16. Fever
Es waren nicht die Tränen, die in seinen blauen Augen glitzerten, sondern sein Gesichtsausdruck, der mich so sehr mitnahm, dass ich plötzlich weinen musste. Wie angewurzelt stand ich noch immer an der gleichen Stelle, unfähig, etwas zu sagen oder zu tun, geschweige denn, zu sprechen. Heiße Tränen liefen über meine Wangen, doch dann nahm ich plötzlich wahr, wie Niall aufsprang und meinen Namen rief.
„Bel!"
Ich wollte zu ihm laufen, doch ich war nach wie vor nicht in der Lage, mich zu bewegen. Stattdessen beobachtete ich trotz des Tränenschleiers, der meinen Augen ein wenig die Sicht versperrte, wie er nun auf mich zukam.
„Bel."
Erneut hörte ich meinen Namen, dieses Mal jedoch leiser und direkt an meinem Ohr. Bevor ich es richtig realisierte, umschlangen seine Arme meinen zitternden Körper. Mein Kopf senkte sich nach unten und ich vergrub hilflos mein Gesicht in seiner Schulter.
„Niall", schluchzte ich leise, „es tut mir so leid. Bitte..., bitte hör auf, mich zu hassen."
Das nächste, was ich spürte, war, dass meine Beine unter mir wegsackten. Nur am Rande bekam ich mit, dass Nialls Hand über mein Gesicht streichelte.
„Du hast Fieber", vernahm ich seine erschrockene, besorgte Stimme.
Mein Körper fühlte sich an wie ein Eisblock und in der nächsten Sekunde glaubte ich, innerlich verglühen zu müssen. Ich zitterte so sehr, dass ich nicht mehr fähig war, zu reden, geschweige denn, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Doch Nialls starke Arme hoben mich mit Leichtigkeit hoch und trugen mich ein Stück bis zu jener Bank, auf welcher er bis vor kurzem noch gesessen hatte.
Mit einem Arm hielt er meinen Körper umschlungen, damit ich nicht umfallen konnte und mit der freien Hand holte er sein Handy hervor, um mit jemandem zu telefonieren. Ich bekam nur noch Wortfetzen des Gesprächs mit.
„...unten an der Themse,... komm so schnell wie möglich mit deinem Wagen..."
Das nächste Ereignis, welches ich wie in Trance erlebte, war, dass ich eine Stimme hörte, die mit Niall sprach. Es hörte sich an wie Liam aber ich war mir nicht sicher. Da ich zu schwach war, meine Augen zu öffnen, weil die Lieder sich schwer wie Blei anfühlten, war es mit nicht möglich, nachzuschauen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag. Abgesehen davon fiel ich Sekunden später bereits wieder in das Reich der Träume und erwachte erst wieder, als ich in einem Bett lag.
Die Erinnerung an diesen Moment war jedoch nur von kurzer Dauer, dann schlief ich wieder ein. Stunden vergingen oder waren es nur Minuten? Ich besaß kein Zeitgefühl mehr, ich spürte nur, dass jemand bei mir saß und meine Hand streichelte. Gleichzeitig vernahm ich eine unbekannte, männliche Stimme.
„Sie muss viel trinken. Geben Sie ihr die Medikamente drei Mal täglich und falls das Fieber über 40 Grad steigen sollte, rufen Sie mich bitte sofort an. In der Regel sollte die Temperatur nach drei Tagen zurückgehen."
Es fühlte sich seltsam an, in diesem Zustand zwischen Traumwelt und Realität dahinzuschweben und es war nicht minder komisch vom Schwitzen ins Frieren zu geraten und dies binnen weniger Minuten. Einmal befand sich mein Körper in der Sahara, um sich kurz darauf in Grönland wiederzufinden.
