06. Troubled

Stirnrunzelnd saß ich nun im Bett, um zu überlegen, was F.M. bedeuten sollte. Aber nach ungefähr zehn Sekunden kam ich dahinter. Es stellte sozusagen das Gegenstück zu F.Y., forever yours dar. Mit F.M. hatte Niall mir zu verstehen gegeben, dass er nicht bereit war, mich an einen anderen Typen abzutreten.

Forever mine war eine deutliche Ansage und ließ mich wissen, dass er zumindest ein bisschen eifersüchtig auf Jonathan war. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen, als ich nun zurück textete: „F.Y., bis in alle Ewigkeit. Ich fahre jetzt zur Oxford Street und gehe Kaffee trinken aber nicht mit Jonathan, sondern alleine. Love you, Bel."

Es konnte Stunden dauern, bis er das lesen würde aber darauf kam es nicht an. Nach der gestrigen Erfahrung hielt ich es für klüger, ihm mitzuteilen, dass ich mich nicht zuhause aufhielt aber auch, dass ich nicht mit Jonathan unterwegs war.

Nach einer ausgiebigen Dusche und einem kurzen Frühstück bestehend aus einem Schokomuffin und einem Glas Orangensaft, machte ich mich dann auf den Weg zur U-Bahn. Ich wollte das Café aufsuchen, in welchem Carrie arbeitete, das hatte ich ihr immerhin versprochen. Irgendwie wirkte sie wie ein verlorenes, hilfloses Mädchen, dem man ein bisschen unter die Arme greifen musste.

Da ich im Augenblick sowieso nichts zu tun hatte, außer zu gammeln, sah ich mich durchaus in der Lage, Carrie unter meine Fittiche zu nehmen. Ihr Boss verhielt sich einfach unmöglich, zumindest vom ersten Eindruck her. Carrie musste lernen, sich zu wehren, sonst würde sie dort untergehen.

Fröstelnd lief ich durch die Straßen, denn die Luft fühlte sich heute merklich kühler als gestern an. Glücklicherweise trug ich meine schwarzen Stiefel, welche von Niall immer als Reitstiefel deklariert wurden, eine neue Jeans, einen dicken Pullover und meine smaragdgrüne, mit Fleece gefütterte Softshelljacke. Um meinen Hals hatte ich einen Schal geschlungen, denn ich wollte mir vor meinem Geburtstag nicht unbedingt eine Erkältung einfangen.

Als ich endlich die U-Bahn Station erreichte, atmete ich erleichtert auf. Hier unten spürte man die Kälte Gott sei Dank nicht mehr. Nach relativ kurzer Zeit fuhr die Bahn ein und ich ergatterte tatsächlich einen Sitzplatz. Um diese Uhrzeit war es noch nicht ganz so voll. Hin und wieder warf ich einen Blick auf mein Handy, um festzustellen, dass Niall noch nicht auf meine SMS geantwortet hatte. Bestimmt saß er noch mit den anderen Jungs beim Interview.

Seufzend stecke ich das Handy wieder in meine Handtasche, als sich die U-Bahn meinem Ziel näherte, der Oxford Street. Dort stieg ich gut gelaunt aus und lief die Rolltreppen nach oben. Meinem Orientierungssinn zur Folge musste ich mich dann nach rechts wenden, um zu dem Café zu gelangen, in welchem Carrie arbeitete. Ich war super pünktlich, denn die Uhr am Ausgang der Station zeigte gerade fünf nach elf. Hoffentlich hatte Carrie nicht schon wieder verschlafen!

Doch ich schien in dieser Hinsicht Glück zu haben, denn als ich die Eingangstür zu dem kleinen Café öffnete, sah ich das blasse Mädchen bereits hinter dem Tresen stehen. Ihr Kopf drehte sich gerade zu mir, als ich in ihre Richtung marschierte.

„Hey, Bel! Das ist ja toll, dass du wirklich hier vorbei schaust", sagte sie erfreut.

