18. Clarification of fact
Die Überraschung stand mir wohl im Gesicht geschrieben, denn alle drei fingen plötzlich an zu lachen, was mir eindeutig sagte, dass Niall die Tatsache, dass Jonathan mit einem Mann zusammen war, nicht unbekannt zu sein schien. Meine Augen schauten in sein amüsiert dreinblickendes Gesicht, als ich herausplatzte: „Du hast es gewusst! Du hast es verdammt nochmal gewusst und mich unwissend gelassen!"
Grinsend verschränkte Niall seine Arme vor der Brust und sagte: „Alle haben es gewusst, Bel. Alle, außer dir."
„Das ist ja wohl...!" Ich schnappte nach Luft, drehte mich dann zu Jonathan, der noch immer lachend neben Kyle stand, und sagte: „Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen! Du weihst einfach meine Freunde ein, mich jedoch nicht!"
„Ach komm schon, Bel."
Versöhnlich legte Jonathan einen Arm um meine Schulter und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Da ich ihm unmöglich böse sein konnte, begann ich zu grinsen, was er mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Anschließend reichte ich Kyle die Hand.
„Ich bin Belita aber du kannst Bel zu mir sagen", stellte ich mich vor.
Mit einem netten Augenzwinkern antwortete Kyle: „Ich habe schon viel von dir gehört und es freut mich, dass wir uns endlich kennenlernen."
Er war genauso nett und höflich wie Jonathan, was mir durchaus gefiel. So ignorierte ich Niall und Jonathan gekonnt und bot stattdessen Kyle etwas zu trinken an. Lächelnd überreichte ich ihm ein Sektglas, welches er dankend annahm.
„Und was ist mit uns beiden?", vernahm ich die empörte Stimme meines Freundes.
Schnell drehte ich mich zu Niall, um grinsend zu antworten: „Ihr beiden steckt unter einer Decke, also könnt ihr euch die Getränke auch selbst holen."
Da ich jedoch lachen musste, merkte man sofort, dass dies nicht ernst gemeint war. Mit einem Augenzwinkern schenkte ich noch zwei weitere Gläser voll, damit wir gemeinsam anstoßen konnten.
„Was trinken wir eigentlich zum Essen?", meinte Jonathan, worauf ich wie aus der Pistole geschossen antwortete: „Rotwein."
Es entsprach beinahe schon einer Tradition, dass wir zuhause zum Rinderfilet Rotwein tranken, also ließ ich nicht mit mir diskutieren, was die Auswahl der Getränke anging. Doch die drei Jungs fügten sich mühelos meinem Wunsch und Jonathan erklärte sich sogar dazu bereit, die Weinflasche zu öffnen. Doch zunächst widmeten wir uns der überaus leckeren Kürbissuppe. Niall kassierte jede Menge Lob von unseren Gästen und natürlich auch von mir. Als dann der Hauptgang serviert wurde, geriet vor allem Kyle ins Schwärmen.
„Ich liebe Rinderlende!", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.
„Das war Bels Idee", klärte Niall ihn auf, worauf Jonathan meinte: „Sie hat immer gute Ideen."
„Nicht immer", widersprach ich und dachte gleichzeitig an die Sache mit Kathy.
Das war die mieseste Idee, die ich jemals in meinem Leben gehabt und ausgeführt hatte. Niall schien meine Gedanken zu erraten, denn er legte plötzlich seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte kurz darüber, um mir zu zeigen, dass er mir wirklich verziehen hatte. In jenem Moment wurde mir wieder einmal bewusst, wie wichtig Niall für mich war und vor allem, wie wichtig unser gegenseitiges Vertrauen war. Langsam erhob ich nun mein Weinglas, um mit den Jungs anzustoßen, die mir zuprosteten.
„Der Wein schmeckt total lecker", ließ Jonathan sich vernehmen.
„Den hat Bel ausgesucht", klärte Niall ihn grinsend auf.
„Warum nur wusste ich das?", kam es lachend von Jonathan.
Als ich in sein Lachen mit einstimmte, sagte Kyle plötzlich: „Da wir alle jetzt so schön zusammen sitzen, könntet ihr mir jetzt die Story erzählen, wie ihr euch genau kennengelernt habt!"
Überraschst schaute ich nun zu Jonathan. „Du hast es ihm nicht erzählt?"
„Nein, noch nicht in allen Einzelheiten", erwiderte dieser grinsend.