Nur mit Mühe gelang es mir, die Tablette herunterzuschlucken, welche Niall mir mit einer Tasse Tee einflößte. In dieser Nacht vernahm ich nur Umrisse seines Körpers, doch ich erkannte seine sanfte Stimme und das Streicheln seiner Hände über meiner Stirn, sowie den Wangen. Mein Schlaf war sehr unruhig, wurde oftmals unterbrochen und ich bekam nur am Rande mit, wie Niall mehrmals mein durchgeschwitztes Sleep Shirt auszog und gegen ein frisches tauschte. Dann tauchte ich wieder in die Dunkelheit hinab.
„Bel, du musst etwas trinken, ich hab dir frischen Tee gekocht."
Nialls Stimme drang in meine Ohren und ließ mich mühsam die Augen aufschlagen.
Langsam blinzelte ich in die Helligkeit, welche mir sagte, dass es wohl Tag war. Er hielt mir eine große Tasse vor den Mund und ich versuchte in kleinen Schlucken zu trinken. Es war Schwerstarbeit, weil ich mich dabei halbwegs aufrichten musste, doch ich bekam es irgendwie hin, denn meine Kehle fühlte sich total trocken und ausgedörrt an. Nachdem ich eine halbe Tasse meines Lieblingstees getrunken hatte, nahm Niall eine Tablette zwischen seine Finger und hielt diese direkt vor meinen Mund.
„Du musst sie schlucken. Kriegst du das hin?", fragte er leicht besorgt.
Ohne einen Ton zu sagen, öffnete ich den Mund und Niall legte mir vorsichtig die Tablette auf die Zunge. Anschließend nahm ich einen großen Schluck des restlichen Tees, um das Medikament hinunter zu spülen.
„Das war super, Bel! Ich bringe dir noch frischen Tee, ok?"
Bevor ich noch etwas sagen oder mich bedanken konnte, war Niall wieder verschwunden, um kurz darauf mit frischem Tee zurückzukehren. Ich trank gleich noch eine Tasse und spürte, wie die Hitze schon wieder von meinem Körper Besitz ergriff. Erschöpft ließ ich mich in das große Kopfkissen sinken, um kurz darauf einzuschlafen.
Der Tag flog dahin, die Nacht kam und brachte wieder hohes Fieber, sowie Schüttelfrost mit. Ich konnte nichts tun, außer fühlen, wie sehr Niall sich um mich kümmerte und sorgte. Wenn ich glaubte, mein Kopf würde platzen, legte er mir einen Waschlappen, mit kaltem Wasser getränkt, auf die Stirn. Das half zumindest ein bisschen. Ich hoffte, dass er mein schwach gemurmeltes „Danke", hören konnte, denn es war das Einzige, was ich im Moment tun konnte, um mich für seine Fürsorge zu bedanken.
Das Fieber und der Schüttelforst hatten mich drei Tage fest im Griff. Zwischendurch wurde ich von Kopfschmerzen geplagt, welche nur ein wenig besser wurden, nachdem ich eine dieser Tabletten geschluckt hatte, die Niall mir drei Mal täglich gab. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sich noch jemand anders im Raum aufhielt, denn außer Nialls Stimme, drangen noch andere in meine Ohren.
„Liam, du kannst sie morgen wieder besuchen", hörte ich Niall sagen. „Dann wird es ihr hoffentlich etwas besser gehen."
Woher wollte er das wissen? Und Liam war hier? Mein bester Freund wollte nach mir schauen und ich konnte mich nicht mal mit ihm unterhalten, weil ich so schwach und müde war. Verzweifelt versuchte ich gegen die Müdigkeit anzukämpfen, doch diese siegte leider und meine Bemühungen waren umsonst, abgesehen davon, dass sie jede Menge Kraft kosteten. Kraft, die ich eigentlich gar nicht besaß.
In dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal durch, ohne durchgeschwitzt zu erwachen. Als ich am nächsten Tag die Augen aufschlug, lag ich alleine im Bett. Langsam tasteten meine Finger nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch lag. Dieses zeigte viertel nach zehn am Morgen, eine sehr christliche Uhrzeit. Bevor ich mich dazu entschloss, aufzustehen, wollte ich zunächst meinen Körper durchchecken.
