08. I am really fed up
Nachdem meine komplette Familie den Weg zum Flughafen angetreten hatte, fuhren Niall und ich zurück zu seinem Apartment. Dieser Abend würde uns ganz alleine gehören, endlich hatte ich ihn nach diesem turbulenten Wochenende wieder für mich.
Wir kuschelten uns gemeinsam auf die große Couch und schauen einen Film an, der ziemlich lustig war. Danach bestellten wir uns Pizza und während wir aßen, fiel mir das Gespräch mit meiner Mutter wieder ein. Ich musste Niall irgendwie darauf vorbereiten, dass ich im nächsten Jahr ein Studium beginnen wollte und außerdem einen Job finden musste.
Eigentlich war so etwas ja normal, doch angesichts meiner Vergangenheit und all den Dingen, die er und ich gemeinsam erlebt und durchgemacht hatten, konnte ich mir vorstellen, dass er bei diesem Gedanken Bauchschmerzen bekam. Aber er musste lernen, mich ein wenig loszulassen, denn ich war durchaus in der Lage, auf eigenen Füßen zu stehen. Jedenfalls hatte es in Neuseeland einwandfrei geklappt, somit sah ich keinen Grund, weshalb es in London nicht auch funktionieren sollte.
„Niall", begann ich nun.
„Was denn, Bel?"
Seine blauen Augen schauten sofort zu mir und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er ein bisschen unruhig wurde. Er merkte sofort am Ton meiner Stimme, wenn ich ihm etwas Wichtiges mitteilen wollte, das hatte sich selbst nach acht Monaten nicht verändert.
„Ich wollte mir dir über das reden, was ich in der Zukunft vorhabe."
Niall kaute auf seinem Stück Pizza herum, schluckte dieses dann herunter und sagte: „Dann leg mal los. Ich höre dir zu."
Nun redete ich wie ein Wasserfall. „Ich möchte gerne Meeresbiologie studieren, oder zumindest etwas, wo das auch drin vorkommt. Ich weiß, dass man das in London tun kann, denn ich möchte ja hier bleiben."
„So, du möchtest also hier bleiben?" Das leichte Zwinkern in seinen Augen, ließ mich wissen, dass er mich ein wenig aufziehen wollte.
„Ja, eigentlich hatte ich mir das so gedacht aber wenn du es nicht willst, dann ziehe ich eben wieder nach München", konterte ich schlagfertig.
„Untersteh dich!"
Er zog mich ein wenig zu sich heran, schaute mir tief in die Augen, was mein Herz schon wieder schneller klopfen ließ, und sagte: „Tu, was immer du willst aber wehe du gehst nach München zurück. Dann..."
„Was dann?", fragte ich leicht provokativ.
„Dann hole ich dich eigenhändig zurück nach London und die anderen Jungs werden mir dabei helfen."
Meine Hände legten sich nun um seinen Nacken. „Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich hier studiere?"
„Nein, Süße, ganz und gar nicht. Jeder muss das tun, was richtig für ihn ist und dass du Meeresgetier magst, weiß ich ja schon länger."
Seine Hand wuschelte durch meine langen roten Haare, was mir ein Lächeln entlockte.
„Weißt du, Niall, meine Eltern werden mich unterstützen aber sie bezahlen nicht alles. Mein Vater hat die Einstellung, dass man sich gewisse Dinge im Leben selbst erarbeiten muss."
„Ich weiß, das hast du mir schon mal erzählt aber worauf willst du eigentlich hinaus?"
Sein Blick ließ nicht von mir ab, als ich weiter redete. „Ich möchte mir einen Job suchen, also zumindest einen, den ich neben meinem Studium bewältigen kann."
Nun runzelte Niall leicht seine Stirn. „Und an was hattest du gedacht, mein kleiner Rotschopf?"
Jetzt musste ich allerdings passen. Trotz aller Euphorie auf das bevorstehende Studium, hatte ich mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, welcher Job wohl für mich in Frage kam. Vielleicht hoffte ich auch, dass Niall mir dabei behilflich sein würde oder hatte ich mich etwa verrechnet, was das anging? Er lehnte sich nun lässig auf der Couch zurück, bevor er anfing zu reden.
„Du könntest deine Spanisch-Kenntnisse irgendwie einsetzen, das wäre vielleicht eine Option", meinte er.
„Hm, aber wo? Es muss ja auch zeitlich passen. Ich kann nicht arbeiten, wenn ich Vorlesungen habe."