So gaben Jonathan und ich abwechselnd zum Besten, wo und wie wir uns zum ersten Mal über den Weg gelaufen waren. Obwohl Niall die Geschichte auswendig kannte, hörte er trotzdem aufmerksam zu, lächelte hin und wieder und sagte zum Schluss: „Als Bel ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert hat, lernten meine Bandkollegen und ich Jonathan kennen. Er hat uns sofort offenbart, dass er auf Männer steht, um gleich die Fronten zu klären. Wir waren dann der Ansicht, dass wir Bel ein wenig im Ungewissen lassen sollten, was diese Sache anging."
Als ich in seine blauen Augen schaute, konnte ich förmlich den Schalk darin aufblitzen sehen.
„Das ist euch auch voll und ganz gelungen", kam es nun von mir.
Eigentlich sollte dies ein bisschen eingeschnappt klingen, doch das misslang, weil ich mal wieder lachen musste, wobei die anderen mit einstimmten. Es war eine sehr lustige Runde, wir genossen das gute Essen und Jonathan erzählte, wie er Kyle kennengelernt hatte. Irgendwann wurde es Zeit, den Nachtisch zu servieren. Also erhob ich mich, suchte die Küche auf und kehrte anschließend mit vier Cupcakes zurück. Drei davon waren mit hellblauem Zuckerguss und eines mit rosafarbenen verziert.
„Gott sei Dank hat Niall zwanzig davon gebacken und ich habe genügend in hellblau verziert", sagte ich grinsend, als ich den Nachtisch servierte.
Kyle begann sofort zu grinsen und meinte: „Dann hätte ich wohl ein rosafarbenes Teil bekommen sollen?"
„Du hast es erfasst!", entgegnete ich.
Auch die Cupcakes schmeckten vorzüglich aber etwas anderes war bei Niall ja nicht zu erwarten. Das Backen der Minikuchen beherrschte er ihm Schlaf und bekam jede Menge Lob von Kyle und Jonathan.
Ich mochte Jonathans Freund auf Anhieb gut leiden und dieser Eindruck verstärkte sich während des Abends auf jeden Fall. Er war witzig, intelligent und konnte gut zuhören, genau wie Jonathan auch. Die beiden schienen ein perfektes Paar zu sein. Kyle war außerdem musikalisch begabt, er konnte Schlagzeug spielen, was Niall natürlich wahnsinnig toll fand. Innerhalb kürzester Zeit fachsimpelten die beiden über Musik, während Jonathan und ich daneben saßen und einfach nur zuhörten, weil wir nicht die geringste Ahnung von den Dingen hatten, die nun zur Sprache kamen. So kam es, dass wir beide uns in die Küche zurückzogen, um ein bisschen zu reden.
Zuerst erkundigte sich Jonathan, wo ich mir diesen Fiebervirus zugezogen hätte, was ich jedoch nicht beantworten konnte. Ich wusste tatsächlich nicht, wo ich mir das eingefangen hatte aber das war auch nicht wichtig. Viel relevanter war die Tatsache, dass ich Jonathan über die Sache mit Kathy aufklären wollte. Immerhin hatte ich ihn damals gefragt, ober er mir helfen würde, was er jedoch abgelehnt hatte.
Ich konnte ihn immer mehr verstehen, warum er das tat. Aber ihm war sehr wohl bekannt, was sich an besagtem Abend in einem Club in London ereignet hatte, denn die Bilder auf Twitter entgingen Jonathan keineswegs, da er Kathy dort folgte. Vielleicht wollte ich nur mein Gewissen erleichtern, vielleicht wollte ich auch wissen, ob er wirklich ein guter Freund war und trotzdem, was ich verbrochen hatte, noch zu mir stand.
Niall hatte des getan, was mir zeigte, wie viel ich ihm bedeutete und, dass er mich aufrichtig liebte. Wie würde Jonathan nun reagieren? Würde unsere Freundschaft darunter leiden, weil ich diesen Blödsinn angestellt hatte? Um das festzustellen, musste ich ihm die ungeschminkte Wahrheit erzählen, was ich auch tat.
Jonathan hörte aufmerksam zu, unterbrach mich nicht und fragte zum Schluss: „Würdest du so etwas noch einmal tun?"
Vehement schüttelte ich meinen Kopf, als ich antwortete: „Nie wieder! Das war mir so eine Lehre, abgesehen davon, dass ich mich total schäme. Kathy ist so liebenswert, sie hat mir ihre Freundschaft angeboten, was ich auch angenommen habe."
„Das ist doch gut", kam es von ihm.
„Ja und Niall hat mir Gott sei Dank auch verziehen."
