21. Relief
Meine Augen wurden groß und rund, als ich nach dem Teststab griff. „Ich bin..."
„Nicht schwanger", vollendete Niall den Satz.
„Das..., das kann nicht sein! Warum bin ich nicht schwanger? Ich muss schwanger sein! Meine Tage sind nicht gekommen!"
Verzweifelt schaute ich zu Niall, der anfing zu grinsen, um dann zu sagen: „Sollen wir ins Schlafzimmer gehen, damit ich nochmal einen Schuss abgeben kann, um die Chancen für eine Schwangerschaft zu erhöhen?"
„Niall!" Empört schrie ich seinen Namen. Sein Macho Gehabe ging mir so auf den Geist. „Das ist nicht lustig!", fauchte ich.
Er legte den Kopf schief, grinste noch immer, verschränkte beide Arme vor seiner Brust und sagte: „Also Bel, könntest du dich vielleicht mal entscheiden was du willst? Seit Tagen probst du hier einen Aufstand, weil du vielleicht schwanger sein könntest, nun hat sich der Test als negativ erwiesen und es ist dir auch nicht Recht. Was soll ich deiner Meinung nach nun tun?"
„Ich hab keine Ahnung, ich weiß ja nicht mal, was ich tun soll", blökte ich ungehalten zurück.
„Bel, es reicht jetzt." Nialls Stimme wurde eine Nuance dunkler und sie klang nicht mehr lustig. „Du machst dich jetzt seit Tagen verrückt, wenn du dem Testergebnis nicht traust, dann solltest du einfach zum Arzt gehen, oder?", meinte er kopfschüttelnd.
Vermutlich war das die beste Lösung, denn meine Nerven lagen wirklich blank. Warum kamen meine Tage nicht, wenn ich nicht schwanger war? Vielleicht hatten wir doch einen Fehler bei der Anwendung des Tests begangen. Ich war mir so unsicher, was das betraf und so verließ ich das Bad, ohne Niall noch eines Blickes zu würdigen, nahm mein Handy, welches sich im Schlafzimmer befand und rief El an.
„Hey, Bel, und? Wie ist es gelaufen?", frage sie sofort.
„Negativ."
Sie stieß ein erleichtertes Schnaufen aus, doch ich begann sofort weiter zu reden.
„El, hör zu. Kannst du mit mir zu einem Frauenarzt gehen? Irgendwas kann ja wohl nicht stimmen, ich meine..."
„Schon ok, Bel. Ich weiß, was du meinst. Ich mache dir gleich einen Termin bei meiner Ärztin klar und ruf dich dann zurück, ok?"
„Ok."
Ich war El so unglaublich dankbar, dass sie sich um mich kümmerte. Alleine hätte ich wohl gar nichts in dieser Richtung zustande gebracht und auf Niall konnte ich nicht zählen, was den Frauenarzt anging. Wie auch? Er war ja ein Mann und kannte somit keinen Arzt, den er mir hätte empfehlen können.
Seufzend setzte ich mich auf dem Bett nieder, um auf Els Rückruf zu warten. Sie meldete sich auch nach nur fünf Minuten, um mir mitzuteilen, dass ich heute, um sechs Uhr abends, einen Termin hätte.
„Auch das noch", seufzte ich, „ausgerechnet vor unserer Tanzstunde."
„Das ist doch kein Problem, Bel. Ich hole dich ab, begleite dich zu meiner Ärztin und anschließend fahren wir beide direkt zur Tanzstunde."
Ich wusste gar nicht, wie ich mich bei El für all das bedanken sollte, was sie gerade für mich tat.
„Das ist wirklich lieb von dir", sagte ich ganz gerührt.
„Glaub mal nicht, dass ich nicht weiß, was in dir vorgeht", gab sie zur Antwort.