„Bel, such dir doch erstmal einen Studienplatz und dann sehen wir weiter."
Sein nächster Satz brachte mich allerdings ein wenig außer Fassung.
„Vielleicht möchte ich ja auch gar nicht, dass du dir einen Job suchst."
„Was?" Meine grünen Augen schauten ihn ungläubig an. „Es kommt nicht Frage, dass du irgendwas von meinen Studiengebühren übernimmst", versuchte ich ihm klar zu machen.
„Davon war keine Rede. Ich meinte eher den restlichen Lebensunterhalt. Wenn du bei mir wohnst, brauchst du keine Miete zu zahlen und das bisschen was du isst, zahle ich aus der Portokasse."
„Jetzt klingst du zum ersten Mal wie ein eingebildeter Popstar!", meinte ich kopfschüttelnd, was ihn nur zu einem Schulterzucken animierte.
„Niall, ich möchte ein bisschen auf eigenen Füßen stehen, ok? Das habe ich schließlich in Neuseeland auch getan und es ist mir gut bekommen, wie du sicher feststellen konntest."
„Ja, so gut, dass du mit Typen wie Jonathan einfach zum Mittagessen gehst."
Jetzt reichte es mir, er hatte es mal wieder geschafft, mein spanisches Blut in Wallung zu bringen.
„Hör endlich auf mit deiner dämlichen Eifersucht", blökte ich nun ungehalten los, doch Niall ließ sich nicht beirren. Er griff nach meiner Hand, hielt diese einfach fest und begann zu reden.
„Bel, das hat überhaupt nichts mit Eifersucht zu tun!"
„Mit was denn dann?"
Seufzend schaute er in meine Augen, was mich nun ziemlich nervös werden ließ. Ich konnte seinem Blick nicht ausweichen, denn er fesselte mich, wie so oft, total.
„Es hat etwas damit zu tun, das du hier nicht in einer Kleinstadt lebst, wie du es in Neuseeland getan hast. London ist in mancher Hinsicht ein gefährliches Pflaster und ich bin mir nicht sicher, ob dir das eigentlich bewusst ist. Dir könnten Menschen über den Weg laufen, die dir nicht immer etwas Gutes wollen."
Nun atmete ich tief durch. Es war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte: Nialls Beschützerinstinkt war so groß, dass er mir nicht mal zutraute, einen Job ausüben zu können, ohne dass ich in irgendwelche Schwierigkeiten geriet und von bösen Menschen angegriffen wurde. Wie sollte ich das nur aus ihm herausbekommen?
„Weißt, Niall", begann ich nun, „du könntest mir einfach ein bisschen mehr vertrauen oder auch zutrauen oder beides", versuchte ich meinen Standpunkt klar zu machen.
„Bel, ich vertraue dir doch."
„Dann ist es ja gut, im Übrigen wirst du mich nicht davon abhalten können, nach einem Job zu suchen, sobald ich einen Studienplatz gefunden habe", sagte ich nun mit fester Stimme.
Vielleicht sollte ich einfach mit Liam über das ganze Problem reden. Wahrscheinlich würde es ihm eher gelingen, Niall davon zu überzeugen, dass die Welt nicht unterging, wenn ich mir einen Job suchte. Aber zunächst stand die Suche nach einem geeigneten Studienplatz im Vordergrund und dies wollte ich nicht vor Jahresanfang in Angriff nehmen.
„Lass uns nicht streiten, Blondie", raunte ich ihm ins Ohr, „wir sollten eher unser gemeinsame Zeit genießen."
Niall legte seine Arme um mich, sodass ich keine Chance mehr hatte, mich zu erheben und erwiderte grinsend: „Ich glaube, du hast es noch nicht erlebt, wenn ich richtig mit dir streite."
Eigentlich wollte ich das auch gar nicht erleben.
Die nächsten Tage verbrachten wir abwechselnd in seinem Apartment und gemeinsam mit den anderen Jungs und ihren Freundinnen. Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft, jeder kannte den anderen, wusste um dessen Stärken und Schwächen und es gab nichts worüber wir nicht miteinander reden konnten. So sprach ich eines Abends Liam auf die ganze Sache mit dem Studium an, um mir seine Meinung anzuhören. Er hörte aufmerksam zu und gab anschließend einen Kommentar ab.
