Kapitel 17

Das Motorrad welches neben seins stand kam mir sehr bekannt vor. Es gehörte Jason. Er ist bestimmt noch in der Schule und macht mit Jessica rum zum Glück für mich dann kann er mich nicht mit seinen dummen Sprüchen nerven. Nathan reichte mir seinen Zweihelm und ich brauchte keine Hilfe dabei ihn einzustellen. Es ist ja nicht mehr das erste mal das ich auf einem Motorrad mitfahre, nur das das Erste mal in einer Katastrophe geendet hat. Was dieses Mal nicht der Fall sein wird. Nate ist nicht wie Jason. Er wechselt seine Laune nicht innerhalb Sekunden. Bisher war er immer sympathisch und hilfsbereit gewesen. Ein Wunder das die beiden Freunde sind, so unterschiedlich wie sie sind.
Bevor er den Motor startete nannte ich ihn meine Adresse. Als ich nach links sah, blickte ich direkt in zwei wütende Augen. Ich lächelte hinter der Scheibe des Helmes und schlang meine Arme um Nate. Seine Augen verengten sich und es gab mir ein klein wenig Befriedigung. Jetzt weiß er wie ich mich fühle, wenn er mich provoziert. Ich verstehe sowieso nicht warum er wütend ist wenn ich mit Nate Zeit verbringe. Im Gegensatz zu ihm behandelt er mich wie eine Freundin und will Zeit mit mir verbringen. Er meinte das er es musste und gezwungen dazu war, also verstehe ich ihn nicht warum er mich nicht einfach in Ruhe lässt.
Nate fuhr anders als Jason, nicht so schnell wie er. Darum musste ich mich auch nicht so sehr festhalten wie ich es bei Jason musste. Es war eine entspannte Fahrt. Vor unserem Haus kam er zum Stehen. Ich setzte den Helm ab und reichte ihm ihn. "Danke das du mich gefahren hast." Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln was er sofort erwiderte. "Kein Ding. Hab ich gerne gemacht. Dann bis Morgen. " Er wartete bis ich die Haustür aufgeschlossen hatte. Ich winkte ihm noch einmal zum Abschied zu, als er dann auch schon losfuhr.

Sofort suchte ich nach meinem Handy. In meinem Zimmer wurde ich fündig. Leider nichts Neues. Weder ein Anruf, noch eine Nachricht. Wo sind sie bloß? Und warum haben sie sich noch immer nicht zurückgemeldet? Ich schrieb Lina eine Nachricht ob sie nicht heute mit den Kindern vorbeikommen möchte und hier schlafen könnten. Ich mag es nicht gerne in diesem großen Haus alleine zu sein. Es ist zu riesig und gerade Nachts fühle ich mich hier alleine unwohl. Am Tag ist es nicht so schlimm, da stört es mich eher weniger. Nach einer halben Stunde kamen sie auch schon zur Tür rein. Ich war froh sie zu sehen. Nachdem ich liebevoll begrüßt wurde liefen die beiden auch schon hoch in ihr Spielzimmer. "Danke das ihr gekommen seid. Ich will heute Nacht nicht schon wieder alleine sein. " Lina schien genauso besorgt wie ich zu sein. "Ich versteh es einfach nicht. Das sie keinen von uns Bescheid gegeben haben. Sie würden nicht wollen das du nachts hier alleine bist. Irgendwas stimmt da nicht." Ich stimmte ihr zu. "Du hast recht. Die Sekretärin meinte das sie für 3 Tage weg sind und morgen wieder kommen. "
"Komisch. Sie weiß Bescheid, aber wir als Familie nicht. Tyler kam gestern auch nicht nach Hause. Ohne was zu sagen ist er wieder die Nacht weg geblieben. Ich hab ihn nicht Bescheid gesagt das ich mit den Kindern hier übernachte. Wieso auch, es fällt ihm wahrscheinlich sowieso nicht auf.", murmelte sie betroffen und stand auf.
Ich hatte gehofft das sich die Situation gebessert hat und Ty endlich wieder mehr für seine Familie da ist. Nur leider ist das wohl nicht der Fall. Ich sollte mit ihm reden.

Wir kochten zusammen und machten es uns später vor dem Fernseher im Wohnzimmer gemütlich. Layla wurde müde und wir klappten die große Couch aus, sodass wir alle Platz hatten. Ich holte noch ein paar Decken und Kissen um es noch gemütlicher zu machen. Linus war nun auch eingeschlafen und wir schalteten dann auch langsam den Fernseher aus.

