11. Southern Point

Irgendwie ging der Flug nach Miami schnell vorüber. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich zwei Stunden davon verschlief. Niall musste mich sogar wecken, damit ich das Essen nicht verpasste, was ich total süß fand.

„Du hättest dir auch meine Portion einverleiben können und ich hätte es nicht einmal bemerkt", meinte ich grinsend, nachdem ich alles aufgegessen hatte.

„Traust du mir das echt zu?", fragte er erstaunt, jedoch mit einem leichten Augenzwinkern.

„Nein, natürlich nicht."

Grinsend legte ich mich in seinen Arm, nachdem sie Flugbegleiterin die Tablets weggeräumt hatte und genoss die letzten zwei Stunden des überaus angenehmen Fluges. Zumindest so lange, bis vor uns ein lautes Stöhnen ertönte. Nicht nur Niall und ich schauten entgeistert drein, sondern auch Louis und El, die hinter uns saßen, hatten das Geräusch vernommen. Auch Zayn und Perrie, sowie Liam und Sophia blickten erstaunt zu Harry, aus dessen Richtung das Stöhnen zu kommen schien.

„Harry, hör sofort auf, dir einen runter zu holen!", kam es von Louis, der jetzt aufgestanden war, um nach Lockenköpfchen zu schauen. Aber Harry schlief tief und fest, er träumte wohl und stöhnte dabei.

„Wahrscheinlich vögelt er gerade im Traum", meinte Zayn unbeeindruckt, während Liam sagte: „Lass ihn wach werden und er kann was erleben!"

„Lasst ihn doch einfach in Ruhe", warf ich kopfschüttelnd ein.

Ich fand es eigentlich lustig, Harry beim Träumen zuzuhören und zuzuschauen wie seine Augenlider unruhig zuckten, es störte mich nicht.

„Wir sollten das aufnehmen", hörte ich Louis sagen, der auch sogleich sein Handy zückte. Minutenlang stand er nun da, um Harrys Traumphase im Flugzeug festzuhalten.

„Sollen wir das Video auf Twitter posten?", fragte Zayn schelmisch, worauf Niall und Liam einen Lachanfall bekamen.

„Ihr seid böse", meinte Sophia kopfschüttelnd, doch die Jungs klärten sie sogleich darüber auf, dass das nur Spaß gewesen sei.

Solche Dinge blieben immer unter ihnen, genau wie die Sachen, die im Tourbus passierten. Mit einem Lächeln im Gesicht lehnte ich mich wieder in meinen Sitz zurück und schaute dann aus dem Fenster. Wir hatten jetzt noch genau eine Stunde und fünfundzwanzig Minuten Flug vor uns. Gerade als ich es mir wieder in Nialls Arm gemütlich gemacht hatte, tauchte plötzlich Harrys Lockenkopf vor meinen Augen auf. Er schien wohl ausgeschlafen und vor allem ausgeträumt zu haben und schaute nun grinsend zu Niall und zu mir.

„Na, hast du gut gevögelt?"

Nialls Satz brachte mich dazu, mir schleunigst die Hand vor den Mund zu halten, damit ich nicht laut loslachen musste, als ich in Harrys überaus erstauntes Gesicht blickte.

„Bitte was?", fragte er völlig verwundert.

Keine zwei Sekunden später hielt Louis dem Lockenkopf sein Handy direkt vor die Nase, um das Video abzuspielen, welches er aufgenommen hatte. Ungläubig starrte Harry darauf, fing sich jedoch nach kurzer Zeit wieder, griff nach einem Kissen und warf dieses Zayn an den Kopf, der lauthals zu lachen begonnen hatte. Innerhalb kürzester Zeit war eine Kissenschlacht im Gange, in einem Flugzeug in der ersten Klasse! Das war so typisch One Direction, es interessierte die Jungs so gar nicht, was die anderen Passagiere darüber dachten und so kam es, dass plötzlich eine der Flugbegleiterinnen auftauchte, mit der Bitte, dies doch zu unterlassen. Es hätten sich einige Fluggäste beschwert.

„Wissen Sie", antwortete Louis vorlaut, „die müssen jetzt sowieso gleich alle aufstehen, wir landen ja bald."

Daraufhin zuckte die Dame nur seufzend mit den Schultern und verschwand wieder.

„Tommo, du bist echt das Letzte", erwiderte Liam grinsend.

„Wieso denn? Ich sag doch nur die Wahrheit!" Louis ließ sich nicht beirren, stopfte jedoch sein Kissen wieder hinter sich auf den Sitz.