Ich erzählte nun, was ich alles zugetragen hatte, dass Niall plötzlich verschwunden war und dass ich Kathy im Krankenhaus besucht hatte und, dass unsere Wege sich zufällig an der Themse gekreuzt hatten.
„Dort bin ich dann zusammengebrochen, weil der Fiebervirus ausgebrochen ist", setzte ich meine Erzählungen fort. „Niall hat mich dann nach Hause gebracht und sich um mich gekümmert. Ich lag drei Tage und drei Nächte im Bett, ohne meine Umgebung richtig wahrzunehmen. Als ich dann wieder gesund war, haben wir uns ausgesprochen und versöhnt."
Jonathan umarmte mich lange, schaute mir dann in die Augen und sagte: „Reden ist das Wichtigste in einer Beziehung, abgesehen von Vertrauen. Wenn du mit deinem Partner nicht redest oder ihm nicht vertraust, kannst du es vergessen. Diese Erfahrung habe ich bei meiner vorhergehenden Beziehung gemacht."
„Und wie läuft es mit Kyle?", erkundigte ich mich.
„Super! Es ist genauso, wie ich es mir immer gewünscht habe!"
Jonathan geriet richtig ins Schwärmen von seinem neuen Freund, was ich total süß fand.
„Ihr seid ein hübsches Paar", sagte ich grinsend, „auch wenn ich es erst zum Schluss erfahren habe, bin ich euch nicht böse."
„Das beruhigt mich ungemein."
Wir umarmten uns nochmals herzlich, dann fragte er: „Wie steht eigentlich Carrie zu dieser Geschichte? Immerhin war es ihre Idee, Kathy dieses Zeug in den Drink zu kippen!"
„Na ja, sie war ziemlich erschrocken und es tut ihr leid. Sie konnte ja nicht wissen, dass Kathy allergisch gegen dieses Zeug ist", versuchte ich Carrie in Schutz zu nehmen.
„Aber sie hat sich noch nicht bei Kathy entschuldigt?", wollte Jonathan wissen.
„Soweit ich weiß noch nicht aber sie liegt auch nicht mehr im Krankenhaus und Carrie kennt Kathys Adresse nicht."
„Sie hätte dich nach ihrer Telefonnummer fragen können", brachte Jonathan hervor.
„Glaube mir, sie war so geschockt, dass sie das vermutlich vergessen hat", sagte ich nun.
„Das will ich für sie hoffen, denn du hast es bereits getan, obwohl du nur zum Teil für das verantwortlich warst, was geschehen ist", gab er zu bedenken.
Wir beließen es bei diesem Satz, denn ich konnte nicht die Verantwortung für Carries Tun übernehmen. Ob sie sich bei Kathy entschuldigen wollte oder nicht, musste ich schon ihr überlassen. Schließlich war sie alt genug, um das alleine zu entscheiden. Ich hätte es zwar schön gefunden, wenn sie meinem Beispiel gefolgt wäre, doch ich konnte es nicht ändern, wenn sie es nicht tat.
„Fliegst über Weihnachten eigentlich nach Deutschland?", erkundigte sich Jonathan plötzlich.
„Ja, natürlich! Meine Familie freut sich, wenn sie mich mal wieder zu Gesicht bekommt", erklärte ich grinsend. „Aber ich bleibe nur bis zum ersten Weihnachtsfeiertag, dann fliege ich nachmittags nach Irland, um Niall und seinen Dad zu besuchen."
„Das hört sich toll an! Ich fahre mit Kyle zu seinen Eltern", meinte Jonathan.
„Schön, wann fahrt ihr denn los?"
„Am zwanzigsten Dezember. Wir haben nämlich einige Tage vorher schon Urlaub."
Bei der Erwähnung dieses Datums bewegten sich meine Gedanken automatisch zum Weihnachtsball, welcher an diesem Tag stattfinden würde. So stellte ich Jonathan eine banale Frage.
„Kannst du eigentlich tanzen? Also ich meine sowas wie langsamer Walzer?"
Er starrte mich im ersten Moment etwas entgeistert an, bevor er antwortete.
„Ja klar, ich habe vor einigen Jahren einen Tanzkurs gemacht und da ist noch etwas hängen geblieben. Warum fragst du denn?"
Nun begann ich von dem Weihnachtsball zu erzählen, der in naher Zukunft stattfand und Jonathan lachte, als ich ihm zu verstehen gab, dass Standardtänze so gar nicht in das Metier der Jungs passten. Aber er versuchte mich auch zu beruhigen, indem er sagte: „Sowas kann man lernen, Bel. Und ich denke nicht, dass das Management sie einfach so ins kalte Wasser wirft, was den Ball angeht."
