Villain and Hero - A deal

Inspiration:
Irgendein writing prompt auf Pinterest, wo eben die Idee war, dass Villain und Hero zusammenarbeiten müssen, um gegen einen größeren Schurken vorzugehen.
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Das Dumme an Gefängniszellen war, dass es hier drin wirklich nichts gab. Rein gar nichts, um sich irgendwie abzulenken. Nur den Pisseimer und eine Pritsche. Gefangen war nicht nur der Körper, sondern auch der Geist. Und so hatte er keine andere Wahl, als nachzudenken.

Was machte seine süße, hübsche Heldin wohl gerade? Bestimmt trank sie darauf, dass sie endlich ihr Ziel erreicht und ihn verhaftet hatte.
Tja, er hätte wissen müssen, dass ihr ewiger Rivalitätskampf irgendwann vorbei sein würde. Aber er hatte es verdrängt. Hatte sie sogar ein paar Schlachten gewinnen lassen, damit es nicht vorbei sein würde. Er hatte das geliebt - ihre Kämpfe, ihre Sticheleien, ihre Treffen. Auch wenn die meist blutig verliefen. Vielleicht besaß er ja einen morbiden Sinn für Spaß, aber das, was sie da hatten, das….ja, das ließ ihn echten Genuss spüren.

Und jetzt war es vorbei. Zumindest wenn er hier nicht irgendwann herauskam. Er fragte sich, ob er überhaupt einen Gerichtsprozess bekommen würde. Seine Vergehensliste war so lang, da gab es keine Hoffnung auf irgendetwas Geringeres als die Todesstrafe. Höchstens könnte man sich darüber streiten, wie es vonstatten gehen sollte. Das Schafott oder Hängen? Vielleicht Gift?

Es war müßig, sich über seinen Tod Gedanken zu machen. Also ließ er seine Gedanken zu seiner Heldin schweifen. Der Frau mit diesem enormen Helferkomplex, die ihm nur zu gerne immer wieder in den Weg kam. Er sah sie genau vor sich:
Die schlanke und muskulöse Gestalt, das lange blonde Haar, der braun gebrannte Teint und die blauen Augen, die ihn mit diesem entschlossenen Feuer anblickten, diesem grimmigen und stählernen Willen. Allein bei ihrem Anblick wurde er schon hart.
Und erst ihre Sticheleien, ihre Kämpfe….er liebte es, schwelgte geradezu darin. Für ihn war es so etwas wie ein Vorspiel. Und was dann folgen würde...

Er grinste unheilvoll. Irgendwann würde er auch den letzten Schritt gehen. Irgendwann würde das Vorspiel vorbei sein. Und allein bei dem Gedanken kribbelte sein ganzer Körper vor Verlangen und dunkler Freude. Wie oft hatte er sich die Zeit damit vertrieben, es sich vorzustellen? Auf alle möglichen Arten und Weisen. Er hatte jedes Szenario bereits durchgespielt. Öfter als er zugeben würde. Und jedes Mal hatte sie am Ende seinen Namen geschrien, so völlig….

"Blade."
Eine klare
Stimme durchschnitt die Stille. Er blinzelte. Träumte er? War er so in seinen Gedanken abgedriftet, dass er bereits ihre Stimme hörte?

"Blade."

Genervter diesmal. Er wandte den Kopf nach rechts um und dort stand sie. Vor den Gitterstäben. Seine kleine göttliche Furie. Welch Überraschung. Aber eine, über die er sich nicht beschweren würde.
Er verschränkte die Arme und schenkte ihr ein aufreizend laszives Grinsen, von dem er wusste, dass es sie ganz verrückt machte.

"Serina. Wie schön, dich zu sehen. Dabei hatte ich gedacht, du würdest der Sehnsucht nach mir erst in zwei Tagen nachgeben, stolz wie du bist."

Sie biss die Zähne zusammen. Innerlich grinste er breiter. Doch statt wie sonst auf seine Sticheleien einzugehen, sagte sie gepresst durch zusammengebissene Zähne:

"Ich habe keine Zeit für diese Spielchen."

Er hob wortlos eine Augenbraue. Etwas war anders, das fühlte er. Seine Neugierde wuchs. Was war passiert, während er in dieser Zelle gesteckt hatte?

"Wie haben ein Problem", war alles, was Serina sagte. Er wartete. Aber es kam nichts nach. Schließlich verdrehte er genervt die Augen.

"Willst du mir dann auch davon erzählen oder ist das nur ein kläglich durchdachter Vorwand, um mich zu besuchen?"

