World on fire
Inspiration: song world on fire. Siehe oben. (Ich muss schon sagen, ich hab das Lied per Zufall gefunden, aber Mann, ich liebe es jetzt schon. Wie findet ihr es?☺️)
Kurzgeschichte aus der Perspektive eines Drachengestaltwandlers.
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Angetrieben von der feurigen Wut in seinem Herzen flog er in der Gestalt eines Drachen über den Nachthimmel. Für die wenigen Menschen weit unten war er nichts weiter als ein dunkler Schatten, der zu schnell vorbei zischte, als dass man ihn hätte näher betrachten können.
Der Zorn mochte ihn völlig im Griff haben, aber er war nicht dumm. Er würde den Menschen seine Anwesenheit erst auf die Nase binden, wenn es zwingend notwendig war. Und das war es noch nicht. Nicht, bevor er bei seiner Prinzessin angelangt war.
Seiner gefangenen Prinzessin.
Bei dem Gedanken loderte das Feuer in seinem Inneren wütend auf.
Wie eine Kriminelle hatten sie sie eingekerkert, hatten sie wie eine Jungfrau in Nöten in einen Turm gesperrt.
Aber das war sie nicht.
Nein, im Gegenteil. In ihrem Herzen regierte eine wilde Kriegerin.
Kein noch so edles Kleid, keine noch so noblen Manieren und keine noch so adelige Sprache konnten das verbergen.
Er hatte es von Anfang an in ihren waldgrünen Augen gesehen.
Hatte die Furchtlosigkeit und den Mut gesehen, der bei seinem Anblick nicht zerbröckelte.
Und dabei gab er in seiner riesigen Drachengestalt, die sie um so vieles überragte, eine beeindruckende Erscheinung ab.
Aber wo die tapfersten Männer geschwankt hatten, war sie stehen geblieben. Fest wie ein Felsen. Als wäre sie mit dem Boden verwachsen. Keinen einzigen Millimeter hatte sie sich gerührt. Ihn nur angestarrt, mit diesem unbeugsamen Blick.
Und in diesem Moment hatte er gewusst, dass sie alles verändern würde.
Und als hätten auch ihre eigenen Leute das erkannt, hatten sie sie eingesperrt. Sobald sie von ihm erfahren hatten, hatten sie seine Kriegerprinzessin bestraft.
Feuer kitzelte ihn im Rachen, begierig darauf, freigelassen zu werden, zu brennen, brennen, brennen. Er hielt es zurück.
Bald. Aber jetzt noch nicht, redete er sich selbst gut zu, obwohl er es kaum erwarten konnte, sie alle zu vernichten. All diese dummen Menschen, die nicht das Gute in seiner Kriegerin erkannten, die nicht erkannten, wie viel besser sie war. All diese Menschen, die aus Angst vor ihr und der Veränderung, die sie bewirken könnte, erzitterten. Und sie in einen Turm steckten.
Der Zorn fraß wie lebendiges Feuer an seinen Eingeweiden, brannte so sehr und befeuerte die mörderische Gier, sie alle brennen zu lassen.
Es war ihm egal, wenn seine Kriegerprinzessin ihn dafür hassen würde. Sie hatten ihr Unrecht getan. Und dafür würden sie büßen.
Es schien ewig zu dauern, aber schließlich war er über der Stadt. Schnell wie ein geölter Schatten stieß er auf die Erde hinab, legte die Flügel eng an den wuchtigen Körper und schoss wie ein Blitz zur Erde.
Der kühle Nachtwind peitschte an ihm vorbei, doch durch die festen Schuppen spürte er ihn kaum.
Seine dunklen Augen mit den wütend feurigen Funken darin sondierten die Lage: kaum Lichter in den Häusern, kaum Menschen auf den Straßen, keine auf ihn gerichteten Waffen. Sondern nur stumme Häuser. Wehrlos und grau lag die Stadt unter ihm.
Bald würde sie in dem rotgelben Licht feuriger Flammen erstrahlen. Bei dem Gedanken breitete sich kalte Vorfreude in ihm aus.
Sie würden alle leiden für das, was sie seiner Kriegerprinzessin angetan hatten.
Immer schneller wurde er und immer größer wurde der Turm vor seinen Augen. Der Turm, in dem seine Prinzessin auf ihn wartete. Kein Ritter würde sie retten wie in dem Märchen.
Nein.
Ein Drache würde es tun. Und doch auch ein Mann. Ihr Mann. Denn nach dem heutigen Tage würde er sie endlich für sich beanspruchen. Und bald würde ihr unbändiges Kriegerherz ihm gehören. So, wie sein Drachenherz ihr gehören würde. Zwei so verschiedene Lebewesen. Und doch eine Einheit.
Mit seinem Ziel fest im Blick breitete er die Flügel aus. Wind verfing sich in ihnen und bremste seinen Fall.