Langsam bekam ich einen leichten Druck auf den Ohren, das hieß, dass wir nun wirklich bald landeten und wohl hoffentlich nicht mehr allzu lange warten mussten, bis wir das endgültige Ziel unserer Reise herausfinden würden.

Niall zwinkerte mir zu, als wir ein wenig unsanft auf der Landebahn aufsetzten und drückte kurz meine Hand. Seufzend wartete ich nun, bis wir aufstehen und das Flugzeug verlassen durften. Die Passkontrolle verlief ohne Probleme und als wir endlich bei der Gepäckausgabe angekommen waren, befanden sich unsere Koffer schon auf dem Band und fuhren im Kreis.

Niall schnappte als erstes meinen Koffer, als dieser vor unseren Augen auftauchte und kurze Zeit später seinen eigenen. Als nächstes mussten wir die Zollkontrolle hinter uns bringen, bevor mich die nächste Überraschung erwartete. Wir blieben im Flughafen, mussten unser Gepäck wieder abgeben und auf einen Anschlußflug warten. Nun war ich furchtbar gespannt, wo es letztendlich hingehen würde, denn am Abfluggate stand bekanntlich das Ziel.

Die Jungs schlenderten gemütlich durch das Flughafengebäude, während wir Mädels wie auf heißen Kohlen saßen. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, stoppten sie an einem Gate, welcher das Ziel Key West anzeigte. Ich hatte ja mit vielem gerechnet aber damit nicht und flippte vor Freude beinahe aus.

„Wir fliegen nach Key West! Da wollte ich schon immer mal hin!", rief ich total aufgedreht.

„Ich auch!", stimmte El sofort mit ein und auch Perrie und Sophia freuten sich unheimlich, denn die beiden hatten ebenfalls diesen Ort noch nie besucht.

„Das ist der südlichste Punkt der Vereinigten Staaten von Amerika", klärte Liam uns alle auf.

„Liam hat mal wieder seine Hausaufgaben gemacht", feixte Harry grinsend, was alle zum Lachen animierte.

Doch Liam nahm das ganz locker. „Einer muss es ja tun und da es von euch keiner macht, bleibt es an mir hängen", kommentierte er Harrys Aussage grinsend.

Schnell holte ich nun mein Handy hervor und begann nach den Florida Keys zu googeln. Das was ich las, beeindruckte mich sehr.

Die Florida Keys sind eine Kette aus über 200 Koralleninseln mit einer Gesamtlänge von über 290 km (180 Meilen). Sie liegen vor der Südspitze der Halbinsel Florida zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean. Bis zu einem Hurrikan im Jahr 1935 waren die Inseln durch eine Eisenbahnlinie verbunden. Heutzutage erreicht man die Inseln über die 42 Brücken des Overseas Highway, der anstelle der Eisenbahnlinie errichtet wurde und bis nach Key West reicht. Die bekannteste der Brücken ist die „Seven Mile Bridge". Sie verbindet Vaca Key (Marathon) mit Bahia Honda und überquert dabei Pigeon Key. Ihrem Namen entsprechend hat diese Brücke eine Länge von sieben Meilen (11 km). *

Nun scrollte ich auf dem Display weiter nach unten und las etwas über das Thema Klima.

Die Florida Keys liegen zwischen 24 und 25 Grad nördlicher Breite und somit in tropischem Gebiet. Klima, Flora und Fauna entsprechen eher den Verhältnissen in der Karibik als denen im Rest von Florida, obwohl die Karibischen Inseln vulkanischen Ursprungs sind. Das Klima der Florida Keys ist tropisch. Zudem ist es sehr stark vom Golfstrom geprägt, der warmes Wasser aus dem tropischen Bereich der Karibik nach Norden bringt.

Die durchschnittlichen Tagestemperaturen bewegen sich in Key West von Mai bis Oktober bei bis zu 32 °C. Die kältesten Monate von Dezember bis Februar bringen jedoch mit durchschnittlichen Tagestemperaturen von 24 °C immer noch größere Wärme als der Hochsommer in Deutschland (23 °C). Im Sommer führt vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit dazu, dass die gefühlten Temperaturen deutlich oberhalb der tatsächlichen Temperatur liegen. *

Das alles klang so ganz nach meinem Geschmack und als ich zusätzlich noch die Wettervorhersage für Key West für die kommende Woche checkte, konnte ich nicht mehr aufhören zu grinsen.