Sie schoss ihm einen dieser wütenden Blicke zu, die er so sehr liebte. Wäre sie ein Cartoon, würden blaue Blitze aus ihren Augen schließen.

"Ich wünschte, es wäre so. Aber wir haben wirklich ein Problem und obwohl ich mich ausdrücklich dagegen ausgesprochen habe, sind alle der Meinung, du könntest helfen. Ich wurde überstimmt."

An dem Verdruss in ihrer Stimme, den sie kaum zu verstecken wusste, erkannte er, wie sehr ihr das missfiel. Was ihn aber wiederum sehr erheiterte. Grinsend fragte er:
"Und das Problem?"

Denn es war keineswegs üblich, dass man den eigentlichen Schurken als Hilfsmittel sah. Was war das für ein Problem, dass ihre Leute gerade ihn als letzte Hoffnung sahen?
Tief atmete sie ein und schloss dabei kurz die Augen. Als sie ausatmete, öffnete sie sie wieder und sah ihn ausdruckslos an. Dennoch war ihr Kiefer immer noch angespannt.

"Während deiner Abwesenheit haben sich manche wohl dazu genötigt gefühlt, aus ihren dunklen Löchern zu kriechen. Nun, wie auch immer. Der Schurke, der jetzt die Stadt in Atem hält, ist schlimmer als jeder andere. Wir müssen ihn aufhalten."

Er blickte sie stumm an. Es war kein Wunder, dass andere die Chance ergriffen und die Lücke gefüllt hatten, die er hinterlassen hatte, als er inhaftiert wurde. Aber jemand, der noch besser war als er? Er bezweifelte, dass so jemand existierte. Aber selbst wenn….

"Was lässt dich und die anderen glauben, dass ich einen auf Helden machen will?", schnaubte er verächtlich.

Sie lächelte grimmig und doch irgendwie... selbstzufrieden.

"Hab ich's doch gewusst. Aber die anderen wollten mir nicht glauben. Ich werde ihnen sagen, dass du uns nicht helfen…"

"Warte", unterbrach er sie.

Denn seiner Meinung nach war sie viel zu erfreut über seine Antwort.

"Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht machen werde. Ich wollte nur wissen, warum man glaubt, ich würde darauf eingehen. Sprich….was wäre meine Belohnung?"

Nun war sie wieder ganz angespannt und voller Verdruss. Es gefiel ihm, der Grund dafür zu sein.

"Was würdest du denn wollen?", fragte sie schließlich widerwillig.

Er grinste breiter. Nun würden sie also handeln. Und er musste einen sehr hohen Einsatz bringen. Und da sie ihn offensichtlich brauchten….was wollten sie ihm da schon verweigern?

"Ich will, dass all meine Vergehen gelöscht werden, aus jeder Polizeiakte. Ich will also quasi ein unschuldiger Mann sein."

Ihre Miene sprach Bände. Damit war sie überhaupt nicht einverstanden, oh nein, sie bebte geradezu vor Wut. Dabei war das noch längst nicht alles.

"Ich will 1000 Goldmünzen. Ein Ferienhaus, in welchem Land ich auch immer wünsche. Gratis Waffen, wann immer ich welche brauche. Sowie das Zubehör dafür. Einen Sitz in der Regierung, und zwar weit oben. Und ach ja...ein paar Nächte mit dir. Und zwar nicht, um zu kämpfen."

Er warf ihr ein vielsagendes und ja, auch böses Grinsen zu.
Während seiner Aufzählung war ihr irgendwenn der Unterkiefer runtergefallen. Nun schloss sie den Mund wieder, funkelte ihn wütend an und meinte dann mit einigermaßen beherrschter Stimme:

"Du kriegst das Geld."

Daraufhin musste er lachen, so sehr, dass er sogar Tränen in den Augen hatte. Schließlich sah er sie wieder an, immer noch belustigt.

"Das ist nicht annähernd genug und das weißt du."

Ihr angespannter Kiefer sagte ihm genug. Sie wusste es. Und sie wusste auch, dass sie ihm alles würde geben müssen, damit er ihnen half. Dennoch versuchte sie die nächsten Minuten lang, mit ihm zu verhandeln. Doch er blieb hart. Bis sie schließlich eine andere Strategie wählte:

"Dann willst du dir also die paar Nächte mit mir einfach so erkaufen? Warum? Bist du deiner Fähigkeiten so unsicher, dass du nicht glaubst, mich auch ohne Erpressung dazu zu bekommen?"

