5.Kapitel

Gereizt rückte James seinen Hemdkragen zurecht. Es war große Pause. Er stand unter dem Toreingang der Schule und wartete auf Ruby Wuff. Wo blieb diese (kein nettes Wort) bloß?!?

Zeit war Geld und seine war ganz besonders wertvoll.
Als zukünftiger Erbe eines Mode - Imperiums, eines Meth Labores, einer zwanzig Hektar großen Hanfplantage und diverser indonesischer Textilfabriken, hatte er viel zu tun. Momentan war sein neuester Auftrag die Tochter und Erbin eines Geschäftspartners klar zu machen, damit die darauffolgende Heirat ihre beide Familien noch reicher (und noch unglücklicher) machen konnte.

James missbilligte das. Erstens kam er sich damit vor wie ein Deckhengst und zweitens war die Olle nichtmal sein Typ. Er hatte kein Interesse an Mädchen wie ihr, Mädchen die ihm zu schnell zu sehr zu Füßen lagen. Er mochte eine gute Challenge! Jemanden, die ihn herausforderte. Wo er sich Mühe geben musste.

Ah, da war ja Ruby!

,,Hey, hier drüben!"

Sie steuerte mit großen, energischen Schritten auf ihn zu.
Er lehnte sich gegen die Wand. Nicht um cool auszusehen, sondern weil er heut Morgen etwas schwach auf den Beinen war. Sein Frühstück war mager ausgefallen. Weiß und pulverförmig und kaum ein Esslöffel voll.

Diese neue Proteinpulver Diät war wirklich hardcore, aber ein body wie seiner hielt sich nunmal nicht einfach so.

,,Hast du mein Geld?" Ihre Stimme war angespannt und für jemanden der gleich fünfzehntausend Pfund fürs nichts tun bezahlt kriegen würde sah sie ganz schön unhappy aus. Irgendwie bedrückt.

Er verdrehte die Augen. ,,Hallo erstmal."

,,Hallo, hast du mein Geld?"

Also Wirklich, so verdammt unzivilisiert! In seiner Welt kam man nie als allererstes auf die Finanzen zu sprechen. James verschränkte die Arme. ,,Ja und wir müssen reden."

Ruby vergaß zu atmen. Wie konnte es sein, dass er es wusste? Lin hatte ihr geschworen sie hatte es noch niemandem weiter erzählt! Oh Gott, sie war am Arsch! Reiche Leute waren totgefährlich. Er würde einen Auftragskiller auf sie ansetzen! Ihr Haus aufkaufen und eine Fabrik draus machen!

,,Ich- Ich bring das in Ordnung, ich schwöre! Ich hab Lin- Das war bevor-"

Sie begann zu hyperventilieren.

James sah sie verständnislos an. ,,Weiß nicht worüber du dich jetzt schon aufregst, ich hab noch gar nicht gesagt worum es geht, aber bitte atme." Er räusperte sich und setzte seine Business Miene auf. ,,Ich würde gerne neu verhandeln."

Ruby reckte das Kinn, dankbar für die Sonnenbrille, die ihr Gesicht verbarg. ,,Das geht nicht. Die Verhandlungen sind abgeschlossen."

,,Wir haben nichts unterschrieben. Per Gesetz bin ich zu nichts verpflichtet." Entgegnete James Beaufork neunmalklug.

,,Du wolltest mir Schweigegeld zahlen. Ich glaube das bewegt sich außerhalb jeglicher Gesetze." Ruby verschränkte die Arme.

,,Du hast versucht mich zu erpressen. Ich glaube wir bewegen uns beide außerhalb jeglicher Gesetze."

James Beaufork öffnete seine Tasche und zeigte beiläufig die Geldbündel. Das hatte sein Vater ihm im Bestechungskurs so beigebracht, damals als er klein war. ,,Ich bin überhaupt nicht dazu verpflichtet dir irgendwas zu zahlen. Ich tue es nur aus der Güte meines Herzens.''

,,Güte deines Herzens, das ich nicht lache!" Ruby verdrehte die Augen. ,,Du hast kein Herz. In deiner Brust hängt nur ein Geldbeutel und dein Familienname. Wenn Müdia nicht deine Schwester wäre, wärst du der Erste, der die Affäre rumerzählen würde. Also warum sparst du dir nicht den ganzen Scheiß, gibst mir das Geld und gehst ganz schnell Beau - fort, James?"

Er schnalzte mit der Zunge. ,,He! Der Name ist Beaufork mit einem K wie *Kein Geld*! Damit kennst du dich ja aus, was? Lass uns neu verhandeln und ich kann das ändern."

Sie zischte verärgert. ,,Wenn wir neu verhandeln dann nicht hier!"

Inzwischen starrte der ganze Schulhof die Beiden an und tuschelte.
Ausnahmsweise war James ihrer Meinung. Mit Ruby Wuff gesehen zu werden war nicht gut für sein Image und der Grund dafür, sollte ihn jemand überhören, war nicht gut für Müdias.

,,Lass uns ins Dorf gehen. Einen Kaffee trinken." James steuerte auf seine Limousine zu.

Ruby war entsetzt. ,,Bist du noch bei Trost? Man darf nicht einfach in der Pause das Schulgelände verlassen!"

,,Ich darf alles, mein Papa finanziert den Laden."

Ruby überlegte. Wie alle hyper ehrgeizigen Einserschüler litt sie unter einer starken Koffeinsucht und konnte einer heißen Tasse Kaffee so gut wie nie widerstehen. Außerdem war der billige Instant Müll, den sie zu Hause immer tranken, diesen Monat nicht drin gewesen.

,,Einverstanden. Aber dann bestellst du besser auch noch Crêpes, Kuchen und ein fünf Sterne Frühstück und übernimmst die komplette Rechnung alleine!"

,,Ja, warum nicht." Willigte James bereitwillig ein. Ruby Bell verursachte ihm Kopfschmerzen. Er brauchte dringend etwas im Magen. Scheiß doch auf die Diät.

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