Gold

Der Raum, in welchem sie stand, verschwamm in der Hitze, die schwarzen Wände schienen rot zu glühen, das Glas des einzigen Fensters sich aufzulösen.

Sie fror, fühlte ihre schneeweiße Haut eisig kalt auf ihrem Körper liegen, wie ein feuchtes Tuch in der Winterluft.

Schon lange waren ihre Finger taub, ihre Ohren blind, ihre Augen gefühllos.

Schwarze Locken fielen verbrannt auf den Boden und lösten sich in Asche auf, sobald sie auf sie trat.

Zäh wie Honig floss die brennende Masse auf sie zu, unaufhaltsam, quälend langsam, wie eine Schlange, welche ihr Opfer erwählt hatte.

Einen einzigen, winzigen Tropfen brauchte es, spitz wie eine Nadel, um ihre Handfläche zu durchbrennen.

Fasziniert, nahezu hypnotisiert, betrachtete sie den dünnen Faden Gold, welcher durch ihre Hand rann.

Es war nutzlos.

Auf dem Boden breitete sich ein glänzender Teppich aus, gewebt aus edlem Metall und verbrannten Haaren und dem rostigen Blut, welches die Zeit gefunden hatte, aus ihrer Hand zu quellen, bevor die Hitze das Fleisch versiegelt hatte.

Ihre Augen fielen zu.

Sie roch das Tropfen der Tropfen in die Pfütze aus Tränen und Gold und fragte sich, wann es zu Ende sein würde.

Ob es ein Ende gab.

Mit offenen Augen wandelte sie weiter, blind von der Hitze, welche ihre Finger zerfraß.

Jeder Schritt ließ sie tiefer sinken, den Schmerz vergessen, den sie hörte, während sie langsam Teil des goldenen Gewebes wurde.


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