20. Let's do it!

Viel Zeit zum Überlegen, wen von beiden ich nun fragen sollte, blieb mir nicht und so entschloss ich mich dazu, meinem Bauchgefühl die Entscheidung zu überlassen. Dieses hatte mich noch nie fehlgeleitet und deshalb vertraute ich auch am heutigen Tag darauf. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass mein Kopf sich einmischte.

Welches der beiden Mädchen war wohl besser dafür geeignet, einen weltberühmten Popstar zu einem Weihnachtsball zu begleiten? Dies bedeutete jede Menge Paparazzi, ganz abgesehen von den Bildern, die auf Twitter veröffentlicht wurden. Wer konnte diesem Druck besser standhalten? Kathy oder Carrie?

Die zweite Sache, über welche ich nun nachdachte, war die Tatsache, dass alle Jungs wussten, dass Carrie Kathy etwas in den Drink gekippt hatte. Das konnte durchaus zu Reibereien führen, außerdem wusste ich, dass Niall deswegen bestimmt nicht erfreut sein würde, sie zu sehen. Immerhin trug sie zum Teil die Schuld daran, dass einer seiner Fans im Krankenhaus gelandet war.

Die Entscheidung fiel mir also nicht leicht. Eine Münze zu werfen schied jedoch aus, denn ich wollte nicht eine willkürliche Entscheidung herbeiführen. Wenn ich Harry eine weibliche Begleitung präsentierte, dann wollte ich das mit gutem Gewissen und nach reiflicher Überlegung tun. Er hatte nur das Beste verdient, weil er ein so liebenswerter Mensch war.

Kaum zu glauben, dass ich jetzt so über Harry dachte, denn am Anfang hatten wir uns alles andere als gut verstanden. Doch dies war mittlerweile Geschichte, denn ich mochte ihn genauso gerne wie die anderen Jungs. Nur Liam besaß in seiner Eigenschaft als mein bester Freund einen Sonderstatus.

Während ich weiter ins Grübeln verfiel, bereitete Niall in der Küche eine Kanne Tee zu. Ich konnte bereits den Duft des Lemon and Ginger Tees wahrnehmen, bevor er diesen ins Zimmer trug. Vielleicht war es gut, einfach eine Denkpause einzulegen, eine Tasse Tee zu trinken und sich anschließend alles durch den Kopf gehen zu lassen. Niall brauchte mir nur in die Augen zu schauen und wusste, dass ich mit Nachdenken beschäftigt war. Manchmal kam es mir so vor, als würde er mich in- und auswendig kennen. Sein hübsches Lächeln auf den Lippen, goss er den Tee in zwei große Tassen und stellte eine davon direkt vor meine Nase.

„Hier, mein kleiner Rotschopf, das ist für dich."

„Danke", murmelte ich noch immer ein wenig geistesabwesend, bevor ich einen kleinen Schluck des Getränks zu mir nahm. Ich musste vorsichtig sein, denn der Tee war noch total heiß, was man unschwer am Dampf erkennen konnte, der aus der Tasse empor stieg.

Während ich den Dampf beobachtete, der sich langsam verflüchtigte, fällte ich meine Entscheidung. Doch bevor ich die Auserwählte anrief, wollte ich wissen, was Niall davon hielt.

„Niall?"

„Ja?" Er schaute kurz in meine Augen und grinste. „Was gibt's denn, Süße?"

Langsam und vorsichtig stellte ich die Teetasse auf dem Tisch ab, bevor ich zu einer Antwort ansetzte.

„Was würdest du sagen, wenn ich Kathy als Harrys Begleitung zum Weihnachtsball einlade?"

„Das fände ich großartig!", sprudelte es aus ihm heraus.

„Wirklich?"

„Ja, wirklich. Ich denke, die beiden werden gut miteinander klar kommen."

Mein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als ich seine Worte vernahm. Ich wusste, dass Niall es gut finden würde, wenn ich Kathy vorschlug. Aber ich hatte sie nicht deshalb auserwählt, sondern, weil ich mir sicher war, dass sie sich gut mit Harry verstehen würde. Kathy war ein intelligentes, nettes Mädchen und kein verrücktes Fangirl.

Das war Carrie zwar auch nicht aber schon alleine die Tatsache, dass alle Jungs wussten, was sie Kathy angetan hatte, bekräftige mich in meiner Entscheidung, Carrie außen vor zu lassen, obwohl es mit ihr sicher auch ein lustiger Abend geworden wäre. Mit einem Seufzer der Erleichterung griff ich nach meinem Handy, um Kathy anzurufen. Sie nahm das Gespräch auch sofort entgegen und schien sich zu freuen, dass ich mich meldete.