Mein Kopf fühlte sich gut an, die Schmerzen waren verschwunden, ebenso schien das Fieber das Weite gesucht zu haben, denn meine Stirn und auch meine Wangen, besaßen eine normale Temperatur. Motiviert schlug ich die Bettdecke zurück, um mich anschließend langsam aufzusetzen. Und dann fiel mir alles wieder ein.
Die Sache mit Kathy, die ich im Krankenhaus besucht hatte. Niall war einfach abgehauen, als er erfuhr, was ich getan hatte, wir hatten uns zufällig an der Themse getroffen und nun lag ich in seinem Apartment, im Bett. Ich konnte mich daran erinnern, wie schlecht ich mich gefühlt hatte, als ich zur Themse lief und, dass mir plötzlich abwechselnd heiß und kalt geworden war. Doch das war es nicht, was mich so nervös werden ließ. Viel schlimmer war der Gedanke an Niall.
Sicher, er hatte sich um mich gekümmert, als ich mit Fieber im Bett lag aber würde er mir auch verzeihen, wenn es um die Sache mit Kathy ging? Ich hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte, ob es überhaupt zwischen uns weitergehen würde. Ich empfand Reue bezüglich meiner Tat und gleichzeitig Furcht, weil ich nicht wusste, ob Niall mich überhaupt noch liebte.
Vorsichtig schwang ich nun meine Beine aus dem Bett, doch als ich aufstehen wollte, wurde mir prompt schwindelig. Ich konnte mich gerade noch am Nachttisch festhalten, sonst wäre ich gestürzt, weil mein Kreislauf total verrücktspielte.
„Bel!"
Nialls Stimme erklang in meinen Ohren und keine zwei Sekunden später hielt er mich fest in seinen Armen, ums so das Umfallen meines geschwächten Körpers zu verhindern.
„Was machst du denn für Sachen?", flüsterte er mir ins Ohr.
„Ich wollte aufstehen, weil es mir besser geht."
„Das sehe ich aber du solltest dich langsam bewegen, schließlich ist dein Körper noch von dem Fieber Virus geschwächt."
Als er das erwähnte, fiel mir auf, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, welcher Wochentag heute war und so frage ich nach.
„Es ist Donnerstag", erwiderte Niall mit einem Lächeln auf den Lippen. „Du hast drei Tage und drei Nächte geschlafen und gegen das Fieber angekämpft. Aber jetzt setz dich wieder hin, ich habe nämlich das Frühstück fertig."
Zum ersten Mal seit drei Tagen verspürte ich so etwas wie Hunger, Durst natürlich auch aber das Essen stand im Moment im Vordergrund.
„Darf ich im Wohnzimmer essen? Ich möchte nicht mehr im Bett liegen", sagte ich nun und Niall nickte.
Er führte mich bis zum Sofa, auf welches ich mich nun setzte und servierte mir ein überaus köstliches Frühstück, bei dem ich wirklich zuschlug. Während ich aß, erzählte er mir, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte. Dass Liam und auch die anderen Jungs zu Besuch dagewesen seien, ich aber nichts davon mitbekommen hätte.
„Ich hab Liams Stimme gehört, das habe ich also nicht geträumt", entfuhr es mir erstaunt.
Niall fuhr nun mit seinen Erzählungen fort. „Jonathan hat mir geschrieben, weil du dich nicht gemeldet hast. Ich hab ihm erzählt, wie es dir geht, was ihn ziemlich schockiert hat."
Das konnte ich mir vorstellen, denn er war so ein netter, lieber Mensch.
„Hier, das ist von ihm."
Mir fiel die Kinnlade nach unten, als Niall auf den riesigen Blumenstrauß zeigte, welcher in einer überdimensional großen Blumenvase seinen Platz gefunden hatte, die auf dem Boden stand.
„Jonathan hat mir Blumen geschickt?"
