17. Cupcakes
In dieser Nacht schlief ich so unendlich glücklich in Nialls Armen ein. Alles war wieder gut, wir hatten uns ausgesprochen und liebten uns nach wie vor, was das Wichtigste an der ganzen Sache war.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, genoss ich zunächst das Gefühl, seine gleichmäßigen Atemzüge wahrzunehmen, ebenso wie die Berührung seines Arms, welchen er um meinen Körper geschlungen hielt. Was gab es Besseres als mit der Erkenntnis aufzuwachen, dass der Mensch, den man über alles liebte, neben einem lag?
Langsam öffneten sich meine Augen, blinzelten leicht und gewöhnten sich rasch an das fahle Licht, welches durch die halbgeöffneten Jalousien fiel. Ich versuchte mich ein wenig aufzurichten, was jedoch misslang, da Nialls Arm mich irgendwie nicht loslassen wollte. So platzierte ich einen sanften Kuss auf seinen Mund.
„Aufstehen, Blondie", wisperte ich anschließend in sein Ohr, worauf er wie in Zeitlupe erwachte.
Bevor er seine Augen öffnete, begann er zu murmeln: „Ich will dich nicht loslassen. Es ist so schön, wenn du bei mir liegst."
Dieser Aussage konnte ich nur zustimmen und obwohl ich normalerweise vorgeschlagen hätte, den ganzen Tag im Bett zu verbringen, hielt der Gedanke an morgen mich davon ab. Jonathan und seine Freundin waren bei uns zum Essen eingeladen und ich wollte nicht alles auf die letzte Minute erledigen.
„Ich würde gerne noch mit dir im Bett liegen bleiben", erwiderte ich lächelnd, „aber wir sollten das Einkaufen nicht vergessen."
„Bel, die Supermärkte haben bis neun Uhr abends auf", entgegnete Niall grinsend und zog mich näher an sich heran.
Irgendwie hatte er ja Recht und so kuschelte ich mich zufrieden an seinen warmen Körper, dessen Ausstrahlung mir wie immer das Gefühl einer großen Geborgenheit vermittelte. Wozu aufstehen, wenn es im Bett gerade so schön warm und kuschelig war? Als seine Hand über meinen Rücken streichelte, begann ich zu grinsen. Niall, der das sehr wohl bemerkte, drehte seinen Kopf und küsste mich blitzschnell auf den Mund.
„Na mein kleiner Rotschopf, hast du gut geschlafen?", flüsterte er mir dann ins Ohr.
„Sehr gut und du?"
„Ausgezeichnet."
Seine rechte Hand kroch unter der Bettdecke hervor, um nach meiner Stirn zu tasten.
„Du hast kein Fieber mehr, das ist toll."
„Ich hatte gestern schon kein Fieber mehr, du erinnerst dich?", erwiderte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
„Ja, ich erinnere mich aber ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen", kam es nun von ihm.
Bestimmt gab es auf der ganzen Welt keinen Menschen, der fürsorglicher war als Niall. Das wurde mir gerade in jenem Augenblick wieder bewusst und ich wusste dies auch zu schätzen. Eng aneinander gekuschelt lagen wir noch eine ganze Weile im Bett, bis der Hunger uns schließlich dazu trieb, aufzustehen.
Wir beschlossen, erst zu Frühstücken und dann duschen zu gehen aber Zähne putzen musste vorher unbedingt sein. Als ich einen Blick in den Badezimmerspiegel riskierte, stellte ich fest, dass ich noch immer ein wenig blass um die Nase war. Schade, dass wir den Urlaub auf Key West schon hinter uns hatten, denn Sonne tanken fiel in unseren Breitengraden, um diese Jahreszeit, definitiv aus.
Gott sei Dank gab es die grandiose Erfindung, die sich Make-up nannte und mit welcher man fast alles übermalen konnte. Dies würde mir am heutigen Tag nicht erspart bleiben, wenn ich mich nachher im Supermarkt blicken lassen würde. An Niall Horans Seite musste ich einfach immer gut aussehen, sonst zerrissen sich die Klatschblätter den Mund darüber. Doch jetzt hieß es zunächst Frühstücken und anschließend gemeinsam darüber nachdenken, was wir Jonathan und seiner Freundin zum Abendessen servieren sollten.