„Hallo, Bel, wie geht es dir?"; fragte sie sogleich. „Hat sich zwischen Niall und dir alles wieder eingerenkt?"

„Ja, klar, mach dir keine Gedanken!"

„Das freut mich echt."

„Ähm, Kathy, ich wollte dich etwas fragen", begann ich fast schon schüchtern das eigentliche Thema anzuschneiden.

„Schieß los, was willst du denn wissen?", erkundigte sich meine Gesprächspartnerin.

„Hättest du vielleicht Zeit und Lust Harry Styles zu einem Weihnachtsball zu begleiten?"

Am anderen Ende der Leitung herrschte jetzt Stille.

„Kathy, bist du noch da?", fragte ich sicherheitshalber nach.

Ein atemloses „Ja", war die Antwort.

„Heißt das jetzt, dass du Harry begleiten willst oder, dass du noch da bist", vergewisserte ich mich nun.

„Beides! Oh mein Gott! Ich darf wirklich zu einem Weihnachtsball gehen und mit Harry tanzen?"

Ihre Stimme sagte mir, dass sie es nicht fassen konnte. Sie klang zwar nicht wie ein übergeschnapptes Fangirl aber auch nicht wie jemand, den das vollkommen kalt ließ, was durchaus verständlich war. Aber nun war ich ganz aus dem Häuschen, weil Kathy gerade zugesagt hatte.

„Oh mein Gott, ich freu mich so, dass du mitkommen willst!", sagte ich euphorisch.

Doch kurz darauf wurde Kathy plötzlich still. „Ich weiß aber nicht, was ich anziehen soll. So etwas Schickes, wie es auf dem Ball sicher benötigt wird, besitze ich nicht", erklärte sie mit resignierter Stimme.

Nun war es an mir, ihr zu erklären, dass dies kein Problem sei. „Harry hat mir versichert, dass er für alles aufkommt, was seine weibliche Begleitung benötigt", sagte ich ruhig.

„Echt? Aber..."

„Kein Aber, er tut das gerne und du gehst mit uns shoppen", fuhr ich fort.

„Wer ist wir?", erkundigte sie sich sofort.

„El, Sophia, Perrie und ich", lautete meine Antwort, worauf Kathy ein: „Echt? Ich lerne die Freundinnen der Jungs kennen und darf sogar mit ihnen shoppen gehen?", hervor brachte.

„Ganz genau, so sieht es aus."

„Bel, du weißt schon, was du da gerade tust?", meinte sie lachend.

„Klar, ich hab eine weibliche Begleitung für Harry gefunden und somit bezahlt er meine Abendtasche", erwiderte ich trocken.

Als ich kurz zu Niall schaute, konnte ich sein breites Grinsen sehen.

„Niall freut sich total, dass du mitkommst", sagte ich deshalb.

„Ich freue mich auch, ihn zu sehen und keine Angst Bel, ich werde keine Fotos mit ihm machen, die ich auf Twitter hoch lade", versicherte sie nochmals.

„Davor habe ich keine Angst, und selbst wenn, wir haben ja jetzt alles geklärt", kam es von mir.

Ich konnte ihr nichts mehr nachtragen. Sie hatte aus einem ganz bestimmten Grund so gehandelt, einen Grund, den ich durchaus verstand.

„Also Kathy, dann hör mir gut zu. Übermorgen beginnen die Tanzstunden für den Ball. Wenn ich Harry jetzt anrufe, wird er dich vorher bestimmt abholen, damit du pünktlich zu den Tanzstunden aufkreuzt."

Als ich Nialls zustimmendes Nicken sah, wusste ich, dass nichts mehr schief gehen konnte."

„Ok und wann gehen wir shoppen?", hörte ich Kathy fragen.

„Das weiß ich noch nicht, ich muss das morgen mit El klären", gab ich zur Antwort.

„Gut, du kannst mir ja Übermorgen Bescheid geben, wann und wo wir uns zum Shoppen treffen wollen."

„Das mache ich auf jeden Fall."

Nachdem ich mich von Kathy verabschiedet hatte, atmete ich zunächst tief durch.

„Problem Nummer eins erledigt", stieß ich hervor.

Niall setzte sich neben mich, legte seinen Arm um meine Schulter und fragte: „Und was ist Problem Nummer zwei?"