Fassungslos schaute ich noch immer auf den Strauß und als Niall mir nun eine kleine Karte reichte, die wohl dem Strauß beigefügt sein musste, begann ich zu lesen.
„Liebe Bel, ich wünsche dir auf diesem Wege gute Besserung und hoffe, dass wir unser Treffen zu viert bald angehen können. Melde dich bei mir, wenn es dir wieder besser geht. Alles liebe, Jonathan."
Tränen standen in meinen Augen; er war so ein liebenswürdiger Mensch, der sich um mich sorgte. Gerade jetzt hätte ich seine Umarmung brauchen können, doch noch mehr wünschte ich mir, dass Niall mich in seine Arme schließen sollte. Aber ich hatte keine Ahnung, wie es in ihm aussah, denn er vermied es im Augenblick wohl, mit mir über das Thema Kathy zu sprechen.
Vielleicht wollte er auch einfach nur warten, bis es mir wieder besser ging, um mich dann aus seinem Apartment zu werfen. Unser Treffen zu viert würde vermutlich gar nicht mehr stattfinden. Traurig blickte in auf meinen leeren Teller. Ich hatte vier Scheiben Toast verspeist, etwas, was meine Kräfte langsam zurückkehren ließ.
Als ich mich von der Couch erhob, um das Badezimmer aufzusuchen, konnte ich ganz normal laufen, ohne umzukippen. Trotzdem begleitete Niall mich bis zur Tür. Egal, wie sauer er auf mich was, seine Fürsorge konnte er wohl nicht abstellen.
„Ich werde jetzt erstmal eine Dusche nehmen", murmelte ich leise, was er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
Als das Wasser auf meinen Körper hinabfiel, fühlte ich mich wie neu geboren. Meine langen Haare benötigen dringend eine Wäsche und diese nahm viel Zeit in Anspruch, welche ich mir jedoch gönnte. Vielleicht tat ich das auch, um der längst fälligen Aussprache aus dem Weg zu gehen, vor der ich wirklich Angst hatte. Ich liebte Niall von ganzem Herzen und wollte ihn nicht verlieren.
Nachdem ich die Dusche verlassen hatte, wickelte ich ein großes Badetuch um meinen Körper, föhnte meine Haare trocken und suchte dann das Schlafzimmer auf, um mir bequeme Kleidung anzuziehen. Als ich meine Jogginghose überzog, bemerkte ich, dass ich abgenommen hatte. Kein Wunder, drei Tage ohne Essen und der Kampf gegen den Fibervirus hatten ihre Spuren hinterlassen! Ich atmete nochmals tief durch, bevor ich meinen Weg ins Wohnzimmer antrat. Ich hatte es im Gefühl, dass wir nun reden würden, was auch dringend nötig war.
Niall saß mit seiner Gitarre auf dem Sofa, doch als ich eintrat, erhob er sich sofort, um diese zur Seite zu stellen. Nervös knetete ich meine Hände, als ich auf ihn zuging. Wir standen jetzt genau voreinander, ich konnte seinen Atem spüren, der nach Pfefferminz roch und alles, was über meine Lippen kam, war der Satz: „Niall, es tut mir so leid. Bitte..., bitte hör auf, mich zu hassen."
Er antwortete nicht, doch seine Lippen legten sich nun ganz sanft auf meine Stirn und platzierten mehrere Küsse darauf.
„Ich hasse dich doch nicht", vernahm ich seine gemurmelten Worte. „Das könnte ich niemals tun."
Er jetzt bemerkte ich die liebevolle Umarmung, welche er mir gab und das verwirrte mich vollkommen. War er nicht sauer auf mich gewesen, als er es vorgezogen hatte, einfach aus dem Apartment zu verschwinden? Wieso streichelte er jetzt mein Gesicht mit seiner Hand? Einerseits machte sich Erleichterung in mir breit, andererseits Verwirrung.
Ganz langsam löste sich meine innerliche Anspannung und ich schaute in sein Gesicht. Sein Blick ließ mich spüren, dass er mir etwas sagen wollte, etwas sehr Wichtiges.
