04. Trust or jealousy?

Wie versprochen holten El und Perrie mich an diesem Tag ab, damit wir gemeinsam das Nagelstudio von Perries Freundin, in Notting Hill, aufsuchen konnten.

„Wehe ihr bringt sie mit grünen Fingernägeln zurück", scherzte Niall, was Perrie ein lautes Lachen entlockte.

„Keine Angst, Nialler, grün ist nicht mehr in, wir versuchen es heute mit lila", kam es von der Blondine.

„Ja, lila mit goldenen Streifen", meinte El und erntete nur ein Kopfschütteln von mir.

Nachdem ich mich ausgiebig von Niall verabschiedet hatte und auf die Straße hinausging, fühlte ich mich sofort beobachtet. Als ich mich umschaute, konnte ich zwar niemanden entdecken, doch ich spürte, dass die Paparazzi anwesend waren. El und Perrie, die meine Unsicherheit bemerkten, zerrten mich buchstäblich in Perries Auto, welches direkt vor Nialls Haus parkte. Und dann ging es auch schon los.

Während der Fahrt zu unserem Ziel plauderten wir angeregt. Die Mädels ließen mich wissen, wie sehr sie mich vermisst hatten. Das beruhte jedoch durchaus auf Gegenseitigkeit. Im Nagelstudio angekommen, hatte ich mal wieder die Qual der Wahl, was sie Farbe anging. Unentschlossen ließ ich meinen Blick über die Farbpalette gleiten, bis Perrie mir zu Hilfe kam.

„Nimm diese Farbe hier", sagte sie und deutete mit dem langen Nagel ihres Zeigefingers auf ein wunderschönes, leicht glitzerndes blasses Rosa.

„Das sieht nicht übel aus", urteilte ich und El nickte begeistert.

„Ok, dann nehme ich das."

Während die Nägel verschönert wurden, tranken wir Champagner (ich bekam zu diese Zweck einen Strohhalm gereicht), bis auf Perrie, denn sie musste ja fahren. Zwischendurch unterhielten wir uns über alles Mögliche.

„Hat Louis sich jetzt eigentlich die Fußnägel geschnitten?", erkundigte ich mich grinsend bei El, die sofort mit einem lauten Lachen herausplatzte.

„Ihr werdet es mir nicht glauben, er hat tatsächlich gestern Abend noch eine Nagelschere in die Hand genommen und seine Füße verschönert", erzählte sie grinsend.

„Oh mein Gott, echt? Ich wünschte, Zayn würde auch so auf mich hören", meinte Perrie kichernd und griff nach einem der Kekse, welche auf dem Teller, der mitten auf dem Tisch stand, lagen.

„Ich will auch einen Schokokeks", sagte sie seufzend.

Da meine Nägel noch in Bearbeitung waren, konnte ich mir nicht einfach einen Keks in den Mund stecken, geschweige danach greifen. Das erledigte El nun für mich, die ihre Fußnägel gerade lackiert bekam.

Grinsend futterte ich den Schokokeks und ließ mir danach von Perrie den Mund abwischen, da ich mich wohl mit Schokolade eingesaut hatte. El scrollte währenddessen auf ihrem Handy und sagte plötzlich: „Bel, ich hab herausgefunden wie diese Kathy mit Nachnamen heißt, die Niall so anbaggert."

Sofort horchte ich auf. „Echt? Wie denn?"

„Walker. Kathy Walker. Ich hab ihren Twitter Account gefunden."

„Super, dann schick mir das nachher mal", antwortete ich lässig.

„Schon passiert", meinte El, was ich mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis nahm. Man konnte schließlich nie wissen, wozu man diese Information noch benötigen würde.

Nachdem unsere Nägel endlich fertig waren verließen wir das Nagelstudio, um auf direktem Weg zum Shoppingcenter zu fahren, wo wir eine Kleinigkeit essen wollten. Doch soweit kam es nicht, denn dort lauerten uns jede Menge Fotografen auf. Weiß der Himmel wo diese so plötzlich herkamen!