„Weißt du, Bel, grundsätzlich gibt es nichts dagegen einzuwenden, wenn du neben dem Studium jobben gehst aber du musst auch Niall ein bisschen verstehen. Er war es schließlich, der dich aus deinem Schneckenhaus herausgeholt hat, als du begonnen hast, ihm zu vertrauen. Es hat ihn unendlich viel Mühe, Zeit und vor allem Liebe gekostet, alles aus dir herauszuholen. Ich glaube, er hat Angst, dass jemand dir so schadet, dass er wieder von vorne beginnen muss, verstehst du das?"
Natürlich konnte ich das in gewisser Weise nachvollziehen aber ich hatte mich weiterentwickelt. Es war für mich nichts Besonderes mehr, wenn ich einem männlichen Wesen zur Begrüßung die Hand gab oder ihn gar umarmte. Ich hatte gelernt, dass dies nichts Schlimmes war. Außerdem war ich viel offener Fremden gegenüber als noch vor einem Jahr.
Niall sollte eigentlich diese enorme Entwicklung sehen, die ihm ja auch zugute kam. Wenn an ich den Sex mit verbundenen Augen dachte, wurde mein Körper von einem wahnsinnigen Kribbeln heimgesucht. Diese Erfahrung mit ihm zu machen, war so unglaublich faszinierend gewesen und so ein großer Vertrauensbeweis meinerseits, dass ihm eigentlich klar sein musste, wie sehr ich ihn liebte. Doch es ging hier nicht nur um Liebe, sondern auch um Vertrauen. Niall sollte Vertrauen in mich haben, genauso wie ich es in ihn setzte.
„Bel, bis zum Jahresende ist ja noch ein wenig Zeit. Bis dahin wird er sich wahrscheinlich daran gewöhnt haben", meinte Liam lächelnd. „Und wenn du möchtest, rede ich nochmal mit ihm darüber."
„Das ist echt lieb von dir. Ich überlege es mir, ok?"
„Klar, kein Problem."
Ich beließ es zunächst bei dem Gespräch mit Liam und dachte dann an den morgigen Tag. Ich wollte mich mit Carrie in der Oxford Street treffen, das hatten wir bereits ausgemacht. Und bei Carrie hatte Niall weiß Gott keinen Grund, eifersüchtig zu sein, es sei denn er würde mir plötzlich unterstellen lesbisch geworden zu sein.
Als ich ihn später daran erinnerte, dass ich morgen zum Mittagessen mit Carrie verabredete sei, reagierte Niall jedoch ganz liebenswürdig.
„Ich weiß, Süße. Das habe ich nicht vergessen aber du scheinst vergessen zu haben, dass ich mich mit Olly verabredet habe."
„Nein, habe ich nicht, ihr wolltet zum Mittagessen in euer Stammlokal gehen", triumphierte ich grinsend, was Niall mit einem herzlichen Lachen quittierte.
„Oh, du kannst dich echt daran erinnern, obwohl es schon drei Tage her ist, dass ich es dir gesagt habe?", zog er mich liebevoll auf.
Ich erwiderte grinsend: „Mach du dir eine schöne Zeit mit Olly und ich habe eine schöne Zeit mit Carrie."
Eigentlich wusste ich gar nicht viel über das blasse, dünne Mädchen, doch sie tat mir irgendwie leid und deswegen wollte ich mich mit ihr treffen. Sie stand auch bereits am verabredeten Punkt, als ich um kurz nach eins dort eintraf.
„Hey, Carrie, wartest du schon lange?", erkundigte ich mich freundlich.
„Nein, erst seit zwei Minuten", erwiderte sie lächelnd.
„Komm, lass uns was essen gehen", forderte ich sie auf, „da können wir dann in Ruhe quatschen."
Kurzentschlossen ging ich mit ihr in das Pub um die Ecke. Wir nahmen an einem Tisch in der hinteren Ecke Platz und als wir die Getränke und das Essen bestellt hatten, begann ich Fragen zu stellen.
„Wie lange arbeitest du denn schon in diesem Café und behandelt dein Boss dich immer so wie neulich?"
Sie schluckte kurz, bevor sie antwortete: „Ich arbeite seit fünf Monaten dort und es gibt Tage, da kann er sogar richtig nett sein. Aber er versteht halt keinen Spaß, wenn man zu spät kommt."
Ich nickte leicht und ging dann zur nächsten Frage über: „Lässt du dich immer so behandeln? Ich meine, er braucht dich nicht so anzuschreien, wenn du verschläfst. Warum wehrst du dich denn nicht?"
Sie tat mir schon ein wenig leid, als sie so mit hochrotem Kopf dasaß, weil sie wohl nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Mangelndes Selbstbewusstsein nannte man das wohl. Es wurde höchste Zeit, dieses Mädchen aufzubauen. Wie so etwas funktionierte, wusste ich ja.
