Kapitel 19
Ich war ziemlich hungrig und überredete Jess etwas essen zu gehen. Ich bestellte mir Pommes und sie nur einen Salat. Ich rollte mit den Augen. "Was ist?", fragte sie und starrte mich an. "Du kannst auch etwas anderes essen als nur Salat Jess. Du hast eine super Figur, da kann man auch mal was anderes bestellen. Das macht doch kein Spaß auf alles zu verzichten. " Doch als sich ihr Gesicht zu einer ernsten Miene verzog war ich mir bewusst das ich das falsche sagte. Sie antworte nicht darauf, denn als nächstes kam die Kellnerin und brachte unser Essen. Wir redeten über belanglose Sachen, und nebenbei stibizte Jessica eine Pommes nach der anderen. Eigentlich hasse ich diese Leute die sagen sie haben kein Hunger,doch essen dann bei der anderen Person mit. Doch es störte mich nicht so sehr, aber ein wenig schon das gebe ich zu. Wenn es um mein Essen geht kenne ich eigentlich keinen Spaß.
Ich suchte nach meinem Handy weil ich dachte das ich es in der Umkleidekabine liegen gelassen habe. Doch zum Glück hatte ich es in meiner Jackentasche. Als ich mich wieder meinen Pommes zuwenden wollte, waren diese leer, bis auf eine kleine verbrannte. Na toll. "Und das zum Thema du hast kein Hunger. Na warte.", lachte ich und nahm die verbrannte Pommes und hob die Hand. Sie zuckte plötzlich zusammen und schloss die Augen. "Jess. Dachtest du gerade ich würde dich schlagen wollen?" Ich rückte dichter an ihr ran, doch sie stand auf. "N-nein natürlich nicht. Ich muss jetzt sowieso los. Tschüss. Vielleicht war das doch keine gute Idee das wir zusammen abhängen." Verständnislos sah ich sie an. "Was? Nein das war gar keine schlechte Idee. Wir hatten doch Spaß oder nicht?"
Sie legte ein Geldschein auf den Tisch und sah mich ausdruckslos an. "Doch hatten wir. Man sieht sich Liz. Ich muss jetzt echt los." Ohne auf mich zu warten ging sie schnellen Schrittes davon. Na toll. Es hat so gut begonnen und jetzt ist es von gut zu beschissen umgeschlagen innerhalb Sekunden. Auf jeden Fall bestätigt sich jetzt Tylers Verdacht. Nach ihrer Reaktion glaube ich auch das sie misshandelt wird. Das war keine normale Reaktion. Ich bezahlte das Essen und verließ das Einkaufszentrum. Der nächste Bus fährt erst in einer halben Stunde. Na super das heißt warten. Ich beschloss noch ein wenig spazieren zu gehen. Da fiel mir der See ein an dem Tyler und Lina immer waren. Es war wunderschön hier. So ruhig, so angenehm und ein toller Platz zum Nachdenken. Ich setzte mich auf dem Steg und starrte auf das Wasser.
Als ich aufstehen wollte überkam mich wieder der Schmerz in meiner Brust. Das Stechen war so stark, dass ich wieder kaum Luft bekam. Dieses Mal dauerte es viel länger an als beim letzten Mal. Auf den Muskelkater vom Tanzen kann ich es nicht schieben da ich gar nicht beim Training war. Aber was war es dann?
Als ich wieder etwas Luft bekam stand ich langsam auf und versuchte zur Haltestelle zu gelangen. Doch schnell gehen kam nicht in Frage und laufen erst recht nicht. Dieses enge Gefühl war noch immer da und ein Schmerz blieb bestehen, jedes Mal wenn ich einatmete. "Alles in Ordnung bei dir?", der Busfahrer sah mich besorgt an und ich nickte langsam. "Ja es geht schon." Ich hielt nach den nächsten freien Platz Ausschau und setzte mich hin. Es beunruhigte mich das der Schmerz solange da war.
Die Busfahrt kam mir ewig vor und das ich noch nach Hause gehen muss macht es auch nicht gerade besser. Henry un James waren nicht da. Im Wohnzimmer lag ein Zettel, dass sie bei Tyler sind und es spät wird. Ich ging hoch in mein Zimmer und legte mich hin und suchte bei Netflix nach einer Serie. Nebenbei nahm ich mein Handy in die Hand und gab meine Beschwerden in die Suchmaschine ein. Doch nach ein paar Minuten legte ich mein Handy wieder beiseite. Es kommen zig Krankheiten in Frage, eine schlimmer als die andere. Ich schlief sehr früh en und hörte darum nicht mehr wann Henry und James nach Hause kamen.
Am Morgen sah ich die beiden dann endlich wieder. Bevor ich ihnen Vorwürfe machen konnte ergriff mein Dad schon das Wort. "Es tut mir ehrlich leid Lizzy. Wir wollten dich nicht alleine lassen. Tyler sollte eigentlich hier schlafen doch durch den Stress den er zur Zeit hat kann ich ihm nicht böse sein. Es kann sein das Henry und ich öfters verreisen müssen und wir wollen nicht noch einmal das es vor kommt das du dich alleine fühlst. Es tut uns wirklich sehr leid, Süße. Wir machen das wieder gut versprochen!"