Um 3 Uhr nachts wurde ich von einem laute Geräusch geweckt. Draußen ging etwas zu Bruch und sofort sah ich zu Lina rüber, die jedoch nichts mitbekommen hat und noch seelenruhig schlief. Sollte ich sie wecken?
Doch bevor ich mich entscheiden konnte wurde auch schon die Haustür aufgeschlossen. Sind Dad und Henry wieder da? Ich stand auf und versuchte ein Blick in den Flur zu erhaschen. Doch es war zu dunkel etwas zu erkennen. "Lina? Lina wo bist du?! Was soll der Scheiß?!", hörte ich Tyler dann fluchen. Warum ist er so wütend? Lina drehte sich auf die andere Seite. Sie kann bei den Lärm doch nicht wirklich schlafen?
"Ty was soll der Mist?! Die Kinder schlafen und Lina auch. Warum machst du nachts Stress?" Ich ging auf ihn zu und er starrte mich wütend an. "Halt dich da raus. Ich bin mit ihr verheiratet Liz und es sind meine Kinder! Ich habe das Recht zu wissen wo meine Kinder sich aufhalten!"
"Echt jetzt? Du verhältst dich total dumm! Du tust so als wären sie entführt worden!", sagte ich lauter und schloss die Wonzimmertür. "Sie kann nicht einfach gehen ohne etwas zu sagen! Halt du die Klappe Elizabeth du weißt nicht wie das ist nachdem was damals passiert ist!" Als er meinen vollen Namen nannte zuckte ich zusammen. Er nannte mich nie so, nur Lizzy oder Liz, aber nie Elizabeth. Er meinte damit wohl das damals mit Lina und ich kann ja auch verstehen das er sich Sorgen gemacht hat. "Tyler du kannst nicht alles kontrollieren! Außerdem muss es sich doch schön anfühlen oder?! Du machst es doch oft genug mit Lina, kommst nicht nach Hause und rufst dann noch nicht mal an. Sie muss jedes mal mit dieser Ungewissheit leben. Also spiel du nicht immer das Opfer!" Er schlug mit der Faust gegen die Kommode. Er ist doch nicht mehr er selbst! "Am besten Lizzy gehst du mir jetzt aus dem Weg. Geh schlafen Kinder gehören um diese Uhrzeit ins Bett!" Bevor ich noch etwas sagen konnte, sprang die Wohnzimmertür auf und Lina guckte uns mit verschlafenen Augen an. "Tyler was stimmt mit dir nicht?", fragte sie ihn verständnislos und trat auf ihn zu. "Das machst du nicht nochmal hörst du?! Du hast gefälligst Bescheid zu sagen wo du hin gehst du kannst nicht einfach woanders schlafen und die Kinder mitnehmen ohne was zu sagen!" Das gleiche habe ich gerade schon einmal gehört. Sie lachte sarkastisch. "Wer in Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen." Lina verschenkte die Arme vor der Brust. "Außerdem hätte ich dich sowieso nicht erreicht so beschäftigt wie du immer bist. Und Lizzy hätte ich keine weitere Nacht hier alleine gelassen, wenn James und Henry nicht da sind." Seine Mine veränderte sich plötzlich. Wusste er Bescheid? "Eigentlich sollte Lizzy bei uns schlafen. Er hatte mich angerufen bevor die beiden weggefahren sind." Ich starrte ihn wütend an. Lina hat wirklich recht, er ist mit den Gedanken wirklich nur noch woanders. "Na dann danke für's Bescheid sagen." Ich hatte keine Kust mehr und ging zurück ins Wohnzimmer zum Glück schlafen die Kinder noch und haben nichts von alldem mitbekommen. Beide diskutierten noch weiter. Bis jemand die Haustür aufriss. "Dann macht doch alle was ihr wollt!", schrie er und Sekunden später fuhr er auch schon mit dem Auto davon. Tyler und sein Temperament.

"Lass uns einfach weiterschlafen.", sagte sie erschöpft und legte sich auch wieder zurück ins Bett. "Er beruhigt sich schon wieder.", fügte sie noch hinzu. "Ja da hast du wohl recht.", flüsterte ich genauso leise damit die Beiden nicht aufwachen.