„Hör zu, er kann dir gar nichts anhaben", begann ich, doch sie unterbrach mich.
„Bel, ich brauche diesen Job, sonst kann ich meinen Anteil zur Miete nicht beisteuern, versteh das doch!"
Sie spielte nervös mit ihren dünnen Fingern. „Ich kann mir vorstellen, dass jemand wie du Geldprobleme nicht kennt", sagte sie dann schüchtern.
„Na ja, es ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Nächstes Jahr beginne ich hier in London ein Studium und suche mir nebenbei einen Job, damit ich gut über die Runden komme", klärte ich sie nun auf.
„Oh." Carrie machte auf einmal große Augen. „Und was ist mit Niall?"
„Was soll mit ihm sein? Wir sind zusammen aber das bedeutet noch lange nicht, dass er für meinen Lebensunterhalt aufkommt. Außerdem möchte ich das gar nicht, ich will auf eigenen Füßen stehen. Und da meine Eltern auf dem Standpunkt stehen, dass man sich gewisse Dinge selbst erarbeiten muss, werde ich mir einen Job suchen. Ich möchte Niall nicht ausnutzen, verstehst du?"
Nun nickt sie lächelnd. „Also wenn du einen Job suchst, kann ich bei meinem Boss ein gutes Wort für dich einlegen", meinte sie ein wenig zögerlich.
Überrascht schaute ich sie an, doch der Gedanke mit Carrie in einem Café zu arbeiten und gemeinsam gegen diesen Boss vorgehen zu können, was die Höflichkeitsformen im Umgang mit Angestellten betraf, hatte schon einen gewissen Reiz. Außerdem sah ich kein Problem darin, als Bedienung zu arbeiten.
„Weißt du was, Carrie? Darüber reden wir nochmal, wenn es soweit ist aber grundsätzlich hätte ich schon Interesse an diesem Job", erwiderte ich nach kurzem Nachdenken.
„Ja, klar. Mein Boss beschäftigt öfter Studenten und er weiß auch, dass, er sich bei der Planung der Arbeitszeiten an die Vorlesungen halten muss. Es würde bestimmt keine Probleme geben. Außerdem hat er sowieso einen Narren an dir gefressen."
Ich zog spöttisch meine Augenbrauen nach oben.
„Ach, denkt er etwa, wenn Niall Horans Freundin bei ihm kellnert, würde sich sein Umsatz ins Unermessliche steigern?", brachte ich grinsend hervor, worauf Carrie schallend zu lachen begann.
„Wahrscheinlich glaubt er das", lautete ihre verschmitzte Antwort.
Wir unterbrachen unser Gespräch, als die Kellnerin das Essen servierte. Ich hatte ein Steak mit Pommes bestellt und Carrie verdrückte einen Burger. Während wir uns das Essen schmecken ließen, warf ich einen schnellen Blick auf mein Handy. Niall hatte mir ein Bild von seinem Essen geschickt. Zufälligerweise handelte es sich hierbei um ein Steak mit Pommes. Ich musste prompt lachen, was Carrie natürlich aufschauen ließ.
„Was ist denn?", fragte sie nach.
„Ach, Niall hat mir gerade ein Foto von seinem Mittagessen geschickt. Es sieht wohl so aus, als ob wir beide heute Steak mit Pommes bevorzugen", erwiderte ich grinsend. Anschließend fotografierte ich meinen Teller und schickte das Bild an Niall. Wie zu erwarten, blieb die Antwort nicht aus.
„Da gehen wir schon getrennt essen und bestellen uns das Gleiche. Zufall oder Gedankenübertragung?"
Sofort schrieb ich ihm zurück. „Nein, denn nicht nur unsere Herzen, sondern auch unsere Mägen werden sich immer finden."
Ich konnte mir sein Gesicht bildlich vorstellen, ebenso erklang sein Lachen in meinen Ohren. Es war einfach toll, dass wir den gleichen Humor besaßen. Niall schickte mir ein Smiley, das sich vor Lachen auf dem Boden wälzte. Grinsend legte ich das Handy wieder zur Seite und widmete mich wieder dem guten Steak.
„Sag mal, wo wohnst du eigentlich?", richtete ich meine Frage an Carrie, als ich die letzten Reste vertilgt hatte.
„In der Fallstreet."
„Ich hab keine Ahnung, wo das ist", gab ich ehrlich zu.