„Bel, ich war am Sonntag bei Kathy im Krankenhaus. Sie hat mir alles erzählt. Dass du sie besucht hast, dass ihr Freundschaft geschlossen habt und die Sache mit ihrem Bruder."
Jetzt atmete ich tief durch. „Hast du das Foto von ihm gesehen?"
Niall nickte stumm, ergriff meine Hand und sagte: „Lass uns hinsetzen und reden."
Ich zitterte ein wenig und war froh, dass er mich nochmals in eine feste Umarmung zog, bevor wir uns auf dem Sofa niederließen. Was würde nun kommen? Über was würden wir nun alles reden? Ich musste zu meinen Taten stehen, egal, wie die Sache ausging.
Erst jetzt bemerkte ich, dass Niall frischen Tee gekocht hatte, während ich unter der Dusche stand. Er goss diesen nun in zwei große Tassen, fügte Zucker und Milch hinzu und drückte mir die Tasse mit einem Lächeln in die Hand. Als ich in kleinen Schlucken trank, fühlte ich mich ein wenig besser.
„Niall?"
„Ja?"
„Ich..., es war dumm von mir, so etwas zu tun."
Er nahm eine Hand in die seine, schaute in meine Augen und sagte: „Von mir auch."
Verwirrt runzelte ich meine Stirn. „Aber du hast doch gar nichts gemacht, außer, dass du dir Zeit zum Nachdenken genommen hast, was ich durchaus verstehen kann."
Leicht seufzend schüttelte er seinen Kopf, bevor er zu sprechen begann.
„Nachdem ich aus dem Apartment rausgerannt bin, wollte ich nur noch weg. Ich bin zum Flughafen gefahren und hab die nächste Maschine nach Irland genommen."
„Du bist wirklich in Irland gewesen?", fragte ich verblüfft.
„Ja, ungefähr zwanzig Minuten, dann bin ich wieder zurück nach London, weil mir klar geworden ist, dass ich nicht einfach weglaufen kann, wenn mir danach zumute ist. Und auch, weil es an dem Problem nichts ändern wird."
Ich nickte kurz und fragte dann: „Aber..., warst du zwischendurch hier im Apartment?"
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin an diesem Tag nur durch London spaziert und dann habe ich Kathy besucht. Ich wollte wissen, wie es ihr geht, bevor ich mit dir spreche und das war auch gut so."
Meine grünen Augen blickten zu ihm, als ich fragte: „Warum war es gut so?"
Niall antwortete sofort und ohne zu zögern.
„Bel, als ich mit Kathy gesprochen habe, ist mir einiges bewusst geworden. Nicht nur du hast einen Fehler gemacht, sondern auch ich. Du bist wegen mir nach London gekommen. Wir wollten unsere gemeinsame Zeit, bevor die Tour losgeht, zusammen genießen. Ich weiß, wie sehr du mich liebst und, dass es nicht immer einfach für dich ist, mit meinem Bekanntheitsgrad und den ganzen Fangirls umzugehen. Ich hätte manchmal einfach nein sagen müssen, wenn Fans Bilder mit mir machen wollten. So, wie meine Bandkollegen das auch hin und wieder tun. Du bist meine Freundin, du stehst immer an erster Stelle und niemand anders. Das alles ist mir klar geworden, als ich darüber nachgedacht habe, während ich an der Themse saß. Es war zwar eine dumme Idee von dir, so etwas zu tun aber sie hat mich ein bisschen wachgerüttelt."
Ungläubig schaute ich ihn an, ich konnte es nicht fassen, dass er sich einen Teil der Schuld gab.
„Aber Niall, ich hätte das nicht tun dürfen", brachte ich hervor.
„Das ist richtig aber ich hätte es auch nicht tun dürfen."
„Dann..., dann verzeihst du mir also?"
