03. Officially
Willst du mich verarschen?" Abrupt schnellte mein Kopf in die Höhe und ich schaute in seine blauen Augen, die mehr oder weniger erstaunt aufsahen.
„Ich meine diese Tussi, mit der du gemeinsam Fotos geschossen hast, die überall auf Twitter zu sehen sind", kam es entrüstet von mir.
„Ach die." Niall begann zu grinsen. „Das ist nur ein Fangirl, die zufällig im gleichen Club wie Liam und ich war."
„Liam war also dabei?"
„Klar."
„Und Sophia?"
„Die war zuhause, wir haben einen Männerabend gemacht."
Was sollte ich jetzt darauf antworten? Es stand ihm ja zu alleine wegzugehen, ich hatte das in Neuseeland schließlich auch getan. Zwar meistens nur mit meinen Kollegen aber das rechtfertigte nicht, dass ich Niall so etwas nicht zugestand.
„Aber sie war heiß auf dich."
„Bel, ich bitte dich, alle Mädels sind heiß auf mich."
Sein überbreites Grinsen ließ mich wissen, dass Macho-Niall wieder die Oberhand über meinen Freund gewann. Ich zwickte ihn in die Seite, worauf er seinen Arm fester um mich legte. Seine Lippen näherten sich nun meinem Ohr, in welches er nun mit rauer Stimme wisperte: „Ist die Fragestunde jetzt beendet?"
Als ich ein leises „Ja" von mir gab, knabberten seine Lippen kurz an meinem Ohrläppchen. Dann jedoch hob er seinen Kopf, schaute mir in die Augen und sagte: „Gut, dann beginne ich nun, Fragen zu stellen! Wie hast du diesen Jonathan kennengelernt?"
Seine blauen Augen schauten ziemlich erstaunt drein, als ich lässig erklärte: „Ungefähr so, wie ich dich kennengelernt habe. Wir sind praktisch zusammengerasselt."
Niall räusperte sich kurz, hielt mich jedoch weiterhin fest umschlungen. „Und es hat dir nichts ausgemacht? Du hattest keine Angstattacken oder so?"
„Nein, überhaupt nicht."
Ich hörte, wie er laut ein- und ausatmete. „Was ist aus meinem kleinen Rotschopf geworden?"
„Ich würde sagen, ein selbstbewusstes Mädchen, das nicht mehr verängstigt ist, wenn ein Typ ihr zu nahe kommt."
Ein wenig nachdenklich glitt sein Blick nun über mein Gesicht, doch als ich sagte: „Das ist dein Verdienst, Niall. Ich habe es nur dir zu verdanken, dass ich normal geworden bin", begann er zu lächeln.
„Süße, ich bin so froh, dass du all deine Ängste abgelegt hast, obwohl ich mich wahrscheinlich erst einmal daran gewöhnen muss", gab er ehrlich zu.
Bevor ich etwas darauf sagen konnte, stoppte der Wagen und kurze Zeit später wurde die Tür von Pauly aufgerissen.
„Raus mit euch zwei! Das Poppen ist beendet!"
Ich wurde natürlich puterrot, als er das losließ. Woher zum Teufel wusste er, was wir auf dem Rücksitz getrieben hatten? Dieser Typ musste wirklich Röntgenaugen besitzen.
Niall, der laut lachen musste, griff nach meinem Koffer, welchen Pauly bereits auf den Bürgersteig gestellt hatte. Wir verabschiedeten uns noch kurz von ihm, dann gingen wir direkt ins Haus und fuhren mit dem Aufzug zu Nialls Apartment. Dort angekommen, schaute ich mich zunächst um, ob sich vielleicht etwas verändert hatte. Aber das war nicht der Fall, sogar das Bild von mir stand noch auf seinem Nachttisch.
„Mach's dir bequem, Süße, ich stell inzwischen das Teewasser auf."
Mit diesen Worten ließ er mich im Schlafzimmer zurück, wo ich so lange in meinem Handgepäck wühlte, bis ich das Armband für Niall gefunden hatte. Hoffentlich gefiel es ihm, das war meine einzige Sorge. Schnell lief ich in die Küche, wo mein Freund gerade zwei Teetassen aus dem Hängeschrank holte.
„Ich hab dir was mitgebracht, Blondie!"