Um 7 Uhr ging die Tür auf. "Los ich fahre dich zur Schule." Meint er das gerade Ernst? Warum kommt er wieder und will mich zur Schule fahren, wo er mir doch gerade erst vor ein paar Stunden deutlich gemacht hat das ich ihn in Ruhe lassen soll. "Ehrlich gesagt ist mir nicht danach." Genervt verdrehte er die Augen. "Lina und die Kinder schlafen noch. Und Linus muss heute erst zur 2. Stunde hin. Ich nehme nicht an das du sie aufwecken willst?" Er wusste ganz genau das ich sie nicht wecken würde. "Wenn's sein muss. Muss ich eben mit dir mitfahren.", murmelte ich und zog mir meine Schuhe an. Widerwillig stieg ich ins Auto ein. "Tut mir leid dass ich dich heute Nacht blöd behandelt habe. Aber ich hab einfach schwarz gesehen und du weißt wie ich bin.", entschuldigte er sich als wir gerade ausparkten. "Schon okay. Trotzdem finde ich es scheiße das du Lina so behandelt hast. Sie macht sich auch Sorgen um dich, weißt du?" Er nickte. "Ja weiß ich. Ich kann zur Zeit nicht anders. Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht. Der Fall den ich gerade bearbeite, er nimmt mich ziemlich mit. Es erinnert mich so sehr an Lina was sie durchgemacht hat und ich bekomme dieses Mädchen einfach nicht zum reden. Sie spricht nicht mit mir darüber und ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Dabei bin ich mir sicher das sie misshandelt wird, nur ich kann nichts unternehmen solange sie nicht mit mir spricht und die Wahrheit erzählt. Und dann als ich gerade bei den Nachbarn von dem Mädchen war, hat mich Dad angerufen und erzählt dass er unbedingt verreisen muss, da es um Linas Mutter und deren Typen ging, weil sie nach der Entlassung wieder zurück hierher ziehen wollen. Du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich gefühlt habe als es hieß das die Menschen bald wieder frei rumlaufen nachdem sie versucht haben meine große Liebe zu töten. Die ihr und mir soviel Schlinmes angetan haben. Und das Schlimmste ist Lina weiß von alldem noch nichts und ich weiß nicht ob ich es ihr sagen kann. Da kommen doch alle Erinnerungen wieder hoch. Wie eine Wunde die wieder frisch aufgerissen wird." Seine Stimme versagte und aus dem Augenwinkel sah ich wie er weinte. Ich hasse es meinen Bruder weinen zu sehen. Das kam noch nicht oft vor und es versetzte mir einen Stich ins Herz. Mit meiner Hand wischte ich die Tränen weg. Noch ein paar Sekunden und ich würde auch zu weinen beginnen. "Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll Ty. Ich versteh dich. Auch kann ich dein Verhalten nachvollziehen nachdem was du mir gerade erzählt hast. Aber ich glaube das Dad alles was in seiner Macht steht versucht das zu verhindern, das diese zwei schrecklichen Menschen zurückkommen. Ich hätte Lina davon auch noch nichts erzählt. Du solltest wirklich damit warten was Dad und Henr, erzählen wenn sie wieder kommen. Dann musst du mit Lina darüber reden. Und wegen dem Mädchen, vielleicht könnte ich dir ja helfen. Ich meine Lina hätte doch nie mit einem fremden erwachsenen Mann über ihre Probleme Zuhause gesprochen. Vielleicht würde das Mädchen ja eher mit mir reden. Wie alt ist sie denn?" Tyler schenkte mir ein dankbares Lächeln. Ich würde alles für ihn tun um ihn wieder glücklich zu sehen. "Sie ist 16." Ich grinste. "Oh dann ist sie ein Monat älter als ich." Er nickte. "Eigentlich darf ich nicht mit dir darüber reden. Aber ich muss es versuchen. Lieber verliere ich meinen Job und dem Mädchen ist geholfen. Du kennst sie Liz. Sie geht auf die gleiche Schule wie du. Sie heißt Jessica. Jessica Mason." Ich riss die Augen auf. Jessica? Die Jessica aus meiner Klasse? Die, die über andere lacht? Die mich sonst immer hasste und schikaniert hat? Die Jessica die andere mobbt und beleidigt? Ich konnte es gerade einfach nicht glauben. Wie kann das sein?! "Alles in Ordnung Lizzy?", riss Tyler mich aus meinen Gedanken. "Ähm ja. Ja alles okay. Ich probiere es Ty. Kann dir aber nichts versprechen. ", gab ich offen zu und wusste wirklich nicht wie ich das angehen sollte. Jessica ist kein einfacher Mensch und bis vor ein paar Tagen war sie auch nicht gut auf mich zu sprechen und hasste mich. Noch immer ist es mir ein Rätsel wieso sie plötzlich so anders zu mir war. Fragen über Fragen. Und ich weiß nicht wie ich das ganze angehen soll.

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