Ich legte sie langsam in ihr neues Bettchen. Verschlafen sah sie mich an. „Schlaf gut kleiner Schatz.“, flüsterte ich und streichelte noch einmal sanft über ihr hübsches Köpfchen. Ich war so erschöpft von dem ganzen Tag und ließ mich müde in mein Bett fallen. Doch ein paar Sekunden später ertönte ein leisen Jaulen. Ohne zu zögern nahm ich sie zu mir ins Bett. „So gefällt es mir auch besser. Das Bett ist groß genug für uns beide.“ Ja ich redete mit einem Hund wie mit einem Menschen. Für mich ist es nichts ungewöhnliches, für andere vielleicht schon. Mein ganzen Leben habe ich mir ein Haustier gewünscht. Ich liebe Tiere, aber trotzdem hätte ich nicht damit gerechnet das ich jetzt noch einen Hund bekomme. Als ich klein war, mussten Lina und Tyler ständig mit mir in den Zoo fahren, als ich etwas älter war besuchten wir fast jedes Wochenende das Tierheim. Wir durften mit den Hunden Gassi gehen und mit den Katzen spielen. Später bin ich dann jede Woche an verschiedenen Tagen selbst dort hingegangen. Auch wenn ich Sunny jetzt habe, werde ich mich trotzdem weiterhin engagieren und aushelfen. Ich war damals schon lieber mit Tieren zusammen als mit Menschen. Abgesehen von Bonnie hatte ich damals nicht viele Freunde.

Sunny kuschelte sich mit einem zufriedenen Seufzen an meinen Körper und kurze Zeit später war auch schon ein leises Schnarchen zu hören. Wie süß. Als ich sie so ansah bemerkte ich das ich seitdem sie hier war zum ersten mal seit Tagen einfach nur glücklich war und keine Gedanken in meinen Kopf umher schwirrten die mit Jason oder Bonnie oder Jessica zutun hatten.

„Und wie war die erste Nacht?“, fragte Henry und grinste bei meinen Anblick. Ich muss wohl einen sehr müden Eindruck machen. „Sie war ganz...okay.“, hielt ich mich zurück. Ich war nicht bereit zuzugeben das die Nacht sehr wohl anstrengend war und ich nicht viel geschlafen habe, weil Sunny fast alle zwei Stunden aufs Klo musste. Einmal habe ich es nicht sofort mitbekommen und da hat sie mir ins Bett gepisst. Sie konnte natürlich nichts dafür, ich war ihr nur dankbar das sie nur pinkeln musste und ihr großes Geschäft dann erst im Garten verrichtet hat. „Ich seh das du müde bist und wenn du Hilfe brauchst, zum Beispiel nachts, dann sag einfach Bescheid. Du musst ausgeschlafen sein für die Schule, also kannst du einfach zu uns kommen. Wir unterstützen dich Lizzy.“ Gerade als ich ihm antworten wollte, kam mein Dad wütend ins Haus gestürzt. Henry und ich pressten die Lippen aufeinander um nicht lachen zu müssen. Denn er stäuperte über ein Spielzeug von Sunny als er auf dem Weg zu uns in die Küche war. „Wisst ihr was echt scheiße ist? Wenn man morgens in seinen Garten gehen will und im nächsten Moment in Hundescheiße tritt. Und wenn das nicht genug ist dann auch noch über irgendein herumliegendes Spielzeug stürzt. Ich hätte mir gerade etwas brechen können!“ Ich grinste. „Tut mir leid Dad. Ich war gestern zu müde den Haufen wegzumachen. Ich werde das heute gleich nachholen.“ Henry stimmt mir zu. „Außerdem hast du dir ja nicht wehgetan, also brauchen wir uns auch nicht aufregen.“, sagte er belustigt. Mein Dad atmete genervt aus und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche. Ich wusste das er sich nie vorstellen konnte einen Hund im Haus zu haben. Das war auch der Grund warum ich nie einen bekommen habe. Deswegen wundert es mich jetzt umso mehr das er sich wirklich dazu durchringen konnte ein Tier ins Haus zu holen. Sunny war das schönste Geschenk was ich in meinem Leben bekommen habe. Ich bin so glücklich, dass ich es gar nicht in Worte fassen konnte.

