2.Kapitel
Auch Ruby Wuff hatte eigentlich einen ganz normalen Tag durchlebt. So normal wie er halt sein konnte, wenn man als Stipendiatin auf eine Schule der megareichen Elite ging.
,,Ich fühle mich manchmal wie eine Undercover Agentin." Vertraute sie in der Pause ihrer besten und einzigen Freundin Lin an. ,,Für die Leute hier bin ich praktisch unsichtbar."
,,Vielleicht solltest du Oxford schmeißen und stattdessen zum FBI gehen und Undercover Agentin werden." Schlug ihre beste und einzige Freundin Lin vor.
Ruby Wuff schüttelte den Kopf und fletschte die Zähne. ,,Nein, das geht nicht! Ich muss nach Oxford!"
,,Warum musst du unbedingt nach Oxford?" Fragte Lin sachlich und bog in einen Kiesweg ein.
,,Ich weiß es nicht, oke?!" Brüllte Ruby so laut, dass die Rebhühner vor Schreck nur so aus den Bäumen stoben. ,,Ich muss es einfach! Wegen den ganzen armen Elefanten die an den Füßen gefesselt sind oder sowas!"
Ihre Augen quollen hervor, Schaum sammelte sich vor ihrem Mund, Tränen und Rotz liefen ihr übers Kinn. ,,Ich will nicht wie einer dieser Elefanten sein, Lin, verstehst du? Ich will es einfach nicht!"
Sie wurde von Zuckungen geplagt und sank auf die Knie. ,,Ich... muss... nach... Oxford!" Stieß sie hervor und verlor einen Moment das Bewusstsein. Alles drehte sich. Ihre Augen wölbten sich aus den Höhlen. Die Bäume wurden lila, das Gras begann zu reden, unter ihr öffnete sich eine Schlucht und eine Horde Elefanten polterten daraus hervor. Wispernde Ranken wanden sich um Rubys Beine, wurden zu Fesseln, wurden zu Papier, das in Flammen aufging und zu Asche wurde. Ruby wollte sich den Elefanten anschließen, wollte in der Herde rennen und nach Herzenslust trompeten-
Da zog Lin sie wieder auf die Füße. ,,Ist ja gut, dann halt Oxford. Gibt sicher schlechtere Unis. Hast du schon das Empfehlungsschreiben von Sudden bekommen?"
,,Noch nicht." Flüsterte Ruby und senkte verschwörerisch die Stimme, ein schiefes Grinsen im Gesicht. ,,Du errätst nie was passiert ist als ich heute in sein Büro gegangen bin!"
Lin hob begierig die Augenbrauen. ,,Oh mein Gott, was denn?"
Ruby senkte die Stimme. Der tea, den sie gleich auftischen würde, war kochend heiß. ,,Er hat mit Müdia rumgemacht!"
Lin fiel die Kinnlade herunter. ,,Oh mein Gott, niemals!"
,,Doch, Gurl, ich schwöre!"
,,Mit Müdia Beaufork?"
,,Genau der. Aus Philo."
,,Oh mein Gott! Das glaub ich jetzt nicht!"
,,Ist aber passiert."
,,Heilige Scheiße. Gurl, das ist ja richtig krass."
,,Isso, ich schwöre, ich hab meinen Augen nicht getraut."
Eine Weile lang schwiegen beide und verdauten zufrieden die skandalöse Neuigkeit.
,,An der ist mir schon immer was komisch vorgekommen." Behauptete Lin kopfschüttelnd. ,,Wer reich, schön und klug ist muss zumindestens einen schlechten Männergeschmack haben sonst stört das die Harmonie des Universums." Sie kramte in ihrer Brotdose nach einer Karotte. ,,Aber trotzdem, dass sie ihren Lehrer datet..."
Ruby verschränkte die Arme. ,,Warum gibst du ihr die Schuld? Er ist derjenige der seine Machtposition ausnutzt."
,,Na ja, aber wir kennen nicht die ganze Geschichte." Gab Lin zu bedenken.
,,Trotzdem." Brummte Ruby. ,,Er ist der Erwachsene! Er sollte es besser wissen. Wie soll mich denn ein Empfehlungsschreiben von jemandem der nicht mal seine Hormone im Griff behalten kann nach Oxford bringen?! Ich werde jemand andern fragen müssen." Missmutig trat sie gegen einen Stein.
,,Zugegeben so richtig überraschend ist es nicht wenn man mal drüber nachdenkt." Lin legte sinnierend den Kopf zur Seite. ,,Wenn hier jemand von den Lehrern hier eine Schülerin daten würde, dann Mr. Sudden. Er sieht schon irgendwie so aus."
,,Wie das?" Ruby klaute sich eine Möhre. ,,Er ist jung und heiß meinst du?"
,,Ganz genau."
Nach diesem äußerst interessanten Pausengespräch mit ihrer besten und einzigen Freundin ging Ruby zurück in den Unterricht, wo sie all ihre Mitschüler mit ihrem Übereifer genervt hätte, wäre sie nicht unsichtbar gewesen.
Danach machte sie sich zufrieden auf dem Weg zu ihrem Kommitee Meeting.
Niemals hätte sie geahnt, dass dieser Montag nicht nur eine sondern gleich zwei Überraschungen für sie bereithalten würde...
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