Schleunigst verließen wir das Einkaufszentrum und beschlossen einfach zu Niall nach Hause zu fahren. Dort angekommen, erwartete uns jedoch die nächste Überraschung. Vor dem Haus standen einige Paparazzi, die jede Menge Bilder von uns schossen. Obwohl ich in Neuseeland weit ab vom Schluss gewesen war, was den ganzen Medienrummel anging, konnte ich doch irgendwie damit umgehen, jetzt wieder im Rampenlicht zu stehen.

Das war auch gut so, denn sämtliche Medien berichteten über meine Rückkehr und unsere angebliche Versöhnung. Dabei waren wir ja nie getrennt gewesen aber so etwas wollten die Medien ja nicht hören, das war viel zu unspektakulär. Jedenfalls hatte der ganze Medienzirkus den leicht unangenehmen Effekt, dass ich mich nicht mehr unerkannt auf der Straße blicken lassen konnte, zumindest während den ersten Tagen nach meiner Rückkehr nicht, weil die Paparazzi uns vor dem Haus auflauerten.

Wir konnten sie jeden Tag durch das große Wohnzimmerfenster beobachten, was manchmal recht amüsant war. Da ich jedoch nichts dagegen einzuwenden hatte, meine Zeit mit Niall in seinem Apartment zu verbringen, machte mir das nicht unbedingt etwas aus. Wir beiden hatten soviel Nachholbedarf, was das Zusammensein anging, das uns gar nicht auffiel, wie schnell die Tage vorüber gingen. Erst als ich gegen Ende der Woche einen Blick auf den Kalender warf, fiel mir auf, dass mein Geburtstag immer näher rückte.

„Oh mein Gott, ich werde bald zwanzig!"

Kaum hatte ich das ausgesprochen, begann Niall laut zu lachen. Er stand, nur mit einer Boxer Short bekleidet, im Türrahmen und ging dann auf mich zu. Seine starken Arme umfassten liebevoll meinen Körper. Gleichzeitig flüsterte er mir ins Ohr: „Dann sollten wir schleunigst mit der Planung für deine Party beginnen. Hättest du gerne wieder einen Donut?"

Mit einem überbreiten Grinsen im Gesicht antwortete ich: „Aber nur, wenn Conor wieder anwesend ist."

Niall zuckte mit den Schultern und meinte lässig: „Soll ich ihn einladen? Das ist kein Problem!"

„Weißt du denn, ob er Zeit hat?", fragte ich sofort nach. Dabei dachte ich kurz an Jonathan, den ich auch eingeladen hatte, obwohl ich noch gar nicht wusste, wo die Party stattfinden würde.

„Gib mir eine Minute, ok?"

Niall ließ mich los und sprintete zu seinem Handy, welches auf dem Tisch im Wohnzimmer lag, um kurz darauf ein Gespräch mit Conor Maynard zu führen.

„Hey, Conor, hier ist Niall. Ich wollte dich kurz etwas fragen", hörte ich ihn reden.

Neugierig stellte ich mich neben meinen Freund, der mir zuzwinkerte, während er dem Sänger eine Frage stellte.

„Hättest du am fünfzehnten November, das ist ein Samstag, Zeit? Ich wollte dich nämlich gerne zu der Geburtstagsparty meiner Freundin Belita einladen."

Moment? Hatte der am fünfzehnten gesagt? Mein Geburtstag war der sechzehnte November, somit musste Niall bereits etwas geplant haben, was die Party anging.

„Ja, genau, die Süße, für die du letztes Jahr singen durftest", vernahm ich nun Nialls Stimme.

„Du hättest also Zeit? Super! Da wird sie sich mächtig freuen! Ich schicke dir dann eine Nachricht mit der Uhrzeit und der Location, bye Conor!"

