Freundschaft

Liebes Tagebuch,

Ich habe gerade Einträge von mir gelesen, die ich geschrieben habe als ich noch jünger war. Es ist komisch meine Schrift zu sehen und genau zu wissen, dass ich das geschrieben habe. Damals war meine Welt noch in Ordnung. Heute ist das anders. Die Probleme, die ich vor Jahren niedergeschrieben habe, sind heute nicht mehr von Bedeutung. Alles hat sich verändert. Meine Freunde, meine Träume, meine Wünsche, die Welt, ich. Nichts ist mehr so wie es einmal war. Mit fünf Jahren schrieb ich, dass mir das Essen nicht geschmeckt hat heute wäre ich froh etwas zu Essen zu haben. Der neue Pullover hatte einen Fleck. Meine Sachen heute haben Löcher. Mir war zu warm. Heute erfriere ich. Das Dach sah hässlich aus. Ich habe kein Dach mehr. Verstehst du jetzt? Eines habe ich schon als Kind verstanden: die Menschheit wird sich niemals ändern. Alle Menschen sind grauenvoll und dumm. Die wenigen, die begreifen, können nichts tun und leben so wie ich. Die anderen zerstören ihren Planeten. Werfen Bomben. Führen Kriege. Töten aus Spaß. Ich habe keine Freunde, denn ich vertraue niemandem. Nur dir. Dir vertraue ich. Trotzdem werde ich diese Seiten zusammen kleben und dich irgendwo verstecken. Ich will nicht, dass jemand liest, wie zerbrochen ich unter meiner Schale eigentlich bin. Du warst immer für mich da. Freundschaft. Du wirst nicht mehr von mir hören. Mein Leben wird so weitergehen, wie vorher. Wenn jemand mit mir spricht: einfach weg schauen. Jeden Tag irgendwie überleben bis wir irgendwann sterben. Halte das hier fest für jemandem, der genauso denkt wie ich. Es soll gelesen werden, wenn die Menschen so weit sind. Versprich mir das. Danke. Für alles.

Scarlett

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