Mit den Klauen am Ende seine Flügel krallte er sich am Gestein des Turms fest. Mit einem heftigen Hieb seines Mauls ließ er das einzige Fenster zersplittern.
Und dort saß sie. Wie die Kämpferin, die sie war, zerrte sie an den Ketten, die sie hielten. Zumindest hatte sie das getan, bis er das Fenster gesprengt hatte. Nun blickte sie ihn überrascht an.
Nein, nicht überrascht, sondern...entsetzt. Und…ängstlich?
Er kannte diesen Ausdruck nicht von ihr, hatte ihn noch nie auf ihrem hübschen Gesicht gesehen. Die Angst fand keinen Platz im tapferen Herzen seiner Kriegerin.
Was war geschehen?
"Verschwinde!", schrie sie ihn an.
Er blinzelte. Was war passiert? Wieso ..?
"Das hier ist eine Falle! Du musst gehen! Ich komme schon alleine zurecht…"
Von Anfang an war er misstrauisch gewesen. Hatte diesem furchtlosen Geschöpf nicht getraut, hatte sich nicht von der Anziehung zwischen ihnen beiden blind werden lassen. Aber mit der Zeit hatte sie sein Vertrauen gewonnen. Und allein dem war es zu verdanken, dass er nun ohne Zögern in den Himmel schoss, sobald sie "Falle" sagte.
Gerade noch rechtzeitig.
An der Stelle, an der er gerade noch gewesen war, steckten plötzlich magische, speerförmige Eiszapfen aus den Isgrottor der Freyda. Eine der wenigen Waffen, die es vermochten, durch die panzerfesten Schuppen eines Drachen zu dringen. Und ihn zu töten.
Waffen aus kältestem Eis, die kein Drachenfeuer je hatte vernichten können. Aber Waffen konnten nicht selbst handeln. Waffen wurden von anderen geführt. Und diese waren nicht so unverwundbar wie ihre Hilfsmittel.
Auch diesmal zögerte er nicht. Keine Sekunde. Nein. Endlich ließ er die Welt seinen ganzen unsterblichen Zorn spüren. Brennende Wut in Form von strahlendem Feuer schoss aus seinem Maul und hüllte die Stadt ein. Er wusste zwar nicht, von wo genau die Eisspeere gekommen waren - zu leise waren sie heran gezischt. Aber er wusste, sie mussten in der Nähe sein. Und so hüllte er die ganze Stadt in rotglühende Flammen. Er hörte das panische Brüllen von Männern. Hörte das erschreckte Wiehern von Pferden. Hörte verzweifelte Rufe von Müttern, die von Feuer und Rauch umgeben erwachten.
Es war ihm egal.
Sie alle mussten büßen. Sie alle mussten brennen.
Wie ein dunkler Racheengel zog er seine Kreise über die Stadt und hüllte sie in tosendes Feuer. Machte die Nacht auf grausame Weise zum Tag.
Seiner Kriegerprinzessin würde nichts geschehen. Das Feuer konnte ihr nichts anhaben.
Denn sie trug sein Zeichen. Er hatte es ihr nicht erklärt, hatte sie in dem Glauben gelassen, es wäre ein unbeabsichtigtes Brandmal gewesen.
Sie wäre nicht damit einverstanden gewesen.
Aber er hatte gewusst, der Tag würde kommen, da würde sie es brauchen. Er hatte nur nicht gedacht, dass er so schnell kommen würde.
Seine Kriegerin würde überleben. Sie würde den Ketten entkommen und die Stadt verlassen. Und dann würden sie wieder zueinander finden.
Er wusste, sie konnte es schaffen. Denn sie brauchte seine Hilfe nicht.
Und obwohl ihn dennoch alles danach verzehrte, wieder zu ihr zu eilen und sie zu befreien, wusste er, dass er es nicht durfte.
Er musste fort von hier. Um seinetwillen. Und um seiner Kriegerin willen.
Denn obwohl er es sich selbst nur ungern eingestand, war dies hier dennoch ihr eigener Kampf. Und sie würde es ihm nie verzeihen, wenn er ihn ihr verwehrte.
Er hatte es nicht einsehen wollen. Aber nun blieb ihm keine andere Wahl. Dieser Rettungsversuch war zu risikoreich geworden. Er wusste nicht, wie viele tödlichen Waffen die Menschen noch besaßen. Wie viele noch lebten, um sie zu bedienen.
Ein Schuss reichte bereits.
Und so schenkte er dem Turm mit seiner gefangenen Kriegerprinzessin einen letzten Blick, bevor er in den Nachthimmel flog und hinter den Wolken verschwand.
Dieser Blick war ein Abschied. Und ein Versprechen.
Wir werden uns wiedersehen.
Und dann werden wir sie zusammen leiden lassen.
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