37. Dreamcatcher

Wir landeten relativ pünktlich in Sydney, wo auch das erste Konzert am morgigen Abend sattfinden würde. Doch bis dahin waren es noch vierundzwanzig Stunden, die wir nutzen konnten, um uns auszuruhen und den Jetlag ein wenig hinter uns zu lassen.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, bestellten wir etwas zu Essen und schauten noch einen Film an, bevor wir beschlossen, uns schlafen zu legen. Zuvor betrat ich jedoch noch kurz den Balkon, um die angenehme Nachtluft zu genießen. Die Lichter der großen Stadt, die wohl auch niemals schlief, hatten etwas Sensationelles an sich und in der Entfernung konnte man die beleuchtete und sehr berühmte Oper ausmachen. Niall, der sich kurz zu mir gesellte, legte nun seine Arme besitzergreifend um meine Taille.

„Willst du nicht hineinkommen, mein kleiner Rotschopf?", wisperte er in mein Ohr.

„Doch, aber ich wollte noch einen Blick auf die Stadt werfen", gab ich leise zur Antwort.

Daraufhin blieb er hinter mir stehen, seine Hände umfassten mich noch immer leicht.
„Sieht das nicht wunderschön aus?", seufzte ich leise, worauf Niall ein: „Ja, es ist der Hammer", von sich gab.

Ich konnte und wollte meinen Blick nicht von diesem Lichtermeer lösen. Es sollte sich in meinen Gedanken befinden, wenn ich gleich einschlafen würde. Vielleicht konnte mir das ein wenig helfen, die Albträume verschwinden zu lassen. Sicher ob das funktionieren würde, war ich mir jedoch nicht. Nach ungefähr fünf Minuten verließen Niall und ich den Balkon, um uns dann ins Bett zu legen, wo ich mich ganz nah an ihn kuschelte.

„Schlaf, meine Süße", murmelte er mit sanfter Stimme in mein Ohr, bevor ich einen Kuss bekam.
Minuten später fühlten sich meine Lider schwer wie Blei an und ich wusste, dass der Schlaf nicht mehr fern war. Wenn ich geglaubt hatte, dass der schöne Ausblick von unserem Balkon vielleicht dazu beitragen konnte, meine Albträume zu verhindern, so war dies wirklich ein sehr naiver Gedanke. Auch in jener Nacht suchten mich diese heim, so schrecklich und so lange wie immer. Erst Nialls Stimme holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit und ließ mich wissen, dass ich mich in Sicherheit befand.

„Es tut mir so leid", flüsterte ich unter Tränen, nachdem er mir den Schweiß mit einem Papiertaschentuch von der Stirn getupft hatte.

Doch wie immer wollte Niall nichts von meinen Entschuldigungen wissen. Stattdessen nahm er mich in seine Arme, in denen ich später einschlief.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Niall bereits aufgestanden. Ich konnte seinen Gesang, der aus dem Badezimmer ertönte, wahrnehmen. Dies entlockte mir ein Lächeln, gleichzeitig fühlte ich mich jedoch schlecht. Schon wieder hatte ich ihm seinen Schlaf geraubt, schon wieder hatte er mich aufwecken und trösten müssen. Das konnte nicht so weiter gehen.

Heute fand das erste von sieben Konzerten statt und obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussah, würde die Tournee trotzdem anstrengend werden. Niall brauchte seinen Schlaf, sonst würde er das auf Dauer nicht durchstehen. Ich wusste nicht, weshalb ich mir eingebildet hatte, dass in Australien alles anders werden würde, denn es veränderte sich offensichtlich nichts. Seufzend erhob ich mich aus dem Bett, um das Bad aufzusuchen. Niall, der gerade die Dusche verließ, lächelte, bevor er mich mit einem Kuss begrüßte.

„Na, Süße, wie geht's dir heute?", fragte er, während er ein Handtuch um seine Hüften wickelte.

Der Anblick seines gut gebauten Körpers bewirkte, dass ich meine Augen nicht von ihm lassen konnte, was er mit einem leichten Schmunzeln quittierte. Er sah so unglaublich heiß aus, mit den nassen Haaren und den winzigen Wassertropfen, die seinen Brustkorb benetzten. Wie hypnotisiert streckte ich einen Arm aus und malte sein Herz mit meinem Zeigefinger auf seine Brust, was ihm ein Grinsen entlockte.

