19.Kapitel
,,Fickst du eigentlich meine Mutter?" Fragte James den Chaffeur auf dem Rückweg zur Beaufork'schen Villa. Er hatte auf Ruby Wuff gehört und sich extra lange durch die Gegend fahren lassen. Vielleicht war dies sein letzter Geschmack von Freiheit. Oder sein Vorgeschmack auf sehr sehr viel Freiheit. Je nachdem ob Ruby Wuffs Plan funktionierte.
Der Chaffeur räusperte sich. ,,Ist das metaphorisch gemeint?"
,,Nein. Wortwörtlich."
,,Ah. Dann ist das keine sehr angemessene Ausdrucksweise, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Und sie entspricht nicht der Wahrheit. Die Antwort lautet: Nein. Ich habe mit ihrer Mutter selten auch nur geredet. Ich f-i-c-k-e sie nicht."
,,Ach so. Wissen sie, mein Vater hatte das gesagt." Erklärte James entschuldigend.
Der Chaffeur lächelte leicht. ,,Ihr Vater sagt viel wenn der Tag lang ist. Er hat mir auch letztes Jahr gesagt, dass ich dieses Jahr eine Gehaltserhöhung bekomme. Dreimal dürfen sie raten..."
James seufzte. ,,Ich werd ihn heute Abend darauf ansprechen wenn er mich enterbt und aus dem Haus wirft. Wütender wird ihn das auch nicht mehr machen. Sie kriegen ihre Gehaltserhöhung noch, versprochen."
Der Chaffeur sah James Beaufork im Rückspiegel an. ,,Ihr Vater wird sie schon nicht rauswerfen."
Der Junge lachte trocken auf. ,,Da kennen sie ihn aber schlecht."
Dann wurde nicht mehr geredet bis der Chaffeur sagte: ,,Wir sind da."
Die Limousine fuhr in einem eleganten Bogen auf den Parkplatz vor der Villa und hielt an. Mit zitternden Knien stieg James Beaufork aus. Es war spät. Sein Vater würde längst Zuhause sein und alles andere als glücklich.
Mit hängendem Kopf schlich er zur Tür. Die Schatulle mit den ungenutzten Verlobungsringen saß schwer wie ein Ziegelstein in seiner Hosentasche und bibberte bei jedem Schritt.
James Beaufork lief an den diversen Security Maßnahmen vorbei und wollte sich grade anschicken das dreimal verschlossene Hochsicherheits Schloss von der Haustür mit seinem Fingerabdruck zu öffnen - Als die Tür von selbst aufging. Sanft schwang sie nach außen. Im Türrahmen stand seine Mutter und lächelte ihn an.
,,Hallo, mein Schatz. Wie war's in der Schule?"
,,Ma- Mama..." Stammelte James. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn zuletzt so begrüßt hatte. Nicht nur war seine Mutter wach und angezogen und außerhalb ihres Bettes, sie sah auch noch so gesund und glücklich aus wie schon lange nicht mehr. Da er vieles wissen wollte und nicht wusste was davon er zuerst fragen sollte, fragte er: ,,Wo ist Papa?"
Mrs Beaufork kicherte verhalten. ,,Oh, dein Vater macht grade ein kleines Nickerchen. Ein sehr langes, um genau zu sein. Aber jetzt komm erst mal rein, du musst doch Hunger haben!"
Verwirrt trat James Beaufork ein. Träumte er grade?
,,Es tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit so wenig für dich und Müdia da war, aber ab jetzt wird alles anders werden."
Sie trat zur Seite und schloss die Tür hinter ihrem Sohn. Dabei fiel James ein großes, rotlackiertes Blechgefäß auf, das sie in der Hand hielt.
,,Mama, was hast du denn da in der Hand?" Er runzelte die Stirn. ,,R-A-T-T-E-N-G-I-F-T steht da ganz groß drauf. Haben wir hier etwa Ratten?"
,,Ach was, nein, natürlich nicht, mein Sohn." Mrs Beaufork lächelte und ließ das Gefäß schnell in einer chinesischen Ming - Vase hinter ihrem Rücken verschwinden. ,,Komm mit! Deine Freundin Ruby Wuff ist da. Wir haben uns sehr gut unterhalten." Liebevoll schloss die Mutter ihren Sohn in die Arme. ,,Sie ist wirklich ein kluges Mädchen."
Eilig folgte James seiner Mutter durch den Flur. ,,Ruby ist hier?"
,,Ja, schon eine Weile. Komm mit, sie wartet am Pool auf dich."
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