„Das will ich doch schwer hoffen", kam es von mir, „ansonsten könnte die Angelegenheit ziemlich lustig oder gar peinlich werden."
Als wir uns wieder zu Niall und Kyle gesellten, schauten die beiden in unsere Richtung.
„Ich dachte schon, ihr kommt überhaupt nicht mehr wieder", meinte mein Freund.
Gleichzeitig zog er einen überaus süßen Schmollmund, was mich dazu veranlasste, ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Wir haben gerade über den Weihnachtsball gesprochen", klärte ich ihn dann auf.
„Hör mir auf damit!" Niall begann sich die Haare zu raufen, während Kyle zu lachen anfing.
„Wir sollen alle einen Smoking tragen und unsere weiblichen Begleitungen dürfen in Abendkleidern erscheinen", brummte Niall vor sich hin.
„Was?! Warum sagst du mir das erst jetzt? Dann muss ich ja noch einkaufen gehen!", kam es empört von mir.
Das war so typisch Mann; immer wurden solche Dinge in der letzten Minute besprochen. Vermutlich erfuhren El, Perrie und Sophia es auch nicht früher, denn sonst hätte bestimmt schon eine von ihnen bei mir angerufen. Ich musste unbedingt morgen mit El telefonieren, um einen Shoppingtag einzuberufen. Es blieb ja nicht nur bei den Kleidern, wir benötigten auch noch passende Schuhe dazu und eventuell auch noch Schmuck, sowie eine Abendtasche. Ich besaß zwar eine Clutch, doch diese befand sich in Deutschland, wo sie mir recht wenig nützte.
Die Jungs hatten überhaupt keine Ahnung, welch große und zeitaufwendige Vorbereitungen dieser Event für uns Mädels bedeutete. Als ich kurz mit Niall darüber diskutierte, bekam ich Unterstützung von Jonathan und auch von Kyle, die ihm verdeutlichten, dass Frauen eben anders tickten, was solche Dinge anging. Mein Kommentar hierzu lautete nur: „Wenn alle homosexuellen Männer so sind wir ihr, dann möchte ich bitte noch mehr schwule Freunde haben!"
Selbst Niall musste über diesen Ausspruch lachen, klopfte Jonathan dann auf die Schulter und sagte: „Was für ein Glück hat sie dich kennengelernt. Ich glaube, du und Kyle seid eine Bereicherung für unseren Freundeskreis."
Dem konnte ich nur zustimmen, denn Kyle war mindestens genauso nett wie Jonathan und besaß jede Menge Humor, wie wir an diesem Abend immer wieder feststellten.
Es war kurz nach ein Uhr, als die beiden sich schließlich von uns verabschiedeten, mit dem Versprechen, dass sie uns das nächste Mal zum Essen einladen würden, wogegen Niall und ich natürlich nicht das Geringste einzuwenden hatten. Als ich die Tür hinter unseren Gästen schloss, atmete ich zunächst tief durch. Der Abend und besonders das Essen waren einfach perfekt gewesen.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, räumte Niall bereits ein wenig auf, blickte jedoch in meine Richtung, nachdem ich ein: „Es war so toll heute", von mir gab.
„Na, mein kleiner Rotschopf, wann bekomme ich jetzt meine Cupcakes?", lautete sein Frage, begleitet mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Schnell ging ich auf ihn zu, legte meine Arme um seinen Nacken und hauchte ihm ins Ohr: „Wann immer du willst, Blondie."
Niall küsste mich zärtlich auf die Lippen und flüsterte mir dann ins Ohr: „Dann will ich sofort."
Ehe ich mich versah, hatte er mich hochgehoben und trug mich ins Schlafzimmer, wo er mich vorsichtig auf dem Bett absetzte. Als ich in seine blauen Augen schaute, überkam mich ein Gefühl des vollkommenen Vertrauens. Niall war der Mann, dem ich mein Leben anvertrauen würde, der mich niemals enttäuschen würde und der mich aufrichtig liebte. Sekunden später legen sich unsere Lippen aufeinander und als unsere Zungen miteinander zu spielen begannen, durchzuckte mich ein Gedanke wie ein Blitz.
„Niall", hauchte ich.
„Ja?"
„Verbinde mir bitte die Augen."
Sein Grinsen war förmlich zu spüren, als er antwortete: „Du hast wohl Gefallen daran gefunden, oder?"