Bevor er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte, fragte ich: „Bist du eigentlich nicht müde?"

Niall schüttelte kurz seinen Kopf, dann presste er seine Lippen ganz leicht gegen meine. Mein Körper reagierte sofort auf diese Berührung, ich fühlte ein angenehmes Ziehen in meinem Bauch und presste mich sofort gegen seinen nackten Brustkorb. Ich mochte das Gefühl, wenn unsere Haut sich berührte, mehr als alles andere auf der Welt.

Nialls Arme legten sich sanft um mich, gleichzeitig lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Es war ein unglaublich schöner Moment, einfach so dazustehen und sich von seinen Gefühlen treiben zu lassen. Ich verdankte ihm so viel, er war immer für mich da und das würde sich in der Zukunft auch nicht ändern. Zu viel hatten wir gemeinsam erlebt, erreicht, aufgegeben und wieder gefunden. Jeder gemeinsame Moment war kostbar, das begriff ich immer mehr.

„Niall", flüsterte ich leise, „ich liebe dich."

Seine Hand streichelte über meine Wange, als er sagte: „Ich liebe dich auch, Bel."

Eine Stunde Später saßen wir gemeinsam mit den anderen beim Frühstück. Alle schienen bester Laune zu sein, selbst Zayn, der Morgenmuffel überraschte uns durch seine Gesprächigkeit. Zum Glück bemerkte keiner, wie sehr ich in meine Gedanken versunken war. Ich beteiligte mich nur kurz an den Gesprächen und widmete mich ansonsten meinem Frühstück. Wann würde dieser Wahnsinn endlich aufhören? Wann würde ich in einen traumlosen Schlaf versinken, der mich bis zum nächsten Morgen nicht mehr erwachen ließ? Wann durfte Niall endlich wieder durchschlafen? Die Fragen drehten sich in meinem Kopf, doch eine Antwort hatte ich darauf nicht.

Nach dem Frühstück durften wir noch kurz an den Pool, bevor es zum Soundcheck ins Stadion ging. Wie üblich verteilten sich alle auf mehrere Fahrzeuge, begleitet durch unzählige Sicherheitskräfte. Als das Allianz Stadium vor unseren Augen auftauchte, spürte ich förmlich Nialls Ungeduld. Er wollte nichts weiter, als auf der Bühne zu stehen, zu singen und ab und zu Gitarre dabei zu spielen. Die anderen Jungs verhielten sich ähnlich aufgeregt und voller Vorfreude.

Wie gewohnt durften El und ich das Konzert von unseren seitlichen Plätzen aus verfolgen. Die Stimmung war einfach nur gigantisch, es war ein toller Auftakt in Australien, der bewies, dass One Direction noch immer ganz hoch im Kurs standen.

Nach dem Konzert waren die Jungs wie immer hyperaktiv. Keiner konnte jetzt, nachdem sie so aufgeputscht waren, schlafen oder sich ruhig hinlegen. Im Hotel angekommen, bestellten wir uns etwas zu essen, denn auch El und ich wurden plötzlich von einer heftigen Hungerattacke geplagt. Währenddessen ließen die Jungs das Konzert Revue passieren, wie sie es meistens danach taten. Es war weit nach drei Uhr nachts, als wir endlich unser Zimmer aufsuchten, um uns ins Bett zu legen.

„Kannst du mich nicht in den Schlaf singen?", richtete ich meine Frage an Niall, in der Hoffnung, dass die Albträume vielleicht dadurch verhindert werden könnten.

Niall reagierte prompt indem er Little Things, meinen Lieblingstitel von One Direction anstimmte. Doch es half nichts, selbst nach diesem sagenhaften Konzerterlebnis fanden meine Albträume ihren Weg zu mir. Ich hätte ausrasten können, so sehr regte mich das alles auf aber Niall beruhigte mich mit allem ihm zu Verfügung stehenden Mitteln. In diesem Fall bedeutete das, dass er mich einfach in seine Arme nahm, küsste und mir ständig ins Ohr flüsterte, dass alles gut werden würde.

Die berechtigte Frage, die ich mir stellte, war jedoch: Wann würde alles wieder gut werden? Meine Hoffnungen sanken von Tag zu Tag mehr, nach jeder Nacht, in der ich erneut von einem Albtraum heimgesucht wurde und Niall unweigerlich aus dem Schlaf riss. Er beklagte sich niemals, obwohl er oft übermüdet zum Soundcheck antrat.