Es war absolut toll, so eine gute Freundin in London zu haben. Als ich das Gespräch mit ihr beendete, schaute Niall mich erwartungsvoll an. Schnell gab ich den Inhalt des Gesprächs wieder, was er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
„Ich würde ja mitkommen, Bel aber weißt du, was das für mich heißt?"
„Allerdings. Ein Wartezimmer voller weiblicher Wesen, von denen vermutlich die Hälfte auch noch Directioner sind", erwiderte ich trocken und mit einem Grinsen im Gesicht.
„Gott sei Dank verstehst du mich", entfuhr es ihm erleichtert.
„Ja, aber glaube nicht, dass du dich vor dem nächsten Besuch drücken kannst, wenn ich doch schwanger sein sollte", lautete meine Antwort, was ihm aber nur ein Grinsen entlockte.
Niall umarmte mich kurz und sagte dann: „Ich fahre euch hin, ok? Aber ich gehe nicht mit in die Praxis, das kannst du vergessen."
„Danke! Du bist echt der Beste!"
Kurz darauf holte ich Fläschchen Nagellack aus dem Kühlschrank, um meine Fußnägel in einem glitzernden Rotton zu lackieren. Niall machte sich immer darüber lustig, dass ich den Nagellack im Kühlschrank deponierte, doch dort hielt er eindeutig länger. Er blieb flüssig und trocknete nicht so schnell aus.
Während Niall auf seiner Gitarre spielte, widmete ich mich meinen Nägeln, wobei ich mich bemühte, hochkonzentriert zu bleiben. Als ich den Lack komplett aufgetragen hatte, musste ich warten, bis dieser vollständig getrocknet war. Gerade als ich nach der Fernbedienung für den Fernseher greifen wollte, meldete sich mein Handy. Kathy versuchte mich anzurufen. Sofort nahm ich das Gespräch entgegen.
„Hallo, Kathy, wie geht es dir? Bist du fit für den heutigen Abend?", erkundigte ich mich liebenswürdig.
„Ja, klar. Ich wollte nur fragen, was du anziehst."
Ausgiebig besprachen wir nun, welche Schuhe wohl am besten für die Tanzstunden geeignet seien.
„Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, wenn ich daran denke, dass Harry mich bald abholen kommt", gab Kathy offen zu, nachdem wir das Schuhproblem geklärt hatten.
„Ach, mach dir keinen Kopf. Er ist super nett und höflich. Es wird alles wunderbar laufen", entgegnete ich, um ihr ein wenig die Angst zu nehmen.
Innerlich musste ich schon ein wenig grinsen, denn für mich war es etwas ganz Normales, mit Harry, Liam, Zayn, Louis und Niall zu reden, auszugehen und sogar eine Urlaubsreise zu machen. Für mich waren diese Jungs ganz normale Menschen. Sie konnten eben gut singen und verdienten jede Menge Geld damit, aber sie unterschieden sich nicht von anderen ihres Alters, außer, dass sie vielleicht teure Autos fuhren und oftmals in anderen Kreisen verkehrten. So, wie bei dem anstehenden Weihnachtsball.
Dort durften nur geladene Gäste aufkreuzen, das hatte Niall mir bereits erzählt. Trotzdem hatte ich keine Ahnung, wie viel Prominenz dort aufkreuzen würde und ob vielleicht auch einige reiche Geschäftsleute darunter waren. Das alles war mir auch ziemlich egal, denn ich hatte im Moment nur diesen Arztbesuch im Kopf. Die Zeit bis zum Nachmittag zog sich dahin wie Kaugummi, obwohl Niall sein Bestes versuchte, um mich abzulenken. Wir kochten Nudeln mit Hackfleischsoße und als Nachtisch gab es Schokoladeneis, das wir beide abgöttisch liebten.
„Ich bin so satt", sagte ich, nachdem ich das Eis verdrückt hatte.
Niall lachte, erhob sich von seinem Stuhl und meinte: „Du kannst die Kalorien nachher wieder abtanzen."
„Du aber auch", gab ich lachend zurück.