Während ich den Tee, welchen Niall zubereitet hatte, in kleinen Schlucken trank, da dieser noch relativ heiß war, verteilte Niall die Rühreier auf zwei Teller. Ich bekam die kleinere Portion, die trotzdem noch sehr üppig ausfiel und somit fragte ich ihn, ob er mich wirklich für so verfressen hielt.
„Du hast noch was aufzuholen, Süße", lautete seine überzeugte Antwort. „Drei Tage ohne Essen sind nicht gut für dich."
Ein Vielfraß wie Niall wäre sicher verhungert.
Ich ließ mir nun die Rühreier schmecken und langte außerdem beim Toast zu. Da meine Lieblingsmarmelade auf dem Tisch stand, fiel es mir nicht weiter schwer, drei Scheiben Toast zu verdrücken, was Niall mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis nahm.
„Soll ich Cupcakes zum Nachtisch machen?", fragte er plötzlich und unterbrach damit die Stille.
Prompt musste ich grinsen, denn ich dachte natürlich wieder zweideutig.
„Sagtest du gerade, du möchtest Cupcakes zum Nachtisch haben?" erkundigte ich mich mit total ernstem Gesichtsausdruck.
Nialls Schnaufen, gepaart mit einem süffisanten Grinsen, ließ mich laut auflachen.
„Cupcakes zum Nachtisch für mich wären natürlich nicht schlecht aber ich meinte eher die kleinen runden kuchenähnlichen Teile, die man in einen Backofen schiebt", erklärte er, während er sich mit der Zunge über die Lippen leckte. Das sah verdammt verführerisch aus und kurzzeitig dachte ich wirklich daran, ihm die gewünschten Cupcakes zukommen zu lassen, doch dann entschloss ich mich dazu, ihn ein wenig aufzuziehen.
„Meine Cupcakes werden auf gar keinen Fall in einen Backofen geschoben", meinte ich mit fester Stimme.
„Süße, du verwechselst da wohl was!" Niall konnte nicht mehr aufhören zu lachen und ich stimmte mit ein.
Dieser Tag begann wirklich perfekt aber nach all dem Stress hatten wir beide das wohl verdient. Nach dem Frühstück stellten wir uns gemeinsam unter die Dusche, wobei es beim gegenseitigen Einseifen blieb. Wir lachten jedoch und hatten jede Menge Spaß.
„Bel", hörte ich Niall flüstern, als er eine nasse Haarsträhne aus meinem Gesicht entfernte, indem er diese hinter mein Ohr strich.
„Ja?"
„Bitte lass uns nie wieder streiten. Das war so heftig für mich, wirklich. Ich halte es ohne dich nicht aus."
„Ich doch auch nicht!"
Und schon lagen unsere Lippen aufeinander, um in einem endlosen Kuss zu versinken. Als wir uns voneinander lösten, sagte ich leise: „Ich mag Kathy richtig gerne und es tut mir so leid, was mit ihrem Bruder passiert ist."
„Ich weiß."
Niall küsste mich sanft auf die Stirn, drehte dann das Wasser ab und verließ als erster die Dusche. Gekonnt warf er mir ein großes Badetuch zu, als ich ebenfalls aus der Dusche stieg. Glücklicherweise gelang es mir, dieses zu fangen und es landete nicht auf dem Boden oder gar in der nassen Duschkabine.
Lächelnd schaute ich nun auf seinen nackten Oberkörper, denn er hatte sich bereits ein Badetuch um die Hüften geschwungen und stand vor dem Spiegel, um sich zu rasieren. Niall sah einfach immer zum Anbeißen aus, egal ob er halbnackt oder angezogen vor einem stand. Ich konnte mich glücklich schätzen, so einen Freund zu haben, bei dem nicht nur das Aussehen, sondern auch der Charakter stimmte, was eigentlich viel wichtiger war.
Nachdem ich meine Haare gründlich trocken geföhnt hatte, leistete ich Niall im Wohnzimmer Gesellschaft. Er klimperte ein wenig auf seiner Gitarre herum, ich hörte fasziniert zu und als er sie irgendwann zur Seite legte, sagte er: „Wir könnten jetzt mal einen Einkaufsplan machen, oder?"