Nach den Konzerten in Sydney und Brisbane ging es dann am dreizehnten Februar nach Melbourne. Als Transportmittel benutzten wir einen Privatjet, was sehr viel angenehmer war, als ein öffentlicher Flug. Es gab keine Fluggäste, die uns neugierig anschauten und die Piloten waren unglaublich cool. Sie erlaubten uns, das Cockpit zu betreten und Niall durfte sogar für einige Minuten den Platz des Flugkapitäns einnehmen, was ihn vor Freude fast ausrasten ließ.
Als er wieder neben mir saß, schauten wir uns lächelnd in die Augen.

„Du freust dich auf Melbourne, oder?", fragte er noch immer grinsend.

„Und wie! Ich liebe diese Stadt!", brachte ich begeistert hervor.

Das war eine glatte Untertreibung, denn ich verband mit Melbourne eine einzigartige Erinnerung, eine die ich niemals vergessen würde. Niall wusste das haargenau, ansonsten hätte er diese Frage nicht gestellt.

Ich seufzte ein wenig und schaute dann zum Fenster hinaus, um die Landung zu verfolgen. Nachdem das Flugzeug durch die Wolkendecke geflogen war, sah ich nur noch blauen Himmel. Dies würde ein wunderbarer Tag werden, was das Wetter anging und somit hoffte ich, dass wir es auch nutzen konnten. Da das nächste Konzert aber erst am morgigen Abend stattfand, stand dem eigentlich nichts im Wege.

Eine halbe Stunde später befanden wir uns auf dem Weg zu unserem Domizil in Melbourne. Als der Wagen, in welchem ich gemeinsam mit Niall, Louis und El saß, vor dem Gebäude parkte, erkannte ich dieses sofort. Es handelte sich um das gleiche Hotel, das wir im Oktober 2013 belegt hatten. Erstaunt schaute nun zu Niall, um herauszufinden, ob ihm diese Tatsache bekannt gewesen war oder nicht. Sein schelmisches Grinsen ließ mich ahnen, dass er das wohl haargenau wusste, mir jedoch keinen Ton erzählt hatte.

„Das glaube ich jetzt nicht", murmelte ich vor mich hin, als wir zusammen zur Rezeption gingen, um einzuchecken.

Eigentlich ging das immer sehr schnell vonstatten, das dem Hotelpersonal daran gelegen war, dass wir so wenig wie möglich an Aufsehen erregten. Doch heute schien es warum auch immer, ein bisschen länger zu dauern. El und ich standen ein bisschen abseits, während unsere Freunde die Zimmerkarten in Empfang nahmen und fragten uns, was das Personal wohl für ein Problem hatte. Gerade als El sich dazu äußern wollte, kamen Niall und Louis jedoch auf uns zu.

„Wir können, Ladies", sagte Louis mit einem Grinsen im Gesicht, welches ich nicht zu deuten wusste.

Doch ich verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, sondern folgte den Dreien nun zum Aufzug, der uns bis ins zehnte Stockwerk brachte. Ich erinnerte mich daran, dass wir beim letzten Aufenthalt auch so hoch oben gewohnt hatten. Eigentlich buchte das Management immer die drei obersten Etagen komplett.

Auch die Existenz des Dachgartens in jenem Hotel war nicht aus meinem Gedächtnis verschwunden, im Gegenteil. Hier hatte El mich über sämtliche Code Wörter, welche die Jungs benutzten, wenn es um das Thema Sex ging, aufgeklärt. So grinste ich in mich hinein, als wir den Aufzug verließen, um den langen Gang zu unseren Zimmern zurück zu legen. Zuerst realisierte ich es nicht, aber als Niall plötzlich vor einer Tür stehenblieb, auf welcher die Nummer 1017 angebracht war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wir hatten genau das gleiche Zimmer wie beim letzten Mal.

„Das glaube ich jetzt nicht", stieß ich keuchend hervor.

„Doch, das kannst du aber. Was denkst du, warum es heute an der Rezeption so lange gedauert hat? Normalerweise hätten Louis und El dieses Zimmer bekommen aber ich wollte, dass wir tauschen", erklärte Niall lächelnd.