Nachdem wir gemeinsam gefrühstückt haben fuhren beide mich zur Schule. Sie müssen wohl danach noch einige Besorgungen machen.
Als ich in die Klasse kam hielt ich Ausschau nach Jessica, doch sie war nirgends zusehen. Auch später kam sie nicht mehr zur Schule. Ich hoffe sie fängt jetzt nicht wieder damit an mich wie Dreck zu behandeln und auf Abstand zu halten wenn sie wiederkommt. Weil so könnte ich mich ihr nie nähern und Tyler helfen.
Ich war froh als die letzte Stunde vorbei war und ich endlich nach Hause konnte. "Na wie war euer Date gestern?", höhnisch grinste er mich an. Genervt atmete ich aus und verdrehte die Augen. "Du bist echt überall oder?", stellte ich als Gegenfrage und gab ihm keine Antwort auf seine vorherige Frage. Ich sah unser Auto vom weiten und ging schnellen Schrittes darauf zu. Henry holte mich ab. "Du grinst über beide Ohren Henry was ist los?" "Nichts, nichts. Ich freue mich einfach nur dich zusehen. Ich musste lachen. "Du bist ein schlechter Lügner Henry. Das weißt du selbst, ja?!"
Er stieg in mein Lachen mit ein und nickte. "Ja du hast Recht. Ich bin nun mal ein schlechter Lügner weil ich ein ehrlicher Mensch bin." Die restliche Fahrt über versuchte ich rauszufinden warum er so grinste, aber keine Chance. Er hielt dicht und verriet mir überhaupt nichts. Ich mag keine Geheimnisse.
"Na los geh schon rein. Da ist jemand der dich begrüßen möchte.", Henry schloss die Tür auf und hielt sie mir auf. Ich ging ins Wohnzimmer und dachte zuerst das Linus und Layla da sind, doch Fehlanzeige im Wohnzimmer war niemand. Verwirrt guckte ich Henry an. "Hier ist niemand Henry.", sprach ich das offensichtliche aus. Er runzelte die Stirn und rief nach Dad. "Sie ist da James, das war doch anders abgesprochen, wo seid ihr??" Eine Antwort kam aus der Küche. "Ich bin hier! Henry jetzt komm doch mal!"
Henry drehte sich zu mir und zeigte auf die Couch. "Setz dich hin! Wir kommen gleich!" Ich nickte, ungeduldig setzte ich mich hin und wartete. "Jetzt hilf mir doch mal es abzuwaschen!", hörte ich meinen Vater sagen. Er klang ziemlich hilflos. "Wie konnte das passieren?! Und wo ist der Luftballon?", fragte Henry meinen Dad. Was denn für ein Luftballon?! "Ich habe sie hochgehoben und auf die Arbeitsplatte gestellt um den an ihr zu befestigen, doch dann hat sie da rein gebissen und durch den Knall hat sie sich erschreckt und ist dann in den Kuchenteig getreten." Nein Vater klang total überfordert. Henry begann zu lachen. Ich konnte nicht anders und stand auf. Ich war schon immer ein neugieriger Mensch und so konnte ich nichts dagegen machen. Ich schlich zur Küchentür und guckte vorsichtig um die Ecke. "Echt jetzt?", rief ich überglücklich in den Raum und vor Freude hatte ich Tränen in den Augen. Schnell lief ich auf das kleine Wesen zu. Sofort quickte sie vor Freude und strampelte aufgeregt mit ihren kleinen Pfötchen. Ihre Rute wedelte vor Freude hin und her. "Komm her." Ich griff nach ihr und nahm sie vorsichtig auf dem Arm. Sie zappelte noch immer aufgeregt und ihre kleine Zunge leckte mich. Kurze Zeit später wurde sie etwas ruhiger und kuschelte sich an meinem Körper. Es war mir egal das ich jetzt überall klebrigen Teig an meinen Sachen hatte. Dieses kleine Wesen machte mich gerade überglücklich!
"Danke! Danke! Danke. Ich glaube es nicht das ihr zwei mir einen Hund geschenkt habt. Das war immer mein Traum. Ich hätte nicht mehr damit gerechnet das ihr ihn mir erfüllt. Ich bin so glücklich danke Daddy und Henry." Die beiden sahen mich an und lächelten noch immer. "Sie gehört ganz dir. Und sie wird dir immer Gesellschaft leisten, du wirst dich nicht mehr alleine fühlen müssen."
"Wie heißt sie denn?", wollte ich unbedingt wissen.
"Sie sollte ins Tierheim und Henry und ich haben davon erfahren. Also beschlossen wir sie dir zu kaufen. Der Mann von Miss Smith aus der Firma hat eine Allergie also sah sie keine andere Möglichkeit als sie ins Tierheim abzugeben. Sie ist ein Golden Retriever und einen Namen kannst du dir aussuchen. "
Ich überlegte kurz. Ihr Fell war so schön glänzend und hell und darum entschied ich mich für Sunny. "Sie soll Sunny heißen.", verkündete ich und versuchte nebenbei mit einem feuchten Küchentuch vorsichtig ihre Beinchen von dem restlichen Teig zu befreien. "Können wir in die Stadt fahren und ein paar Sachen für sie kaufen?", hoffnungsvoll sah ich die beiden an und sie nickten. "Natürlich das haben wir sowieso geplant gehabt. "
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