„Na klar, wenn ich etwas verspreche, dann halte ich das auch. Außerdem wollte dein Boss mir einen Café ausgeben und das lasse ich mir bestimmt nicht entgehen", antwortete ich mit einem Grinsen im Gesicht.

„Sie dürfen sich auch etwas anderes aussuchen", vernahm ich plötzlich eine Stimme im Hintergrund.

Das war dann wohl Carries Boss, der meine Worte gehört haben musste und nun direkt hinter mir stand.

„Also wenn das so ist, dann nehme ich einen Cappuccino", sagte ich, während ich mich nach einem Sitzplatz umsah.

Einer der Barhocker am Tresen schien mir sehr geeignet zu sein, denn so konnte ich mich wenigstens mit Carrie unterhalten, die sich sofort um meine Bestellung kümmerte. Als sie mir das heiße Getränk direkt vor die Nase stellte, fragte ich leise: „Hat dein Boss gestern noch irgendwas gesagt? Also ich meine, wegen der Sache mit dem Zuspätkommen?"

Sie schüttelte grinsend ihren Kopf, bevor sie ebenso leise antwortete: „Nein aber er meinte, wenn bekannt würde, dass Niall Horans Freundin in seinem Café verkehrt, würde er bestimmt jede Menge Leute anlocken und somit mehr Kohle machen."

Ich wollte meinen Gedanken nicht aussprechen und so behielt ich ihn für mich. Profitgeiles Monster.

Langsam und mit kleinen Schlucken trank ich den Cappuccino, der wirklich ausgezeichnet schmeckte. Das Sahnehäubchen obendrauf war mit Schokoladenstreuseln verziert und erinnerte mich irgendwie an eine Geburtstagstorte. Prompt fiel mir ein, dass ich noch gar keinen Wunsch geäußert hatte und Niall mich auch nicht wirklich gefragt hatte, mit was er mich erfreuen könnte.

Da mein Freund jedoch zu den fantasievollen Menschen gehörte, brauchte ich mir darum keine Sorgen zu machen. Er würde hundert Prozent meinen Geschmack treffen, egal, um welches Geschenk es sich handelte. Heute war bereits Dienstag und am Samstag würde die Party stattfinden. Ich musste mir unbedingt noch ein schickes Kleid besorgen, daran hatte ich gestern natürlich nicht gedacht. Also hieß es nachher wieder Primark aufsuchen.

Mit einem innerlichen Seufzen stellte ich die Tasse ab und beobachtete, wie Carrie die große Kaffeemaschine auffüllte. Anschließend wandte sie sich zu mir.

„Willst du noch einen Cappuccino? Mein Boss hat gesagt, dass alles, was du hier trinkst und isst, aufs Haus geht."

Lächelnd erwidere ich: „Nein, danke. Das ist zwar furchtbar lieb aber ich möchte nichts mehr."

Ich überlegte einen Augenblick, denn plötzlich kam mir der Gedanke, dass es vielleicht besser war, sich an einem anderen Ort mit ihr zu treffen, um über das Thema Arbeit zu reden.

„Hör mal, warum treffen wir uns nicht an deinem freien Tag mal irgendwo zum quatschen?", fragte ich lächelnd.

„Du willst dich wirklich mit mir treffen?" Sie starrte mich ein wenig ungläubig an, begann dann aber zu grinsen, als ich nickte.

„Das ist echt cool!", entfuhr es ihr nun.

„Ach was, das mache ich gerne."

Woher kam plötzlich der Wunsch in mir allen möglichen Leuten helfen zu wollen? Vielleicht hing das mit meiner Ausbildung zum Whale Rescue Helfer zusammen, anders konnte ich mir das nicht erklären.

„Ich habe nächste Woche zwei freie Tage, Mittwoch und Donnerstag", erklärte sie nun.
„Gut, dann sage ich dir Bescheid, wann es bei mir klappt. Am besten du gibst mir deine Handy Nummer, ok?"

