Das, was mal war

Ein regnerischer, kalter Tag. Grauer Himmel, es scheint so, als würde es in nächster Zeit anfangen, zu schneien.

Wolkenverhangen, grau, kalt, regnerisch. Diese vier Worte beschrieben nicht nur das Wetter da draußen. Sie beschrieben genauso gut das Mädchen, welches sich dieses Wetter aus sicherer Entfernung ansah. Wolkenverhangen, genauso, wie ihre grau-grünen, großen, traurigen Augen. Grau, genauso, wie ihre viel zu große Kleidung, welche ihre Körperstatur nur erahnen ließ. Kalt, genauso, wie ihr Blick, der hinaus in die Welt sah. Und regnerisch, beschrieb ihre Tränen, die wie Bäche aus den großen Augen flossen.

Sie war traurig. Traurig, weil sie allein gelassen wurde. Nach langer Zeit der Vertrautheit und Liebe, wurde sie einfach zurück gelassen, auf den Boden fallen gelassen, wie ein Stück alte Pappe, die keinen Verwendungszweck mehr hatte.

Dieses traurige Mädchen wollte aber keine liegen gelassene Pappe sein. Ihr Ziel war es, sich genau für dieses Verhalten zu rächen. An der Person, die sie wie Dreck behandelt hatte. Doch aus irgendeinem Grund konnte sie diese Rache nicht durchführen.

Die Person, die ihr das angetan hatte, war schließlich ihre eigene Mutter. "Ich kann dir nicht wehtun, Mama. Du hast mich behandelt, als wäre ich nicht mehr wichtig für dich, als wäre ich dir egal. Und das tut mir weh. Aber ich tue dir nicht weh. Ich würde dir gerne zeigen, wie ich mich Dank dir fühle, aber ich kann es nicht.", flüsterte sie und widmete sich weiterhin der weinenden Welt.

Nein. Sie selbst weinte nicht mehr. Sie konnte es nicht mehr. Sie musste lernen, damit umzugehen. Ihre Mutter konnte die Rache doch sowieso nicht mehr erleben, wie denn auch?

Ihr Fortgang war schließlich der Grund für die seelische Verletzung des Mädchens. Ihr Fortgang von der Erde. Ihr Weg in den Himmel. Und ihre eigene Tochter hatte sie hier zurück gelassen.

Wieso nur? Wieso musste sie gehen? Wieso musste sie krank werden? Das Mädchen schaute raus, die Welt zog an ihr vorbei, sie sah sie nicht. Sie war zu sehr in ihren Gedanken vertieft.

Sie dachte mit einem Lächeln an die vorherige Zeit zurück. An die Zeit, welche sie glücklich verbracht hatten. Ohne Krankheit, ohne Sorgen. Es war eine schöne, lustige Zeit gewesen. Doch diese war nun vorbei.

Wie es einmal war - so ist es nicht mehr und würde es ohne ihre Mutter auch nicht mehr werden.

Wem konnte sie denn nun ihre Geheimnisse anvertrauen? Einem, der für sie genauso empfand, wie ihre Mutter. Aber würde sie so jemanden finden? Einen, dem sie genauso viel Vertrauen schenken und nehmen konnte?

"Wie es einmal war - so ist es nicht mehr. Aber es kommen neue schöne Zeiten.
Glaubt an die Zukunft und lebt euer Leben!", sagte das Mädchen, drehte sich vom Fenster weg und begann einen neuen Lebensabschnitt.

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