17 ~ Schuldgefühle

Draco stand wie erstarrt mitten im Raum der Wünsche.

Er sah die Tür an, durch die Hermine vor wenigen Sekunden hinausgestürmt war.
Er war unfähig sich zu bewegen.
Er fühlte, wie der Schmerz sich durch seinen ganzen Körper zog.
Der Abend lief ganz anders als erhofft.
Was war er nur für ein absoluter Vollidiot.

Er setzte sich auf das Sofa, in dem Raum, den er sich extra für Hermine gewünscht hatte.
Wie kam er auch auf die Idee, dass sie ihm zuhören würde ?
Jetzt hatte er es endgültig versaut.

Sie schien ihm jetzt noch weiter weg als je zuvor.
Warum musste das Leben so ungerecht sein ?

Als er den Raum vorhin betreten hatte, und Hermine sich zu ihm umgedreht hatte, war er mal wieder überwältigt von ihrer Schönheit gewesen. Alles an ihr war wunderschön.

Es machte ihn verrückt, dass er sie nicht haben konnte.
Er war immer so erzogen worden, dass ein Malfoy alles bekommt was er möchte.
Aber bei ihr kam er einfach nicht weiter.
Dabei ist sie doch alles was er sich jemals gewünscht hatte.
Aber er schob sie immer weiter von sich weg. Der Gedanke, dass sie eines Tages ein anderer haben würde, machte ihn ziemlich wütend.
Er wollte sich gar nicht vorstellen, dass sie irgendwann an der Seite von Weasley oder einem anderen Idioten enden würde.
Klar war ihm nur, dass sie niemals an seiner Seite sein würde.

Er fuhr sich durch die Haare.

Diese blöde Liebe.

Er starrte noch eine ganze Weile ins Feuer und ärgerte sich über sich selbst.
Das war bis jetzt der schlimmste Abend in seinem Leben.
Egal wie oft er Voldemort gegenüber gestanden hatte, egal wie oft sein Vater ihn gedemütigt hatte, egal wie oft er neidisch auf Potter gewesen ist, das alles war gar nichts im Vergleich dazu, wie er sich in diesem Moment fühlte.

Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht und Draco beschloss in sein Zimmer zurück zu kehren. Er war einfach nur erschöpft.
Zum Glück war morgen Samstag und er konnte sich den ganzen Tag in seinem Zimmer verkriechen.

Als er den Slytherin-Gemeinschaftsraum betrat sah er sofort, dass noch eine Person auf einem der Sofas saß.

„Na Casanova, du warst aber ganz schön lange weg. Sie konnte sich ja gar nicht von dir trennen." grinste Blaise ihm entgegen.
Dieser hielt aber sofort inne, als er Draco's Gesicht sah.
„Oh Mist Alter, das lief wohl doch nicht so gut, was ist passiert?" fragte er sofort besorgt.

„Ich sag mal so, sie ist gekommen, sah wunderschön aus, ich wollte gerade anfangen mich zu entschuldigen, da ist sie vollkommen ausgeflippt und hat mich angeschrien und ist dann davon gelaufen.
Sie hasst mich einfach.
Sie sagte sie glaubt mir nicht und hielt das alles für einen meiner Scherze.
Sie hat mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass ich ihr, Zitat: „mal wieder alles versaut habe."
Das war echt der schlimmste Abend meines Lebens. Ich will auch einfach nur noch ins Bett und will meine Ruhe, sorry Blaise."

„Ach alles Gut Draco. Das tut mir auf jeden Fall total leid alles.
Aber du warst so mutig und hast es versucht."

Als Draco endlich in seinem Bett lag, fiel er sofort in einen unruhigen Schlaf, so fertig war er von dieser ganzen Situation.

...

Hermine war so froh, als sie endlich den Gemeinschaftsraum der Gryffindors erreicht hatte.

Sie wollte sich einfach nur in ihrem Bett verkriechen.

Als sie durch das Portrait ging schaute sie auf den Boden, sie wollte nicht, dass irgendwer sie auf ihre Tränen ansprach.

Sie ging mit schnellem Schritt die Treppe zu ihrem Schlafsaal hoch, der zum Glück noch leer war.
Sie saß keine Minute auf ihrem Bett, als Ginny herein kam.

„Hermine, was ist passiert, warum bist du schon wieder hier? Und hast du geweint ?"
die kleine Weasley sah sie besorgt an.