Nachdem Niall das Gespräch beendet hatte, fiel ich ihm um den Hals.

„Das ist absolut spitze! Conor kommt zu meiner Party!", jubelte ich.

Anschließend küsste ich Niall auf den Mund, der den Kuss sofort erwiderte.

„Du bist der Beste", flüsterte ich ihm wenig später ins Ohr.

„Das weiß ich", kam es grinsend von ihm.

„Der beste Macho", setzte ich sofort hinzu, worauf er mich hochhob und ins Schlafzimmer trug, wo er mich gekonnt auf das Bett warf.

„Bel", flüsterte er mir nun ins Ohr, „wenn du nicht still bist, kriegst du keinen Donut zum Geburtstag."

„Vielleicht will ich ja auch gar keinen, sondern was anderes", entfuhr es mir.

Seine blauen Augen blickten schelmisch drein, als er leise fragte: „Was denn? Sag es mir ruhig, vielleicht kann ich dir ja deinen Wunsch erfüllen."

Ich legte den Kopf schief, blinzelte ein wenig mit meinen grünen Augen und hauchte ein: „Wie wäre es mit ungewöhnlichem Sex, anstatt mit Sex an einem ungewöhnlichen Ort?", ins Ohr.

Nialls süffisantes Grinsen ließ mich wissen, dass seine Gedankengänge nun auf Hochtouren liefen und er mich bestimmt nicht enttäuschen würde, was diese Sache anging. Somit hatte ich doppelten Grund zur Freude, was meinen Geburtstag betraf. Aber bis würden noch einige Tage vergehen, die ich leider nicht komplett mit Niall verbringen konnte.

One Direction mussten einige Interviews geben, sowie ein Fotoshooting hinter sich bringen und außerdem einen Auftritt in einer TV-Show absolvieren. All diese Termine fanden in der Woche vor meinem Geburtstag statt und somit war ich gezwungen, alleine durch London zu marschieren, um mir die Zeit zu vertreiben.

Mittlerweile trieben sich die Paparazzi nicht mehr vor Nialls Haus herum, so dass ich ungesehen meine Wege in die Innenstadt antreten konnte. Jedenfalls hatte ich das an diesem Morgen vor. Niall hatte schon früh das Apartment verlassen, da das Fotoshooting bereits um acht Uhr morgens begann. Was für eine unchristliche Zeit für Superstars!

Ich wälzte mich noch ein wenig im Bett hin und her, konnte jedoch nicht mehr einschlafen, weil ich Nialls Nähe vermisste. So stand ich schließlich auf, sprang unter die Dusche und summte ein Lied vor mich hin. Es war toll, wieder in London zu sein und mittlerweile war ich auch richtig angekommen. Mit all meinen Gedanken und Gefühlen, die sich um eine Zukunft mit Niall drehten.

Ich war fest entschlossen, einen Studienplatz in London finden zu wollen, der meinen Wünschen und Neigungen gerecht wurde. Es sollte auf jeden Fall etwas mit Tieren sein und am besten Meeresbiologie beinhalten, soweit war ich mit meinen Überlegungen schon gekommen. Aber zunächst musste ich mit meinen Eltern darüber reden, denn Niall sollte nicht für mein Studium aufkommen, obwohl er durchaus die finanziellen Mittel dafür besaß.

Nachdem ich die Dusche verlassen hatte, wickelte ich ein Badetuch um meinen Körper und begann anschließend meine langen, roten Haare zu föhnen. Anschließend schlüpfte ich in Unterwäsche und Kleidung und bereitete mir Tee, sowie ein ausreichendes Frühstück, bestehend aus Rührei und Toast, zu. Alleine schmeckte es zwar nur halb so gut aber für den heutigen Tag musste ich das wohl aushalten.