Niall ging zu mir, beugte sich hinab und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
„Denk nicht zu viel darüber nach, mein kleiner Rotschopf", flüsterte er mir ins Ohr.
Er wusste also genau, was in mir vorging. Dass meine Gedanken immer nur kurz von jenem Thema abschweiften, was mich so sehr beschäftigte. Seufzend erhob ich mich nun, um das Schlafzimmer aufzusuchen. Ich wollte meine Kleidung für den heutigen Abend bereits herauslegen, duschen gehen, meine Haare föhnen und mich schminken, damit ich nicht in Zeitnot geriet, wenn El aufkreuzen würde. Wir mussten pünktlich hier weg, denn in London herrschte um diese Uhrzeit ziemlich viel Verkehr. So erledigte ich alles ohne Zeitdruck und als ich fix und fertig im Flur stand, warf Niall mir einen bewundernden Blick zu.
„Du siehst toll aus, Süße", meinte er und zwinkerte mir zu.
„Danke."
Seine blauen Augen huschten kurz über mein Gesicht, bevor er mir einen Kuss gab und mich an die Hand nahm. Und dann klingelte es auch schon an der Tür. Das musste El sein. Mit schnellen Schritten liefen wir zum Aufzug, nachdem ich El über die Sprechanlage Bescheid gegeben hatte, dass wir gleich kommen würden.
Unten angekommen, erklärte Niall ihr, dass er uns fahren wollte, was El zufrieden zur Kenntnis nahm.
Kurz nachdem wir im Wagen Platz genommen hatten, beobachteten ich während der Fahrt die überfüllten Straßen, sowie die Regentropfen, die an die Scheiben klatschten. Es war ein typischer Tag im Dezember, kühl, regnerisch und grau. Als wir endlich an unserem Ziel eintrafen, ließ Niall uns schnell aussteigen, bevor er auf den Parkplatz der Arztpraxis, welcher sich gleich um die Ecke befand, fuhr.
Mit klopfendem Herzen folgte ich El in das Innere des Gebäudes und als wir in der Praxis angekommen waren, fühlte ich mich immer noch sehr nervös. Glücklicherweise waren die Arzthelferinnen sehr nett und wir bekamen eine bevorzugte Behandlung. Ich musste ein Formular ausfüllen und wurde anschließend darum gebeten, etwas Urin abzugeben.
Anschließend durfte ich von El begleitet, in einem der Sprechzimmer Platz nehmen. Etwa zwei Minuten später erschien eine noch recht junge, sehr nette Ärztin, die sich meiner annahm. Ich erzählte ihr von meinem Problem, sie hörte aufmerksam zu und meinte dann: „Die Urinprobe war negativ. Sie sind also definitiv nicht schwanger. Aber ich glaube, dass Ihre Hormone ein wenig durcheinander geraten sind. Aber wir testen das schnell, keine Sorge."
Außer das mit Blut abgenommen wurde, musste ich zur Sicherheit noch eine Ultraschalluntersuchung über mich ergehen lassen. Doch auch hier konnte man eine Schwangerschaft mit Gewissheit ausschließen. Auf der einen Seite war ich unglaublich froh aber auf der anderen Seite auch komischerweise etwas enttäuscht.
Ein Kind von Niall zu bekommen wäre schon etwas Besonderes gewesen, obwohl es eigentlich noch viel zu früh für uns beide war. Ich bekam Hormontabletten verschrieben, die ich einnehmen musste, damit meine Tage kamen und außerdem eine neue Pille. Dann verabschiedete sich die Ärztin von uns und wir liefen aus der Praxis, in Richtung Parkplatz. Dort saß Niall in seinem schwarzen Range Rover und schaute mich erwartungsvoll an. Bevor ich das Fahrzeug erreichte, öffnete er die Tür und kam auf mich zu.
„Und?", lautete seine Frage.
Ich erklärte ihm alles, so gut es ging und als ich geendet hatte, drückte er mich zärtlich an sich.
