Eine Welt ohne Gesetz
Eine Welt ohne Gesetze und Regeln
Gehen wir einmal von der Annahme aus, dass die Welt in der wir heute leben ohne Regeln funktioniert oder funktionieren sollte. Es ist wie ein neuer Beschluss: Ab morgen ohne Regeln. Nichts ist festgelegt und es gibt keine Strafen für irgendetwas, das normalerweise vielleicht als Verbrechen gegolten hätte. Alles ist legitim. Niemand darf mehr wissen, was das Wort "Vorschrift" eigentlich bedeutet. Wie würden Menschen leben, wenn ihnen nichts verboten und nichts vorgeschrieben wäre? Fangen wir bei Jugendlichen an. Harmlos. Niemand zwänge sie zur Schule zu gehen; sie könnten den ganzen Tag über machen, was sie wollen. Vielleicht würde es aber gar keine Schulen geben, schließlich würde doch sowieso niemand dem Unterricht beiwohnen. Außerdem hätte doch kaum jemand Lust zu arbeiten. Jeder würde doch nach seiner eigenen Laune wählen, was er den Tag über mit der freien Zeit tut, die ihm zur Verfügung steht. Wer würde denn schon arbeiten gehen? Sicherlich könnte man sich auch ab und an dazu durchringen, etwas sinnvolles zu tun, aber häufig würde doch jeder tun, was er gerne mag und nicht, was er tun soll. Oder nicht?
Ich denke, dass allen irgendwann langweilig würde, wenn sie nichts hätten, was ihrem Tagesablauf eine gewisse Routine einbringt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass man etwas braucht, woran man sich orientieren und woran man sich halten kann.
Wir stellen also fest, dass sich nach einer gewissen Zeit und irgendwann mangelnder Ware durch ausbleibende Produktionen das Arbeiten und das zur Schule gehen, halbwegs normalisieren würde und sich daher nicht so derartige Probleme verzeichnen lassen müsste, aber es wird ja nicht nur durch Gesetze bestimmt, dass wir im Unterricht oder auf Arbeit zu erscheinen haben. Der Straßenverkehr ist auch durch Regeln geordnet. Jetzt gibt es aber keine Vorfahrtsregeln, keine roten Ampeln, keine linke und keine Rechte Straßenseite, auf der gefahren werden muss. Jeder macht, was ihm gefällt und es würde zu unzählbaren Unfällen kommen oder zu der kompletten Verweigerung des Autos, des Fahrrads oder generell der öffentlichen Wege. Es wäre viel zu gefährlich noch in ein Fahrzeug zu steigen, da das komplette Meiden der Öffentlichkeit allerdings verhindern würde, dass wir irgendetwas tun, können wir nicht einfach im Haus bleiben. Die Lösungen ist extreme Vorsicht und das Benutzen von schmalen Gassen und Trampelfaden. Jetzt wohnt aber jemand auf einem Dorf. Vielleicht könnte er den Zug nehmen? Hier gibt es aber auch keine Reglung, wann die Züge wo entlang fahren können, um nicht mit anderen zu kollidieren. Das Verkehrssystem wäre also nicht existenzfähig und viele hätten ein Problem damit, sicher von Ort zu Ort zu kommen. Das ist allerdings nur eines der kleineren Übel.