Nach dem Frühstück betrat ich erneut das Badezimmer, um ein leichtes Make-up aufzulegen. Ich hatte gerade meine Wimpern fertig getuscht, als mein Handy sich bemerkbar machte. Eigentlich ging ich davon aus, dass es sich bei dem Anrufer um Niall handeln würde, umso erstaunter war ich, als ich Jonathans Nummer erblickte.

„Hallo Jonathan", begrüßte ich ihn freundlich.

„Hallo Belita, wie geht es dir? Habe ich dich geweckt oder warst du schon auf?", fragte er höflich.

„Ich war schon lange wach, denn Niall musste bereits um halb sieben aufstehen", erklärte ich.

„So früh? Ich dachte immer, Superstars können lange schlafen", kam es von Jonathan.

„Das ist ein Irrglaube. Sie verdienen ihr Geld schließlich nicht im Schlaf", klärte ich in auf.

Jonathan ließ sein sympathisches Lachen hören. „Also Belita", begann er, „ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Zeit und Lust hättest, mich heute zum Mittagessen mit deiner Anwesenheit zu beehren."

Er drückte sich immer so gewählt aus, was mich schmunzeln ließ, mir jedoch gleichzeitig imponierte. Es hatte den Anschein, dass es sich bei ihm um einen sehr gebildeten Menschen handelte. Ich mochte gebildete Leute, keine Frage und ich sah keinen Grund, weshalb ich mich nicht mit ihm treffen sollte. So antwortete ich mit freudiger Stimme: „Das klingt gut. Ich hätte heute Zeit. Sag mir wo und wann wir uns treffen, ich werde da sein."

„Super! Wie wäre es um ein Uhr direkt vor der Barclays Bank in der Regent Street?"

„Kein Problem, du musst mir nur die Hausnummer sagen, ich kenne zwar die Regent Street aber ich weiß nicht, wo dort die Barclays Bank ist. Arbeitest du dort?"

„Ja, ich arbeite genau dort."

„Wow." Ein klein wenig sprachlos war ich jetzt schon, denn dass es sich bei ihm um einen Bankangestellten handelte, hätte ich nicht gedacht.

„Gut, dann treffen wir uns nachher, ich freue mich schon", verabschiedete Jonathan sich von mir.

„Ja, bis später."

Lächelnd beendete ich das Gespräch. Ich freute mich schon darauf Jonathan zu sehen, denn er war sehr witzig und wir würden mit Sicherheit jede Menge Spaß haben. Kurz überlegte ich, ob ich Niall darüber informieren sollte, dass ich nun mit Jonathan zum Mittagessen verabredete war, entschied mich jedoch dagegen. Vermutlich war er so beschäftigt, mit dem Fotoshooting, dass er sie sowieso nicht lesen konnte. Außerdem war ich kein Kleinkind mehr und hatte acht Monate ohne ihn erfolgreich überlebt. Es reichte in meinen Augen völlig aus, wenn ich Niall heute Abend über das Treffen mit Jonathan in Kenntnis setzen würde.

So begab ich mich nach dem Telefonat direkt in die Innenstadt, zur Oxford Street. Meinetwegen sollten die Paparazzi dort ihre Stellung beziehen, das war mir herzlich egal. Belita, die Nialls Geld ausgibt, ich konnte die Schlagzeilen förmlich riechen, denn alle wussten, dass ich hier in London keinen Job besaß.

Aber auch das würde sich irgendwann ändern, denn mein Plan sah vor, dass ich irgendwann neben dem Studium jobben gehen wollte. Ich besaß zwar noch nicht einmal einen Studienplatz, geschweige hatte ich mich an einer Uni beworben, aber vor sich hinträumen durfte man ja wohl.

Die U-Bahn war wie immer relativ gut gefüllt, obwohl es noch Vormittag war aber in einer Stadt mit acht Millionen Einwohnern gab es keinen Platz, der mit gähnender Menschenleere glänzen konnte. Alles war anders, als in Neuseeland und trotzdem fühlte ich mich wohl. Ich konnte bei Niall sein, das war alles, was zählte.