„Siebundzwanzig Grad!", jubelte ich euphorisch, was Niall mit einem zufriedenen Lächeln quittierte.

„Und das Ende November", meinte er, „da darf ich mir aber jetzt etwas von dir wünschen."

Mit einem überaus spitzbübischen Grinsen im Gesicht, schlang ich meine Arme um seinen Nacken, brachte meine Lippen ganz nah zu seinem rechten Ohr und flüsterte leise: „Alles, was du willst, Blondie. Es darf nur nicht zu pervers sein."

Niall begann daraufhin schallend zu lachen, was die anderen dazu veranlasste sich erstaunt zu uns zu drehen.

„Na, was gibt es denn so Lustiges?", meinte Louis mit verschmitztem Gesichtsausdruck.

„Nichts, was euch interessieren könnte", antwortete ich lässig.

„Oh, das sehen wir aber anders", kam es prompt von Zayn.

„Weil ihr krankhaft neugierig und ohne jegliches Schamgefühl seid!", platzte es nun aus mir heraus. Wenigstens einmal wollte ich ihnen das auf die Nase binden und jetzt schien ein geeigneter Zeitpunkt zu sein, um es loszuwerden. Doch die Jungs reagierten keineswegs sauer, sondern lachten über meine Bemerkung.

„Schamgefühl braucht doch kein Mensch", lautete Harrys Aussage zu diesem Thema.

Es war ja klar, dass jemand wie er, der nackt in einem See in der Neuseeländischen Wildnis badete, diesen Ausdruck als Fremdwort ansah. Bevor wir jedoch weiter darüber diskutieren konnten, wurde unser Flug aufgerufen und ehe wir uns versahen, saßen wir in einer kleinen Maschine einer amerikanischen Fluggesellschaft, welche uns nach Key West transportierte.

Unsere Flugzeit dauerte genau fünfundvierzig Minuten. Das war echt ein Witz, denn kaum waren wir gestartet und hatten etwas zu trinken zu uns genommen, setzte die Maschine auch schon wieder zur Landung an. Da ich wie üblich am Fenster saß, blickte ich nun auf das türkisfarbene Wasser, welches die Florida Keys umgab. Es sah so unglaublich schön aus, dass es mir fast den Atem nahm. Wenn ich das Paradies hätte beschreiben sollen, wäre dieser Ort meiner Auffassung davon sehr nahe gekommen.

„Wow, ist das toll!", war alles, was ich hervorbrachte, was Niall natürlich mit einem äußerst zufriedenen Grinsen quittierte.

„Ich wusste, dass es dir gefällt", flüsterte er mir ins Ohr. „Und darf ich jetzt doch einen perversen Wunsch äußern, weil es so schön ist?"

Lachend zwickte ich ihn kurz in die Seite, worauf er schnell meine Hand festhielt. Aber ich hatte ja noch die andere frei, die sie jetzt wie selbstverständlich auf seinen Oberschenkel legte und zur Mitte wanderte.

„Bel, lass das sein", wisperte er erschrocken.

„Ich dachte, es sollte pervers sein. Sex im Flugzeug zählt doch dazu, oder etwa nicht", antwortete ich mit dem unschuldigsten Augenaufschlag zu dem ich in diesem Augenblick fähig war.

Mein Freund nuschelte etwas Unverständliches vor sich hin, bevor er meine Hand von seinem Oberschenkel schob. Aber er grinste mich dabei an und sagte leise: „Ich lege fest, was pervers ist und was nicht, ok?"

Macho Niall hatte mal wieder gesprochen, das war ja schon lange überfällig gewesen! Ich nahm es mit Humor, zwinkerte ihm zu und wartete, bis die Räder des Fahrgestells endlich den Boden berührten. Als wir das Flugzeug verließen und durch die Gangway liefen, schlug mir bereits warme Luft entgegen. Hier würde man es sicher gut aushalten können, doch leider blieben wir nur eine Woche in Key West. Dann musste ich wieder mit dem Londoner Nieselregen Vorlieb nehmen.

Aber im Augenblick wollte ich daran gar nicht denken, sondern konzentrierte mich darauf, meinen Koffer auf dem Gepäckband ausfindig zu machen. Niall, der neben mir stand, erblickte ihn schließlich, nahm in vom Band und stellte ihn neben seinen großen dunkelblauen Koffer. Wir warteten so lange, bis jeder sein Gepäckstück hatte und liefen dann zu meiner Überraschung nicht zum Taxistand, sondern zur Autovermietung, welche sich direkt gegenüber dem Flughafengebäude befand.

