villain saves his enemy

Inspiration: irgendein writing prompt auf Pinterest.

(Sollte eigentlich ne kleine Szene sein, wo der villain den Hero rettet...aber irgendwie ist da aus dem Hero dann ein feindlicher anderer villain geworden...und iwi kamen dann Ideen für ne Background Story...aber ja, will euch nicht weiter langweilen, die Szene ist zwar nicht besonders gut, hoffe aber, sie gefällt euch trotzdem ☺️)
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In sicherer Entfernung hinter einem Busch in dieser Wüste beobachtete er, wie die schwarzhaarige Frau ihre Schwerter zog und die Angriffshaltung einnahm. Um sie herum standen stumm und lautlos gestaltlose Schatten. Bewegungslos, als würden sie nicht wirklich existieren.
Aber er wusste, dass der Schein trog. Einst war er an derselben Stelle gewesen, wo die Frau nun stand. War nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Und hatte aus seinem Zusammentreffen mit diesen Biestern gelernt.

Nun stand diese Frau ihnen gegenüber, so wie er es geplant hatte. Nach all dieser Zeit hatte er sie endlich in eine Falle gelockt, aus der sie nicht entkommen würde. Nach all dieser Zeit würde sie endlich von dieser Welt gehen. Ihr Rivalitätskampf wäre beendet. Er käme als Sieger daraus hervor.
Und wäre alleiniger Herrscher über die Stadt.

Da wäre niemand mehr, der gegen ihn aufbegehren würde. Niemand mehr, der seine Pläne vereitelte. Der ihm konstant auf die Nerven ging. Niemand, der….niemand, der ihn so reizte wie keiner sonst.
Niemand, der ihn wirklich dazu brachte, zu fühlen.
Ein Schatten zischte nach vorne, schneller als ein Blitz und fast unsichtbar in der Dunkelheit des anbrechenden Abends.

In diesem Moment erkannte er, dass er nicht wollte, dass sie starb.
Er wollte nicht, dass ihr Rivalitätskampf endete.
Er wollte nicht als Sieger aus diesem ewigen Kampf herauskommen.
Er wollte sie.
Wollte, dass sie seine Pläne vereitelte, dass sie ihn mit diesem bösen Lächeln reizte, ihn verspottete.
Er konnte sie nicht sterben lassen.

Doch leider kam diese Erkenntnis reichlich spät.
Denn dort, etliche Meter von ihm entfernt, war sie eingekesselt von diesen Monstern und bewegte sich geschmeidig im Kampf gegen die Schatten. Es würde nicht lange dauern und sie würde ihnen unterliegen.
Doch würde die Zeit reichen, um sie zu retten?

Er war ein selbstsüchtiger Krimineller und hielt nichts davon, für andere sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Doch was war sein Leben noch wert, wenn ihn niemand herausforderte?
Die Schatten bewegten sich wie ein aufeinander abgestimmtes Kampfbataillon. Wo seine Rivalin den einen abwehrte, war bereits ein anderer da, um sie zu verletzen. Bald blutete sie aus unzähligen Wunden. Rot tropfte es auf den sandigen Boden. Und mit jedem Tropfen schwanden ihre Kräfte.
Es blieb keine Zeit mehr, das Für und Wider abzuwägen.

Ohne zu zögern sprang er auf die Beine und rannte auf seine Rivalin und ihre Angreifer zu, im Lauf noch das Schwert ziehend.
Er rannte schnell und doch war er so langsam, so quälend langsam. Immer wieder schlugen die Schatten neue Wunden. Er wusste nicht, ob er noch rechtzeitig kommen würde. Ob er sie noch retten konnte.
Aber er musste es versuchen.
Der Sand wirbelte unter seinen Schritten auf und der Wind blies ihm ins Gesicht. Die Schatten vor ihm waren alles, worauf er sich fixierte.

Und dann war er plötzlich bei ihnen. Er hielt nicht an, sondern pflügte mit seinem Schwert durch die aufeinander abgestimmten Reihen. Als wäre er selbst ein Schatten wirbelte er umher und hieb nach diesen schwarzen Lachen. Statt dass sein Schwert harmlos durch sie schnitt wie es das seiner Feindin tat, zersprangen die Schatten unter seiner Klinge in Myriaden schwarzer Partikel, die harmlos auf den Boden fielen. Bald war der ganze Boden davon bedeckt.
Wie schwarze Sandkörner sahen sie aus. Schwer atmend stand er mit der dämonischen Klinge in seiner Hand da.

Der Deal damals hatte sich offensichtlich gelohnt. Obwohl er ihn alles gekostet hatte.
Er drehte sich um.

Und sah seine Rivalin, die mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag. Fluchend steckte er das Schwert in die Scheide und fiel neben ihr auf die Knie, fühlte ihren Puls am Hals. Schwach, aber noch vorhanden.
Er griff unter ihre Knie und den Rücken und hob sie hoch. Er fiel in einen lockeren Schritt. Er wusste, was zu tun war. Was nun ihre einzige Rettung war.
Er wusste auch, was es ihn kosten würde.
Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Jetzt ging es darum, den Tod davon abzuhalten, seine Klauen in sie zu graben und in ihr Reich zu zerren.