Er schnellte herum, begann zu grinsen und stellte zunächst die Tassen ab, bevor ich ihm das kleine Päckchen überreichte. Auf dem blauen Glanzpapier konnte man kleine Buckelwale erkennen, was ihn schmunzeln ließ.
„Du sollst du nicht so viel Geld für mich ausgeben", tadelte er mich, während er das Schmuckkästchen von dem Papier befreite.
Als er jedoch Sekunden später das Armband erblickte, wurden seine Augen noch größer und leuchtender, als sie es ohnehin schon waren.
„Bel, das ist wunderschön!"
Er betrachtete die Gravur und konnte nicht aufhören zu lächeln, was mich automatisch strahlen ließ.
„Darf ich es dir anziehen?", fragte ich.
„Klar."
Niall hielt mir sein Handgelenk hin, damit ich nun das neue Armband seinen endgültigen Platz zuwies.
„Es ist absolut klasse aus, aber das Beste daran ist diese Gravur! Wo hast du das machen lassen?"
Ich konnte hören, dass er wirklich begeistert klang und so antwortete ich: „In einer kleinen Stadt namens Kaiapoi".
Langsam legte er seine Arme von hinten um meinen Körper und flüsterte mir ins Ohr. „Forever yours, das klingt wunderschön."
Dann fiel sein Blick auf die Kette, welche ich an diesem Tag trug; Zwei ineinander verschlungenen Herzen, sein damaliges Abschiedsgeschenk an mich.
„Unsere Herzen werden sich immer finden", wisperte ich, als ich seinen Blick bemerkte.
Daraufhin lächelte er kurz und gab mir einen innigen Kuss. Das nächste was ich spürte, waren seine starken Arme, die mich mit Leichtigkeit hochhoben. Anschließend trug er mich ins Wohnzimmer, wo wir auf dem Sofa landeten und in die großen Kissen versanken.
„Dein Knutschfleck ist ganz schön heftig", stellte er grinsend fest.
„Das ist alles nur deine Schuld", meinte ich ebenso grinsend. „Warum hast du das überhaupt gemacht? Ich dachte, du stehst nicht drauf, wenn die Presse darüber schreibt, was du deiner Freundin angetan hast?"
„Die Presse kann mich mal! Acht Monate Verzicht waren genug!"
Nach diesen Worten versanken wir schon wieder in einem leidenschaftlichen Kuss. Das würde eine sehr lange und vor allem körperlich anstrengende Nacht werden. Aber ich hatte nichts dagegen einzuwenden, später mit ausgepowertem Körper neben im einzuschlafen, im Gegenteil.
Der Tag meiner Rückkehr verlief genau so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Wir genossen diesen einfach nur zu zweit, tranken unseren Lieblingstee, bestellten uns zwischendurch Pizza, redeten viel über all die Dinge, die jeder von uns erlebt hatte und tauschten unendlich liebevolle Küsse aus. Hin und wieder schauten wir uns in die Augen, wir konnten unsere Blicke nicht voneinander abwenden. Es fühlte sich so gut an, mit ihm auf diesem Sofa zu liegen, seine Hände zu spüren, die unter mein T-Shirt glitten und mir zärtliche Berührungen gaben. Unser Vertrauen war immer noch da, es hatte sich nichts verändert.
„Niall", flüsterte ich leise.
„Ja?", kam es zurück.
„Ich liebe dich."
Er küsste mich sanft auf die Nasenspitze. „Ich liebe dich auch, Bel."
Seine Hände begannen mein Gesicht zu streicheln, ich lächelte ihn an. Er war so wunderschön und gleichzeitig so unglaublich sexy. Es gab Momente, da konnte ich es immer noch nicht fassen, dass ich mit ihm zusammen war.
„Komm, lass und umziehen", flüsterte er mir ins Ohr.
„Umziehen? Wohin?" fragte ich einigermaßen verwirrt.
„Ins Bett, Süße", kam es zurück.
„Aber nur, wenn du mich trägst!"
Das ließ Niall sich natürlich nicht zweimal sagen. Kurz entschlossen hob er mich hoch, ich legte meine Arme um seinen Nacken und dann lief er gemächlich ins Schlafzimmer, wo er mich vorsichtig auf dem Bett absetzte.