„Oh ja!" Ich war Feuer und Flamme, vor allem, weil ich Jonathan für die schönen Blumen danken wollte. Wie konnte man dies besser tun, als mit einem guten Essen, welches man selbst zubereitet hatte?
„Also, ich habe nichts dagegen, dass du dich um die Cupcakes kümmerst", sagte ich zu Niall, „aber ich würde sie gerne verzieren."
„Kein Ding, damit bin ich einverstanden", kam es von ihm.
„Gut, dann brauchen wir jetzt noch eine Vor- und eine Hauptspeise", seufzte ich vor mich hin. Ich hatte absolut keine Idee, was wir kochen sollten, doch Nialls Einfallsreichtum rettete mal wieder alles.
„Das ist nicht weiter schwer", begann er grinsend, was meine Aufmerksamkeit sofort um einiges erhöhte. „Als Vorspeise gibt es eine Kürbissuppe. Ich hab da ein super Rezept."
„Echt? Und warum hast du die für mich noch nie gekocht?", fragte ich ein klein wenig schmollend.
„Weil du acht Monate auf einem anderen Kontinent gelebt hast und ich das Rezept erst vor ungefähr drei Monaten von einem guten Freund bekommen habe", erwiderte er wie aus der Pistole geschossen.
Dass er neuerdings Kochrezepte sammelte, war mir zwar gänzlich unbekannt aber ich fand es irgendwie super.
„Ok, jetzt fehlt nur noch das Hauptgericht", sagte ich enthusiastisch.
„Wir müssten herausfinden, ob die beiden vielleicht Vegetarier sind", meinte Niall nachdenklich.
„Mist, daran habe ich gar nicht gedacht!" Für jemanden wie mich, dessen Fleischkonsum den es Durchschnittsbürgers wahrscheinlich um einiges toppte, war es ein Unding fleischlos zu leben, doch ich akzeptierte durchaus, dass es Menschen gab, die anders gestrickt waren, was das Essen anging. Immerhin wusste ich, dass Jonathan Fleisch aß, denn wir waren ja bereits zusammen Essen gewesen. Aber die Vorlieben seiner Freundin, was Speisen betraf, waren mir natürlich unbekannt. So schrieb ich eine Nachricht an ihn, mit der Frage, ob seine Freundin Vegetarierin sei. Keine zwei Minuten später erreichte mich seine Antwort: „Wir essen beide gerne Fleisch."
Mit einem zufriedenen Grinsen ließ ich Niall einen Blick auf mein Handy werfen, der jetzt ebenfalls vor sich hin grinste.
„Ok, dann also Fleisch als Hauptspeise", lautete seine Antwort.
Während Niall wohl noch überlegte, welches Gericht wir zubereiten sollten, bekam ich einen Geistesblitz. Rinderlende war eines meiner Leibgerichte und meine Mutter bereitete diese nach einem ziemlich guten Rezept zu. Als ich Niall diesen Vorschlag unterbreitete, war er sofort begeistert. Wir einigten uns darauf, dass es Pommes dazu geben sollte und einen gemischten Salat.
Eigentlich benötigte ich jetzt nur noch das Rezept meiner Mutter, damit wir alle Zutaten einkaufen konnten. Schnell griff ich erneut nach meinem Handy, um sie anzurufen. Sie musste jetzt zwar in der Kunstgalerie sein, doch wenn ich mich meldete, nahm sie den Anruf sicher entgegen.
„Hallo Bel, schön, dass du anrufst!", hörte ich ihre Stimme nach dem zweiten Klingeln.
„Hallo Mami, ich habe da ein kleines Problem", begann ich.
„Welches denn?"
„Niall und ich wollen kochen und brauchen dein Rezept für die Rinderlende."
Meine Mutter begann herzlich zu lachen, bevor sie sagte: „Jetzt gleich? Ich habe es zwar auf meinem Computer hier gespeichert aber gerade ist Kundschaft eingetroffen."
„Wann kannst du es mir denn schicken?"
„Sagen wir in einer Stunde."
„Das reicht dicke! Und vielen Dank! Ich hab dich lieb!"
„Ich dich auch, Bel und richte Niall bitte viele Grüße von mir aus."
„Das werde ich tun."