„Dass ich immer noch nicht weiß, ob ich schwanger bin oder nicht", gab ich leicht geknickt zur Antwort.

„Süße, El kauft doch morgen mit dir einen Schwangerschaftstest, also wirst du bald erfahren, ob du Niall Junior austrägst oder nicht."

„Es könnte auch Belita Junior sein", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen, was ihn zum Lachen reizte.

„Ich hab gesagt, ich will einen Jungen haben", protestierte Niall grinsend.

„Und ich will eigentlich noch gar kein Baby aber wenn, dann ein Mädchen", hielt ich dagegen.

Niall strich eine meiner roten Haarsträhnen aus meinem Gesicht, bevor er anfing zu reden.

„Bel, jetzt mal im Ernst. Solltest du wirklich schwanger sein, dann stehen wir das gemeinsam durch und es ist mir völlig egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Hauptsache es ist gesund und die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen."

Als ich ihn so sprechen hörte, kam wieder das Gefühl in mir hoch, dass es keinen besseren Freund als ihn gab. Niemand war so verständnisvoll und liebenswürdig wie Niall. Niemand außer ihm, konnte mir das Gefühl geben, dass ich ihm mein Leben anvertrauen würde. Vertrauensvoll kuschelte ich mich in seine Arme und genoss wie immer das Gefühl, beschützt zu werden, komme was wolle.

Doch nach ungefähr fünf Minuten konnte ich nicht mehr still sitzen. Ich wollte Harry anrufen, um ihm von meinem Erfolg zu berichten. Er reagierte hocherfreut, als ich ihm mitteilte, dass Kathy Walker seine Begleitung zum Weihnachtsball sein würde.

„Das ist echt toll, Bel! Danke, dass du Kathy gefragt hast", sagte Harry mit liebenswürdiger Stimme.

„Bitte, gern geschehen", antwortete ich verschmitzt grinsend.

„Kennst du ihre Adresse? Ich würde sie dann übermorgen gerne abholen, damit wir die Tanzstunden gemeinsam antreten können", meinte er dann.

Nachdem ich Harry die Adresse mitgeteilt hatte, beendeten wir unser Gespräch. Vorher ermahnte er mich aber noch scherzhaft, nicht zu viel Geld für die Handtasche auszugeben.
„Sonst bin ich vielleicht pleite", lautete sein abschließender Kommentar.

So sehr ich mich auf das gemeinsame Shoppen mit den Mädels freute, der Gedanke an den Schwangerschaftstest überschattete meine gute Laune dahingehend gründlich.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, wollte ich zunächst nicht aufstehen, da es viel schöner war, mit Niall im Bett zu kuscheln. Wir beide genossen diese Zeit einfach, denn nichts konnte uns stören. Nichts, außer der Tatsache, dass El gegen Mittag vorbeischauen würde, um mich abzuholen. Somit musste ich irgendwann aufstehen, ob es mir nun gefiel oder nicht.

Seufzend erhob ich mich aus dem Bett, nachdem ich Niall einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte und lief ins Badezimmer. Es dauerte gar nicht lange, bis er mir nachgelaufen kam.

„Ohne dich ist es doof im Bett", schmollte er und legte seine Arme um mich.

„Ich weiß, aber was bleibt mir anderes übrig? Wir müssen ja wissen, ob oder ob nicht", seufzte ich.

Niall hauchte mir einen Kuss auf die Wange, ließ mich wieder los und verschwand mit folgenden Worten aus dem Badezimmer: „Ich geh schon mal Frühstück machen, ok?"

„Ok."

Eigentlich wollte ich gar nicht aus dem Haus gehen, ebenso wenig war ich erpicht darauf, eine Apotheke aufzusuchen, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen und diesen auch noch anwenden zu müssen. Nur der Gedanke daran, ließ schon wieder eine gewisse Übelkeit in mir aufsteigen.

Meine Hände zitterten leicht, als ich auf die Waage stieg. Ich hatte ein halbes Kilo zugenommen. War das nun gut oder schlecht? Um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, sprang ich unter die Dusche, putzte mir dann die Zähne und tauchte mit noch nassen Haaren in der Küche auf, wo Niall bereits den Tisch gedeckt hatte und mit dem Frühstück auf mich wartete. Dieses Mal schob ich die Rühreier nicht von mir weg, denn sie schmeckten wirklich fantastisch. Eigentlich konnte Niall von sich behaupten, dass alles super schmeckte, was er kochte. Ich betrachtete kurz sein zufriedenes Gesicht, als ich mich über das Essen hermachte, als wäre ich total ausgehungert.