Gedankenverloren stieg ich an der Oxford Street aus und trat meinen Weg zu den Geschäften an, um ein wenig bummeln zu gehen. Es hatte mir manchmal schon gefehlt, einfach in eine U-Bahn steigen zu können, um sich in das Getümmel der Großstadt zu stürzen, doch die Wale hatten mich auch das vergessen lassen. Nur ein Mensch befand sich immer in meinen Gedanken: Niall.

Als ich kurz meine Augen schloss, fühlte ich seine Lippen auf meinen, die mich zärtlich küssten und ich wusste in jenem Augenblick, dass es nie einen anderen Mann für mich geben konnte. Wir gehörten zusammen, für immer.

Eine Stimme riss mich urplötzlich aus meinen Tagträumen.

„Kannst du mir sagen, wie spät es ist?"

Ein junges Mädchen, etwa in meinem Alter, stand vor mir. Ihre großen braunen Augen schauten mich freundlich an. Sie wirkte ein bisschen mager aber sie war hübsch. Ihre dünnen Beine steckten in engen, schwarzen Jeans und sie trug eine schwarze Lederjacke, genau wie ich.

„Es ist viertel vor elf", antwortete ich, nachdem ich einen Blick auf meine Armbanduhr geworfen hatte.

„Scheiße, ich hab's geahnt, ich komme zu spät zur Arbeit", rief sie verzweifelt.

„Hast du verschlafen?", fragte ich sofort.

Ich kannte das, denn früher war ich auch öfter zu spät zur Schule gekommen, weil ich verschlief. Das war seit meiner Beinahe-Vergewaltigung regelmäßig vorgekommen, da ich mit Albträumen zu kämpfen hatte. Wer wusste schon, warum dieses Mädchen verschlafen hatte? Vielleicht gab es auch etwas, was ein Schlafdefizit bei ihr hervorrief, wofür sie jedoch nichts konnte.

„Ja und ich ärgere mich echt, mein Boss wird einen riesen Aufstand machen und wenn ich Pech habe, werde ich sogar gefeuert."

Ihre Stimme klang ein wenig traurig. Sofort regte sich etwas in meinem Innersten. Ich wollte ihr helfen, obwohl ich sie nicht kannte, denn sie erweckte einen mitleiderregenden Eindruck bei mir.

„Wo arbeitest du denn?", fragte sich.

„Hier um die Ecke, in einem Café", lautete ihre resignierte Antwort.

Entschlossen packte ich sie am Arm und zerrte sie in die Richtung, in welche sie mit ihrer Hand zeigte.

„Weißt du was? Wir denken uns eine Geschichte aus, warum du zu spät gekommen bist. Wir können ja sagen, dass ich dich irgendwie aufgehalten habe, oder?"

Sie nickte ein wenig beklommen und ging schweigend neben mir her. Belita, der Samariter, soweit war es nun gekommen, doch ich fühlte mich gut dabei und das war schließlich das Wichtigste an der Sache.

„Wie heißt du eigentlich?", erkundigte ich mich nun.

„Carrie", erwiderte sie. „Und du?"

„Belita, du kannst aber Bel zu mir sagen, das tun alle."

Nach wenigen Minuten erreichten wir das kleine Café, in welchem ein aufgebrachter Boss bereits auf seine Angestellte wartete.

„Was bildest du dir ein, schon wieder zu spät zu kommen?", brüllte er sofort los, was mich irgendwie wütend machte. Ich mochte diesen Typ nicht und so tischte ich ihm ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, eine super Story auf.

„Hören Sie, es war meine Schuld, dass Carrie zu spät gekommen ist! Sie hat mir geholfen, als jemand meine Handtasche klauen wollte. Sie hat diesem Kerl ein Bein gestellt und Sie sollten ihr, anstatt zu schimpfen, eine Gehaltszulage geben!", erklärte ich mit fester Stimme. Aber ich war noch nicht fertig mit reden, denn als ich seinen Gesichtsausdruck bemerkte, der keineswegs freundlich wirkte, spielte ich meinen Trumpf aus.