„Das ist keine besonders hübsche Gegend aber die Mieten dort sind billig", erklärte sie nun.
Die Mieten in London waren wirklich schweineteuer, das hatte ich bereits festgestellt aber mich brauchte das im Moment nicht zu kümmern, denn ich wohnte ja bei Niall. Selbst wenn ich in ein Studentenwohnheim ziehen sollte, konnte man das nicht mit den Preisen auf dem freien Wohnungsmarkt vergleichen. Diese waren sehr viel billiger, selbst hier in London. Ich hatte schon im Internet darüber recherchiert, deswegen kannte ich mich ein wenig aus, was diese Sache anging.
„Liegt die Fallstreet weit von hier entfernt?", fragte ich nun.
Carrie schüttelte ihren Kopf. „Mit der U-Bahn sind es nur zwanzig Minuten, die ich unterwegs bin."
Für Londoner Verhältnisse war das wirklich nicht weit, umso mehr machte ich mir natürlich Gedanken, warum sie öfter zu spät kam.
„Sag mal, hast du vielleicht Schlafprobleme oder so? Ich hatte das auch mal, du kannst ruhig mit mir darüber reden", fuhr ich fort.
„Schlafprobleme? Du meinst, weil ich öfter mal zu spät zum Dienst komme?"
Als ich nickte, grinste sie ein wenig. „Nein, also ich habe keine Probleme mit dem Einschlafen, falls du das meinst. Aber ich bekomme wohl manchmal etwas zu wenig Schlaf."
„Ach so."
Ich dachte mir meinen Teil. Vielleicht hatte sie ja einen Freund, der sie nachts nicht zur Ruhe kommen ließ. Es sollte ja Typen geben, die rund um die Uhr Sex benötigten. Glücklicherweise war mein Freund in dieser Hinsicht etwas anders gestrickt. Wir hatten zwar auch oft und lange Sex aber er konnte genauso gut stundenlang mit mir kuscheln, was ich unglaublich genoss. Niall war einfach so perfekt, dass mir manchmal die Worte fehlten und dann wieder brachte er mich auf die Palme, wenn es um solche Dinge wie das Treffen mit Jonathan ging.
„Belita?"
Carries Stimme riss mich abrupt aus meinen Tagträumen.
„Ja?"
Als ich aufsah, bemerkte ich, dass die Bedienung neben uns stand.
„Möchten Sie noch etwas trinken oder darf ich die Rechnung bringen?", wurde ich gefragt.
„Nein, danke, wir möchten nichts mehr", antwortete ich lächelnd, nachdem Carrie mir mit einem Kopfschütteln zu verstehen gegeben hatte, dass sie weder durstig, noch hungrig war.
„Wir bleiben in Kontakt", versprach ich ihr, nachdem wir bezahlt hatten und nun vor dem Pub standen, um uns zu verabschieden.
„Ja, das wäre super!"
Dann umarmten wir uns kurz, bevor ich den Weg zur U-Bahn antrat. Die Sache mit Niall bzw. unserem gegenseitigen Vertrauen machte mir doch mehr zu schaffen, als ich zugeben wollte. Seufzend griff ich nach meinem Handy, um gewohnheitsmäßig auf Twitter zu stöbern. Und dann sah ich es: Überall waren Bilder von dieser Kathy und Niall. Und zwar in jenem Pub, in welchem er mit Olly, der im Hintergrund zu sehen war, gegessen hatte. Musste diese dämliche Kuh ihm überall auflauern?
Das war sein Stammpub und sie wusste das wohl sehr genau. Mir kam die Galle hoch, wenn ich auf diese Fotos starrte aber ich beschloss, Niall keine Szene zu machen. Er konnte nichts dafür, dass sie ihn quasi verfolgte; das hatte ich inzwischen begriffen. Aber ich würde einen anderen Weg einschlagen, um der Sache ein Ende zu bereiten.
Kathy Walker würde sich danach wünschen, nie mit Niall Horan gesprochen zu haben! Ich war so unglaublich wütend, dass ich hätte schreien können. Doch ich beherrschte mich, schloss meine Timeline auf Twitter und suchte stattdessen eine Nummer heraus. Nach dem dritten Klingeln nahm er endlich ab.
„Jonathan, ich bin's, Bel. Du musst mir ganz dringend helfen! Bitte! Ich raste sonst noch aus!"
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Was wird Bel jetzt wohl machen? Habt ihr irgendwelche Ideen? :D
LG, Ambi xxx
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