Bevor ich noch etwas sagen konnte, fühlte ich seine Lippen auf meinen, zärtlich und liebevoll. So, als ob er mir sagen wollte, dass er mich für immer liebte und dann hörte ich ihn flüstern: „Bel, ich liebe dich und ich hatte schreckliche Angst um dich, als es dir so schlecht ging."
Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich zurückflüsterte: „Ich liebe dich auch, Niall."
Vorsichtig umfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und kurz darauf versanken unsere Lippen erneut in einem gefühlvollen Kuss, der plötzlich leidenschaftlicher und fordernder wurde, als unsere Zungen miteinander spielten.
Langsam wanderten seine Hände unter mein Shirt, streichelten meine nackte Haut und weckten den Wunsch in mir, ihm ganz nahe sein zu wollen. Diese Stunden, in denen wir getrennt waren, diese Ungewissheit in mir, ob er mich noch liebte oder nicht, hatten mir schwer zugesetzt. Doch nun war ich an der Reihe, im zu zeigen, wie viel er mir bedeutete. Ich wollte einfach alles für ihn tun; ihn spüren lassen, wie sehr ich ihn liebte.
Meine Hände glitten durch sein dichtes Haar, während der Duft seines Aftershaves meine Sinne benebelte. Oder lag das an den Küssen, die er nun über meinen Hals platzierte? Ich versuchte eine Atmung unter Kontrolle zu bringen, wie immer ohne Erfolg. Niall schob mein Shirt ein Stück höher und half mir schließlich, dieses auszuziehen. Mit einem gemurmelten: „Hübsche Unterwäsche", öffnete er den Verschluss meines BHs, während meine Hände nun nach seinem T-Shirt griffen, um ihm das Kleidungstück anschließend über den Kopf zu ziehen.
Sekundenlang haftete mein Blick auf seinem trainierten Oberkörper. Dann wanderte dieser jedoch nach unten und ich öffnete ohne zu zögern den Knopf, sowie den Reißverschluss seiner Jeans. Nialls leichtes Grinsen ließ mich schmunzeln, lenkte mich jedoch nicht davon ab, das zu tun, was mir in Gedanken vorschwebte. Doch zunächst ließ ich ihn gewähren, als meine Jogginghose langsam nach unten zog. Ich half ihm sogar dabei, damit es schneller ging.
Die kuschelige Decke, welche normalerweise auf dem Sofa ihren Platz hatte, lag längst auf dem Boden. Ich brauchte sie im Moment auch nicht, denn Niall sorgte dafür, dass meine Temperatur mächtig in die Höhe schoss. Vor einigen Minuten machte sich noch das Gefühl in mir breit, innerlich erfrieren zu müssen und nun trat das komplette Gegenteil ein.
Es war wie eine Glut, die in mir brannte und die nicht mehr zu stoppen war. Es fühlte sich an wie ein Rausch, der meinem Fieberschub ähnelte, unkontrollierbar und immer wieder auflodernd, als ich seine Hände an meinen Körper, und seine Lippen auf meinen, spürte. Er schien keine Eile zu haben, als seine Finger meinen Slip auszogen, welchen er dann lässig auf den Boden warf. Doch nun war ich an der Reihe und erledigte das Ausziehen seiner Boxer Short mit klopfendem Herzen, wobei meine Atmung sich nicht wirklich erholen konnte.
„Süße", hörte ich ihn flüstern, „alles ok?"
„Ja". Es war mehr ein Hauchen, als ein Sprechen, was meinem Mund entwich.
Wir versanken in den großen Sofakissen, Niall lag auf dem Rücken und ich halb auf ihm. Seine Hände spielten mit meinen Haaren, als ich begann, meine Küsse auf seinem Körper zu verteilen. Immer tiefer wanderte mein Mund nun hinab, passierte kurz seinen Nabel, um dann den Weg weiter nach unten anzutreten.
Seine Haare unterhalb des Bauchnabels wiesen mir den Weg zu jener Region seines Körpers, die am empfindlichsten auf diese Art der Berührungen reagierte. Nialls leises Stöhnen ließ mich wissen, dass er meine Bemühungen, ihn aus der Reserve zu locken, sichtlich genoss.
