Kapitel 7


Jack •

Entspannt schlendere ich durch den Paddock.

Monaco ist doch immer eine Reise, beziehungsweise einen Grand Prix wert,
Es wir bestimmt unglaublich spannend, genau wie letztes Jahr schon und ich muss schon sagen, dass es mein persönliches Saisonhighlight ist, neben Australien natürlich.

Da es dort aber auch eher bescheiden lief, lege ich alles auf diese Karte.
Wie immer ist aber auch schlechtes Wetter gemeldet, fast so, als wollte Monaco selbst ein spannendes Rennen.

Regenrennen sind aber so gar nicht meins, weshalb ich innerlich wirklich hoffe, dass es trocken bleibt.
Die Wetter-App auf meinem Handy sagt da jedoch etwas anders.

Gewitter.
Es soll morgen nach dem Qualifying Gewittern.
Sofort läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.

Ich habe panische Angst vor Gewittern.
Einmal, als ich noch ganz klein war, waren wir am Strand gewesen, hatten dort in einem kleinen, modernen Haus Urlaub gemacht.
Ich wollte nur noch einmal an den Strand und bin dann wohl ein bisschen zu weit alleine gelaufen.
Panisch musste ich feststellen, dass ich mich verlaufen hatte.

Dazu kam noch eine Riesen Gewitterfront mit pechschwarzen Wolken auf uns zu und die Bedingung, die mir meine Eltern gestellt hatten, war, vor Beginn des Gewitters wieder zuhause zu sein.

Da ich in dem Moment zu orientierungslos war, habe ich das natürlich nicht geschafft.
Also lief ich allein an der Strandpromenade entlang, während es am Himmel blitzte und donnerte.
Es war unglaublich windig und unglaublich laut.

Ich wollte einfach nur nach Hause.
In Mitten des Gewitters hat mein Vater mich dann Gott sei dank gefunden und mich, der vollkommnen aufgelöst war, schnell nach Hause geschleppt.

Ärger habe ich keinen bekommen, jedoch habe ich seitdem Tag eine große Angst vor Gewittern.
Alleine sein ist dann schon eine ganz schlechte Sache.

Meistens ist mein Vater bei mir, welcher über die Angst natürlich Bescheid weiß, aber auch Clem weiß Bescheid, da er es nach einem Formel 3-Rennen mal mitbekommen hat.

Wenn ich zu Beginn des Gewitters mir meinem Vater im Hotel bin, dann sollte alles okay sein.
Da kann ich nur hoffen, dass das Gewitter Gnade mit mir hat.

Natürlich hat es das nicht.
Wieso sollte es auch?

„Jack, Rain is coming in turn 4, stay careful",funkt mir mein Renn-Ingenieur ungefähr bei Hälfte des Qualifyings zu.

Na toll.

„How bad is it going to be?",informiere Ich mich weiter.

„Not so bad until the end, so it should be fine"

Dann kann ich nur hoffen, dass ich eine einigermaßen gute Runde fahren kann, ehe die Bedingungen unfahrbar werden.

„Okay Jack, P5, P5 come into the pits",funkt mir mein Ingenieur kurz vor Ende des Segments durch.
Mittlerweile hat es auch extrem stark angefangen zu regnen.

Mein Cockpit ist schon, genauso wie mein Rennanzug komplett durchnässt und am Himmel sind auch schon die ersten Grummler zu hören.

Kalt läuft es mir dem Rücken herunter.
Nichts wie raus hier.

Wäre ich mir einem KmH schneller in die Box gefahren, hätte eine Strafe bekommen, so viel ist sicher.
Hektisch schaue ich mich um.

Kein Mechaniker in Sicht.
Natürlich wissen auch einige Leute aus meinem Team Bescheid, jedoch ist keiner von ihnen in Sicht.

Im Parc Ferme angekommen springe ich schneller aus dem Auto, als ich es von mir selbst erwartet hätte.
Meinen Helm behalte ich auf, denn er dämmt die Geräusche um mich herum doch ungemein.

Allerdings kann ich durch das Visier schon die ersten Blitze am Horizont wahrnehmen.
Kalter Schweiß läuft über meinen Rücken und ich merke schon, wie sich mein Atem beschleunigt.

Atmen, Jack atmen.

Es sind nur Blitze, noch ist kein Don...

Im nächsten Moment kracht es so laut, dass es selbst durch den Helm überdurchschnittlich laut zu hören ist.

Okay, jetzt darf ich Panik bekommen.
Reflexartig halte ich meine Hände an die Stelle, wo sonst meine Ohren wären und fange an zu zittern.

„Jack?"

Ich Schau nicht auf, weiß aber, dass es Clem ist, der mich eingeholt hat.
Vorsichtig zieht er mich an sich, während es immer heftiger zu regnen beginnt.

