Schatten der Helligkeit

„Bleib hier."

„Lauf nicht davon."

„Die Finsternis wird dich verschlucken."

„Du wirst leiden, und das Leiden ist deiner nicht wert."

Sie halten uns davon ab.

Täglich.

Sie brauchen keine bestimmte Zeit, um besorgt zu sein – das können sie immer.

Sie meinen, es besser zu wissen.

Doch niemand, der sein Leben lang nur Licht gesehen hat, sollte vor der Dunkelheit warnen.

Denn sie sind Kinder der Helligkeit, geboren in den gleißenden Strahlen der goldenen Sonne, geblendet vom reinen Blau des Himmels.

Sie baden im Licht, mit ihrer gebräunten Haut, zerstört von der tödlichen Strahlung.

So wollen sie es besser wissen, uns davon abhalten zu fliehen, damit wir uns nicht der herrischen Helligkeit entziehen.

Doch wir hören nicht auf sie.

Es liegt nicht in unserer stürmischen, starken Natur, dem Licht nachzugeben.

Wir ziehen hinfort, die Dunkelheit vor uns, die sattgrünen Farben der Pflanzen um uns, nicht das blendende Weiß der Mauern, welche sie ziehen, um die Dunkelheit abzuhalten.

Wir wissen es besser.

Denn sobald die nächtliche Finsternis die Sonne vom Himmel vertreibt, gehört die Welt uns.

Das Blau wird vom tiefen Schwarz abgelöst, die Sonnenstrahlen machen goldenen Tupfen Platz, welche in der unnahbaren Ferne funkeln.

Und die Sonne selbst verschwindet für ihren nächtlichen Begleiter.

Zartgraue Schleier legen sich über alles, verdecken und schützen es vor dem zerstörerischen Charakter derjenigen, die nicht begreifen:

Die Dunkelheit ist unser einziger Schutz.

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