Meine Mutter mochte Niall total, das fiel mir immer wieder auf, wenn sich die beiden mal begegneten, was zwar nicht häufig der Fall war, doch ich merkte natürlich, wie gerne sie sich mit ihm unterhielt. Vielleicht lag es auch daran, dass er fließend Spanisch sprechen konnte. Jedenfalls redeten die beiden meistens auf Spanisch miteinander.
„Schöne Grüße von meiner Mutter, sie schickt mir das Rezept in einer Stunde", sagte ich grinsend.
„Fein, dann können wir schon Mal damit beginnen, die Einkaufsliste zu schreiben und setzen den Rest später hinzu", schlug Niall vor.
Anschließend tippte er die Zutaten, die wir benötigten in sein Handy ein.
„Ich brauche Lebensmittelfarbe für die Glasur der Cupcakes", merkte ich an.
Niall lächelte mir zu. „Was immer du willst, Süße. Du darfst sie nach deinen Ideen verzieren."
Ich setzte mich auf seinen Schoß, legte meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn zärtlich auf die Lippen, was er sofort erwiderte. Nach einigen Sekunden lösten sich unsere Lippen wieder voneinander und Niall flüsterte mir ins Ohr: „Wann bekomme ich denn meine persönlichen Cupcakes?"
„Morgen Abend, nachdem du die gegessen hast, die von mir verziert wurden", lautete meine Antwort.
„Oh, ich dachte vielleicht heute noch." Sein Gesichtsausdruck, wenn er versuchte zu schmollen, war einfach super süß und reizte mich zum Lachen.
„Mal schauen, vielleicht können wir es ja vorverlegen."
Nachdem meine Mutter das Rezept, inklusive der gigantisch guten Sauce, von der ich immer tagelang träumte, wenn dieses Gericht zuhause aufgetischt wurde, per Mail geschickt hatte, machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt.
Niall trug ein Beanie, welches er tief ins Gesicht gezogen hatte, um nicht gleich von jedem erkannt zu werden. Zumindest half das ein bisschen, denn er musste nur für zwei Fotos mit Fans stoppen, was wirklich keine große Sache war. Ich wartete artig daneben, doch die beiden Mädels wollten dann auch noch ein Foto mit uns beiden. Anschließend setzten wir unseren Einkauf fort.
Niall stand an der Fleischtheke an, während ich die restlichen Sachen zusammensuchte. Es ging recht flott und so kam es, dass wir früher als geplant wieder zuhause eintrafen. Die Putzfrau hatte inzwischen das Apartment auf Hochglanz gebracht und verabschiedete sich von uns, als wir die Einkäufe in der Küche verstauten. Kaum war dies erledigt, meldete sich Liam per Handy.
„Hey, Bel, ich hab gehört, dir geht es wieder besser."
Ich konnte förmlich das Lächeln in seinem Gesicht sehen, als ich ihn reden hörte.
„Ja, mir geht es wieder super", antwortete ich sofort.
„Das ist schön, wir wollten dich nämlich besuchen kommen", fuhr er fort.
„Wer ist wir?", wollte ich wissen, obwohl ich es mir beinahe denken konnte.
„Na alle!" Er klang ein klein wenig entrüstet, was mich zu einem Lächeln animierte.
„Von mir aus gerne!", kam es jetzt von mir.
„Gut, dann sag Niall, dass wir in einer Stunde bei euch aufschlagen oder ist das zu früh?"
„Nein, wir haben heute schon alles Wesentliche erledigt", erklärte ich lässig.
„Oh, und was bezeichnest als wesentlich?", wollte Liam wissen.
„Essen, Trinken, Einkaufen, Duschen und nein, wir hatten heute noch keine Cupcakes. Die gibt es nämlich erst morgen."
Liam begann schallend zu lachen. „Der Tag ist ja noch lang und die Nacht erst recht", meinte er dann. „Aber warum bekommt Niall heute keine Cupcakes? War er nicht brav?"
Mit einem Blick auf meinen Freund sagte ich: „Doch, sehr sogar. Aber wir bekommen morgen Besuch von Jonathan und seiner Freundin. Niall möchte gerne Cupcakes backen, die ich dann mit rosa und hellblauem Guss verzieren werde und da dachte ich, es würde besser passen, wenn er später seine eigenen Cupcakes genießt."
Jetzt konnte Liam sich vor Lachen kaum noch halten. „Das ist spitze", japste er.