Das tat Carrie dann auch und als ich diese in meinem Smartphone eingespeichert hatte, verabschiedete ich mich freundlich, um in Richtung Primark zu marschieren. Dort angekommen, hielt ich sofort Ausschau nach einem für meine Geburtstagsparty tauglichen Kleid.

Es durfte natürlich nicht zu teuer sein aber bei Primark gab es sowieso nur billige Klamotten, die meinen Geldbeutel schonten. Aber es sollte schon gut aussehen, schließlich wollte ich meine Gäste und vor allem Niall damit beeindrucken.

Kaum dachte ich an ihn, fiel mir auch gleich wieder ein, dass ich ja noch eine besondere Überraschung zum Geburtstag bekommen würde. Grinsend betrachtete ich die Kleider und nahm schließlich fünf Stück mit in die Umkleidekabine. Eines würde die Ehre besitzen, von Niall Horans Händen ausgezogen zu werden. Meine Freude kannte keine Grenzen, als ich nur daran dachte. Doch das Glück schien nicht auf meiner Seite zu sein, denn keines der Kleider kam irgendwie in Frage. Sie gefielen mir nicht oder besser gesagt, nicht an mir.

Seufzend zog ich mich wieder an und verließ das große Kaufhaus. Immerhin hatte ich noch Zeit bis Freitagabend, um ein schickes Kleid aufzutreiben. Vielleicht sollte ich Perrie anrufen, um morgen gemeinsam mit ihr shoppen zu gehen. Gerade als ich nach meinem Handy greifen wollte, begann es zu vibrieren. Es war Niall, der mich anrief.

„Hey, Blondie! Ist das Interview fertig?", fragte ich sofort.

„Ja, Süße, wir sind durch. Ich habe gerade deine SMS gelesen, ich liebe dich auch."

Seine Worte zauberten ein Lächeln auf mein Gesicht. Er war einfach das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert war. Niall stellte mir sogleich eine Frage, bevor ich etwas sagen konnte.

„Bist du noch in London unterwegs?"

„Ich bin noch auf der Oxford Street aber ich wollte jetzt nach Hause fahren", erwiderte ich.

„Soll ich dich vielleicht mitnehmen?", hörte ich ihn fragen.

„Wenn du rein zufällig in der Nähe vom Primark bist, dann ja", kam es prompt von mir.

„Ok, ich bin in zehn Minuten da!"

Als er auflegte, begann ich zu lächeln. Ich freute mich darauf, mit Niall nach Hause fahren zu können. Während ich auf ihn wartete, schaute ich nach, ob es Neuigkeiten auf Twitter gab. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und mein Herz pochte ziemlich stark, als ich feststellte, dass diese Kathy schon wieder ein Bild von sich und Niall auf Twitter gepostet hatte. Es handelte sich dabei zwar um eines von jenem Abend, an dem auch ich im Club anwesend war aber das tat nichts zur Sache.

Es grenzte schon an bodenlose Frechheit, andauernd diese Fotos zu veröffentlichen und den Klatschmagazinen somit genügend Nährstoffe für irgendwelche erfundenen Stories zu liefern. Ich hätte ihr so gerne eins reingewürgt! Aber vielleicht konnte ich Niall dazu bringen, etwas dagegen zu unternehmen.

Keine zehn Minuten später tauchte ein schwarzer Range Rover in meinem Blickfeld auf, der langsam zum Straßenrand rollte. Schnell lief ich auf das Auto zu, öffnete die Tür an der Beifahrerseite und sprang hinein.

„Hey, mein kleine Rotschopf!" Niall begrüßte mich freudestrahlend und mit einem super zärtlichen Kuss auf die Lippen, bevor er losfuhr. Man durfte nämlich am Straßenrand nicht parken, deswegen die Eile.

„Du hast nichts bei Primark gekauft?", fragte Niall lachend, als er meine leeren Hände sah.

„Nein, sie hatten irgendwie nichts Passendes. Ich werde Perrie fragen, ob sie morgen Zeit für mich hat", erwiderte ich seufzend.