Ohne ein Wort zu sagen, betrat ich nun hinter ihm den großen, ansprechend eingerichteten Raum. Mit einem Blick in die Runde stellte ich fest, dass sich absolut nichts verändert hatte. Automatisch trugen meine Füße mich zum Bett, über dessen schneeweiße Decke meine Hände nun glitten. Hier war es passiert, in diesem Bett hatte ich zum ersten Mal mit Niall geschlafen. Es war die schönste aller Erinnerungen, die sich in meinem Herzen befanden, einzigartig und voller tiefgreifenden Emotionen. Ich würde sie nie vergessen.

„Es ist wundervoll, dass wir dieses Zimmer wieder bekommen haben", wisperte ich total gerührt.

Sekunden später trafen sich unsere Augen, ich versank in diesem unglaublichen Blau, dass mich seit jeher faszinierte und war nicht mehr fähig, mich zu bewegen. Das nächste was ich realisierte war, dass Nialls Lippen sich auf meine legten und kurze Zeit später begannen unsere Zungen miteinander zu spielen, während wir in den unzähligen Kissen, die auf dem Bett drapiert waren, versanken.

Meine Arme umschlagen seinen Nacken, als unsere Körper sich enger aneinanderpressten. Plötzlich hatte ich den Wunsch, für immer hier bleiben zu wollen, mit Niall in diesem Bett. Leider wurden meine geheimen Wünsche nicht erhört, denn ein lautes Klopfen an der Zimmertür störte unsere traute Zweisamkeit abrupt.

„Niall, bitte finde dich in zehn Minuten in unserem Besprechungszimmer ein", vernahmen wir Paulys tiefe Stimme.

„Na super", seufzte mein Freund etwas genervt, bevor er mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn drückte.

Anschließen erhob er sich und stiefelte ins Bad. Ich setzte mich langsam auf und ließ meinen Blick erneut durch das Zimmer gleiten. Ich konnte es immer noch nicht so richtig fassen, dass ich gerade den Ort meiner schönsten Erinnerung besuchen durfte.

Langsam ging ich nun zum Balkon und blickte auf das Meer hinaus, welches sich im Moment eher ruhig verhielt. Ganz in meine Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass Niall bereits hinter mir stand. Erst als er seine Arme um mich legte und ich den Hauch seines Atems in meinem Nacken spürte, wurde mir seine Anwesenheit bewusst. Ich musste unwillkürlich lächeln, als er sich von mir verabschiedete, indem er mir ins Ohr flüsterte: „Ich bin gleich wieder zurück, lauf nicht weg, Süße."

„Keine Angst, wo sollte ich auch hin?", erwiderte ich lachend.

Kaum war Niall verschwunden, klopfte es erneut an die Zimmertür.

„Bel, bist du da?"

Die Stimme gehörte El, der ich natürlich sofort öffnete. Sie stand bereits umgezogen vor mir, in ihrem weißen Strandkleid sah sie unglaublich hübsch aus.

„Kommst du mit nach unten?", lautete ihre Frage, die ich sogleich mit einem Nicken beantwortete.

„Du musst nur kurz warten, bis ich mich umgezogen habe", meinte ich und begann daraufhin in meinem Koffer zu wühlen, um nach meinem Bikini zu suchen.

Nachdem ich alles gefunden hatte, was ich benötigte, um ein Sonnenbad zu nehmen, konnte es endlich losgehen.

Am Pool angekommen, suchten wir uns die besten Liegen und cremten uns gegenseitig den Rücken ein. Dann hieß es hinlegen und warten, bis unsere Freunde auftauchen würden. Nach ungefähr einer halben Stunde war es dann soweit. Louis und Niall liefen von Zayn, Liam und Harry begleitet, direkt auf uns zu, entledigten sich ihrer Shirts und sprangen mit den Badehosen bekleidet sofort in den Pool. Das herausspritzende Wasser traf meine Beine, worauf ich in die Höhe schnellte, aufsprang und geradewegs in den Pool hechtete.

Wasser war einfach nichts, wovor ich jemals Angst haben würde, im Gegenteil. Ich hatte es schon immer geliebt zu schwimmen und seit meinem Aufenthalt in Neuseeland waren dieses Element und ich eins geworden. Bevor Niall wusste, wie ihm geschah, hatte ich ihn schon unter Wasser getaucht, was er sich natürlich nicht gefallen ließ. Sekunden später tobte eine Wasserschlacht im Pool, an welcher sich außer Zayn, der gemütlich auf seiner Liege döste, alle beteiligten. So frei und unbeschwert hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt, was ich als ein gutes Zeichen wertete.