"Wehe, du stirbst jetzt", knurrte er also drohend, während er dem Weg aus seinem Gedächtnis folgte.
Dieser Weg, den er vor so langer Zeit gegangen war. Halb ohnmächtig. Und doch erinnerte er sich so gut daran, als wäre es erst gestern gewesen.
Jener Weg, jene Situation….sie hatten sich in seine schwarze Seele gegraben. Nie würde er die Vergangenheit vergessen. War sie doch der Grund für so vieles in seinem Leben.

"Ich habe diese Schatten nicht umgebracht, damit du jetzt einfach sterben kannst", machte er weiter, hoffte, ihr stolzes Herz würde auf seine Sticheleien reagieren.

"Das mit uns ist noch nicht vorbei. Oder willst du mir so einfach die Stadt überlassen? Ich hätte mehr von dir erwartet."

Endlich, so leise wie ein Lufthauch, verließen zwei Worte ihre Lippen:
"Fick... dich."

Er lächelte.
"Oh, glaub mir, sobald du wieder wohlauf bist, kannst du dich gerne auf diese Art und Weise bei mir bedanken. Weiß ich doch, dass du dich schon seit Ewigkeiten so nach mir verzehrst."

Ein schweres Atmen. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Grimmig beschleunigte er seinen Schritt.

"Kannst du mich...nicht einmal ….in Ruhe sterben lassen?", fragte sie mit schwacher Stimme, so schwach, die Augen noch immer geschlossen, als würde es sie zu viel Kraft kosten, sie zu öffnen. Die Zeit lief ihnen davon.

"Tut mir leid, aber mich kriegst du nicht mehr los. Nicht einmal im Tod."

Diesmal dauerte es länger, bis sie eine Antwort über die Lippen bekam. Und dann war es nur ein Wort:

"Arschloch."

"Fällt dir nichts Besseres ein? Also wirklich, heute enttäuschst du mich sehr."

Keine Antwort. Auch nicht nach einer langen Weile. Er biss die Zähne zusammen.

"Was ist? Bist du etwa endlich sprachlos? Hast du mir nichts mehr entgegenzusetzen? Wo ist dein Stolz geblieben?"

Immer noch nichts. Er versuchte es immer wieder, aber jedes mal blieb sie ihm eine Antwort schuldig.
Aber sie musste noch leben.
Sie musste.
Er wagte es nicht anzuhalten, um es zu überprüfen. Sie würde leben müssen. Und wenn er sie eigenhändig von den Toten zurückholen musste.

Als hätten seine Gedanken sie heraufbeschwören, stand die Höhle plötzlich vor ihm. Eine Höhle, mitten in dieser sandigen Pampa. Für niemanden sichtbar. Außer für ein paar bestimmte. Zu denen auch er gehörte. Und bald auch seine Rivalin in seinen Armen.

Er hielt an.
Und sagte laut und deutlich, mit entschlossenem Herzen:

"Ich erbitte Heilung für die Frau in meinen Armen."

Er musste nicht lange warten, da erklang eine Stimme aus der Höhle, alt und jung, schabend wie Stein auf Stein:

"Was bietest du?"

Er biss die Zähne zusammen. Nun war die Stunde der Wahrheit gekommen. Was war die Frau in seinen Armen ihm wert?

Er blickte auf sie hinunter. Betrachtete das lange schwarze Haar, das bis kurz über den Boden fiel. Die dunklen gebogenen Augenbrauen und rabenschwarzen Wimpern. Die zierliche Nase, der dunkelrote Mund. Das etwas spitze Kinn und der gestählte Körper.

Aber vor allem sah er die Frau hinter dieser Fassade: den Stolz, der ihr immer aus den Augen strahlte, die sture Verbissenheit, die Skrupellosigkeit. Ihre gemeinsame vom Rivalitätskampf geprägte Geschichte.

Und plötzlich erkannte er etwas, vor dem er die ganze Zeit die Augen verschlossen hatte:
Während der letzten Jahre war es nicht das Streben nach Macht, die kriminellen Taten oder das dunkle Ziel im seinem Herzen gewesen, das ihn am Leben gehalten hatte.
Nein.
Es war sie gewesen.
Sie allein hatte ihn davor bewahrt, in den Abgrund der ewigen Gefühllosigkeit, des bloßen Existierens, zu fallen.

Sie war seine Rettung.
Und damit seine größte Schwäche.

Er hatte Jahre damit verbracht, all seine Schwächen zu identifizieren und zu eliminieren.
Und nun hatte sich gerade eben eine neue Schwäche direkt vor ihm offenbart.
Fast schon überwunden.

Er hob den Blick.
Starrte direkt in den schwarzen Höhleneingang.
Und traf seine Entscheidung.

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