„Och, Süße, du findest ganz sicher was", versuchte Niall mich aufzumuntern.

Er war immer so süß und lieb und eigentlich hatte ich das Thema Kathy gar nicht mehr ansprechen wollen, doch es beschäftigte mich so sehr, dass ich einfach meinen Unmut herauslassen musste. Aber ich wollte zumindest damit warten, bis wir zuhause eingetroffen waren. Eine Diskussion während der Autofahrt durch London zu beginnen, entsprach nicht gerade meinen Vorstellungen. Zu meinem Erstaunen stellte ich jedoch fest, dass Niall nicht den Weg zu seinem Apartment einschlug, sondern in eine andere Richtung fuhr.

„Was hast du denn vor?", fragte ich erstaunt.

Schmunzelnd erwiderte er: „Ich fahre mit meiner Freundin zum Mittagessen."

Mein Gesicht hellte sich augenblicklich auf. „Oh, das ist toll!", sagte ich sofort.

Seine linke Hand streichelte kurz über mein Knie und ließ schon wieder Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen. „Das finde ich auch", erwiderte er.

Das Restaurant, welches er ausgesucht hatte, befand sich etwas außerhalb der Stadt und es war nicht so brechend voll, wie all die Pubs in London. Somit würden wir in angenehmer Atmosphäre speisen. In jenem Moment wurde mir wieder einmal bewusst, wie glücklich ich mit Niall war. Und ich hatte nicht vor, mir das von irgendjemandem kaputt machen zu lassen.

Nachdem wir die Bestellung aufgegeben hatten, nahm er meine Hand schaute mir tief in die Augen und fragte: „Bel, was bedrückt dich denn?"

Es haute mich immer wieder um, wie gut er mich kannte. Ihm war sofort aufgefallen, dass etwas nicht stimmte, bzw., dass ich mir über etwas Gedanken machte. Innerlich stöhnte ich kurz auf, äußerlich versuchte ich jedoch cool zu bleiben, als ich antwortete: „Diese Kathy hat schon wieder Fotos auf Twitter gepostet. Kannst du nicht irgendetwas dagegen tun? Das nervt mich echt total!"

Niall streichelte beruhigend über meine Hand. „Bel, ich kann nichts dagegen tun, denn ich kann unseren Fans nicht verbieten, Bilder zu posten, auf denen wir gemeinsam mit ihnen zu sehen sind. Das würde nicht gut kommen. Versteh das doch bitte."

„Niall, das regt mich einfach so auf!", entfuhr es mir nun.

Jetzt atmete er tief durch. „Du hast es vorher gewusst", sagte er nur.

„Ja, ich habe es vorher gewusst, dass das immer wieder passieren würde aber ich wusste nicht, wie weh das tun kann", versuchte ich meinen Standpunkt klar zu machen.

„Süße, ich liebe nur dich. Vertraust du mir denn nicht?", hörte ich ihn sagen.

„Natürlich vertraue ich dir! Und ich liebe auch nur dich, obwohl du mir wegen Jonathan die Hölle heiß gemacht hast", entgegnete ich nun.

Das war der Augenblick in welchem Niall schallend zu lachen begann. „Du hast es noch nicht erlebt, wie das ist, wenn ich dir wirklich die Hölle heiß mache", flüsterte er mir ins Ohr, nachdem sein Lachanfall vorüber war.

„Es gibt also auch noch eine Steigerung?", neckte ich ihn.

„Die gibt es, verlass dich drauf!", kam es prompt zurück.

Wir mussten unsere Diskussion unterbrechen, da die Bedienung nun das Essen servierte, welches wirklich ausgezeichnet duftete und auch genauso gut schmeckte. Nachdem ich den letzten Bissen gegessen hatte, fragte Niall, ob ich noch Nachtisch haben wollte. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, danke, ich bin wirklich total satt. Es hat so super geschmeckt", erwiderte ich lächelnd.

„Ok, dann bezahle ich und wir fahren nach Hause", meinte er und lächelte zurück.