„Könnt ihr uns mal sagen, wozu wir ein Auto brauchen?", stellte Perrie die berechtigte Frage in die Runde.

„Weil wir auch Ausflüge machen werden oder dachtet ihr, wir bleiben die ganze Zeit am Hotelpool?", antwortete Zayn leicht irritiert.

Daran hatten wir natürlich überhaupt nicht gedacht. Da ich Ausflüge mit dem Auto aber generell gut fand, protestierte ich auch nicht.

An der Autovermietung angekommen, stellten sich die Jungs brav am Schalter an und mussten Gott sei Dank auch nicht allzu lange warten, bis sie an der Reihe waren. Ich stand mit El, Sophia und Perrie ein wenig abseits, wo wir einfach warteten, bis die Herrschaften fertig waren.

Liam und Niall kamen dann jeder mit einem Autoschlüssel sowie den dazugehörigen Mietwagen Papieren auf uns zu und meinten: „So, Ladies, es kann losgehen."

Zayn, Louis und Harry liefen einfach mit. Somit sah es wohl so aus, dass wir nur zwei Autos angemietet hatten, welche von Liam und Niall gesteuert wurden. Ich wusste, dass Niall wahnsinnig gerne Auto fuhr, er ließ zuhause nicht mal seinen Leibwächter fahren, nur in Ausnahmefällen. Mir fiel plötzlich ein, dass in Amerika, wie in Deutschland auch, Rechtsverkehr herrschte und das waren die Jungs überhaupt nicht gewöhnt. Das konnte ja heiter werden! Hoffentlich bauten sie in ihrem Übereifer keinen Unfall.

„Niall", flüsterte ich leise, als wir an den Autos entlang gingen, „ist dir eigentlich bewusst, dass hier Rechtsverkehr herrscht?"

„Wieso? Hast du etwa Angst mit mir zu fahren?", fragt er lachend.

„Nein, eigentlich nicht. Ich dachte nur, dass das komisch für dich sein muss."

„Nicht komischer, als es für Liam ist", meinte er mit einem Achselzucken.

Niall sah das relativ cool, also vertraute ich ihm und schob all meine Bedenken zur Seite. Nach einigen Minuten stoppten die Jungs vor zwei großen weißen Vans.

„Cool! Unsere Autos!", riefen Harry und Louis gleichzeitig und Zayn öffnete sofort die Kofferraumklappe des linken Vans, damit wir alle hineinschauen konnten.

„Alter, hat der Platz!", kam es von Louis.

Ich musste ihm durchaus zustimmen. Es handelte sich um einen Fünfsitzer mit einem riesigen Kofferraum. Der zweite Van sah nicht anders aus, kein Wunder, denn es handelte sich um den gleichen Fahrzeugtyp. Niall nahm sofort hinter dem Lenkrad des rechten Vans Platz, nachdem er unsere beiden Koffer eingeladen hatte und ich sprang in das Auto, um mir den Beifahrersitz zu sichern. Louis und El entschlossen sich dazu, bei uns mitzufahren, während Zayn und Perrie zu Liam und Sophia ins Auto stiegen. Nur Harry stand noch unschlüssig herum und konnte sich wohl nicht entscheiden, bei wem er mitfahren wollte.

„Wo darf ich mich denn niederlassen?", fragte er grinsend.

„Wo du willst, Harry", rief El ihm zu und so kam es, dass er sich zu uns in den Van setzte.

Da alle Gepäckstücke verstaut waren, konnte es auch direkt losgehen. Die Autos waren natürlich mit Navigation ausgerüstet, was mich im Hinblick auf die von Zayn erwähnten Ausflüge, ungemein beruhigte. Während Niall den Wagen auf die Straße steuerte, griff ich nach meiner Sonnenbrille, die ich Gott sei Dank in meiner Handtasche aufbewahrte. In Florida herrschte Sommer pur, was auch an den Temperaturen zu spüren war.

Als ich das Flughafengebäude vor wenigen Minuten verlassen hatte, kam es mir vor, als würde ich gegen eine Wand laufen, so schwül fühlte sich die Luft an. Aber in dem vollklimatisierten Van hörte ich sofort auf zu schwitzen. Die Fahrt zum Hotel nahm keine zehn Minuten in Anspruch, denn groß war Key West wirklich nicht.

