Spiegelung
Die Nacht liegt mit ihren dunklen Schatten über dem kleinen Brunnen. Seine Wasseroberfläche bewegt sich in nicht einer Welle. Alles ist still. Kein Geräusch weit und breit. Das einzige Licht ist der Mond, der sich in dem klaren Wasser spiegelt. Wie ein Portal scheint es. Eine Tür in eine andere Welt. Die Flucht aus dem Hier und Jetzt. Etwas Neues erleben, keine Regeln, keine Gebote. Niemand, der einem sagt, was man zu tun hat. Mit leisen Schritten tappt das kleine Kind an den Rand des Brunnens. Ihre Füße sind kalt und schmutzig. Sie läuft ohne Schuhe. Irgendwo hat sie sie verloren, aber es stört sie nicht. Die Äste und Dornen, die in ihre blasse Haut gestochen haben, hatte sie gar nicht wahrgenommen. Auch die Kälte spürt sie nicht. Kleine Atemwölkchen steigen in den Himmel auf und scheinen sie wie Nebel auf die Baumkronen zu legen. Ein Hauch Magie. In ihren winzigen Händen trägt sie einen wunderschönen Strauß aus weißen Rosen. Jede Blüte ist so perfekt, wie die Natur sie machen kann. Behutsam lässt sie jede Blume auf der Wasseroberfläche schwimmen. Sie schaut ihnen zu, wie sie sich in den kleinen Wellen, die sie verursacht hat, spiegeln. Das Abbild von ihnen ist noch schöner als das Original. Es fehlen die Detail, die etwas zerstören könnten. Man sieht meinen Schmutz. Alles, was man nicht erkennen kann, muss man sich denken und kein Kopf stellt sich Fehler vor. Mit etwas Anstrengung beugt sie sich über den Rand. Sie will ihr eigenes Spielgelbild sehen. Die Spitzen ihrer Haare fallen auf das Wasser und brechen die Oberfläche. Ohne zu wissen, wann es passiert, dreht sich die Welt um das kleine Mädchen. Alles scheint schwerelos. Glitzernde Luftbläschen tanzen nach oben. Sie schimmern und funkeln. Die Rosen leuchten über ihr. Die Strähnen ihrer Haare schweben um ihren Kopf. Jede Bewegung im Wasser ist elegant. Alles ist magisch. Sie hat geträumt vom Tanzen. Jetzt kann sie sogar fliegen. Unter ihren Füßen ist kein Boden und sie muss sich nirgendwo festhalten. Ihr Körper ist einfach frei; frei in hunderten Litern Wasser. Für sie eine riesige Freiheit. Kein Anfang und kein Ende. Vor ihr schwimmt ein einziges kleines Wesen. Vielleicht ein Fisch. Sie kann es nicht erkennen. Es scheint sie anzulächeln. Vielleicht will es auch mit ihr sprechen. Wie gerne würde sie ihm antworten. Ihr Mund öffnet sich, aber es kommen nur Luftblasen heraus, keine Worte. Das Wesen schwimmt nach oben. Mit zaghaften Paddelschlägen folgt das Mädchen ihm. Sie kann die Rosen wieder sehen. Ihre Schönheit. Mit ihrem kleinen Köpfchen taucht sie auf und atmet die eisige Luft ein. Nichts sieht jetzt mehr schön aus. Alles ist zu kantig. Nichts schwebt. Sie will wieder zurück, aber sie kann nicht. Wie gerne wäre sie ein Fisch. Es gelingt ihr nicht, sich aus dem Wasser zu heben. Sie will nicht loslassen. Nicht die geheime Welt unter ihr. Dann lässt sie los; ihr Leben nicht das Wasser. Sie will schweben. Schritte kann sie hören. Man wird sie aus dem Wasser ziehen. Ihr ihre Freiheit nehmen. Angst hat man um sie. Die Sekunden, die ihr von der Freiheit bleiben, will sie genießen. Jetzt fliegt sie wieder. Keine Welle ist mehr auf der Wasseroberfläche als, die Schritte ihr Ziel erreichen.
Hey hey. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mitteilen würdet, worüber ich schreiben soll. Stellt mir Aufgaben. Titel, Bilder, Sätze, irgendwas. Danke schon einmal. Eure miracleworld
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