Seine blauen Augen, die mich anschauten, ließen mein Herz schon wieder schneller klopfen. Er war der einzige Mann, der solch eine Wirkung auf mich hatte und ich wollte nicht, dass dieses Gefühl jemals aufhörte.

Fünf Minuten später befanden wir uns auf dem Heimweg. Während Niall den Wagen durch den Verkehr steuerte, rief ich kurz bei Perrie an, um mich nachzufragen, ob sie am morgigen Tag Zeit für mich haben würde. Gott sei Dank war das der Fall und ich konnte erleichtert aufatmen. Mit ihrer Hilfe würde ich bestimmt ein schönes Kleid finden.

Inzwischen waren wir zuhause angekommen und Niall fragte mich, was ich eigentlich mit Perrie einkaufen wollte. Mir fiel ein, dass ich ihm gar nicht erzählt hatte, dass es um ein Kleid für meine Geburtstagsparty ging. Als ich ihn nun darüber in Kenntnis setzte, bereitete sich ein schelmisches Grinsen auf seinem hübschen Gesicht aus. Er trat ganz nahe an mich heran und als ich seinen Atem an meinem Hals spürte, schloss ich meine Augen.

„Such dir bitte ein Kleid aus, das einen Reißverschluss besitzt und das du nicht kopfüber ausziehen musst", flüsterte er mir mit seiner sexy klingenden Stimme ins Ohr.

Was zum Teufel hatte er vor? Das konnte doch nur mit meiner Überraschung, was den ungewöhnlichen Sex betraf, zusammenhängen, auf die ich mich nun nur noch mehr freute.

„Niall?"

„Hm?" Seine Lippen küssten zärtlich meinen Hals, eine meiner empfindlichsten Stellen und er wusste das ganz genau. Trotz meiner beschleunigten Atmung redete ich weiter.

„Bitte sei nicht zu streng mit Jonathan, wenn du ihn in die Mangel nimmst. Er hat nichts Unrechtes getan, ok?"

„Mal schauen", kam es grinsend von meinem Freund zurück. „Forever mine", vergiss das nicht."

„Ich vergesse es schon nicht, keine Angst", antwortete ich grinsend.

Am nächsten Tag machte ich mich gegen halb elf gemeinsam mit Perrie auf den Weg in die Westfield Mall. Dort gab es unzählige Geschäfte, welche für jeden Geldbeutel entsprechende Waren anboten. Glücklicherweise fand ich dort ein schickes, nachtblaues Minikleid mit einem Reißverschluss, wie Niall es verlangt hatte. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen.

„Du siehst super darin aus, Niall wird begeistert sein", sagte Perrie, als wir an der Kasse standen, wo ich dann das Kleid bezahlte. Es kostete zwar ein wenig mehr, als die Kleider bei Primark aber das war es auf jeden Fall wert. Perrie setzte mich vor Nialls Apartment ab, wo wir uns mit einem Kuss auf die Wange verabschiedeten.

„Mach's gut, Bel, bis Samstag!"

„Bis dann, Perrie und danke für deine Hilfe!"

„Gern geschehen!"

Sie war so ein netter, hilfsbereiter Mensch, genau wie El, auf die ich mich auch schon freute. Überhaupt war ich sehr gespannt auf meine Geburtstagsparty, denn ich wusste bis zum Schluss nicht, wo diese stattfinden würde, geschweige, wie viele Gäste ich haben würde.

Niall hatte das alles organisiert und eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass meine Familie auch anwesend sein würde. Trotzdem rastete ich vor Freude beinahe aus, als meine Eltern, meine Schwester Nelia, sowieso meine Brüder Fernando und Günther, der seine Freundin Gaby mitgebracht hatte, mich als erste begrüßten, nachdem ich gemeinsam mit Niall einen Club mit dem Namen Rose betreten hatte.

Nelia und ich wollten uns gar nicht mehr loslassen, denn ich hatte sie nach meiner Rückkehr von Neuseeland bisher nur über zahlreiche Skype Konferenzen gesehen. Aber auch der Rest meiner Familie umarmte mich herzlich. Meine Eltern und auch meine Brüder waren sehr froh, mich so gesund und munter zu sehen.