„Mein Name ist Belita Kreutzer. Wenn Sie mir nicht glauben wollen, dann geben Sie meinen Namen doch in Google ein. Dann werden Sie wissen, dass ich es nicht nötig habe, irgendwelche Geschichten zu erzählen."

Der Boss machte große Augen, tippte kurz darauf auf seinem Laptop herum und starrte mich dann fassungslos an.

„Du bist Niall Horans Freundin?"

Als ich nickte, fühlte ich Carries Blick auf mir, der ebenso ungläubig wirkte. Ihr Boss räusperte sich nun.

„Also, wenn das so ist, dann hat Carrie wohl eine gute Tat vollbracht und du bekommst einen Kaffee aufs Haus", kam es jetzt von ihm.

„Nein, danke, ich habe es ziemlich eilig, ein anderes Mal vielleicht", antwortete ich lächelnd und zwinkerte Carrie unmerklich zu. Sie lächelte mich beinahe schüchtern an.

„Arbeitest du morgen wieder um die gleiche Uhrzeit?", erkundigte ich mich.

Als sie nickte, sagte ich: „Dann schaue ich morgen vorbei."

Bevor ich endgültig das Café verließ, flüsterte sie mir zu: „Danke, das war echt nett von dir."

„Keine Ursache."

Mit einem Lächeln im Gesicht trat ich nun meinen Weg zu Primark an, um nach wärmeren Klamotten Ausschau zu halten. In Neuseeland war es gerade Frühling und ging auf den Sommer zu, während in London der Herbst auf dem Programm stand. Ich hatte zwar einige Pullis und Strickjacken mitgebracht aber ich benötigte noch diverse andere Kleidungsstücke, um den Winter hier überleben zu können.

Da ich zu Nialls Freude zwei Kilo zugenommen hatte, passten mir meine Jeans nicht mehr, außer einer. Somit war ich gezwungen, shoppen zu gehen, was mir jedoch auch Spaß bereitete. Schließlich verließ ich den Laden um viertel vor eins mit einer riesigen Einkaufstüte, welche außer diversen Jeans, neue Unterwäsche und eine neue Strickjacke enthielt. Da ich vorher im Internet nachgeschaut hatte, wo genau die Barclays Bank sich befand, wusste ich natürlich, wann es Zeit war, das Primark Kaufhaus zu verlassen, um pünktlich zu meiner Verabredung mit Jonathan zu erscheinen. Dieser stand bereits vor dem Bankgebäude, als ich dort eintraf.

„Tut mir leid, wenn ich zu spät sein sollte", entschuldigte ich mich.

Doch er schüttelte nur lachend seinen Kopf. „Mach dir keine Gedanken, ich bin zwei Minuten zu früh".

Anschließend umarmten wir uns zur Begrüßung.

„Wie geht es dir denn? Hast du dich schon ein wenig in London eingelebt?", erkundigte ich mich sofort.

„Klar und ich habe nette Kollegen."

Sein Blick fiel auf meine große Einkaufstasche. „Sieht nach Marathon Shopping aus", bemerkte er grinsend.

„Du würdest dich echt gut mit Niall verstehen", platzte es aus mir heraus.

Jonathan lachte daraufhin. „Nun ja, wenn deine Einladung zu deiner Geburtstagsparty noch steht, dann lerne ich ihn ja bald kennen", bemerkte er nun.

„Das stimmt wohl und ja, die Einladung steht auf jeden Fall und ich habe eine tolle Überraschung! Conor kommt nämlich auch!", sprudelte es aus mir hervor.

„Echt? Conor Maynard kommt zu deinem Geburtstag? Das ist ja Wahnsinn!"