„Ich bin froh, dass wir jetzt wissen, was los ist", flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich anschließend auf die Nasenspitze.
„Ich auch", seufzte ich erleichtert.
Das Schicksal wollte also, dass ich meinen Weg gehen sollte, der da hieß, Meeresbiologie zu studieren, in London zu bleiben und Niall in den Semesterferien auf der Tournee begleiten zu dürfen. Es hätte schlimmer kommen können in meinem Leben und alles was ich im Moment fühlte, war eine große Erleichterung. Niall hatte Recht. Wir beide waren noch lange nicht bereit für ein Kind.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die Tanzschule, die an diesem Abend nur privaten Unterricht für die Jungs von One Direction, einschließlich ihrer Partnerinnen gab. Die Tanzschule verfügte über eine Tiefgarage, so dass es keine Probleme bei der Parkplatzsuche gab und als Niall den Wagen abgestellt hatte, sahen wir Louis, Liam und Sophia auf uns zukommen. El rannte ihrem Freund entgegen, während Niall und ich Hand in Hand in gemäßigterem Tempo unseren Freunden entgegen liefen.
„Wo ist denn der Rest?", erkundigte sich Niall sofort.
„Die kommen gleich. Harry hat schon angerufen, dass er unterwegs ist und Zayn wurde von Perrie aus dem Bett geworfen, weil er ansonsten verschlafen hätte", berichtete Liam grinsend.
„Na toll", sagte ich, „also läuft es so wie immer."
Gemeinsam gingen wir zum Aufzug, denn wir hatten beschlossen, in den Räumlichkeiten der Tanzschule auf die anderen zu warten. Dort angekommen wurden wir zunächst von unserem Tanzlehrer, einem schlanken, großen Typen mit braunem kurzem Haar, begrüßt. Er trug ein rosafarbenes Hemd und mir fiel sofort das Piercing an seiner rechten Augenbraue auf.
„Ich bin Sebastian und euer Management hat mir aufgetragen euch ein bisschen fit zu machen, was Standardtänze angeht", meinte er grinsend.
Sophia, El und ich warfen uns grinsende Blicke zu, als wir die Gesichter der Jungs anschauten. Sie wirkten alles andere als begeistert aber es musste nun mal sein. Keine zwei Minuten später öffnete sich die Tür hinter uns und Harry trat mit Kathy ein. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie mich erblickte.
„Bel!" Ich bekam eine Umarmung und sie flüsterte mir ins Ohr: „Du hattest Recht, Harry ist total nett."
Zufrieden zwinkerte ich ihr zu und lehnte mich gegen Niall, der sofort seine Arme um meine Taille legte. Irgendwie war es gut zu wissen, dass wir doch nicht Eltern wurden. Während meine Blicke in dem großen Raum umherschweiften, in welchem unsere Tanzstunden abgehalten werden würde, hörte ich endlich Zayns Stimme.
„Hey, Leute, wir haben es auch endlich geschafft."
„Das wurde auch Zeit", meinte Liam leicht vorwurfsvoll.
Zayn war ein Mensch, der sich fast immer verspätete, sehr zum Leidwesen des Managements, das hatte ich inzwischen gelernt. Doch Perrie schien damit ganz gut klar zu kommen, das war schließlich die Hauptsache.
Der Tanzlehrer bat uns nun um unsere Aufmerksamkeit und erklärte die Schritte für den Foxtrott, den wir gleich üben sollten. Bei ihm und seiner Kollegin sah das alles sehr einfach aus, aber als wir es selbst probierten, traten wir uns gegenseitig auf die Füße, was mich natürlich zum Lachen reizte.
„Das ist nicht lustig, Bel", hörte ich Niall zerknirscht murmeln.
Den anderen Jungs erging es nicht besser, lediglich Liam und Sophia stellten sich ganz gut an. Als ich zu Kathy und Harry schaute, bemerkte ich ihr Lächeln, das sie mir schenkte und das mich wissen ließ, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Kathy würde Harry gut unterhalten, das konnte man jetzt schon sehen.