Ich verstand zwar nicht, warum er so laut lachte aber das war auch egal.
Nachdem Liam und ich das Gespräch beendet hatten, stand Niall mit einem super breiten Grinsen vor mir.
„Du möchtest also die Cupcakes in rosa und hellblau verzieren? Darf ich fragen, warum du ausgerechnet diese Farben gewählt hast?", wollte er wissen.
„Ganz einfach", erklärte ich nun, „Rosa ist für die Mädels und Hellblau für die Jungs. Ich finde das witzig."
Niall nahm das mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. „Normalerweise macht man sowas für Babys bzw. Babyklamotten", kam es von ihm.
„Ja und? Ich mache das eben mit Cupcakes!"
Pünktlich auf die Minute standen Liam, Harry, Louis und Zayn vor unserer Tür, um Einlass zu begehren. Ich freute mich tierisch, sie zu sehen, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte. Die Jungs hatten mir Pralinen, Kekse und meine Lieblingsschokolade mitgebracht, welche sie mir übereichten, nachdem wir uns herzlich begrüßt hatten.
„Du bist zwar noch ein bisschen blass aber man merkt, dass es dir wieder gut geht", meinte Louis grinsend, während Harry sagte: „Ja, denn als wir dich vor zwei Tagen besucht haben, hast du nur geschlafen und uns gar nicht bemerkt."
„Wir haben uns ziemliche Sorgen gemacht", setzte Zayn hinzu.
„Ich weiß", murmelte ich ein bisschen verlegen. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen mussten.
„Kommt, gehen wir ins Wohnzimmer", forderte Niall die Jungs nun auf, die ihm sogleich folgten.
Ich brachte zuerst meine Süßigkeiten in Sicherheit, bevor ich mich zu ihnen gesellte.
Als Liams Blick auf den großen Blumenstrauß fiel, welcher noch immer in der Bodenvase stand, fragte er: „Hast du den von Niall bekommen?"
Mein Freund erwiderte, wie aus der Pistole geschossen: „Nein, aber von ihrem Verehrer."
„Oh!" Louis zog erstaunt seine Augenbrauen nach oben, während Zayn fragte: „Und wer bitte ist dein Verehrer?"
Stolz erwiderte ich: „Jonathan natürlich! Er kommt morgen mit seiner Freundin zum Abendessen."
„Echt? Das ist ja cool! Und was gibt es Gutes?", erkundigte sich Harry neugierig.
„Kürbissuppe a la Niall, Rinderlende nach einem Rezept von meiner Mum und als Nachtisch Cupcakes", lautete meine Antwort.
Beim Wort Cupcakes begannen natürlich alle zu lachen, was mich veranlasste zu sagen: „Ihr seid sowas von versaut! Schämt euch!"
Dabei zwinkerte ich jedoch mit den Augen, denn mittlerweile brachten mich ihre Code Wörter einfach nur zum Lachen.
„Aber das Beste wisst ihr ja noch gar nicht!", fuhr ich fort. „Ich verziere die Cupcakes mit rosa und hellblauem Zuckerguss. Jonathan und Niall bekommen hellblau und Jonathans Freundin und ich rosa."
Das Gelächter, welches nun zu hören war, übertraf wirklich alles und ich fragte mich, was die Jungs so lustig daran fanden. Liam hatte vorhin am Telefon schon so darüber gelacht und nun stellten sich die anderen genauso an. Manchmal verhielten sie sich immer noch wie unreife Jungs. Kopfschüttelnd griff ich nach meinem Glas und trank einen großen Schluck Cola, was Niall dazu veranlasste zu sagen: „Es wäre auch mal wieder Zeit für einen Mitternachtssnack."
Dies löste die nächste, heftige Lachsalve aus und ich wünschte mir, El wäre anwesend. Schließlich hatte sie mir die ganzen Code Wörter beigebracht.
Es wurde ein sehr langer Abend, wir bestellten uns etwas zu Essen bei Nandos und redeten über alles Mögliche. Als es auf ein Uhr zuging, verabschiedeten sich die Jungs mit dem Hinweis, dass wir uns spätestens alle beim Weihnachtsball sehen würden.
„Was denn für ein Weihnachtsball?", fragte ich verwundert, als ich zu Niall schaute.