Jonathan schien begeistert zu sein. „Wo feierst du eigentlich?", fragte er dann.

Nun musste ich passen, denn Niall hatte mir zwar verraten, dass wir in meinen Geburtstag hineinfeiern würden, ich wusste jedoch nicht, wo der Event stattfinden würde. Als ich das Jonathan erklärte, begann er schon wieder zu lachen.

„Bel, du bist wirklich köstlich! Es ist deine Party, du lädst die Gäste ein, weißt aber nicht, wo das ganze Spektakel stattfindet!", amüsierte er sich.

„So ist das eben, wenn man einen berühmten Freund hat und jetzt lass uns was essen gehen", antwortete ich grinsend.

Gut gelaunt suchten wir ein nettes Pub um die Ecke auf, wo wir Fish und Chips vertilgten und uns während des Essens unterhielten.

„Was hat Niall eigentlich dazu gesagt, dass du mit mir zum Mittagessen verabredet bist?", wollte Jonathan wissen.

„Ähm, er weiß es noch nicht", antwortete ich wahrheitsgetreu.

„Ja wie jetzt? Du verabredest dich mit einem anderen Typen und teilst das deinem Freund nicht mit?"

„Ich hatte keine Möglichkeit dazu. Als du angerufen hast, war er schon aus dem Haus und während des Fotoshootings hat er keine Zeit SMS oder Whatsapp zu lesen", erklärte ich ruhig.

„Aber ich werde es ihm heute Abend sagen, wenn er nach Hause kommt", setzte ich hinzu.

Jonathan drohte mir mit dem Zeigefinger. „Wehe nicht, dann erzähle ich es ihm."

„Pah, du kennst seine Nummer nicht", triumphierte ich nun.

„Ja und? Er folgt mir aber auf Twitter", kam es prompt von Jonathan.

Nun fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. „Was?! Das hat er mir ja gar nicht erzählt!"

„Muss er das etwa?", lautete Jonathans Gegenfrage.

Er musste es nicht, denn Niall wusste auch nicht, dass ich Kathy auf Twitter folgte, nachdem El deren Account entdeckt hatte. Während ich eine Pommes in den Mund schob, dachte ich über den Begriff Vertrauen nach. Eigentlich war es nicht nötig, dass ich Kathy oder Niall Jonathan auf Twitter folgte. So etwas brauchte nicht zu sein, wenn man sich vertraute. Aber wir vertrauten uns doch gegenseitig, oder etwa nicht?

Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in London dachte ich darüber nach, was Vertrauen eigentlich bedeutete. Das Klingeln meines Handys riss mich prompt aus den Gedanken. Es war Niall, der versuchte mich zu erreichen. Ich nahm das Gespräch ohne zu zögern entgegen.

„Hey, Blondie", schnurrte ich ins Telefon.

„Hey, Süße, wo steckst du denn?"

Seine nett gemeinte Frage traf bei mir jedoch voll ins Schwarze.

„Willst du mich kontrollieren?", antwortete ich darauf.

„Sollte ich dich denn kontrollieren?", lautete seine Gegenfrage.

Niall besaß genügend Selbstbewusstsein für zwei, doch etwas in seiner Stimme sagte mir, dass auch er verletzt werden konnte. Wir wollten immer ehrlich zueinander sein, das hatten wir uns geschworen und so entschloss ich mich dazu, die Wahrheit zu sagen.

„Ich sitze mit Jonathan beim Mittagessen."

Das Schnaufen am anderen Ende der Leitung war nicht zu überhören. War ich jetzt zu weit gegangen?

____________________________

Ok, es ist Samstag und hier kommt das versprochene Kapitel :)

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen! Lasst mich wissen, wie es euch gefallen hat! Ob Niall jetzt wohl eifersüchtig wird? Was glaubt ihr?

Nächstes Update: Montag!

LG, Ambi xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top