Es war viel anstrengender als gedacht, sich sie richtigen Schritte immer wieder einzuprägen und im Takt zur Musik zu bleiben und irgendwann bekamen wir es schließlich hin. Niall war unglaublich stolz, als wir es zum Schluss schafften, das Lied durchzutanzen, ohne uns auf die Füße zu treten. Es fühlte sich toll an, wie er mich im Arm hielt und sich Mühe gab, alles richtig zu machen.
Insgeheim stellte ich mir vor, wie es wohl aussehen würde, wenn wir beim Weihnachtsball in unseren edlen Klamotten einen Tanz aufs Parkett legen würden. Meine Gedanken sprangen weiter zu unserer Verabredung zum Shopping, welche am Freitag stattfinden würde, und auf die ich mich jetzt wahnsinnig freute. Ich war nicht schwanger und somit sollte das Kleid, welches ich mir aussuchen würde, auch in einigen Monaten noch passen.
Als der Tanzlehrer sich von uns verabschiedete, unterbrach ich meine Gedanken und widmete mich meinen Freunden. Harry kam auf mich zu, umarmte mich herzlich und sagte: „Du hast ein gutes Werk getan, Bel. Kathy und ich verstehen uns prächtig. Es wird also ein schöner Abend für mich auf dem Weihnachtsball werden."
„Obwohl Grimmy nun ohne Ballettröckchen aufkreuzt?", zog ich ihn auf, was er mit einem Schmunzeln quittierte.
Lachend und bester Laune verließen wir alle zusammen die Tanzschule. Morgen Abend würde die nächste Tanzstunde stattfinden. Das Management hatte die Termine extra so gelegt, dass diese so kurz wie möglich vor dem Weihnachtsball stattfanden, damit wir nicht alles wieder verlernten. Sie taten gut daran, es so einzuteilen, denn ich war mir nicht sicher, ob ich all die Schritte noch können würde, wenn eine längere Pause zwischen Tanzstunden und dem Ball sein würde.
Da wir alle noch hungrig waren, beschlossen wir etwas essen zu gehen und wählten zu diesem Zweck ein Steakrestaurant in London aus. Harry musste Kathy dazu überreden, mitzukommen, denn die Preise in diesem Restaurant waren nicht gerade niedrig. Aber er wollte sie unbedingt einladen, was Kathy schließlich auch annahm. Die Jungs prahlten eigentlich nie mit ihrem Geld aber gegen gutes Essen war keiner von ihnen resistent. Es war selbstverständlich, dass sie ihre Freundinnen oder in Harrys Fall, Tanzpartnerinnen einluden, keiner von uns machte sich darüber Gedanken und so wurde Kathy einfach mitgeschleift.
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass sie sich prächtig amüsierte, was mir richtig gut tat. Sie hatte es verdient, eine schöne Zeit erleben zu dürfen und ich war am heutigen Abend einfach nur glücklich darüber, dass sich meine Schwangerschaft sozusagen aufgelöst hatte. Nun konnte ich einigermaßen entspannt in die Zukunft blicken. Nialls linke Hand befand sich ständig auf meinem Knie und wir warfen uns hin und wieder liebevolle Blicke zu.
„Geht es dir jetzt besser, mein kleiner Rotschopf?", wisperte er mir ins Ohr.
„Ja, allerdings, Blondie", flüsterte ich zurück.
Während ich auf die Speisekarte schaute fiel mir auf, dass es nur noch zwölf Tage bis Weihnachten waren, was bedeutete, dass ich in absehbarer Zeit einige Tage von Niall getrennt sein würde, vier, um genau zu sein. Der nächste Gedanke, der sich nun breit machte, war die Tatsache, dass es mit schnellen Schritten auf das Jahresende zuging, was wiederum bedeutete, dass ich mich schon sehr bald um einen Studienplatz bemühen musste.