Als mein Blick durch den Raum ging, stellte ich voller Freude fest, dass sich auch Darragh, Dylan und Sean unter den Gästen befanden. Nelia und Darragh waren tatsächlich noch zusammen, was mich wirklich wunderte, da sich die beiden nicht so oft sahen. Aber immerhin konnte Nelia die kompletten Sommerferien in Irland verbringen, während ich Niall acht Monate nur über eine Webcam hatte anschauen dürfen.

Manchmal konnte ich immer noch nicht glauben, dass unsere Beziehung all das überstanden hatte. Es musste wirklich echte Liebe sein, die zwischen uns entstanden war, ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

„Bel, die nächsten Gäste kommen", rief Niall mir plötzlich zu.

Als ich mich umdrehte, erblickte ich die restlichen Jungs von One Direction, einschließlich ihrer Freundinnen, falls vorhanden. Stürmisch rannte ich auf Liam zu, der mich herzlich begrüßte. Liam war nach Niall der erste von den Jungs gewesen, der mich damals hatte umarmen dürfen. Das würde ich niemals vergessen, denn es war ein großer Schritt für mich gewesen, diese Berührung zuzulassen. Heute stellte das jedoch kein Problem mehr für mich dar. Und vor allem nicht bei den Jungs von One Direction, die zu meinen besten Freunden gehörten.

Wir würden heute Abend feiern, bis zum Umfallen, denn ich wurde nur einmal zwanzig. Es dauerte auch gar nicht lange, bis alle Gäste, einschließlich Conor Maynard und Jonathan, die lustigerweise gemeinsam eintrafen, anwesend waren.

Nachdem ich sowohl Conor, als auch Jonathan mit einem Kuss auf die Wange begrüßt hatte, drückte Niall mir ein Mikrofon in die Hand. Ich sollte zumindest eine kleine Rede halten und das Buffet eröffnen. Das bekam ich auch ohne weiteres hin und wir konnten uns dem angenehmen Teil zuwenden.

Der Club, in welchem meine Party stattfand, war wirklich total abgefahren. Er beherbergte im Erdgeschoss sowohl ein glamouröses Blumengeschäft, das natürlich zu dieser Uhrzeit geschlossen hatte, als auch einen Nightclub mit einem Fassungsvermögen für ungefähr 350 Partygäste. Im ersten Stock befand sich ein Luxus Restaurant, welches am heutigen Abend unsere Gaumen verwöhnte. Das klassische Design des Clubs, gepaart mit extravagantem Interieur, gefiel mir außerordentlich gut. Niall hatte genau meinen Geschmack getroffen. Bevor wir uns am reichhaltigen Buffet bedienten, stellte ich meinem Freund Jonathan persönlich vor.

„Niall, das ist Jonathan."

„Hallo, ich bin Niall, schön, dich mal persönlich kennen zu lernen", meinte er lässig.

„Ja, das freut mich auch", erwiderte Jonathan nun.

Ich stand daneben und kam mir richtig fehl am Platz vor, weil keiner der beiden von mir Notiz nahm. Aber ich wollte auch nicht einfach verschwinden, denn es interessierte mich brennend, welche Fragen Niall nun an Jonathan stellen würde. Und dass er jede Menge Fragen hatte, konnte ich an seinem Gesicht sehen. Er platzte fast vor Neugier. Doch bevor er dazu kam, etwas zu sagen, tauchten plötzlich Harry, Liam, Zayn und Louis auf. Liam klopfte Jonathan zur Begrüßung auf die Schulter und meinte: „Hey, du musst Jonathan sein. Bel hat uns schon viel von dir erzählt! Ich bin übrigens Liam, ihr bester Freund und ich passe immer auf sie auf, wenn Niall mal nicht in der Nähe sein sollte."

Diese Aussage war deutlich, doch Jonathan reagierte ganz cool.