„So gefällt mir das besser, Süße", meinte er grinsend, als er sich den Rest seiner Portion in den Mund schob.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es an der Zeit war, sich die Haare zu föhnen. El sollte schließlich nicht warten müssen, wenn sie mich schon abholte. So trabte ich wieder zurück ins Bad, nachdem Niall mir versichert hatte, dass es ihm nichts ausmachen würde, den Tisch alleine abzuräumen. Er bemerkte mit Sicherheit, wie nervös ich war. Doch es nützte alles nichts, ich musste mir oder besser gesagt uns, Gewissheit verschaffen.

El war super pünktlich und umarmte mich zur Begrüßung ganz fest.

„Das wird schon, Bel", flüsterte sie mir ins Ohr.

Wir hielten uns auch gar nicht lange auf, sondern verabschiedeten uns von Niall und gingen zum Aufzug, um nach unten zu fahren.

„Mir ist jetzt schon ganz übel", stöhnte ich.

„Ach komm schon. Heute kaufen wir den Test und morgen früh wendest du ihn an."

„Morgen früh erst?", sagte ich erschrocken.

„Ja, klar. Das macht man immer so, denn das Schwangerschaftshormon besitzt dann die höchste Konzentration im Urin."

„Danke für die Aufklärung."

Ich war platt, wie gut El über solche Dinge informiert war, denn ich hatte mich damit noch nie auseinander gesetzt. Es war ja auch bis zum heutigen Tage nicht notwendig gewesen. Als wir endlich in Els Wagen stiegen, kam es mir vor, als seien wir schon Stunden unterwegs. Die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen, selbst als wir uns der Apotheke näherten, hatte ich das Gefühl, erst zwei Minuten unterwegs zu sein, obwohl es schon zwanzig waren.

Nachdem El den Wagen geparkt hatte, stiegen wir aus und liefen geradewegs auf die Apotheke zu. Ich folgte meiner Freundin, die mir netterweise die Tür aufhielt, in das Innere des Gebäudes. Da ich keinen Ton herausbekam, äußerte El den Wunsch nach einem ganz bestimmten Schwangerschaftstest. Mit zitternden Händen kramte ich meine Geldbörse hervor, während die Angestellte den Test herbeiholte.

Als sie die Frage stellte, ob wir wüssten, wie dieser zu handhaben sei, nickte El und sagte: „Klar, ich habe ihn schon einmal angewendet. Also wird es bei meiner Freundin auch keine Probleme geben."

Kam es mir nur so vor oder starrten mich alle Kunden, die sich in Hörweite befanden, plötzlich an? Ich war so unglaublich froh, als wir endlich aus dem Laden verschwinden konnten, wobei ich den Schwangerschaftstest in meiner Handtasche verstaut hatte. Niemand sollte sehen, was ich gekauft hatte, denn wenn zufällig die Paparazzi auf der Straße standen, wäre das ein gefundenes Fressen. Schnell folgte ich El zu ihrem Auto, stieg auf der Beifahrerseite ein und wir brausten davon.

„Wie sieht es aus? Wollen wir noch irgendwo einen Kaffee trinken gehen?", erkundigte sie sich liebenswürdig.

Es war klar, dass sie mich ein wenig aufmuntern wollte, was ich auch dringend gebrauchen konnte.

„Ja, von mir aus, gerne", gab ich zur Antwort.

Niall wollte sich mit den Jungs treffen, somit wäre ich ohnehin allein zuhause gewesen. El steuerte nun ihren Wagen in Richtung ihres Lieblingscafés und Minuten später saßen wir beide in der hintersten Ecke, um in aller Ruhe reden zu können.

„Ich glaube Niall tut nur so cool. Er wird bestimmt wahnsinnig, wenn der Test positiv ausfallen sollte", sagte ich zerknirscht.

„Unsinn. Er würde bestimmt vor Freude ausflippen, denn er liebt Kinder über alles", kam es von El.

Ich wartete, bis die Bedienung, welche uns zwei Tassen mit heißer Schokolade servierte, sich wieder vom Tisch entfernt hatte, bevor ich meine Frage an El richtete.

„Wie hat denn Louis reagiert, als du den Schwangerschaftstest machen musstest?"

„Ganz gechillt. Er hatte sogar schon überlegt, wer als Pate in Frage kommen sollte."

Ich schluckte kurz und sagte dann: „Ich muss es tun und ich werde es morgen tun, denn ich will endlich Gewissheit haben."