Am Hotel angekommen, parkten Niall und Liam zunächst direkt vor dem Eingang, damit wir unsere Koffer nicht so weit schleppen mussten. Schnell luden wir alles aus und schon standen zwei Angestellte bereit, welche die Autos sogar auf dem hoteleigenen Parkplatz abstellten. Nachdem jeder seine Zugangskarte für das Zimmer erhalten hatte, fuhren wir mit unseren Koffern, welche auf zwei große Gepäckwagen verteilt waren, mit dem Aufzug nach oben.

Alle unsere Zimmer lagen in der zweiten Etage, was sehr praktisch war. Ich kam mir fast so vor, als sei ich mit den Jungs auf Tournee, da gehörte uns zwar das komplette Stockwerk aber fünf Zimmer nebeneinander oder gegenüber waren auch nicht schlecht. Unser Zimmer lag zwischen Perries und Zayns und zwischen Harrys.

„Wehe, ihr seid heute Nacht zu laut!", sagte er grinsend und öffnete die Tür zu seinem Zimmer.

„Dann halte dir einfach die Ohren zu", kam es prompt von Niall, der die Sache wie immer ganz entspannt sah.

Er zückte nun seine Karte, um kurz darauf die Zimmertür aufzustoßen.

„Komm, Bel, schauen wir mal, wie es in unserem Zimmer so ist."

Als ich hinter ihm den großen, hellen Raum betrat, fielen mir sofort die beiden Doppelbetten ins Auge, die an der rechten Wand standen. Dazwischen befand sich ein Nachttisch, der das gleiche helle Holz besaß wie der große Schreibtisch, der links neben dem Fenster stand. Direkt gegenüber hatte ein großes, rotes Sofa seinen Platz. Die Möbel wirkten sehr elegant und nicht gerade billig.

„Das ist ja Wahnsinn! Warum haben wir denn zwei so große Betten?", fragte ich erstaunt.

„Weil das in Amerika so üblich ist", klärte Niall mich auf. „Du kannst also gemeinsam mit mir in einem Bett schlafen, wenn du möchtest, oder du nimmst das andere", zog er mich nun auf.
„Wenn du nicht artig bist, mache ich davon Gebrauch", entgegnete ich grinsend.

Kaum hatte ich das ausgesprochen, wurde ich von Nialls starken Armen umfasst und er warf mich auf eines der Doppelbetten. Lachend zog ich ihn zu mir, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und sagte: „Ok, das ist jetzt unser gemeinsames Bett und das andere ist mein eigenes."

Niall stand nun auf, um in Richtung Balkon zu gehen. Ich folgte ihm umgehend, denn ich war neugierig, welchen Ausblick wir genießen durften. Zu unserer großen Freude schauten wir auf das Meer, was mich automatisch an Neuseeland denken ließ. Aber hier gab es keine Wale, sondern Delfine, welche ich nur zu gerne einmal in freier Natur erlebt hätte. Vielleicht würde sich ja die Gelegenheit zu einem Bootsausflug bieten und wir konnten tatsächlich einige dieser hübschen Tiere sehen.

„Na, Bel, gefällt es dir hier?", vernahm ich Nialls Stimme an meinem Ohr, der nun von hinten seine Arme um mich gelegt hatte.

„Es ist wunderschön", antwortete ich wahrheitsgetreu und ließ meine Augen über das Wasser schweifen.

Plötzlich klopfte es an unsere Zimmertür und Niall fragte ein wenig ungehalten: „Wer ist da?"

„Ich bin's, Perrie. Wir wollten fragen, ob ihr mit an den Pool kommt."

Mein Grinsen nahm kein Ende, denn ich wollte jetzt liebend gerne eine Runde schwimmen gehen, obwohl es schon spät am Nachmittag war. Draußen herrschten angenehme Temperaturen, die selbst mich zum Schwimmen animierten. Also schaute ich zu Niall, der sein Einverständnis mit einem Nicken gab.

„Wir kommen gleich", rief ich laut.

„Ok, wir treffen uns dann am Pool", meinte Perrie.

Binnen zwei Minuten hatte ich meine Kleidung gegen meinen grünen Lieblingsbikini, ein paar Flip Flops und ein weißes Strandkleid getauscht. Niall trug seine Schwimm Short und ein Tank Top, in welchem er verdammt heiß aussah. Hand in Hand verließen wir das Zimmer und begaben uns auf schnellstem Weg zum Pool, der um diese Zeit nur noch spärlich besucht war.

