Kapitel 9


Dennis •

Vollkommen starr stehe ich im Eingang und betrachte Jack, welcher mit angewinkelten Beine und verstecktem Gesicht auf dem Sofa sitzt und zittert.
Die Hände sind auf die Ohren gepresst.

Was bedeutet das denn jetzt?
Was soll ich machen?

Vorsichtig schreite ich auf den Australier zu, welcher immer wieder bei einem Blitz oder Donner zusammen zuckt.
Darf ich ihn wohl anfassen?

„Jack...",hauche ich und knie mich vor den Älteren, genau zwischen Sofa und Couchtisch.

Nun merke ich auch, wie schnell sich sein Brustkorb hebt und senkt.
Sein Gesichtsausdruck ist nicht zu erkennen, dazu ist es zu dunkel,

Ich weiß nicht wirklich, was ich tun soll, weshalb ich mich vom Fußboden auf das Sofa begebe und den Australier in meine Arme ziehe.
Eine Reaktion erwarte ich nicht, doch löst sich der Ältere aus seiner Haltung und vergräbt sein Gesicht an meiner Brust.

Seine Atmung ist dabei immer noch sehr hektisch und Jack scheint zu weinen, denn ich merke, wie mien T-Shirt auf Brusthöhe nass wird.
Vollkommen ahnungslos, was ich jetzt machen soll, streiche ich ich ihm einfach über den Rücken, in der Hoffnung, dass es hilft,

„Jack. Ich bin da. Du bist hier sicher",murmle ich immer wieder ins Halbdunklen.
Nach einer Weile wird Der Australier in meinen Armen rein wenig ruhiger, sodass ich mich ein wenig aufrechter hinsetze.

Draußen tobt immer noch das Gewitter un Strom ist auch noch nicht wieder in Sicht.

„D..Dennis",klammert sich der Ältere an mein Shirt, schaut für einen Augenblick hoch in meine Augen und vergräbt sein Gesicht danach wieder blitzschnell.

In seinen Augen war nicht mehr und nicht weniger als Panik zu sehen und jetzt begreife ich auch erst, was wirklich los ist.

Jack hat Angst vor Gewittern.

Anscheinend ziemlich große Angst.

„Jack, wollen wir woanders hin? Im Schlafzimmer sollte es ruhiger sein",frage ich ihn leise, denn ich will ihn auch nicht erschrecken.
Meiner Aussage folgt ein kurzes Nicken des braunhaarigen Mannes, jedoch ändert dieser seine Position nicht.

Dann muss ich ihn wohl tragen.
Vorsichtig und behutsam, sodass ich ihm nichts tue oder ihn erschrecke, ziehe ich uns beide hoch und laufe mit Jack an meiner Brust vorsichtig in Richtung meines Schlafzimmers.

„Hinsetzten oder hinlegen?",erkundige ich mich, als wir endlich angekommen sind.
Ich hatte Gott sei Dank recht.

In meinem Schlafzimmer ist es wirklich ein wenig ruhiger und der Donner scheint auch generell nicht mehr allzu laut zu sein.
„Liegen",zittert die Stimme des Australiers immer noch gewaltig, obwohl er selbst schon ruhiger geworden ist.

Sein Gesicht hält er jedoch immer noch versteckt.

„Okay, dann lege ich uns jetzt hin",teile ich ihm meinen nächsten Schritt mit, damit er beschied weiß.

Ein bestätigendes Nicken später liegen wir auch schon auf meinem Bett.

Sorgsam Decke ich uns beide über, Jacks Gesicht immer noch an meiner Brust,

„Bekommst du überhaupt Luft?",frage ich vorsichtshalber nach, denn ich will nun auch nicht, dass der ältere Fahrer erstickt.

Als Reaktion dreht er seinen Kopf ein wenig, bettet ihn einfach wenig weiter links auf meiner Brust und schließt seine Augen erneut.
Immer noch atmet er zu schnell, dass es gut sein kann, jedoch Wird er von Zeit zur Zeit ruhiger.

Ich weiß nicht, wie lange wir in der Position verharren, denn auch ich habe meine Augen geschlossen, konnte nicht anders, als diesen Moment einmal aufzusaugen und abzuspeichern.

„Schläfst du?"

Okay, Jack ist wach.

„Nein",murmle ich leise, will die Harmonie zwischen uns nicht stören.

„Okay",wird auch seine Stimme wieder leiser.

„Soll ich uns unseren Tee holen?"

Leise lacht der Australier auf.

„Der ist doch eh schon kalt. Und ich will nicht, dass du aufstehst. Es ist gerade so bequem und dein Herzschlag beruhigt mich so schön"

Das war süß.
Mit leicht offenem Mund Schaue ich hinunter auf den Mann, welcher sich immer noch an mich kuschelt.