„Oh Gin es war wirklich schrecklich. Du kommst nie drauf, wer da im Raum auf mich gewartet hat.
Als ich ankam, war alles erst einmal wunderschön, der Raum war so gemütlich eingerichtet und dann drehe ich mich um und dann steht plötzlich Draco Malfoy vor mir."

Ginny's Kinnlade klappte herunter.

„Draco Malfoy war der Verfasser des Briefes ? Aber was ist genau passiert ? Warum bist du so schnell wieder hier?"

„Ginny ich bin einschrecklicher Mensch.
Ich war total geschockt, als Draco plötzlich vor mir stand.
Er wollte gerade anfangen etwas zu sagen, da sind bei mir irgendwie alle Sicherungen durchgebrannt und ich habe ihn total angeschrien und habe ihm gesagt wie schrecklich er doch ist.
Und dann wollte ich raus stürmen, weil ich irgendwie so verletzt war.
Und dann hat er mich plötzlich an meiner Hand zu sich herumgewirbelt und ich stand direkt vor ihm und habe in seine schönen Augen geschaut und dann hat er mir gesagt, dass er sich entschuldigen möchte.
Er war eigentlich total lieb und meinte, dass er mich sehr mag.
Es war eigentlich schon sehr mutig von ihm und ja irgendwie auch süß, dass er sich entschuldigen wollte, aber mir war das in diesem Moment einfach alles zu viel.
Es war so surreal, dass da Draco Malfoy vor mir stand.
Ich war total gemein zu ihm und habe ihm gesagt, dass ich ihm nicht glaube und das er mich in Ruhe lassen soll.
Je länger ich darüber nachdenke, desto schlimmer finde ich meine Reaktion.
Ich meine stell dir vor, er meinte es wirklich ernst, dann habe ich ihn wirklich verletzt glaube ich."

Hermine sah traurig auf den Boden.

Ginny musste das Erzählte erst einmal verdauen.
Sie sammelte ihre Gedanken zusammen und wandte sich dann an Hermine.

„Oh wow Mine, ich als deine beste Freundin muss dir jetzt einfach mal sagen, dass du glaub ich wirklich Mist gebaut hast.
Ich meine, ich kann verstehen, dass du in dieser Situation überfordert warst, immerhin hat Malfoy dich jahrelang schlecht behandelt.
Aber überleg einmal, wie viel Mühe er sich heute Abend gegeben hat.
Ich bin gerade wirklich beeindruckt von ihm.
So viel Mut zu haben sich nach allem bei dir zu entschuldigen und vor allem auf diese Art.
Ich finde das total romantisch von ihm.
Er scheint sich ja richtige Gedanken gemacht zu haben, auch wenn du sagst, dass der Raum so schön eingerichtet war.
Ich glaube Hermine, dass du jetzt diejenige bist, die ihm eine Entschuldigung schuldet.
Der Krieg ist vorbei und ich finde jeder hat eine zweite Chance verdient.
Und mal ganz davon abgesehen, wer weiß, vielleicht ist Draco ja gar nicht so übel, wenn man ihn besser kennenlernt.
Also heiß ist er auf jeden Fall." grinste Ginny.

„Ich glaube du hast Recht Ginny, ich war wirklich gemein zu ihm und es tut mir wirklich leid gerade.
Du hättest den Ausdruck in seinen Augen sehen sollen, er sah ziemlich traurig aus.
Oh ich bin so eine blöde Kuh.
Ich werde mich gleich morgen bei ihm entschuldigen.
Das wird mich zwar meinen ganzen Mut kosten, aber ich bin ja nicht umsonst eine Gryffindor."

Hermine war sich in diesem Moment wirklich sicher, dass es das richtige wäre sich bei Draco zu entschuldigen.

Sie hatte sich wirklich daneben benommen.

Als Ginny ins Bett gegangen war, lag Hermine noch wach und konnte nicht einschlafen.
Sie dachte über den Abend noch einmal nach und plötzlich fing ihr Bauch an zu kribbeln.

Langsam fand sie Malfoy's Idee total süß. Noch nie hatte sich jemand so viel Mühe gegeben, sich bei ihr zu entschuldigen.

Schon allein, wie er sich den Raum gewünscht hatte war total süß.
Und wie er da vor ihr stand und ihre Hand gehalten hatte, Hermine konnte nicht leugnen, dass sie es aufregend fand.

Sie war sich jetzt definitiv sicher, gleich morgen früh würde sie Draco suchen und sich bei ihm für ihr Verhalten entschuldigen.

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