Nach ungefähr zwei Stunden hatten wir genug vom Pool, sowie von der Sonne und zogen uns auf unsere Zimmer zurück.

„Ich hab einen Bärenhunger!", sagte ich, als ich mit Niall gemeinsam unter der Dusche stand.

„Ich auch. Wir sollten uns eine Pizza bestellen oder so", schlug er vor.

Da ich nichts dagegen hatte, auf dem Zimmer zu essen, willigte ich sogleich ein. Hier würden wir wenigstens in Ruhe unsere Mahlzeit genießen können, ohne von Fans angestarrt oder sogar belästigt zu werden. Langsam brach die Dunkelheit an, und als wir unsere Pizza verspeist hatten, betraten wir den Balkon, um einen Blick auf das Lichtermeer zu werfen. Niall stand hinter mir, seine beiden Hände lagen auf dem Balkongeländer und sein Kinn kuschelte sich liebevoll in meinen Nacken. Ich vergaß jegliches Zeitgefühl, als wir die Nacht auf uns wirken ließen und die Sterne betrachteten, die man zwar nur sehr schwach, aber dennoch in der Ferne ausmachen konnte.

„Es ist wunderschön hier", sagte ich leise, worauf Niall mir einen Kuss auf die Wange hauchte.

„Du bist wunderschön", flüsterte er mit einer sexy klingenden Tonlage in mein Ohr, was mein Herz unkontrolliert schlagen ließ.

Es war immer wieder unglaublich, welche Wirkung seine Stimme auf mich ausübte, wie diese meine Emotionen beeinflusste und mich gefangen nahm, als wollte sie mich nie wieder loslassen. Langsam schloss ich meine Augen, presste meinen Körper gegen seinen und wurde plötzlich von zwei starken Armen umfasst.

„Sollen wir reingehen?"

Seine Frage beantwortete ich nur mit einem gehauchten „Ja", worauf Niall mich sachte in die Höhe hob und mich ins Zimmer trug.

Der Duft seines Aftershaves kroch in meine Nase, dieser Geruch wirkte beinahe wie eine Droge auf mich, von der ich einfach nicht genug bekommen konnte. Als er mich auf das Bett legte, zog ich ihn sofort zu mir und Sekunden später fanden sich unsere Lippen zu einem feurigen Kuss, der mir fast den Atem raubte. Ich konnte förmlich spüren, wie sehr Niall mich begehrte aber auch, wie viel Rücksicht er auf meine momentane seelische Verfassung nahm.

Er versuchte nicht mich auszuziehen, seine Lippen erreichten nur jene Stellen meiner Haut, die nicht mit Kleidung bedeckt waren aber gerade das gab mir einen ungeheuren Kick. Ich wollte mehr von ihm, ich wollte plötzlich alles.

Vielleicht spielte unsere Umgebung, dieses Zimmer, eine Rolle dabei, vielleicht war es auch einfach nur das Verlangen, das schon so lange in meinem Innersten brannte. Eine Flamme, die nie erloschen war und die nun zu einem riesigen Feuer ausbrach. Ungeduldig machten sich meine Hände an seinem T-Shirt zu schaffen, zogen es nach oben und letztendlich über seinen Kopf. Immer wieder küssten wir uns und als ich den Knopf seiner Jeans öffnete, hörte ich wie Nialls Atem rascher ging.

„Bel", er schaute nun in meine Augen, sein Blick drückte so viel Liebe aus, dass es mir ganz warm ums Herz wurde und ich automatisch zu lächeln begann.

Er sprach nicht weiter, sondern ließ seine Lippen wieder auf meine herab sinken und gab mir den wohl liebevollsten Kuss aller Zeiten. Meine Finger suchten nach seinen Händen, um diese dann unter mein T-Shirt zu führen.

Heute musste ich ihm zeigen, dass ich zu allem bereit war, denn er war viel zu rücksichtsvoll, um sich einfach das zu nehmen, wonach ihm der Sinn stand. Ich konnte fühlen, wie sehr er sich nach mir sehnte und das machte mich unendlich glücklich, genau wie die Tatsache, dass er mich gerade langsam und genüsslich entkleidete.