„Jetzt bist du richtig zuhause angekommen", meinte er grinsend.
Das stimmte wohl und ich konnte mich am nächsten Tag nicht daran erinnern, wann ich zum letzten Mal so gut geschlafen hatte. Mit Sicherheit lag das daran, dass ich mich in Nialls Armen richtig wohl fühlte und sich immer das Gefühl entwickelte, dass er mich beschützen würde, egal, was geschah.
Den nächsten Tag verbrachten wir ähnlich wie den vorherigen. Wir taten nichts anderes, als auf dem Sofa zu liegen und zu kuscheln, denn wir brauchten wirklich die Nähe des anderen. Es fühlte sich so verdammt zärtlich an, wenn er mich küsste und unsere Zungen miteinander spielten. Zwischendurch malte ich mit dem Zeigefinger ein Herz auf seine Brust, deren Behaarung ein wenig zugenommen hatte. Aber diese war genau richtig für meinen Geschmack, nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern einfach nur sexy.
Gott, wie ich ihn liebte! Ich wollte nicht, dass ein anderer Mann mich jemals so berührte, wie er das tat. Niall war mein ein und alles, er war mein Leben. Alleine für ihn ging ich zurück nach Europa und gab die Wale in Neuseeland auf. Es war eine der besten Erfahrungen, die ich je in meinem Leben gemacht hatte, ich wollte sie nicht missen, aber meine Gefühle für Niall waren so stark, dass mich nach acht Monaten nichts mehr dort festhielt.
Ich hatte Joe großgezogen, das war eindeutig meine schönste Erfahrung gewesen und es zeigte mir, wieviel noch in mir steckte. Vielleicht würde ich einen anderen Platz in Nialls Nähe finden, der es mir gestattete, mit Meerestieren zu arbeiten.
Tief in meinem Innersten formte sich der Wunsch, Meeresbiologie zu studieren und ich wusste, dass man das auch in England tun konnte. Doch heute war nicht der Tag, um darüber nachzudenken, heute wollte ich einfach die Zeit mit Niall genießen.
Es war fünf Uhr nachmittags, als wir uns endlich von der Couch erhoben und Niall verkündete: „Wir essen jetzt erstmal was und dann darfst du dich schön machen."
Irritiert schaute ich ihn an. „Ja wie? Schön machen?"
Sein leichtes Augenzwinkern ließ mich wissen, dass er etwas im Schilde führte.
„Vertrau mir, Süße und zieh dir ein heißes Kleid an."
„Dann springe ich jetzt schnell unter die Dusche, ok?"
„Ja, denn bis du fertig bist, habe ich das Essen gekocht."
Er gab mir einen herzhaften Kuss auf den Mund, bevor ich das Badezimmer aufsuchte. Ich fand es super süß, dass er für mich kochte aber wie würden wir den Abend verbringen? Bevor ich mir darüber den Kopf zerbrach, genoss ich lieber das heiße Wasser, welches nun über meinen leicht gebräunten Körper rieselte. Es war herrlich wieder zuhause zu sein.
Obwohl eigentlich München meine Heimat war, fühlte ich mich in London ebenso zuhause. Das lag natürlich nur an Niall, ich würde mit ihm um die halbe Welt reisen und in einem Iglu mit ihm nächtigen, wenn es die Situation erfordern würde. Hauptsache wir beide konnten zusammen sein. Nachdem ich geduscht und meine Haare gewaschen hatte, wickelte ich ein großes Badetuch um meinen Körper lief in die Küche, wo bereits ein leckeres Essen auf mich wartete.
„Super! Nudeln mit Hackfleisch!", rief ich begeistert, was Niall zu einem Lachen animierte.
„Ich weiß doch, was du magst, mein kleiner Rotschopf."
Zu zweit vertilgten wir in Windeseile die Portion, ich hatte mächtig Hunger, der unbedingt gestillt werden musste. Anschließend räumten wir das Geschirr in die Spülmaschine und Niall sprang unter die Dusche, während ich meine langen Haare föhnte. In Neuseeland konnte man zu dieser Jahreszeit mit nassen Haaren aus dem Haus gehen, doch in London war es viel zu kalt dafür.