„Du wärst kein guter bester Freund, wenn du das nicht tun würdest", kam es von ihm.

Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, doch als ich Nialls Gesicht betrachtete, verging mir das gleich wieder. Es hatte diesen „Du-weißt-nicht-was-wir-noch-alles-fragen-werden" Gesichtsausdruck an sich. Armer Jonathan, aber ich konnte ihm wirklich nicht helfen, da musste er jetzt durch! Und dann hagelte es auch schon Fragen über Fragen.

Wie lange er in London bleiben würde und was überhaupt der Zweck seines Aufenthaltes sei. Sie fragten sogar nach seiner Adresse und ob er alleine dort wohnen würde. Mir war das Ganze so mega peinlich, dass ich mich irgendwann zum Buffet verzog. Die fünf führten sich wie meine persönlichen Leibwächter auf, die mich beschützen wollten.

Einerseits fand ich das sehr süß, andererseits kam in mir der Wunsch auf, jedem Einzelnen und besonders Niall, der das gewiss angezettelt hatte, meine Meinung zu sagen. Aber heute war meine Geburtstagsparty, die ich mir von keinem verderben lassen wollte und schon gar nicht wegen solch einer Angelegenheit. Nachdem ich mir eine große Portion des leckeren Essens auf den Teller gehäuft hatte, beobachtete ich aus den Augenwinkeln, dass die Fragestunde endlich beendet zu sein schien, denn Niall kam, mit Jonathan im Schlepptau, direkt auf mich zu.

„Wir holen uns jetzt was zu essen und gesellen uns dann zu dir", sagte mein Freund grinsend.

Hatten sie wirklich diese Show abziehen müssen? Was sollte Jonathan denn jetzt denken? Seufzend nickte ich und suchte mir einen Platz in der Nähe von Nelia. Keine fünf Minuten später leisteten mir Niall und Jonathan Gesellschaft beim Essen. Ich konnte nur hoffen, dass die Jungs ihn nicht verärgert hatten, doch er schien sich ganz gut mit Niall zu unterhalten. Es ging um irgendwelche Fußballvereine, mit diesem Thema konnte man meinen Freund ja immer begeistern. Eigentlich fand ich es ganz gut, dass die beiden sich zu verstehen schienen, das konnte mir nur Recht sein. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass Niall vielleicht doch eifersüchtig auf Jonathan war, obwohl er absolut keinen Grund dazu hatte.

Langsam kam meine Party nun in Gang, es wurde tolle Musik gespielt und Conor sang sogar zwischendurch eines meiner Lieblingslieder Turn around. Er bekam einen Riesenapplaus, während Niall und ich uns verstohlen zuzwinkerten. Bei diesem Lied wurden immer gewisse Erinnerungen wach.

„Wann bekomme ich denn meine Überraschung?", flüsterte ich ihm ins Ohr.

„Nachher, Süße, wenn wir zuhause sind. Hier bekommst du nur dein normales Geschenk", flüsterte er zurück.

Sein schelmisches Grinsen machte mich ganz verrückt und ich wünschte mir in jenem Augenblick wirklich, dass die Party schnell zu Ende gehen sollte.

Meine Gäste fühlten sich sehr wohl und ich versuchte möglichst, mit allen ein Gespräch zu führen, was mir auch recht gut gelang. Zwischendurch schleppten El, Perrie und Nelia mich auf die Tanzfläche, sodass die Zeit rasend schnell verging. Ehe ich mich versah, war es Mitternacht und ich bekam ein Geburtstagslied gesungen. Danach stürzte Niall als Erster auf mich zu, um mir mit einem gefühlvollen Kuss zu gratulieren.

„Alles Gute, mein kleiner Rotschopf. Jetzt bist du kein Teenager mehr", wisperte er mir anschließend ins Ohr.