Auch die Blitze und Donner häufen sich und kommen nun im Sekunden-Takt.
Panisch fange ich immer schneller an zu Atmen.

„Jack, kannst du mich hören? Wir müssen dir den Helm abnehmen",redet Der Franzose auf mich ein und dreht mich langsam, sodass er mir den Helm abnehmen kann.

Ich schaffe ich noch, ein wenig mitzuhelfen, als es jedoch ziemlich laut kracht, ist es vorbei.

Clem, der meine Helm in der Hand hält, drückt mich an sich, sodass ich nichts hören kann, das andere Ohr halte ich mir selber zu.
Tränen strömen mir über die Wangen und ich beginne heftig zu zittern.

„Ich bringe dich rein",meint Clem, so leise es geht, denn laute Geräusche würden mich noch panischer machen.

Zum Nicken bin ich nicht mehr im Stande.
Also lasse ich mich einfach mitziehen, realisiere nicht mehr wohin, habe jegliche Orientierung längst verloren.

Es ist mir aber auch egal, denn das einzige, was ich wahrnehme, ist der Donner und Clem.

„So, wir sind in Sicherheit Jack",werden die Geräusche um mich herum deutlich leiser und generell wird es trockener.
Hektisch atmend klammere ich mich noch ein wenig stärker an den Franzosen, welcher mich in Sicherheit gebracht hat.

„Jack, wir sind in meinem Fahrerzimmer. Du bist sicher",redet Clem weiter auf mich ein und langsam aber sicher schaffe ich es, mich zu beruhigen.

„D...d...danke Clem",bibbere ich und vergrabe mien Gesicht in meinen Händen, welche sofort von den warmen Händen des Franzosen umschlossen werden.

„Dein Vater weiß Bescheid, wir sind bei Trident. Es war näher dran als Virtuosi",meint er noch, lässt sich dann neben mir nieder.

„Ich..Ich hatte gehofft, dass es erst anfängt, wenn...wenn wir schon im Hotel sind.",gebe ich zu.

„Manchmal ist das Glück halt nicht auf des Einen Seite",streicht Clem mir beruhigend über den Rücken.

„Doch, du warst da. Du bist der einzige Fahrer aus dem Fahrerfeld, der Bescheid weiß und das gerade du da warst, das war mein Glück.",wische ich mir über die Wangen, über welche immer noch einige Tränen laufen.

„Jack, Clement? Seid ihr hier?",tönt die Stimme meines Vaters durch das Zelt.

Einen Augenblick später öffnet sich auch schon die Tür und mein Vater kommt mit besorgter Miene in den Raum gelaufen und drückt mich einmal fest an Sich.

„Wie geht es dir? War es schlimm? Willst du ins Hotel?",redet er sofort los, Dreht sich dann zu dem Älteren neben mir,"Und danke Clement, dass du dich gekümmert hast"

„Ja, sonst wäre es deutlich schlimmer gewesen",gebe ich zu und richte mich zum ersten Mal auf.

Zwei besorgte Gesichter mustern mich, jedoch schenke ich ihn einen leichtes Lächeln.
„Ins Hotel wäre ganz gut, aber was ist mit dem Team?"

„Die wissen Bescheid",legt mein Vater einen Arm um mich,"Du kannst ins Hotel gehen. Platz Fünf erfordert kein Debrief, besonders bei diesen Bedingungen."

„Dann würd euch dort auch gerne hin, vorausgesetzt es ist nicht mehr so schlimm draußen",murmle ich.

„Ja, der Donner ist schon fast weg. Geht das?",fragt mein Vater.

Bestätigend nicke ich und schließe noch einmal den Franzosen vor mir in die Arme.

„Ich bin dir echt was schuldig."

„Ich habe das gern gemacht.",lächelt Clem.

„Na gut, dann sehen wir uns morgen auf der Strecke",verabschiede ich mich,"Viel Glück".

„Danke, dir auch".

Zusammen mit meinem Vater mache ich mich dann noch kurz auf den Weg zu Virtuosi, wo ich schnell vom Rennanzug In normale Klamotten schlüpfe und mich darauf hin relativ schnell aus dem Staub mache.

„Wer ist das dahinten eigentlich? Der, der dich so anstarrt?",flüstert mein Vater mir auf halbem Weg ins Ohr.

Überrascht schaue ich auf und erblicke gerade noch ein paar blonde, längere Haare, welche um die Ecke verschwinden.
Mit ziemlicher Sicherheit Dennis.

„Dennis Hauger, du weißt Ja",meine ich nur, denn mein Vater kennt ihn ja aus der Formel 3.

„Achso und weißt du, wieso er so starrt?"