Lächelnd erwiderte El: „Ich erkläre dir, wie du den Test handhaben musst, wenn wir zuhause sind, ok?"

Na das konnte was werden!

Nachdem das Thema Schwangerschaftstest zunächst abgehakt war, erkundigte ich mich, ob bereits ein Termin für unseren Shoppingtrip feststehen würde.

„Ich habe mit Perrie und Sophia besprochen, dass wir uns alle am Freitag um elf Uhr vormittags bei Perrie und Zayn treffen. Ist das für dich ok, Bel?"

„Ja, das geht klar. Ich muss nur noch Kathy Bescheid sagen aber das mache ich morgen, wenn wir unsere gemeinsamen Tanzstunden absolvieren müssen."

Mein Grinsen bewirkte, dass El anfangen musste zu lachen. „Das wird enorm lustig werden, vor allem, weil die Jungs sich bestimmt anstellen, wie die ersten Menschen", lautete ihr Kommentar.
Irgendwie musste ich ihr zustimmen. Genüsslich tranken wir unsere heiße Schokolade aus und machten uns danach auf den Heimweg.

Zuhause angekommen, stellte ich überrascht fest, dass Niall auch schon da war.
„Ich bin vor fünf Minuten nach Hause gekommen", erzählte er, nachdem wir uns mit einem Kuss begrüßt hatten.

Anschließend holte ich den Schwangerschaftstest aus meiner Handtasche. El griff sofort danach, öffnete die Verpackung und begann ohne Umschweife zu erklären, was ich tun musste.

„Es steht zwar alles im Beipackzettel aber es ist besser, wenn ich es dir nochmal sage, denn du bist so aufgeregt", stellte sie besorgt fest.

Das entsprach durchaus der Wahrheit, ich war mächtig aufgeregt. So sehr, dass Niall besser zuhörte als ich. Jedenfalls sagte er zum Schluss: „Ich hab alles verstanden, El. Ich denke, das kriegen wir morgen ohne Probleme hin."

„Super! Ruft mich an, sobald ihr das Ergebnis habt!"

El strahlte über das ganze Gesicht, als sie Niall einen Kuss auf die Wange drückte. Ihr nahm ich das keineswegs übel, denn wir taten das alle untereinander, wenn wir uns begrüßten, verabschiedeten oder in solchen Momenten wie eben. Auch Niall drückte El jetzt einen Kuss auf die Wange.

„Wir schaffen es schon und wir tun es auf jeden Fall morgen früh", versicherte er.

Das Wort Wir hatte in diesem Zusammenhang etwas sehr Gewichtiges für mich. Es zeigte mir, dass er wirklich zu mir stand und, dass er bereit sein würde das Ergebnis des Tests zu akzeptieren, egal wie dieses ausfallen sollte.

Nachdem El gegangen war, versuchten wir so gut wie möglich nicht mehr über das Thema Schwangerschaft zu reden, was auch recht gut gelang. Niall erzählte mir nämlich, dass er gemeinsam mit den anderen Jungs zur Anzugprobe gewesen sei. Sie mussten schließlich alle einen Smoking tragen, das war Pflicht. Ich fand das eigentlich gar nicht so übel, denn Niall sah bestimmt ziemlich heiß in diesem Teil aus.

„Ich bin schon gespannt, welches Kleid du kaufen wirst", sagte er lächelnd.

Seufzend erwiderte ich: „Hoffentlich finde ich ein Passendes."

„Das wird schon, mein kleiner Rotschopf."

Den restlichen Abend verbrachten wir mit DVDs anschauen auf dem Sofa, ließen uns zwischendurch Essen von Nandos liefern und legten uns gegen halb eins schlafen, da wir beide müde wurden.

Mit geschlossenen Augen kuschelte ich mich in seine Arme, denn so lange ich nicht wusste, ob ich schwanger war oder nicht, wollte ich auch nicht mit Niall schlafen. Er verstand das durchaus und hauchte mir einen Kuss auf den Mund, bevor wir uns eine gute Nacht wünschten. Kurz danach fiel ich in einen unruhigen Schlaf, der mich öfter erwachen ließ, als mir lieb war. Ständig dachte ich an diesen Test, der bereits im Badezimmer lag, damit er nicht in Vergessenheit geraten konnte.

Als die ersten Sonnenstrahlen an diesem Morgen durch die Lamellen des Rollos ihren Weg ins Zimmer fanden, erwachte ich langsam. Heute musste ich es tun. Das war der erste Gedanke, der sich in meinem Kopf befand.