Dann überreichte er mir sein Geschenk, ein in grünes Glanzpapier gehülltes Päckchen. Als ich dieses öffnete, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Darin lag ein Armband, mit glitzernden Steinen besetzt. Es musste ein Vermögen gekostet haben, denn ich war mir ziemlich sicher, dass es sich dabei um Brillanten handelte. Als Niall es mir vorsichtig umlegte, begann mein Herz wie wild zu schlagen. Dieses außergewöhnlich schöne Geschenk kam wirklich von Herzen.

Einer nach dem anderen gratulierte mir nun und obwohl die Schlange der Gäste endlos lang erschien, schmolz die riesige Eisbombe nicht, welche als Verzierung eine große 20 in Form von Erdbeeren aufwies. Ich liebte diese Früchte, das hatte Niall wohl bei der Bestellung berücksichtigt.

Nachdem das Monstrum fast aufgegessen war, wurde noch ordentlich gefeiert und der Champagner floss in Strömen. Ich hielt mich jedoch zurück, genau wie Niall, denn wir hatten ja noch etwas ganz bestimmtes vor.

Als wir schließlich gegen drei Uhr morgens den Club verließen, nachdem die letzten Gäste sich verabschiedet hatten, konnte ich es kaum erwarten, endlich zuhause einzutreffen. Ein Taxi brachte uns auf kürzestem Weg zum Apartment. Dort angekommen, stellten wir zunächst meine Geschenke im Wohnzimmer ab, bevor ich kurz im Bad verschwand. Als ich mir die Zähne putzte, gingen meine Gedanken zu Niall. Was würde er sich wohl ausgedacht haben um diese Nacht perfekt werden zu lassen?

Kurz darauf wurde die Badezimmertür geöffnet und er stand plötzlich vor mir. Er war noch komplett angezogen, bis auf die Schuhe und sein Lächeln bewirkte, dass mein Herz dahinschmolz.

„Na, Süße, bist du fertig? Darf ich mir jetzt die Zähne putzen?", fragte er mit einem leichten Augenzwinkern.

„Ja, klar. Ich kann mich ja in der Zwischenzeit schon ausziehen."

„Untersteh dich!" Sein Ton wurde richtig scharf und zauberte augenblicklich eine Gänsehaut auf meinen Körper.

Langsam drehte ich mich in seine Richtung und stellte gleichzeitig meine Frage: „Warum nicht?"

„Das ist Teil der Überraschung", ließ er sich nun vernehmen.

Das musste ich dann wohl oder übel schlucken, wobei meine innere Anspannung sich nur noch mehr vergrößerte.

„Soll ich dann im Schlafzimmer auf dich warten?", fragte ich sicherheitshalber nach.

Als er nickte, schloss ich kurz meine Augen und verließ dann das Bad, um mich im Schlafzimmer auf das Bett zu setzen. Was würde nun auf mich zukommen? Ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich unter ungewöhnlichem Sex verstand, genauso wenig war mir bekannt, was Niall darunter verstand.

Eines war sicher: Ich würde heute Nacht ein mir völlig unbekanntes Territorium betreten. Kurze Zeit später betrat Niall, noch immer komplett angezogen, das Schlafzimmer. Als er sich zu mir auf das Bett setzte, begann mein Herz wie wild zu schlagen. Meine Augen blickten zu ihm und als seine Hände zärtlich mein Gesicht umfassten, fühlte ich mich wie vor meinem ersten Mal mit ihm.

„Bel", flüsterte er leise.

„Ja?"

„Es ist wichtig, dass du mir jetzt vertraust, ok? Sonst können wir die ganze Sache vergessen."

Die Worte kamen automatisch aus meinem Mund. „Ich vertraue dir, Niall."

„Gut, dann steh auf und drehe dich mit dem Rücken zu mir."

Ich tat es mit klopfendem Herzen und ohne darüber nachzudenken, denn ich vertraute ihm wirklich.

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Was für ein schöner Cliffhanger, oder? Wollt ihr jetzt wissen, wie es weitergeht? Das nächste Update kommt am Freitag.

Danke für die zahlreichen Kommentare, Reads und Votes! Das freut mich immer wieder!

LG, Ambi xxx

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