„Nein, nein, das weiß ich nicht.",bin ich nicht ganz so ehrlich, denn ich kann es mir gut vorstellen.
Wahrscheinlich noch einmal Befriedigung.

Tief seufze ich.
Über den Rest der Woche habe ich realisieren müssen, dass Dennis mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist.
Wenn ich es mir recht überlegt habe, ist er schon ziemlich attraktiv, aber ich denke, dass er die Sache zwischen uns mehr als Befriedigung ansieht und nichts seinerseits dahinter ist.

Andererseits kann ich es auch nicht genau wissen, da er auch bei mir Trost gesucht hat.

„Papa, ich gehe schon früher schlafen",wende ich mich an meinem Vater, als wir die Hotellobby des viel zu teuren Hotels betreten.
Es ist so glamourös, viel zu übertrieben meines Erachtens.

„Mache das, ich gehe noch hier etwas essen. Du bist Aber wirklich auch noch blass",mustert er mich besorg, ehe er links ins Restaurant abbiegt und ich nach rechts zu den Treppenhäusern schreite.

Gerade, als ich die Tür öffnen will, legt sich eine Hand auf meine Schulter.

Verwundet drehe ich mich um und erkenne den Norweger, welcher mich mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck mustert, als er es bis jetzt zuvor getan hat.

Schüchtern, fast ängstlich blickt er mich an, was mich ein wenig verwirrt, denn das passt gar nicht zu Dennis.
Meine Mundwinkel schießen jedoch ein kleines Stück nach oben, denn so, wie er da steht, sieht er schon ziemlich süß aus.

Eine Weile stehen wir einfach nur da und schweigen.
Gerade, als es fast unangenehm wird, spricht der Norweger dann endlich los:"Ich...ich wollte fragen, ob..."

Seine Stimmen versagt und er fängt nervös an, mit seinen Händen zu kneten, kann ebenfalls meinem Blick nicht länger standhalten.

„Ob?",werde ich so langsam neugierig.
So schüchtern und zurückhaltend ist er wirklich zu niedlich.

Okay Jack, vielleicht hat es dich ein wenig krass erwischt.

„Ob du vielleicht, also nach dem Rennwochenende versteht sich, mal etwas, also ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, mal etwas zu unternehmen. Also du kannst gerne zu mir kommen, wenn du das magst. Oder wir gehen zu dir, wenn es dir lieber ist, dann machen wir das. Aber, du musst auch nicht Ja sagen, wenn du das nicht willst.."

Wo ist denn der normale Dennis hin verschwunden?

„Es, es geht mir auch nicht um das, was wir immer gemacht haben, einfach nur ein wenig Zeit zu...",stottert Dennis weiter.

„Zu zweit?",beende ich leicht grinsend seinen Satz.

„Genau".
Bekräftigend nickt der Norweger.

„Also ich hätte Lust dazu.",nehme ich ihm direkt die Anspannung, denn Dennis scheint ja sehr nervös gewesen zu sein.

Auf meine Aussage hin erhellt sich auch sofort sein Gesicht.

„Das ist toll Jack. Danke. Also das freut mich.",ist er aber auch noch ein wenig neben sich.

„Mich auch, wirklich. Passt es dir wenn ich Dienstag zu dir komme? Dann kann ich meinen Kram noch zuhause abladen und wir haben den ganzen Tag?",schlage ich vor.

Wieder ein schnelles Nicken.

„Okay, dann machen wir das so",meine ich.

„Das, das freut mich",lächelt Dennis ehrlich,"Und Jack?"

Langsam Tritt er einen Schritt an mich heran.

„Alles okay? Ich habe dich gesehen, als du dein Auto verlassen hat und ja..."

„Das erkläre ich dir in Ruhe. Mir geht es Aber besser, danke, dass du fragst",meine ich ehrlich.

„Okay, also, ich...ich will dich auch nicht länger aufhalten.",murmelt er wieder.

„Ach, das tust du nicht",meine ich schneller, als ich es wollte.

„Dann, sehen wir uns. Und viel Glück Jack",bildet sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen.

„Danke, dir auch",meine ich und bleibe auf der Stelle stehen, und lasse meinen Blick nicht von Dennis schweifen, ehe er kehrt macht.

Dümmlich grinsend trete ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch.

Ich treffe mich mit Dennis.
So richtig.

Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben.

TBC •

•••
Und da waren es noch zwei...😅

Ich bin ganz ehrlich mit euch..so richtig bereit die beiden ziehen zu lassen bin ich nicht 🥺

Naja, aber erst einmal haben wir noch zwei Kapitel, wobei das hier das letzte aus Jacks Sicht ist.

Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und bedanke mich für jeden Like, Kommentar und Read 🫶🏼

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top