„Dann bleibe ich",streiche ich ihm über den Rücken und traue mich sogar, ihm einen kurzen Kuss auf den Scheitel zu drücken.

Das fühlt sich unglaublich gut an.

„Du kannst das gern öfter machen"

Wie bitte was?
Ich habe mir das doch bestimmt nur eingebildet
„Ich sehe deinen Gesichtsausdruck bis hier Dennis, aber du hast dich nicht verhört. Ich würde mich freuen, wenn du das wiederholen könntest.",brummt Jack.

Immer noch sprachlos schaue ich den Älteren an, platziere meine Lippen jedoch erneut auf dem Scheitel.

Ich träume doch...

„Komm runter. Dein Herz dreht durch",merkt Jack an.

Kurz schließe ich meine Augen und versuche, alles erstmal zu verdauen.

„Dennis"

Jack fängt plötzlich an, sich zu drehen, sodass er mir ins Gesicht blicken kann.

„Bringe ich dich wirklich so aus dem Konzept?"

Schluckend richte ich meinen Blick auf die müden, aber strahlenden blauen Augen.

„Ist das nicht offensichtlich? Ich mein ja nur..."

Belustigt gluckst Jack auf.
„Ein wenig Dennis, ein wenig. Ich finde es aber süß"

Süß. Jack findet mich süß.
Augenblicklich fühlen sich meine Wangen an, als würden sie brennen.

„Siehst du, genau das meine ich.",lässt Jack eine Hand auf meine Wange wandern, fährt die Stelle, die rot geworden ist, nach.

Sprachlos starre ich immer noch nur in seine Augen.

„Ach Dennis.."

Nun fährt auch die andere Hand an meine andere Wange.

„Ich bin dir wirklich dankbar, dass du so mit mir umgegangen bist. Gerade meine Ich. Du weißt ja nicht einmal, was los ist."

„Was, was ist denn gewesen",bin ich nun doch neugierig.

„Ich habe panische Angst vor Gewittern. Als Kind war ich mal alleine in einem sehr schweren Gewitter allein draußen und das hat Spuren hinterlassen.",erklärt Jack mir schnell.

„Das ist heftig",muss ich schlucken.

„Ja, aber mache Leute wissen Bescheid und du jetzt auch und ich muss sagen, dass du mir wirklich gut geholfen hast. So schnell habe ich mich noch nie beruhigen können",gibt Jack zu und neigt seinem Kopf ein wenig zur Seite.

„Das freut mich zu hören, wirklich",werden meine Wangen noch eine Spur roter.

„Und aus diesem Grund", schaut er mir nun direkt in die Augen,"Würde ich mir wüschen, dass du immer bei mir wärst, sollte ein Gewitter in der Nähe sein. Nein, nicht nur dann...am besten gleich immer immer.",redet er weiter, wird nun auch langsam rot.

„Immer immer",echoe ich seine Worte.

„Genau, was ich damit sagen will... Ich weiß nicht zu hundert Prozent, wie es dir geht, aber ich kann es mir irgendwie schon denken...was ich meine, ich...seit Samstag vor zwei Wochen hat sich etwas verändert. Es ist zwar sehr kurz und du bist auch gerade ja erst getrennt, aber ich, ich...für mich hat sich etwas verändert."

„Für, für mich auch...",stammle ich, überwältigt, da ich mir auch vorstellen kann, worauf Jack hinaus will.

Schmetterlinge machen sich in meinem Bauch breit.

„Wenn das so ist, dann, dann, wie wäre es mit...",Bricht er seinen Satz mitten drin ab.

„Mit was?",zittert auch meine Stimme.

Mein Herzschlag ist bestimmt schon wieder auf hundert achtzig, wenn nicht sogar dreihundertsechzig.

„Daten? Also ich würde dich gern Daten. Sodass du irgendwann mein Freund werden kannst",stammelt Jack ein wenig schüchterner als noch zu Beginn.

„Jack. Ich..ich...gern",bin ich gerade überwältigt.

Jack, Jack Doohan hat auch Gefühle für mich.
Ich kann es gar nicht glauben.
Nie, hätte ich das gedacht.

„Das, das freut mich.",klebt auch Jack Blick an mir.

„Mich auch. Ich dachte, woe hätten heute schon ein Date",klebe ich zu, wenn ich an Arthurs Gespräch heute morgen zurückdenke.

„So kann man es nenne, da hast du recht. Was hältst du denn vom ersten Küssen am ersten Date?"

Mir bleibt gleich wirklich die Spucke weg.
Alles beginnt in mir zu kribbeln.

„Kommt drauf an".

Kommt drauf an...

Tolle Antwort Dennis.

„Und du?"