„Niall" flüsterte ich leise, doch ich bekam zunächst keine Reaktion.

Wahrscheinlich befand er sich noch im Tiefschlaf, doch darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Meine Blase drückte wie wahnsinnig und ich musste den ersten Morgenurin nehmen, um den Test korrekt durchzuführen; soviel hatte ich mir von Els Erzählungen behalten können.
„Blondie, aufstehen", hauchte ich ihm ins Ohr und drückte anschließend einen Kuss auf seine Stirn.

Dies bewirkte, dass er leicht zu blinzeln begann und ganz verschlafen murmelte: „Wie spät ist es denn?"

„Keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich dringend zur Toilette muss", gab ich zur Antwort und beobachtete anschließend, wie er seine Decke mit einem Schwung zurückschlug. So viel Elan hatte ich dann doch nicht erwartet.

„Also dann, lass es uns tun." Niall stand auf, ergriff meine Hand und zog mich buchstäblich aus dem Bett, um mich dann ins Badezimmer zu tragen.

Dort angekommen, ließ er mich vorsichtig auf den Boden herab, nahm die Packung des Schwangerschaftstests in die Hand, überflog nochmals kurz den Beipackzettel und sagte: „Wir müssen zehn Minuten auf das Ergebnis warten, also los geht's!"

„Was?" Irritiert schaute ich ihn an.

„Komm schon, Bel! Stell dich nicht so an."

Er wollte also das Bad nicht verlassen, wenn ich den Test anwendete. So etwas in der Richtung hatte ich mir schon gedacht, deshalb nahm ich nun mit einem leichten Stöhnen, den Teststab, der eine leichte Ähnlichkeit mit einem Fieberthermometer hatte, in die Hand, um das Werk zu vollenden.

„Kannst du dich nicht wenigstens umdrehen?", fragte ich, worauf Niall seine Arme vor der Brust verschränke, zu grinsen begann und sich in Richtung Dusche umdrehte.

Seufzend und gleichzeitig mit einer gewissen Erleichterung, entleerte ich meine Blase und hielt dann den Teststab in der Hand. Niall nahm mir diesen jedoch ab, deponierte ihn auf der Ablage des Waschbeckens, schnappte meine Hand und sagte: „Du kommst jetzt mit in die Küche. Ich habe auf die Uhr geschaut und weiß genau, wann die zehn Minuten um sind."

Ich hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen, obwohl sich alles in mir wehrte. Ich wollte am liebsten vor diesem Test sitzen bleiben, ihn nicht aus den Augen lassen und jede noch so minimale Farbveränderung wahrnehmen. Doch Niall wusste, wie sehr mich das aufregte und so entschloss er sich dazu, mir das zu ersparen.

„Mach irgendwas! Sing mir was vor oder erzähle mir was, nur mach bitte, dass diese zehn Minuten so schnell wie möglich vorübergehen", bettelte ich.

Nialls blaue Augen zwinkerten mir zu, als er seine Arme um mich legte, um mich dann vorsichtig zu küssen. Als unsere Lippen aufeinander trafen, wurde mir ganz warm ums Herz, gleichzeitig kribbelte es in meinem Bauch. Unser Kuss wurde unendlich heiß, sehr intensiv und sehr lange. So lange, dass Niall diesen irgendwann unterbrach, um kurz auf die Uhr zu schauen.

„Ich glaube, wir können langsam ins Bad gehen", meinte er ruhig.

Wie konnte er nur so eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen? Ich verstand es wirklich nicht, denn ich war so aufgeregt wie noch nie in meinem Leben. Alles in mir zitterte, ich war nicht fähig einen Schritt zu gehen und so kam es, dass Niall mich erneut ins Badezimmer trug. Als er mich vorsichtig absetzte, damit meine Füße den Boden berühren konnten, klammerte ich mich an ihm fest.

„Bist du bereit?", fragte er und schaute mir tief in die Augen.

„Ja, wenn du es bist, bin ich es auch", lautete meine Antwort mit bebender Stimme.

Schon wieder machte sich diese Übelkeit in mir breit, doch ich hielt meine Augen tapfer geöffnet, als Niall nach dem Teststab griff, damit wir beide gemeinsam einen Blick darauf werfen konnte. Das, was ich nun sah, ließ mein Herz schneller schlagen.

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Die Spannung steigt! Jetzt sind sicher alle scharf auf das nächste Kapitel. ^^ Das kommt am Freitag.

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und bedanke mich für die Kommentare und Votes zum vorangegangenen Kapitel.

LG, Ambi xxx

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