„Bel".
Es klang so sexy, als er meinen Namen hauchte, etwas, was mich wirklich anspornte alles zu geben.
Doch Niall verfolgte wohl seine eigenen Pläne und ließ sich nur bis zu einem gewissen Punkt von mir verführen. Bevor ich es richtig realisierte, lag ich nämlich auf dem Rücken und er befand sich über mir.
Meine Augen schlossen sich genießerisch, als er ohne Hast in mich eindrang, denn mein Körper war mehr als nur bereit für ihn. Alles, was ich fühlte, kam tief aus meinem Innersten und übertrug sich auf die Bewegungen meines Körpers. Das Anheben meines Beckens gehörte ebenso dazu, wie die Tatsache, dass meine Beine sich nun um Nialls Unterleib schlangen. Ich wollte alles von ihm spüren, hier und jetzt. Als seine Bewegungen heftiger wurden, konnte ich meine Atmung kaum noch kontrollieren, so sehr wurde ich von meinen Gefühlen überrannt.
Wenn Versöhnungssex sich so anfühlte, dann wollte ich jeden Tag welchen haben. Unsere Körper waren so aufeinander eingestimmt, dass ich genau spürte, wann es Zeit wurde alles raus zu lassen, keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte. Wir besaßen einfach ein perfektes Timing, was mich jedes Mal erstaunte.
Als ich versuchte, meine Atmung ein wenig unter Kontrolle zu bringen, hörte ich Niall sagen: „Das ist echt nicht normal, Süße. Ich glaube, wir müssen mal zu einem Vocal Coach gehen, der bringt dir das richtige Atmen bei."
Anschließend küsste er mich zärtlich auf den Mund, was ich erwiderte. Er nahm mich in seine Arme, strich eine Haarsträhne aus meinem verschwitzten Gesicht und drückte einen leichten Kuss auf meine Stirn. Mit noch immer klopfendem Herzen kuschelte ich mich in seine Arme, ich brauchte seine Nähe ganz dringend und Niall, der das zu spüren schien, flüsterte mir ins Ohr: „Ich halte dich fest, solange du es willst, mein kleiner Rotschopf. Bei mir wirst du immer in Sicherheit sein."
Das Gefühl, welches er mir nun vermittelte, ließ mich eines spüren: Wir würden unsere Probleme in den Griff bekommen, wir mussten nur beide daran arbeiten.
Es war halb drei nachmittags, als er uns von dem bequemen Sofa erhoben, weil wir beide großen Hunger verspürten. Während wir nun auf die Lieferung der Pizza warteten, die wir kurzfristig bestellt hatten, traf eine Nachricht von Jonathan auf Nialls Handy ein.
„Hey, Niall, ich wollte fragen, wie es Bel geht. Bitte richte ihr viele Grüße von mir aus."
Nachdem Niall das vorgelesen hatte, griff ich nach meinem Handy, um Jonathan anzurufen. Er freute sich riesig, meine Stimme zu hören und natürlich auch darüber, dass es mir wieder besser ging.
„Sag mir, wann wir uns treffen können, ich möchte dich so gerne sehen", meinte er.
Grinsend erwiderte ich: „Komm am Samstag mit deiner Freundin zu uns. Wir kochen was Schönes und machen uns einen gemütlichen Abend."
Niall zeigte mit beiden Daumen nach oben, um mir zu signalisieren, dass er damit einverstanden war. Jetzt konnte ich es kaum bis zum Samstag erwarten, denn ich wollte unbedingt Jonathans Freundin kennenlernen.
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Oh Wunder, das Kapitel endet nicht mit einem Cliffhanger! Ich hoffe, ihr freut euch über das Update und auch darüber, dass Bel und Niall sich wieder vertragen. Seid ihr jetzt gespannt auf Jonathans Freundin? Ich hoffe doch!
LG und ein schönes Wochenende, Ambi xxx
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