Voller Tatendrang lief ich dann ins Schlafzimmer, um in meinem Koffer, den ich immer noch nicht ausgepackt hatte, nach einem passenden Kleid zu wühlen. Gott sei Dank trug ich fast nur knitterfreie Kleidung. Ansonsten wäre nämlich jetzt ein Problem auf mich zugekommen, denn ich wusste nicht, ob Niall überhaupt ein Bügeleisen besaß. Abgesehen davon, zählte bügeln auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Daher kam es wohl auch, dass ich mir immer Klamotten aussuchte, die nicht unbedingt diese Prozedur über sich ergehen lassen mussten, um gut auszusehen.
Nachdem ich das passende Kleid gefunden und angezogen hatte, widmete ich mich dem Make-up. Niall stylte inzwischen seine Haare und wir schafften es tatsächlich, zur gleichen Zeit fertig zu sein.
„Das nenne ich Timing", meinte er grinsend, als ich vor der Auswahl meiner Schuhe stand.
„Welche soll ich denn anziehen?", fragte ich ein klein wenig ratlos.
Ich wusste ja immer noch nicht, wo es hinging.
„Nimm die schwarzen Pumps", forderte er mich auf, was ich mir nicht zweimal sagen ließ.
Nun konnte es losgehen. Doch Niall bestellte zunächst ein Taxi, bevor wir in unsere Jacken schlüpften und endgültig das Apartment verließen. Während der Fahrt durch das hell erleuchtete London, kuschelte ich mich an ihn. Es war toll, wieder hier zu sein und ich fragte mich, wann ich die restlichen Bandmitglieder einschließlich ihrer Freundinnen zu Gesicht bekommen würde.
Sicher waren alle nach der großen Tournee geplättet und ruhten sich aus. Ich hingegen war quietschvergnügt und hätte Bäume ausreißen können. Lächelnd spielte ich mit Nialls Fingern, der hin und wieder einen Kuss auf meine Stirn platzierte.
„Bist du müde, Süße?", erkundigte er sich mit sanfter Stimme.
„Nein, Blondie, ich bin hellwach und zu allen Schandtaten bereit. Ich hoffe, du hast für heute noch genügend Energiereserven", antwortete ich lässig.
„Aber klar doch, ich hatte ja acht Monate Zeit, meine Reserven aufzuladen", kam es grinsend von ihm. „Und das, was wir bisher veranstaltet haben, hat lange nicht ausgereicht, um sie auf null zu bringen."
Plötzlich stoppte das Taxi, ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wo wir eigentlich hingefahren waren und fand mich vor einem Clubeingang wieder, der mir sehr bekannt vorkam. Es handelte sich hierbei um den Funky Buddha Club und das Erste, an was ich dachte, waren die Toiletten. Lauthals begann ich zu lachen, während Niall den Taxifahrer bezahlte, mich dann am Arm packte, um den Eingang zum Club zu passieren.
„Na, Bel, was ist so lustig?", wollte er wissen.
„Der Donut", brachte ich grinsend hervor. „Das werde ich nie in meinem Leben vergessen!"
„Ich auch nicht, da kannst du sicher sein."
Niall half mir aus der schwarzen Lederjacke und gab diese inklusive seiner Jacke an der Garderobe ab. Ich hatte ja schon eine gewisse Vorahnung, was diesen Abend anging und wurde auch nicht enttäuscht. Kaum bogen wir um die Ecke, kamen Liam, Harry, Louis und Zayn, einschließlich ihrer Freundinnen auf mich zu gerannt. Dies endete in einer wüsten Gruppenumarmung, bei der alle durcheinander schrien.
„Bel, endlich bist du wieder hier!"
„Wir haben dich so vermisst!"
„Gut siehst du aus!"
„Hast du einen Buckelwal mitgebracht? Er könnte doch in Nialls Badewanne bleiben!"
Der letzte Satz stammte von Louis, dem Scherzkeks.
„Also ein Buckelwal Embryo hätte wahrscheinlich in der Wanne Platz", erwiderte ich grinsend.
„Belita is back in town, wir werden das heute feiern, das ist dir hoffentlich klar", meinte Liam, als er sich bei mir einhakte.