„Das Management hat uns vor zwei Tagen mitgeteilt, dass wir dort mit unseren Freundinnen aufkreuzen müssen", gab er zur Antwort.
„Ja und wir sollen alle lernen Walzer zu tanzen", sagte Zayn empört.
Das konnte ja heiter werden!
„Und wann findet dieser Ball statt?", erkundigte ich mich.
„Am 20. Dezember, das ist ein Samstag." Auch Louis klang nicht gerade erfreut, was ich absolut verstehen konnte, denn Standardtänze waren nicht unbedingt das Ding der Jungs. Aber da mussten sie wohl durch.
Nachdem sich alle verabschiedet hatten, fiel ich ziemlich müde ins Bett, denn mein Körper war immer noch ein bisschen geschwächt. Niall gesellte sich zu mir, nahm mich in seine Arme und so schlief ich innerhalb kürzester Zeit ein.
Am nächsten Tag widmeten wir uns vor allem den Vorbereitungen für das Abendessen. Das Tischdecken durfte ich erledigen, denn das war nicht Nialls Metier. Da ich dies jedoch sehr gerne tat, hatte ich nichts dagegen einzuwenden, dass er in dieser Zeit die Cupcakes in den Backofen schob. Sie mussten gut auskühlen, bevor ich sie mit der Glasur verzieren konnte. Den riesigen Kürbis für die Suppe würfelten wir gemeinsam in Stücke, was irgendwie Spaß machte. Niall würzte die Suppe ein wenig scharf, was mich aber nicht störte und als ich zwischendurch davon kosten durfte, war ich hellauf begeistert.
„Das schmeckt spitze!", lautete mein Urteil.
Während die Suppe vor sich hin köchelte, bereiteten wir die Lende nach dem Rezept von meiner Mutter zu, wobei die Sauce, welche dazu gereicht wurde, viel aufwendiger war, als das Fleisch. Dieses wurde nämlich nur kurz angebraten und dann in den Backofen geschoben, nachdem die Cupcakes fertig gebacken waren. Trotzdem bekamen wir alles super hin, einschließlich des gemischten Salates und der Pommes. Ich war schon ein klein wenig stolz auf uns beide, das musste ich ehrlich zugeben. Da alles super geklappt hatte und wir nicht in Zeitnot gerieten, konnte ich in aller Ruhe die Cupcakes verzieren, nachdem diese ausgekühlt waren. Niall grinste schon wieder von einem Ohr zum anderen, als er das sah.
„Pass auf, dass du uns nicht die falschen Farben vorsetzt", zog er mich auf, was ich mit einem Grinsen quittierte.
„Keine Angst, Blondie. Die Jungs kriegen hellblau und die Mädels rosa."
Nachdem die Arbeit in der Küche erledigt war, zog ich mich schnell um und trug ein dezentes Make-up auf. Ich wollte zumindest meine Blässe überdecken, was mir auch einigermaßen gelang. Keine Minute zu früh, denn als ich aus dem Badezimmer trat, läutete es an der Tür.
„Ich mach schon auf", hörte ich Niall rufen, der durch den Flur rannte, als seien tausend Teufel hinter ihm her.
Lächelnd betrat ich nun das Wohnzimmer, um unsere Gäste dort willkommen zu heißen. Die Stimmen im Flur sagten mir, dass sie sich näherten, was mein Herz schneller klopfen ließ. Zum einen freute ich mich sehr darauf Jonathan wieder zu sehen und zum anderen war ich furchtbar gespannt auf seine Freundin.
Meine Augen wanderten zur Tür, durch welche Niall nun spazierte. Gleich hinter ihm betrat Jonathan das Wohnzimmer, gefolgt von einem jungen Mann mit braunen Haaren und haselnussbraunen Augen. Als ich verwirrt zu Jonathan blickte, sagte er grinsend: „Das ist Kyle, mein Freund. Wir sind seit ein paar Wochen zusammen."
Das Herunterfallen meiner Kinnlade war nicht das Schlimmste, sondern Nialls Kommentar: „Tja, das war dann wohl nichts mit zweimal rosa Cupcakes."
_________________________________
So, nun wisst ihr, warum Niall nicht mehr eifersüchtig auf Jonathan war ^^
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es nicht mit einem Cliffhänger endet. :D
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top