„Ja, es fühlt sich wahnsinnig toll an, nichts sehen zu können und die Person, die man liebt, nur spürt", gab ich ehrlich zu.
Nur zu gerne tat er mir diesen Gefallen, band vorsichtig das Tuch um meinen Kopf und als ich absolut nichts mehr sehen konnte, ließ ich mich in das große Kopfkissen sinken und wisperte: „So ist es perfekt, ich bin dir hilflos ausgeliefert."
„Nein, Süße, da gibt es durchaus noch eine Steigerung", kam es jetzt von ihm.
„Was meinst du denn damit?", fragte ich irritiert.
„Das verrate ich dir ein anderes Mal und dann bin ich gespannt, ob du bereit sein wirst, das auszuprobieren."
Was immer er in Zukunft vorhaben würde, es interessierte mich im Augenblick nicht, denn ich war fixiert auf das, was jetzt passierte. Ich spürte, wie er mich auszog, langsam und ohne Hast und ich fühlte seinen Atem auf meiner Haut, ebenso wie die Berührung seiner Lippen und seiner Zunge, welche nun immer weiter nach unten wanderte.
Wie oft hatte er dies schon getan, doch mit verbundenen Augen fühlte sich alles noch viel intensiver an. Es war einer der schönsten Nächte, die wir jemals miteinander erlebt hatten, weil wir einfach unseren Gefühlen freien Lauf ließen, ohne über irgendetwas nachzudenken.
Der Versöhnungssex vor zwei Tagen hatte sich zwar toll angefühlt, doch was ich heute Nacht erlebte, übertraf diesen um einiges. Niall wusste genau, wie er mit mir umzugehen hatte und vor allem spürte er genau, was ich brauchte. Und was das Wichtigste an allem war: Es gab niemandem auf der ganzen Welt, dem ich so vertraute wie ihm. Kein anderer Mann durfte mir die Augen verbinden, um dann mit mir Sex zu haben, geschweige denn, dass ich auch mit keinem anderen jemals Sex haben wollte. Niall war einfach the one and only.
Als ich später in seinen Armen lag, nachdem er mir die Augenbinde wieder abgenommen hatte, flüsterte ich leise: „Ich liebe dich und das wird sich nie ändern."
Sein Lächeln, welches sich über seinem Gesicht ausbreitete, ließ mein Herz schneller klopfen.
„Ich liebe dich auch, Bel und das wird sich auch nie ändern."
Als ich am nächsten Morgen erwachte, führte mein Weg mich zuerst ins Badezimmer, um den Druck in meiner Blase loszuwerden. Anschließend wusch ich mir die Hände und warf einen Blick in den Spiegelschrank, der über dem Waschbecken hing. Meine Haare sahen so zerzaust aus, dass ich diese kurz durchbürsten wollte, obwohl sie später gewaschen werden sollten. So öffnete ich den die rechte Tür des Spiegelschranks, griff nach der Bürste und fuhr damit kurz durch mein langes Haar.
Als ich die Bürste wieder zurücklegte, fielen meine Augen auf eine Packung, die im oberen Fach ihren Stammplatz hatte. Mein Herz begann zu rasen, gleichzeitig wurde mein Mund von einer unglaublichen Trockenheit erfasst, als ich danach griff.
„Oh mein Gott", hauchte ich fast schon verzweifelt, „Niall wird mich umbringen!"
Zwei starke Arme legten sich plötzlich von hinten um meinen Körper, als ich seine Stimme hörte.
„Und wieso sollte ich das tun? Vor allem nach dieser wundervollen Nacht?"
Völlig aufgelöst hielt ich ihm nun die Packung der Anti-Baby-Pille unter die Nase.
„Weil ich die seit meinem Ausbruch des Fiebervirus nicht mehr eingenommen habe", lautete meine resignierte Antwort.
Doch Niall reagierte wie immer ziemlich cool. „Du willst mir jetzt sagen, dass die Chance besteht, dass ich Vater werden könnte?"
Als ich schweigend nickte, sagte er trocken: „Dann wünsche ich mir, dass es ein Junge wird."
In jenem Moment wusste ich wirklich nicht, ob er das ernst meinte.
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Einige von euch hatten ja bereits Zweifel angemeldet, ob die Pille wirken würde, wenn man sich einen Fiebervirus eingefangen hat. Dass Bel sie vergessen hat zu nehmen, macht es natürlich noch übler. Jetzt könnt ihr euch überraschen lassen, wie es weitergeht!.
LG, Ambi xxx
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