Es tat gut, meinen besten Freund nach so langer Zeit wieder an der Seite zu haben. Lachend schritten wir in den VIP Bereich des Clubs, nahmen an einem der runden Tische Platz und durchforsteten die Getränkekarte. Doch das war am Anfang gar nicht nötig, denn wir bekamen plötzlich mehrere Flaschen Champagner serviert, was mich durchaus freute. Ich liebte das Prickeln, welches dieser auf meiner Zunge auslöste.
El, Perrie und Sophia tranken kräftig mit, während die Jungs jeder nur ein Glas zu sich nahmen. Sie wollten wohl auf die härteren Sachen ausweichen. Niall und Louis bestellten sich zunächst ein Bier, während Harry, Liam und Zayn gleich zu Cuba Libre übergingen. Ich hielt mich weiterhin mit den Mädels an den Champagner.
Irgendwann suchten wir gemeinsam die Tanzfläche auf, während die Jungs noch an unserem Tisch saßen. Sie waren ja immer etwas faul, was diese Sache anging und behaupteten nach wie vor, dass es idiotisch aussehen würde, wenn sie tanzten. Das konnte ich so nicht unbedingt bestätigen, trotzdem zwang ich Niall nicht dazu, mich zu begleiten. Ich hatte ja nette, weibliche Gesellschaft.
Völlig entspannt bewegte ich mich im Takt zur Musik und träumte gleichzeitig von Niall, oder besser gesagt von seinen blauen Augen, die mich immer wieder verzauberten. Manchmal konnte ich mein Glück immer noch nicht richtig fassen. Unsere Beziehung überstand acht Monate räumliche Trennung und wir liebten uns noch immer wie am ersten Tag. Wenn das mal nicht beste Voraussetzungen für eine sehr langfristige Beziehung waren, dann wusste ich auch nicht.
Ich hielt meine Augen für eine Weile geschlossen, als ich tanzte, um die Musik besser fühlen zu können. Doch als ich diese wieder öffnete, traf mich fast der Schlag. Gegenüber der Tanzfläche, an der Bar standen Niall und Liam mit dieser Kathy und schossen fleißig Bilder! Das durfte nicht wahr sein!
Ohne zu zögern verließ ich nun die Tanzfläche und begab mich in Richtung Bar. Kathy war gerade im Begriff, ihren Arm um Nialls Schulter zu legen, um sich so mit ihm fotografieren zu lassen. Doch sie hatte nicht mit mir gerechnet. Blitzschnell griff ich nach ihrem Arm und zerrte sie von Niall weg.
„Hey, was soll das?", blökte sie ungehalten los.
„Das gleiche könnte ich dich fragen!", herrschte ich sie an. „Niall ist mein Freund und du kannst dich nicht einfach an ihn ranschmeißen! Hast du das kapiert?"
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass Niall ziemlich überrascht dreinschaute.
„Bel, sie ist doch nur ein Fan", hörte ich ihn sagen.
„Eben, sie ist nur ein Fan aber ich bin deine Freundin", legte ich los.
„Aber...", wollte Niall sich gerade verteidigen, doch Liam schnitt ihm zu meiner Überraschung das Wort ab.
„Bel hat Recht. Sie ist deine Freundin und ihr habt euch acht Monate lang nicht mehr gesehen. Du solltest dich heute Abend eigentlich nur um sie kümmern."
Dankbar schaute ich meinen besten Freund an. Er verstand genau, wie es in mir aussah. Grundsätzlich hatte ich ja nichts dagegen, wenn Niall Fotos mit weiblichen Fans machte aber diese Kathy schmiss sich regelrecht an ihn heran. Außerdem war dies unser erster Abend in einem Club, nach langer Zeit. Ich hatte nicht vor, diesen in einem Desaster enden zu lassen.
Als Niall meine Hand ergriff, atmete ich erleichtert auf. Gemeinsam gingen wir nun an unseren Tisch im VIP Bereich zurück. Er drehte sich nicht einmal mehr um, was eine gewisse Genugtuung in mir hervorrief.
Diese blöde Kuh sollte sich ja nicht mehr in seiner Nähe blicken lassen!
Wenige Minuten später gesellte sich auch Liam wieder zu uns. Sophia schien das gar nicht zu interessieren, dass er auch mit dieser Kathy Bilder gemacht hatte aber wenn man es genau betrachtete, war Niall wohl derjenige auf den das Fangirl stand.