Meine Eltern hatten ihr Einverständnis gegeben, dass ich dies erst im neuen Jahr tun sollte. Die Zeit verging einfach viel zu schnell, manchmal war das gut, aber manchmal auch schlecht. Ich wusste im Moment nicht, für welche Betrachtungsweise ich mich entscheiden sollte. Sicher wollte ich gerne Meeresbiologie studieren, doch dann würde ich in London bleiben, während Niall mit den Jungs auf Tour ging. Nur der Gedanke daran erneut auf ihn verzichten zu müssen, lag mir schwer im Magen.
Wie hatte ich das diese acht Monate in Neuseeland nur aushalten können? Andererseits hatten mir die Ereignisse der letzten Tage eines deutlich vor Augen geführt: ich war noch lange nicht bereit, eine Familie zu gründen und auf diverse andere Dinge zu verzichten. Ich war gerade zwanzig geworden und wollte mein Leben genießen und dieses so gestalten wie ich es mir vorstellte.
Niall sollte ein Teil dieses Lebens sein aber auch meine Ausbildung durfte nicht zu kurz kommen, das hatte ich begriffen, denn ich wollte nicht von jemandem abhängig sein, selbst wenn diesen Menschen über alles liebte. Dass ich auf eigenen Beinen stehen konnte, hatte mir selbst bewiesen, als ich acht Monate alleine in Neuseeland verbrachte, um Buckelwale zu retten. Unsere Beziehung hatte diese lange Trennung überstanden, also sollte ein Studium in jener Stadt, in der er seinen Wohnsitz hatte, eigentlich ohne große Probleme über die Bühne gehen.
„Bel, was möchtest du essen?" Nialls liebenswürdige Stimme erklang in meinen Ohren und riss mich abrupt aus meinen Tagträumen.
Grinsend erwiderte ich: „Das Übliche."
Somit wusste Niall, was er bestellen sollte. Ein Rindersteak, medium gegart mit viel Kräuterbutter und Pommes.
Nachdem wir das Restaurant zwei Stunden später verlassen hatten, fuhren wir auf direktem Weg nach Hause. Ich war müde, kam aber irgendwie nicht zur Ruhe. Deshalb startete ich meinen Laptop, um mich ein bisschen über mein angehendes Wunschstudium zu informieren. Es gab immerhin in England drei Universitäten, die Meeresbiologie anboten. Eine in London, eine Oxford und eine in Cambridge. Aber mein Ziel war es, in London zu bleiben und somit beschäftigte ich mich ausschließlich mit der Seite dieser Universität.
Die Studiengebühren waren zwar saftig aber meine Eltern würden mich zum Teil unterstützen. Außerdem hatte ich vor, mir einen Nebenjob zu suchen. Es konnte nicht schaden, ein bisschen Geld nebenbei zu verdienen, denn wenn Niall auf Tour war, würde ich selbst für meine Vergnügungen aufkommen müssen, was ja durchaus der Normalität entsprach.
Als ich überlegte, welchen Job ich wohl nebenbei verrichten könnte, dachte ich plötzlich an Carrie. Sie arbeitete in einem Café und hatte mir bereits zu verstehen gegeben, dass dort immer Leute gesucht wurden. Vielleicht konnte sie mir helfen, einen Job zu ergattern. Auch wenn Niall es nicht mehr gerne sah, dass ich mich mit ihr abgab: Es war mein Leben und Carrie war auch nur ein Mensch, der Fehler machen durfte. Mir gegenüber hatte sie sich bisher immer korrekt verhalten und ich war mir sicher, dass dies auch so bleiben würde.
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So, jetzt ist alles geklärt (zumindest bezüglich der Schwangerschaft). Wie denkt ihr darüber, dass Bel sich einen Job im gleichen Café suchen möchte, in dem Carrie arbeitet? Und was glaubt ihr, wird Niall dazu sagen?
LG, Ambi xxx
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