„Werde ich gleich erfahren",zieht der Australier mein Gesicht nach unten, sodass unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.

Zögert er jetzt doch?

Aufgeregt lasse ich meine Augen zufallen.
Mein erstes Kuss mit einem Mann ist wahrscheinlich nur noch wenige Augenblicke entfernt und ich bin so bereit, wie ich es noch nie gewesen bin.

Wie das wohl sein wird?
Ob es mir gefallen wird?
Ob es Jack gefallen wird?
Ob das wohl der Beginn von etwas ganz großem ist?

All diese Fragen werden im nächsten Moment aus meinem Kopf gefegt, denn Jacks Lippen auf meinen Sorgen dafür, dass mein Hirn sich verflüssigt.
Nichts, was wir beide bis jetzt getan haben, nichts, wirklich gar nichts war so schön, wie dieser Kuss.

Sanft, weich und süß bewegen sie sich auf meinen Lippen, lassen mich auf Wolken Sieben schweben und mich den Weg zurück auf den Boden vergessen.
Wieso haben wir es nicht schon vorher getan?

Wie konnte ich diese Gelegenheit drei mal verstreichen lassen?

Meine linke Hand wandert in den Nacken des Älteren, spielt leicht mit den Haaren, was Jack in den Kuss lächeln lässt.
Sein Lächeln steckt mich an, sorgt aber auch dafür, dass der wohl bis jetzt schönste Kuss meines Lebens sein Ende findet.

Vollkommen neben mir stehend lasse ich eine Hand an meine Lippen fahren.
Die andere wandert an Jacks Wange, streicht über die leicht stopplige Haut.

„Und, was sagst du zu Küssen beim ersten Date?",hauche ich leise, will die Magie um uns herum nicht zerstören.

„Einfach überwältigend, wunderschön und..."

Weiter kommt Jack nicht, denn ich fange seine Lippen erneut ein.
Bin jetzt schon süchtig nach dem Gefühl, seine auf meinen zu spüren.

„Hättest du jemals gedacht, dass wir hier jemals so liegen?",fragt Jack, als auch unser zweiter Kuss geendet hat.

„Nein, Aber ich hatte nach Samstag schon so ein Gefühl. Etwas hatte sich verändert. Endgültig bewusst geworden ist es mir dann aber erst, als ich bei dir war und du dich so fürsorglich um mich gekümmert hast.",gebe ich zu, vergrabe im nächsten Moment mein Gesicht in Jacks Haaren.

„Bei mir war es tatsächlich, als du mich gefragt hast, ob ich zu dir kommen will. Also so richtig. Ein Gefühl war auch ab dem Samstag da",gibt dieser zu.

„Also geben wir uns eine Chance geben?",schaue ich ihn fragend an.
Seine Augen fangen nach dieser Frage an zu funkeln. So hell, wie ich es noch nie gesehen habe.

„Wenn du das willst",greift er nach meiner Hand,"dann gern. Ich will die zeigen, was Liebe ist. Wie schön es sein kann. Ich werde dir Australien zeigen und du mir hoffentlich Norwegen. Irgendwann fahren wir zusammen Formel 1 und gehen dann zusammen in Rente. Machen uns dann ein schönes Leben, in Ruhe und Frieden."

Tränen stehen mir in den Augen.
„Liebend gern. Aber bi dahin, haben wir noch Zeit. Alle Zeit der Welt."

„Dann soll es so sein",richtet Jack sich auf und küsst mich mit voller Wucht, die mich kurz aus dem Konzept bringt.
Nach einem kurzen Moment des Schreckens kann ich mich jedoch voll und ganz auf diesen Kuss einlassen.

Und auch auf alles andere.

Auf all das Neue, das Abenteuerliche, was auf uns beide zukommen wird.

Meine Zukunft wird ab diesem verregneten Dienstag durch und euch sonnig werden.

Mit Jack an meiner Seite kann es gar nicht anders werden.

Und ich bin unglaublich glücklich, ihn jetzt auch wirklich gefunden zu haben.

The end •

Für Teil eins haha...
Erst einmal einen schönen Montag euch allen💛
Ich hoffe, euer Start in den Tag war gut und ihr seid toll in die Woche gestartet.
Ja, ich meinte das letzte Kapitel hier kommt entweder Dienstag oder Donnerstag, jedoch habe ich mich jetzt doch für Montag entscheiden.
Die Kapitel fürs nächste Buch kommen dann aber Dienstags...ich habe es tatsächlich fertig und es ist bereit gepostet zu werden.
Also müsst ihr nur acht Tage auf die Fortsetzung warten😊

Ich hoffe doch, dass euch das Buch gefallen hat und ich bedanke mich für jeden, der hier kommentiert, gevotet und mitgelesen hat 💛

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