Mitunter wanderten seine heißen Blicke über meinen Körper und gaben mir das Gefühl, genau das zu sein, was er jetzt brauchte und worauf er so lange hatte warten müssen. Heute sollte seine Durststrecke zu Ende sein, denn mein Herz und meine Seele verlangten vehement nach seinen Berührungen und die Intensität mit der ich diese wahrnahm, versetzte mich in eine Art Freudentaumel.

Als er seine Hände über meinen Körper gleiten ließ, begann mein Herz so schnell zu schlagen, dass ich Angst hatte, es könnte aus der Brust herausspringen. Seine Lippen wanderten immer tiefer, zuerst an meinem Hals entlang, dann spielte seine Zunge genießerisch mit den Nippeln meines Busens, was mir ein leises Stöhnen entlockte.

Meine innerliche Blockade was den Sex betraf, hatte sich vollkommen gelöst und dies bewirkte nun, dass es mir nicht schnell genug gehen konnte, was ich Niall begreiflich machte, indem ich meinen Unterleib gegen seinen presste. Er verstand sofort, wie er es immer tat.

Wir brauchten keine Worte, um uns zu verständigen, denn unsere Körpersprache drückte unmissverständlich all das aus, was in uns vorging. Ich wollte ihn genau jetzt, hier in diesem Zimmer, in dem wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Ich wollte die schönste aller Erinnerung zu einer noch schöneren gedeihen lassen und ich wusste, dass er alles dafür tun würde, um dies möglich zu machen.

Begierde und Zärtlichkeit vermischten sich miteinander, als Niall in mich eindrang. Leidenschaft und Liebe war das, was ich fühlte, als seine Bewegungen schneller wurden und ohne zu zögern gab ich ihm all das zurück. Es war, als ob wir in einen Rausch versinken würden, der uns so lange gefangen hielt, bis unsere Körper bereits waren, alles herauszulassen.

Wie üblich setzte meine Schnappatmung ein, über die Niall so oft lachen musste. Doch heute nahm er mich einfach fest in seine Arme und verteilte Küsse über mein komplettes Gesicht, so lange, bis ich wieder normal atmete.

„Das war schön", wisperte ich leise und kuschelte mich tiefer in seine Arme hinein.

„Ich liebe dich", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Wange drückte, was ich mit einem Lächeln und einem „Ich liebe dich auch", beantwortete.

Es dauerte gar nicht lange und ich schlief in seinen Armen ein.

Als ich am nächsten Tag erwachte, fehlte mir die Wärme von Nialls Körper. Also schlug ich meine Augen auf, um festzustellen, dass er bereits aufgestanden war. Er stand auf unserem Balkon und blickte über die Stadt, wandte sich dann jedoch in meine Richtung. Als ich seinen Blick auffing, wirkte dieser entspannt und unendlich glücklich. Meine Vermutung, dass dies mit der letzten Nacht in direktem Zusammenhang stand, bestätigte sich jedoch nur zum Teil. Denn als ich ihn darauf ansprach, setzte er sich zu mir auf die Bettkante und sagte: „Bel, weißt du eigentlich, was passiert ist?"

„Ja klar. Wir haben endlich wieder miteinander geschlafen, was unglaublich toll war!", brachte ich enthusiastisch hervor.

„Das auch", lautete sein Kommentar, der mich ein wenig verwirrte.

Stirnrunzelnd blickte ich zu ihm, hoffend, dass er gleich eine Erklärung abgeben würde. Diese erfolgte auch prompt und bewirkte, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte.

„Du hattest in der vergangenen Nacht keinen Albtraum. Du hast einfach friedlich durchgeschlafen."

Ich brauchte einige Sekunden, um das zu verdauen und vor allem, um zu verinnerlichen, was das bedeutete. Ohne ein Wort zu sagen, fiel ich ihm nun um den Hals, gleichzeitig begann ich leise vor Freude zu schluchzen.

„Ist doch alles ok", murmelte Niall und streichelte beruhigend mit seiner Hand über meinen Rücken.

„Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben, aber es hat geklappt", meinte er dann.

Dieses Wir drückte so viel aus. Wir waren eine Einheit, ein Paar, zwei Liebende, die alles füreinander taten. Dazu gehörte es auch, seinem Partner in schweren Zeiten beizustehen und nicht gleich alles hinzuschmeißen, wie Niall mir täglich bewies.

