Winterwunderland

Ein Urlaub im Winter. Eine Woche im Schnee.

Er allein, Ski fahrend.
Sie, mit ihrem kleinen Sohn, alleinerziehend, Schlitten fahrend.

Es schneite, die ganze Umgebung war weiß und neblig. Schön und dennoch kalt. Beide kennen sie sich vorher nicht, doch treffen sie trotzdessen aufeinander und verstehen sich sofort, als würden sie sich schon ewig kennen.

Sie sind komplett verschieden und doch werden sie nach kurzer Zeit Freunde.

Sie trafen sich nichtsahnend während des Ski; beziehungsweise Schlitten fahrens. Nichtsahnend und eher unfreiwillig. Denn er, namens Karl, konnte nicht rechtzeitig bremsen und fuhr geradewegs sie, namens Jule, über den Haufen. Jule's Sohn Matti saß grinsend auf seinem blauen Schlitten. Er schien es lustig zu finden, doch als er merkte, dass jemand Fremdes daran Schuld war, dass seine Mama im Schnee steckte, fing er an, zu weinen.

Matti war ein blonder, kleiner Junge, im Alter von 3 Jahren. Jule war ebenfalls noch jung. Karl schätzte sie auf 23. Er half ihr auf und entschuldigte sich gefühlte tausend mal bei Jule. Diese lachte und nahm schon beim Ersten mal seine Entschuldigung an. Zu dritt gingen sie den Berg hinauf, zur Schwedenhütte, mit dem Ziel dort dann einen Kakao zu trinken.

Karl trug seine Skier und Skistöcke mit der einen Hand und mit der anderen zog er Matti auf seinem Schlitten hinauf. Matti weinte nicht mehr. Mittlerweile fand er das Schlitten fahren wieder viel interessanter. Jule kämpfte sich den Berg hinauf. Karl vermutete einen gestauchten Fuß, denn Jule humpelte etwas.

Sie stritt Schmerzen allerdings ab. Dies glaubte Karl ihr nicht, aber sprach es nicht mehr an. Vorerst.

In der Schwedenhütte war es angenehm warm und leider auch ziemlich voll. Denn heute war es kälter als sonst und sehr viel nebliger. Auf der Piste war kaum etwas zu erkennen, weshalb Karl auch Jule nicht rechtzeitig gesehen hatte. Sie tranken einen Kakao und lernten sich bei Gesprächen besser kennen.

Karl war älter als Jule, aber das störte sie nicht. Sie verstanden sich blendend und es kam Ihnen vor, als würden sie sich schon ewig kennen. Auch Matti war inzwischen einverstanden mit Karl, er war mit ihm ja auch schon Schlitten gefahren!

Später verabredeten sie sich zum Abendessen, denn sie hatten heraus gefunden, dass sie im selben Ferienwohnungskomplex wohnten.

Die drei verbrachten ab dem Zeitpunkt jeden Tag miteinander. Lernten sich immer besser kennen und wurden regelrecht beste Freunde. Schließlich musste Jule mit Matti wieder nach Hause. Karl hatte noch zwei weitere Tage dort.

Sie besprachen, dass sie auf jeden Fall in Kontakt bleiben wollten.

Doch Karl hatte einen ganz besonderen Grund, weshalb er dort war. Aber vielleicht würde er ja unter diesem Aspekt, seinen Plan nochmal ändern.

Doch es vergingen viele Tage, an denen Jule nichts von Karl hörte. Die zwei Tage, die Karl länger im Winterwunderland bleiben wollten, waren nun schon lange um. Hatte Karl seinen Plan doch nicht geändert? Jule kannte diesen Plan nicht. Und wenn sie ihn kennen würde, wäre sie eindeutig dagegen gewesen.

Denn Karl war krank. Es gab für seine Krankheit keine Heilung. Deswegen war er ins Winterwunderland gereist. Er wollte dort seine letzten Tage friedlich und fröhlich verbringen, wollte dann Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Ja, dort war es legal und erlaubt.

Karl wollte niemandem mehr zur Last fallen. Doch alle hofften, dass er wieder zurück kam. Seinen Plan änderte, weil er dort merkte, wie schön das Leben trotz Krankheit sein konnte. Sie hofften, er würde seinem Leben soviel Zeit lassen, wie es ihm selbst bereitstellte.

Doch sie hörten Nichts von Karl. Weder seine Familie, noch Jule und Matti. Obwohl diese beiden Menschen doch ein Grund sein könnten, zu sagen; Hey, Das Leben macht doch noch Spaß!

Alle machten sich Sorgen, seine Familie versuchte, sich damit abzufinden, dass Karl nicht wieder kommen würde. Doch da nahm das Schicksal doch nochmal eine unverhofft Wendung.

Karl stand vor Jule's Haustür. "Hey, darf ich rein kommen?"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top