Außer unserer Clique lagen nur noch zwei Personen auf den äußeren Liegen und dösten in der Sonne. Zielstrebig ging auf die beiden freien Liegen neben El und Louis zu und legte unsere Badetücher dort ab. Anschließend zog ich das Strandkleid und die Flip Flops aus, um dann in Richtung Pooltreppe zu marschieren. Langsam streckte ich einen großen Zeh in das Wasser und mein Gesicht wurde zu einem breiten Grinsen.

„Es ist voll warm!", sagte ich zu Niall, der nun hinter mir stand.

„Das ist wie eine Badewanne!", maulte Harry, der sich bereits mit Perrie, Liam und Sophie im Wasser befand.

Zayn saß wie üblich auf der Liege, er konnte noch immer nicht schwimmen, doch Niall stürzte sich plötzlich ohne Vorwarnung ins Wasser. Er spritze mich nass, was ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen konnte. Ich tauchte in seine Richtung und versuchte ihn unter Waser zu ziehen. Natürlich war er viel stärker als ich und so blieb es nur bei dem Versuch. Stattdessen musste ich nun darum kämpfen, nicht von ihm besiegt zu werden. Das Ganze endete in einer lustigen Wasserschlacht, an der alle außer Zayn teilnahmen.

Nachdem wir uns genügend ausgetobt hatten, suchten wir unsere Zimmer auf, nahmen eine Dusche, zogen uns an und suchten das Restaurant des Hotels auf, um unser Abendessen einzunehmen. Da keiner mehr Auto fahren musste, tranken die Jungs natürlich Alkohol, was mich aber nicht störte, denn Niall war immer so süß, wenn er beschwipst war. Harry war der Einzige von den Jungs, der keinen Alkohol trinken durfte, denn er war noch nicht einundzwanzig. Doch die Jungs schafften Abhilfe, indem sie einfach mal kurz die Gläser tauschten, was keiner der Bediensteten mitbekam. Alle hielten es nämlich für keine gute Idee, dass man in den USA erst ab einundzwanzig alkoholische Getränke in der Öffentlichkeit zu sich nehmen durfte.

Gegen halb elf machten wir uns auf den Weg in die Zimmer, denn die Zeitverschiebung von fünf Stunden forderte nun ihren Tribut. Für unsere Körper war es bereits halb vier morgens, deswegen kam nun die Müdigkeit durch. Mit halbgeschlossenen Augen kuschelte ich mich in Nialls Arme, der mir einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte.

„Schlaf gut, mein kleiner Rotschopf", wisperte er.

„Du auch, Blondie", flüsterte ich zurück.

Anschließend fielen mir die Augen zu und ich schlief binnen kürzester Zeit in diesem verdammt bequemen Bett ein.

Am nächsten Morgen wurden wir durch ein lautes Klopfen an der Zimmertür geweckt.

„Wer zur Hölle ist das?", schimpfte Niall leicht angesäuert.

„Ich bin's, Liam."

Mit einem Blick auf das Display seines Handys stellte Niall wohl fest, dass es noch viel zu früh zum Aufstehen war.

„Sag mal, Payno, tickst du eigentlich noch ganz richtig? Wir haben Urlaub und es ist viertel vor fünf!"

Tatsächlich war es noch stockdunkel draußen, was Liam aber nicht zu stören schien.

„Mach endlich die Tür auf, das hier ist ein Notfall!", vernahmen wir seine nicht gerade leise Stimme.

Letztendlich führte diese Aussage dazu, dass Niall sich aus dem Bett schwang und zur Tür lief, welche er mit folgenden Worten aufriss: „Komm rein oder willst du das ganze Hotel aufwecken?"

Erstaunt stellte ich fest, dass Liam nur mit einer Boxer Short und Flip Flops bekleidet war und so über den Flur gelaufen sein musste.

„Hast du Stress mit Sophia? Hat sie dich rausgeschmissen?", fragte Niall und unterdrückte ein leichtes Gähnen.

„Nein, nein, bei uns ist alles in Ordnung aber es gibt was anderes. Schau mal bitte auf Twitter nach."

Sofort schnappte Niall sich sein Handy und tat, was Liam verlangte. Sein Gesicht nahm einen ungläubigen Ausdruck an, dann brachte er hervor: „Das glaube ich jetzt nicht! Ist Harry denn total bescheuert?"

Berechtigterweise fragte ich mich nun, was Lockenköpfchen jetzt schon wieder angestellt hatte. Als Niall mir sein Handy direkt vor die Nase hielt, klappte meine Kinnlade nach unten.

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Na, was mag Harry wohl angestellt haben? Habt ihr irgendwelche Ideen?

Danke für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel!

LG, Ambi xxx

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