Atmen

Atmen. Es fällt schwer. Ich habe Schmerzen. Atmen. Ein so schreckliches Stechen. Es brennt. Ich weiß nicht, ob ich es noch länger kann. Atmen. Vor meinen Augen sehe ich verschwommen die Gesichter von Menschen. Ihre Minen kann ich nicht erkennen und ich verstehe nicht, was sie sich zurufen. Ich wage nicht zu sagen, ob ihre Worte nicht vielleicht sogar an mich gerichtet sind. Alles klingt für mich so weit entfernt. Es ist, als wäre ich nur eine Beobachterin. Atmen. Alle Muskeln in meinem Körper schreien nach Sauerstoff. Mein Herz rast, um so schnell wie nur möglich an neuen zu kommen, doch da ist keiner. Atmen. Um mich herum wird es immer lauter und doch gleichzeitig immer gedämpfter. Als würde sich eine dicke Schicht aus Schaumstoff um mich herum legen und mich von allem abschirmen. Atmen. Mein Kopf fällt zur Seite und ich kann beobachten, wie jemand eine Kanüle in meinen Arm sticht. Ich habe keine Ahnung, was sie so in meinen Körper leiten wollen, aber von Sekunde zu Sekunde wird mir alles immer mehr egal. Irgendwie erscheint es so unwichtig; so bedeutungslos. Nichts ist mehr wichtig außer, dass diese schrecklichen Schmerzen in meinem Körper verschwinden sollen. Atmen. Meine Lungen arbeiten nicht mehr. Die Luft kommt nicht mehr an. Es brennt so schrecklich. Atmen. Ich kann nicht mehr. Alles wird so schwer. Mein Herz hämmert verzweifelt. Atmen. Alles in mir schreit und fleht nach Sauerstoff. Atmen. Ich bekomme keine Luft mehr, aber es ist mir auch egal. Meine Gedanken trüben sich. Ein Schleier aus dunklen Schatten legt sich über mich. Er lindert die Schmerzen. Weiche Hände greifen nach mir und ziehen mich in eine Umarmung. So schön warm. Ich spüre, wie ich tief in der Dunkelheit versinke, aber es ist eine wohlige Schwärze. Nicht kalt und schmerzhaft. Beruhigend. Ein kleines Paradies. Nie mehr will ich hier weg. Dann plötzlich sehe ich einen weißen Strudel. Er reißt mich von der Wärme weg. Verzweifelt versuche ich mich irgendwo festzuhalten. Vergebens. Ich werde fortgezogen. Dann ist um mich herum wieder alles hell. Die Schmerzen sind wieder da. Ich sehe eine Frau vor Freude weinen, meine Mum, und ich höre ein stetiges lautes Piepen. Mein Herzschlag.

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