„Oh Gott, ich glaube das nicht! Denkst du, ich werde jetzt immer durchschlafen?", fragte ich aufgeregt.

„Keine Ahnung, aber das werden wir in den nächsten Tagen sehen", lautete Nialls Kommentar.

Wir beiden waren mehr als nur gespannt darauf, wie sich die ganze Sache entwickeln würde. Niall und ich behielten das vorerst für uns, denn wir waren nicht sicher, ob es sich nur um einen Zufall handelte oder ob sich dies tatsächlich als eine permanente gute Entwicklung herausstellen sollte. Umso größer waren das Erstaunen, sowie unsere Freude darüber, dass ich tatsächlich auch in den beiden darauffolgenden Nächten, in denen wir natürlich miteinander schliefen, nicht mehr von den Albträumen heimgesucht wurde.

Wir konnte es beide nicht fassen und entschlossen uns schließlich dazu, diese positive Nachricht, der gesamten Gruppe mitzuteilen. Aber zuerst bummelten wir mit zwei Sicherheitskräften im Schlepptau, durch eines der zahlreichen Kaufhäuser.

Heute hatten wir keine Eile, denn es war unser letzter Tag in Melbourne, an welchem kein Konzert stattfand. Das nächste würden die Jungs erst am morgigen Abend in Adelaide geben. Natürlich fand ich drei Paar Schuhe, wie hätte es auch anders sein sollen, während Niall ein Snapback und ein T-Shirt erstand. Zufrieden mit unseren Einkäufen, machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf den Weg zum Hotel. El, Louis und Harry waren zurückgeblieben und hatten sich die Zeit wohl am hoteleigenen Strand vertrieben, während Zayn und Liam ebenfalls um Shoppen losgezogen waren, jedoch in eine komplett andere Richtung als Niall und ich.

Wir trafen uns alle gemeinsam beim Abendessen in unserem Aufenthaltsraum, um über den heutigen Tag zu reden. Jeder erzählte, was er so erlebt hatte und als Liam an der Reihe war, griff er plötzlich nach einem kleinen Päckchen, welches er mir mit den Worten: „Ich habe etwas für dich gekauft, Bel", und einem freundlichen Lächeln überreichte.

Meine Neugierde war nicht zu bezähmen, wenn es um solche Dinge ging und somit öffnete ich das Präsent sofort. Als ich zu Liam schaute, nachdem ich den Gegenstand in die Höhe hielt, sagte er: „Das ist ein Dreamcatcher. Er soll deine bösen Träume vertreiben. Bei den Indianern wirkt das angeblich, warum also nicht auch bei dir?"

Plötzlich richteten sich alle Augen auf Niall, der ohne Vorwarnung unkontrolliert zu lachen begann.

„Was bitte ist dran so witzig?", pflaumte Liam meinen Freund an, der nun versuchte, eine Erklärung abzugeben, sofern ihm dies unter der noch immer andauernden Lachattacke gelingen sollte.

„Bel hat schon einen Dreamcatcher", brachte Niall mühsam hervor.

„Was?" Fassungslos starrte ich in seine blauen Augen, die schelmisch dreinblickten.

Eigentlich hätte mir in jenem Moment klar ein müssen, dass er nun etwas sagen würde, was mich zur Verzweiflung treiben würde.

„Was bitte meinst du denn damit?", fragte ich trotzdem nach.

„Na überleg doch mal, Süße."

Verschmitzt dreinblickend griff er nach meiner Hand, um diese dann zu seinem Schritt zu führen.

„Das ist dein Dreamcatcher. Er kann sich sogar vergrößern und arbeitet äußerst effektiv."

„Du und deine Scheiß Code Wörter!", entfuhr es mir, während die anderen in lautes Gelächter ausbrachen.

Selbst El konnte sich nicht zurückhalten und japste: „Da ist das beste Code Wort, dass ich jemals gehört habe! Louis ich will auch einen Dreamcatcher! Sofort!"

Das Letzte, was wir von den beiden an diesem Abend sahen, war, dass El von Louis hochgehoben und schleunigst aus dem Zimmer getragen wurde, bevor Niall den restlichen Jungs erläuterte, warum sein wichtigster Körperteil den Namen Dreamcatcher verdiente.
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Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ihr mochtete die Idee mit dem Dreamcatcher!

Das nächste Update kommt am Donnerstag!

LG, Ambi xxx

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