Kapitel 10-Lesenacht
Ich war froh endlich in meinem Zimmer zu sein. Der Tag heute war echt total beschissen. Ich nahm mein Handy und wählte die Nummer, die ich immer anrief, wenn ich Redebedarf hatte. Egal ob es mir gut ging oder nicht, immer konnte ich sie anrufen und sie hörte mir zu. Doch ich packte das Handy wieder weg. Ich kann Bonnie nicht anrufen da sie auch ein Grund ist warum es mir nicht gut geht. Abby und Ava brauche ich auch nicht anzurufen, klar würden sie mir zuhören aber sie können so gut wie nie etwas für sich behalten und das Getratsche würde ich nicht ertragen können. Schon traurig, wie schnell es geht das ein geliebter Mensch plötzlich keine Zeit mehr hat, obwohl man sonst fast jede freie Minite miteinander verbracht hat. Ich hoffe ich bekomme die alte Bonnie bald wieder. Die, die mich nie anlügen würde. Die mir alles erzählt. Die mit mir über die gleichen Dinge lacht. Die mir immer zuhört. Die für mich da ist. Die mich tröstet. Eine Träne lief meine Wange herunter. Ich vermisse sie.
Und dann noch dieser Idiot von Jason. Ich verstehe einfach nicht was er will. Mal ist er nett und dann wieder das größte Arschloch. Erst besteht er darauf mich zu fahren, lässt mir gar keine andere Wahl und als nächstes tut er so als wäre er dazu gezwungen gewesen mich zu begleiten. Ich sollte mich von ihm fernhalten. Ihn einfach ignorieren und aus dem Weg gehen. Ich weiß nicht warum es mir überhaupt so nahe geht, es ist doch lächerlich wegen einem Arsch Tränen zu vergießen. Warum ist es so schwer nicht daran zu denken?
"Hat Tyler dich gar nicht abgeholt Lizzy?", fragte mein Vater beim Abendessen. "Nein ihm ist etwas dazwischen gekommen und Lina auch.", antwortete ich wahrheitsgemäß während ich meine Pommes von einer Seite auf die andere schob. Ich habe gar kein Hunger. "Oh. Wer hat dich dann nach Hause gebracht?" Mein Vater versuchte nicht allzu neugierig zu klingen, was ihn aber nicht gelang. "Die Mutter einer Freundin hat mich mitgenommen, die restlichen paar Meter bin ich zu Fuß gegangen." Ich weiß nicht warum ich gerade gelogen habe, aber irgendwie brauch er nicht wissen das ein Junge mich begleitet hat. "Geht es dir gut Lizzy? Hast du Schmerzen? Du sitzt so gekrümmt." Beide warfen mir besorgte Blicke zu. "Nein. Ja ich hab Schmerzen. Es war ein kleiner Unfall beim Sport. Kann ich morgen vielleicht Zuhause bleiben?" Ich will morgen nicht in die Schule. Vielleicht haben sie ja Mitleid. Henry nickte, doch mein Vater warf ihm einen warnenden Blick zu. "Nein Lizzy. Ich schreibe dir für die Woche ein Attest das du Sport nicht mitmachen musst, aber zur Schule kannst du gehen. Du verpasst zu viel." Ich rollte mit den Augen. "War ja klar. Danke für alles. Ich hab kein Hunger mehr. " Ich nahm mein Teller und brachte ihn in die Küche. "Lizzy komm zurück. Man wartet bis alle aufgegessen haben!", rief mein Vater, doch wurde von Henry unterbrochen. "Nun lass sie doch James! Ihr geht es doch nicht so gut." Mein Vater räusperte sich. "Weißt du was mich ankotzt Henry?! Das du immer der Gute bist und ich bin immer der böse Vater der alles verbietet! Du kannst mich mal. Ich bin auch satt." Obwohl es mir schlecht ging musste ich grinsen. Die beiden sind wie ein altes Ehepaar. Sie können nicht mit aber auch nicht ohne einander. Ich hätte nicht gedacht das sie so eine tiefe Freundschaft entwickeln und Henry immer bei uns wohnen bleibt. Natürlich vermisse ich es eine Mutter zu haben und wie ich es vermisse. Gott, was würde ich nur für einen Moment mit ihr geben, aber durch Henry hab ich einen kleinen Ersatz erhalten. Er ist anders als mein Dad. Henry ist der Dad, der einfühlsamer ist. Er hat viele Eigenschaften die Mütter haben sollten. Ich liebe ihn, beide. Meine zwei Väter.
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Ich schätze mal alle halbe Stunde kommt ein neues kürzeres Kapitel. :)🙂❤
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