Ein nächstes Problem wären Preise von Produkten. Nehmen wir an, dass doch alle eine andere Möglichkeit finden, mit ihrer Zeit umzugehen und nur die wenigsten ihrem Beruf nachgehen würden, wenn sie denn einen gelernt haben, nachdem sie schon nicht zur Schule gehen mussten. Es würde vielleicht ein paar wenige Bäcker geben, einige Elektriker, den ein oder ändern Lehrer und ein paar Menschen, die Kleidung herstellen würden. Von jeder Kategorie immer nur einige wenige. Der Bäcker könnte sein Brot dann natürlich zu jedem erdenklichen Preis verkaufen, weil es a) keine Regelung gibt, wie hoch der Brotpreis sein darf und weil es b) so wenig Brot gibt, dass alle darauf angewiesen sind, dass er ihnen das bisschen Teig verkauft. Nicht alle wüssten, wie man Brot backt und der Bäcker möchte, weil er auch nur ein Mensch ist, natürlich viel Profit erlangen, wenn er sich schon die Mühe gemacht hat, etwas zu backen. Auch Telefonanrufe, Internet und Strom würden ungemein teuer sein, denn je mehr Aufwand, desto teurer und je weniger Arbeiter, desto mehr Arbeit. Alles würde zusammenbrechen und vermutlich leben die Menschen irgendwann wieder wie in der Steinzeit - was für die Umwelt allerdings vom Vorteil wäre -, weil sich niemand mehr leisten kann, etwas zu kaufen. Allerdings könnte man auch Geld fälschen, aber auch dieses hätte keinen Wert mehr, weil es ziemlich schnell zu einer Inflation käme, die alles zusammenbrechen ließe. Nichts würde mehr funktionieren. Keiner kann kaufen und damit kann auch keiner etwas verkaufen.
Es wäre möglich noch unendlich lange darüber zu schreiben, welche Probleme sich uns stellen würden, aber das Wichtigste und das Schlimmste: Was passiert, wenn es keine Grenze mehr gibt zwischen Wut und Töten? Strafen halten vor unüberlegtem Verhalten ab, aber wenn es keine Strafen gibt, was sollte dann noch jemanden davon abhalten, die zu töten, die ihm Sorgen machen oder die er einfach nicht leiden kann. Wenn niemand bestraft wird, der anderen Menschen das Leben nimmt, in was für einer Welt würden wir dann leben? Jeden Tag müsste man aus dem Haus gehen und um sein Leben fürchten, denn nur eine kleine Streiterei könnte zum eigenen Tode führen. Ohne Grenzen sinken auch die Hemmungen und die Schwelle, die es zu überschreiten gibt, verschwindet nach und nach. Menschen, die andere Menschen töten, weil es ihnen gerade passt, können nicht zusammen leben und wenn man nicht zusammen existieren kann, dann stirbt man früher oder später aus.
Es ist also deutlich zu erkennen, dass die Welt ein Ort mit viel mehr Angst, Furcht und Schrecken wäre, wenn die Menschheit ohne Gesetze leben müsste. Nichts könnte mehr aufgebaut werden, weil alles immer daran scheitern würde, dass sich nichts mit Regeln festmachen lässt. Eine Welt ohne Gesetze nach denen sich jeder richten muss, kann nicht Bestand haben und früher oder später würde es in jeder Gesellschaft, die sich auf der Erde entwickelt zu dem Punkt kommen, dass Richtlinien geschaffen werden, die helfen sollen, das Zusammenleben der Menschen zu sein. Anders ist es den Menschen nicht möglich gemeinsam zu existieren und zu überleben, was die Natur auf uns zukommen lässt. Allerdings können wir an der jetzigen Situation auf der Welt erkennen, dass es auch mit Gesetzen unmöglich für die Menschheit ist, als Einheit zu funktionieren. Es gibt so vieles, das noch verbessert und verändert werden muss, aber ganz ohne Regeln wird die Welt nur von zitternden, angsterfüllten Menschen bewohnt sein, die hoffen, nicht getötet zu werden und selbst töten um zu überleben, weil sie denken, dass es ihre Umgebung sicher machen würde. Ein Teufelskreis von Töten, Getötet werden und vor Angst erzittern. Langsam und allmählich würde die Menschheit zu Grunde gehen.
Wenn es allerdings nicht mit und auch nicht ohne Regeln wirklich funktioniert, wie sollen die Menschen dann je gut zusammen leben können? Natürlich ist es mit Gesetzen besser, aber auch noch lange nicht perfekt. Die Lösung wird sich niemals in ein paar Sätzen aufzeigen lassen und vielleicht wird sie uns auch niemals zeigen, aber keine Ordnung, wird uns niemals helfen und ein Leben ohne sie ist nicht möglich. Regeln sind fester und nicht wegdenkbarer Bestandteil unserer Gesellschaft. Egal in welcher Hinsicht.
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