Herausfordernd blickte sie ihn an. Endlich war sie wieder da, seine kleine Kriegerin, die auf seine Provokationen einging. Und ihre Argumentation….er wusste, was sie damit erreichen wollte. Es war offensichtlich. Aber auch wahr. Und er würde sie dazu bekommen, ob mit oder ohne Erpressung. Schließlich meinte er:

"Nun gut, diesen einen Punkt erlasse ich dir. Ich werde schließlich auch so bekommen, was ich will, so wird es nur ein wenig länger dauern."

Er zuckte mit den Schultern. Und kaum hatte er ihr den kleinen Finger hingestreckt, da wollte sie schon die ganze Hand:

"Und der Sitz in der Regierung. Den erreicht man nicht mit Erpressung. Erledige deine Sache gut und die werden ihn dir vielleicht als Bonus drauflegen."

Er schnaubte. Dumm war er nicht.

"Werden sie nicht."

Sie spannte wieder den Kiefer an. Dann:
"Macht es nicht viel mehr Spaß, dir diesen Platz anders zu erlangen?"

Eventuell. Aber eigentlich wollte er diesen Platz gar nicht, sondern hatte ihn nur gefordert, weil er wusste, dass es ihr nicht gefallen würde. Allerdings hatte er nun genug von diesen Verhandlungen:

"Akzeptierst du meine Bedingungen oder nicht?", fragte er und sah sie fest an.

Er konnte es beinahe in ihrem Kopf arbeiten sehen, wie sie jede Strategie durchdachte, die ihn dazu bringen könnte, sich für weniger zu verkaufen. Sie kam zum selben Ergebnis wie er.

"Schön", stieß sie wütend aus, holte einen Schlüssel aus der Tasche und rammte ihn ins Schloss. Er lächelte. Seine kleine wütende Furie. Oh, wenn er zeichnen könnte, hätte er schon längst diesen wütend blitzenden Blick aufs Papier gebannt.
Die Gittertür sprang auf und demonstrativ hielt Serina sie noch für ihn auf.

"Kommst du?", fragte sie schroff, nachdem er sich immer noch nicht bewegt hatte.

Freiheit. So einfach. Er schüttelte den Kopf. Er würde diesem Schurken wohl danken müssen. Andererseits war er nicht der Typ, der Dankesworte oder Entschuldigungen aussprach. Nein, Dank genug würde es sein, wenn er diesen Typen schnell erledigte und nicht leiden ließ.
Endlich stand er auf und ging zur Tür. Vor Serina blieb er stehen und lächelte auf diese hinab.

"Ich weiß, ich hab es schonmal gesagt, aber es ist wirklich schön, dich zu sehen, Serina."
Wütend sah sie zu ihm auf. Dann keuchte sie erschrocken auf, als er sie in einer schnellen Bewegung an sich presste. Er vergrub den Kopf in ihrem Haar, atmete tief ihren Vanilleduft ein. Und ignorierte das Messer, das sie von hinten auf sein Herz gerichtet hielt.

"Lass mich los oder du wirst bald meinen Stahl im Körper spüren", knurrte sie bedrohlich leise.

Doch er schmunzelte nur amüsiert.
"Werde ich nicht. Dafür bin ich viel zu…"

Er brachte seinen Mund nah zu ihrem Ohr und hauchte:
"...Wertvoll."

Sie erschauerte, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
Dann wirbelte er sie herum und drückte sie gegen die Gitterstäbe. Keinen Moment später lagen seine Lippen auf den ihren. Der Kuss war sanft, behutsam. Ein erstes Kennenlernen. Sie erwiderte ihn nicht. Das hatte er allerdings auch nicht erwartet. Aber sie würde ihn erwidern - bald. Tatsächlich war er froh, dass es jetzt noch nicht so weit war. Denn wo bliebe sonst der Spaß?
Trotz ihrer eindeutigen Geste versuchte er ihre Lippen zu teilen, doch sie riss sich von ihm los und fauchte:

"Ich kann dich vielleicht nicht töten, weil wir dich noch brauchen, aber ich kann dich sehr wohl verletzen. Also übertreib es nicht."

Er lachte leise - wie sehr er es doch liebte, wenn sie ihn so fuchsteufelswild ansah.
Schließlich hauchte er ihr noch einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor er sich außer Reichweite brachte.

"Gehen wir", meinte er gelassen, obwohl alles in ihm nach mehr brannte.

"Da gibt es einen Schurken, der dringender ein Messer in seinem Herz nötig hat."

Er zwinkerte ihr zu. Sie funkelte geradewegs zurück. Oh ja. Das hier war zwar nicht ihr alter Rivalitätskampf, aber er wusste, es würde ihm dennoch gefallen. Oh und wie ihm das hier gefallen würde.

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