Ich war nicht blind, was solche Dinge anging und nach diesem Erlebnis wirklich froh, wieder zurück in London zu sein, damit alle wussten, dass Niall und ich nach wie vor zusammen waren. Der Rest des Abends verlief recht entspannt. Wir lachten viel, tranken reichlich Alkohol und alle freuten sich, dass ich wieder mit meiner Anwesenheit glänzen konnte.
„Sag mal, Harry, hast du eigentlich immer noch keine feste Freundin?", richtete ich meine Frage an den Lockenkopf.
„Nein, Bel. Ich hab noch immer nicht die Richtige gefunden, du glaubst gar nicht, wie ich unseren kleinen Iren beneide".
Er grinste mich an, was ich mit einem Lachen kommentierte. Ich wusste durchaus, wie er das meinte und war ihm nicht böse. Irgendwie tat Harry mir leid, weil die meisten Menschen ihn so verkannten. Ich bildete da anfangs auch keine Ausnahme, doch mittlerweile verstand ich mit ihm ebenso gut, wie mit allen anderen. Ok, Liam hatte noch immer den Status „bester Freund" intus und das würde auch so bleiben.
„Sagt mal", begann Niall plötzlich, „wie lautet eigentlich das Codewort für Sex in einem Auto auf der Rückbank?"
Ich hätte ihn am liebsten erwürgt, als ich sein versautes Grinsen sah. Die anderen lachten sich natürlich kaputt, bevor sie dazu fähig waren, etwas von sich zu geben. Liam sah sich als Erster in der Lage dazu, auf die Frage zu antworten.
„Ich würde sagen, es heißt... Backseat Rhythm", meinte er mit einem Augenzwinkern.
„Das ist langweilig und außerdem viel zu offensichtlich", ließ Louis sich vernehmen.
„Dann schlag was anderes vor", meinte Zayn schulterzuckend.
„Ok, dann nehmen wir Pancake Drive."
Das laute Gelächter, das daraufhin ertönte, ließ mich bis zu den Haarspitzen erröten. Keiner von den Jungs hatte sich verändert und den Begriff Schamgefühl kannten sie nach wie vor nicht. El, die genau wusste, wie ich mich jetzt fühlte, wechselte schlagartig das Thema: „Wir gehen morgen alle zusammen ins Nagelstudio".
„Wie? Alle zusammen? Was soll ich denn bitte in einem Nagelstudio?", fragte Louis erstaunt. Ich wusste genau, dass er El verarschte.
„Du doch nicht! Aber Perrie, Sophia, Bel und ich", gab El zur Antwort. „ Aber wenn man es genau betrachtet, könntest du dir die Fußnägel mal wieder schneiden!", setzte sie dann hinzu, was die nächste Lachsalve auslöste. Wir waren schon eine verrückte Truppe und ich merkte, wie sehr mir alle gefehlt hatten.
Als wir zu vorgerückter Stunde den Club verließen, standen prompt die Paparazzi davor, um Fotos zu machen. Die Schlagzeilen auf Twitter waren uns also sicher. Doch das störte mich nicht im Mindesten. Jede, die auf Niall scharf war, sollte wissen, dass er offiziell nicht mehr auf dem Markt war. Und je eher sie es wussten, umso besser.
Neugierig durchforstete ich am nächsten Tag meine Timeline auf Twitter und schaute anschließend grinsend zu Niall, der noch neben mir im Bett lag und schlief. Ich weckte ihn vorsichtig mit einem Kuss auf die Stirn. Als er langsam seine blauen Augen aufschlug, wisperte ich ihm zu: „Willst du mal lesen, was die Medien so schreiben?"
Ohne ein Wort zu sagen, griff er nach meinem Handy, warf einen Blick darauf und begann zu lachen, bevor er laut und deutlich vorlas.
„Belita is back in town! Niall Horan off the market! Officially!"
Besser hätte man es nicht ausdrücken können.
__________________________
Bel kann richtig eifersüchtig werden, wie ihr bemerkt habt. Kathy wird übrigens noch öfter in dieser Story auftauchen.... :)
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Danke für die Reads, Votes und Kommentare zu den letzten Kapiteln, das hat mich sehr gefreut.
Wann möchtet ihr das nächste Update? Ist Samstag ok?
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top