Henry brachte mich zur Schule und die Kleine war auch dabei. Er wollte anschließend zu Lina fahren, damit sie die Kleine kennenlernen und dann heute auf sie aufpassen könnte solange wie ich in der Schule bin. Da Henry ja auch in die Firma muss und ich natürlich nicht möchte das Sunny alleine Zuhause ist.

"Na ist man auf den Hund gekommen?", Jason grinste über beide Ohren und ich fragte mich warum er mich überhaupt anspricht. "Was willst du denn schon wieder?", fragte ich stattdessen und versuchte erst gar nicht nett zu sein. Da braucht man sich gar keine Mühe geben, freundlich zu sein..paar Minuten später wäre sowieso seine Laune wieder im Keller. "Nichts." Von seinem breites Grinsen war keine Spur mehr, mit ernstem Gesichtsausdruck drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon. Ich verdrehte nur die Augen und beließ es dabei. Jessica sagte mir zwar Hallo, aber sie war distanzierter und versuchte mir aus dem Weg zu gehen. Irgendwie muss ich es schaffen ihr wieder näher zu kommen. Jetzt wo ich mir fast sicher bin das sie eine schlimme Zeit durchmacht muss ich versuchen ihr zu helfen, ich kann es nicht ignorieren und es dabei belassen. In der Mittagspause versuchte ich sie vor der Cafeteria abzufangen. "Jess ich brauch da mal deine Hilfe." Fragend sah sie mich an. "Wobei denn das?" Ich grinste. "Naja ich wurde zu einem Vortanzen eingeladen und ich weiß echt nicht wie ich mir die Haare machen soll, oder mich schminken kann..geschweige denn was ich überhaupt anziehen soll." Ich wusste das es gerade die einzige Möglichkeit war, wo ich dachte das es funktionieren könnte. Ich weiß wie sehr sie auf diesen ganzen Kram steht. Ihre Augen weiteten sich und sie rieb sich die Hände. "Ohja Liz, da fragst du die Richtige!", grinste sie und legte mir freundschaftlich ihren Arm um meine Schulter. Als wir zusammen die Cafeteria betraten sah ich wie einige uns anstarrten und tuschelten, besonders von einem bemerkte ich den wütenden Blick auf uns ruhen. Ich verstehe nicht was er für ein Problem hat, warum er so sehr dagegen ist das Jessica und ich zusammen abhängen.

"Dann komme ich heute Nachmittag zu dir, ja?", fragte mich Jess als wir gerade auf dem Weg zum Parkplatz waren. "Ja sehr gerne. Wenn du magst kannst du auch jetzt gleich mitkommen oder musst du erst nach Hause?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein ich könnte jetzt gleich mit zu dir kommen."

Lina holte uns ab und brachte gleich Sunny mit. Sie freute sich so sehr mich zusehen, das sie vor Freude bellte. Auch Jessica begrüßte sie stürmisch, die sich darüber sehr freute und Sunny auch total süß fand. Sie liebt Tiere genauso wie ich und erzählte mir das sie Zuhause eine Katze hat. "Und du bist jetzt Lizzys neue Freundin?", fragte Lina Jessica und man hörte ihre Neugierde nur so heraus. "Ja naja wir sind wohl auf dem Weg gute Freunde zu werden. In der Vergangenheit hatten wir nicht wirklich was miteinander zutun sondern konnten uns irgendwie nicht ausstehen." Es wunderte mich das sie so ehrlich antwortete. "Na so beginnen manchmal die besten Freundschaften.", lächelte Lina und sah mich von der Seite aus an. Ich konnte ihren Blick nicht deuten und wollte jetzt auch nicht vor Jessica nachfragen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top