46 ~ Familienessen
Als Hermine sich an den großen Esstisch setzte, war ihr noch immer nicht so wohl bei der Sache.
Zwar war die Begrüßung sehr nett ausgefallen und Narzissa wirkte ziemlich freundlich, jedoch war die Situation trotzdem irgendwie angespannt.
Ein paar Augenblicke lang sagte niemand ein Wort und Hermine sah hilfesuchend zu Draco hinüber, der ihr gegenüber saß.
Dieser verstand sofort und wandte sich an seine Mutter.
„Mutter, ich möchte mich noch einmal vielmals bei Dir bedanken, dass wir dich dieses Wochenende besuchen kommen können.
Mir bedeutet es wirklich viel, dass du Hermine kennenlernst und es macht mich sehr glücklich, dass wir drei jetzt hier sitzen."
Hermine nahm ihren ganzen Mut zusammen und schloss sich Draco's Worten an.
„Ja Mrs Malfoy, vielen Dank das wir hier sein dürfen. Es freut mich wirklich sehr sie kennenzulernen."
Narzissa blickte zwischen ihrem Sohn und Hermine hin und her mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen.
„Ach ihr beiden, ihr wisst gar nicht wie froh ich bin, dass ich in diesem riesigen Haus endlich mal Gesellschaft habe. Und nebenbei Hermine, bitte sag doch Narzissa zu mir, bei diesem Gesieze fühle ich mich ja noch schrecklich alt."
Draco's Mutter lächelte so freundlich und offen, dass Hermine ein für alle mal jeglichen Zweifel verlor und sich plötzlich immer wohler fühlte.
„So nun erzählt mir aber mal von euch beiden, ihr kennt euch doch schon ewig, hat es plötzlich einfach so gefunkt?"
Hermine musste sich ein Lachen verkneifen, weil sie Narzissa's forsche Art ziemlich lustig fand und außerdem sah Draco so als als fühle er sich nicht so ganz wohl mit seiner Mutter über dieses Thema zu sprechen.
Es sah eher so aus, als hätten die beiden noch nie ein Gespräch in dieser Richtung geführt.
„Weist du Mutter, eigentlich ist die Geschichte schon ein bisschen länger." fing Draco langsam an.
„Um ehrlich zu sein fängt sie schon an meinem ersten Tag in Hogwarts an.
Auf dem Weg zum Schloss, im Hogwarts Express hab ich Hermine das erste Mal gesehen und sofort fand ich sie umwerfend, naja so wie man als elfjähriger eben ein Mädchen toll findet.
Ich wollte sie unbedingt kennenlernen und hoffte inständig das sie vom Sprechenden Hut auch nach Slytherin eingeteilt wird.
Mir war ja klar, dass ich sowieso dort hingehe aber ich wusste ja noch nichts über Hermine.
Und so traurig es klingt und so ungern ich das Thema jetzt ansprechen möchte aber es ist mal wieder eines von Vaters Werken, dass so viel Zeit vergehen musste bevor ich die Chance hatte Hermine so richtig kennenzulernen.
Als ich damals erfuhr, dass Hermine nach Gryffindor eingeteilt wurde und das sie Muggelstämmig ist, da hatte ich solche Angst, weil ich wusste das Vater es niemals toleriert hätte wenn ich eine muggelstämmige zu meinen Freunde zählen würde.
Ich habe so viele Fehler gemacht, denn es fiel mir so schwer mich von Hermine fern zu halten.
Ich beschloss das der einzige Weg sie vor Vater zu schützen ist, dass ich sie dazu bringe mich zu hassen, sodass ich keine Chance mehr habe, dass sie mich auch nur ansatzweise sympathisch findet. Ich habe so viele schlimme Dinge zu ihr gesagt und so viele schlimme Dinge in den ganzen Jahren getan, aber eigentlich war mein einziger Wunsch einfach nur Zeit mit ihr zu verbringen.
Als der Krieg dann ausbrach war ich so verzweifelt, weil ich einfach keinen Ausweg mehr gesehen habe und dachte ich hätte sie für immer verloren.
Ich habe aufgegeben.
Aber dann habe ich eine Chance erhalten.
An dem Tag, an dem ich den Brief aus Hogwarts erhielt, in dem es hieß ich darf mein letztes Schuljahr wiederholen, da war mein einziges Ziel, Hermine dazu zu bringen mir zu verzeihen.
Ich habe mir keine großen Hoffnungen gemacht, weil ich wusste das sie mich hasst, aber jetzt scheint es mein Leben das erste mal gut mit mir zu meinen. Ich habe viel mehr bekommen als erwartet, so viel mehr bekommen als ich es jemals verdienen würde und so viel mehr bekommen als das man in Worte fassen könnte wie glücklich ich bin."
Draco hatte während seines kleinen Monologes die Hand über den Tisch gestreckt und hatte sie auf Hermines Hand gelegt.
Jedoch war er so vertieft in seine Erzählung gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, das seine Mutter und seine Freundin Tränen in den Augen hatten.
Hermine war einfach nur überwältigt diese Geschichte noch einmal zu hören.
Blaise hatte sie ihr ja zuerst erzählt und schon damals konnte Hermine es kaum glauben.
Narzissa hingegen sah aus als würde sie aus Kummer weinen.
Plötzlich stand sie auf und umarmte ihren Sohn ganz fest.
Hermine sah, wie Draco kurz erstarrte, dann aber auch die Arme um seine Mutter schlug.
„Mein lieber Junge, mein lieber lieber Junge.
Du ahnst gar nicht wie leid es mir tut.
Ich wusste immer was für ein toller und sensibler Junge du bist.
Ich musste all die Jahre mit ansehen, wie du unter deinem Vater gelitten hast, genau so wie ich und es hat mir das Herz gebrochen, dass musst du mir glauben.
Aber ich hatte ja keine Ahnung auf was für eine schlimme Weise er dich unglücklich gemacht hat.
All die Jahre habe ich mir gewünscht, dass du jemanden findest der dein Leid mit dir tragen kann. Ich habe nie verstanden warum du immer allein geblieben bist.
Ich konnte ja nicht ahnen, das dein Vater dir auf diese Weise dein Glück verwehrt hat.
Ich sehe dieses Wochenende plötzlich mit ganz anderen Augen. Ich dachte ich lerne die erste richtige Freundin meines Sohnes kennen, aber so ist es nicht. Es steckt so viel mehr dahinter."
Narzissa setze sich wieder auf ihren Platz.
Die Stimmung am Tisch hatte sich total verändert. Hermine entspannte sich, Draco war glücklich dass er seiner Mutter endlich diese Geschichte erzählt hatte und Narzissa sah ebenso glücklich aus.
Als die Hauselfen das Abendessen servierten, waren Draco, Hermine und Narzissa in ein Gespräch vertieft und lachten zusammen, so als wäre das heute nicht das erste Mal, dass sie zusammen sitzen.
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