14.Kapitel
Ruby hatte das Gefühl sie hatte grade erst ihre Augen geschlossen als jemand sie schon wieder grausam aus dem Schlaf rüttelte.
,,Süße, Aufstehen! Du kommst noch zu spät zu deiner Schicht!"
Ruby blinzelte. ,,Mom?"
,,Wer sonst, Schatz. Moment mal, du stinkst nach Alkohol, hast du etwa gesoffen?"
,,Äähh. Ein bisschen?"
Rubys Mutter seufzte.
,,Aber nicht mein Notfall Wodka, oder? Den brauch ich, wenn es mal wieder zu viel wird auf Arbeit."
,,Nein Nein. Nur gestern ein, zwei Gläschen Wein mit-" Ruby fing sich grade noch rechtzeitig bevor sie James Beaufork sagen konnte. ,,Lin."
,,Lin und du? Das sieht euch zweien ja gar nicht ähnlich, aber gut, wie auch immer. Ihr seid ja jetzt achtzehn." Rubys Mutter seufzte. ,,Mach dich lieber schnell fertig und geh zum Café. Es ist schon zwanzig vor acht."
,,Was schon? Scheibenkleister!" Ruby sprang auf. Wenn sie die frühe Schicht übernahm musste sie spätestens um Punkt acht dort sein, da das Café um neun Uhr öffnete. Jetzt aber schnell. Eilig zog sie skinny Jeans, eine Bluse und eine leichte Jacke an, packte ein paar Sachen in ihren Jutebeutel und rannte aus der Tür.
Im Café war heute weniger los als sonst an einem Samstag, was Ruby grade recht kam. (Unausgeschlafen und immer noch leicht betrunken wie sie war.) Gegen elf Uhr wollte sie sich grade zu einer wohlverdienten Kaffee Pause zurückziehen, als die Glöckchen über der Eingangstür bimmelten.
Urgh. Kundschaft. Menschen.
Ruby zwang ihr nettestes Trinkgeld Lächeln aufs Gesicht und rief fröhlich. ,,Guten Tag!"
,,Hey, R-R-Ruby." Kieran stand vor ihr und strahlte sie an wie eine 10000 Milliarden Watt Glühbirne. ,,Ich- Ich freu mich so dich zu sehen. Du siehst wunderschön aus. Perfekt. Also eigentlich wie immer. Wie eine Göttin, wie-"
Ruby stöhnte. ,,Was machst du hier, Kieran?"
Er riss sich zusammen. ,,Ich treffe mich heute hier mit einem möglichen Sponsor für unsere NGO."
,,Hier?" Ruby sah sich skeptisch in dem kleinen, omahaftem Café um. Es war gemütlich, keine Frage, aber als der beste Ort um Deals über Geld und Walschutz abzuschließen war es nicht.
,,Ja." Kieran nickte wie ein Wackeldackel. ,,Ich hab den Ort vorgeschlagen! Ich dachte, dadurch das du hier arbeitest wär das doch super praktisch das hier zu verhandeln, weil du dann ja mitreden kannst."
Ruby seufzte. ,,Das hast du dir wirklich ganz toll überlegt, Kieran, aber es gibt einen klitzekleinen Haken: dadurch das ich hier arbeite, muss ich wenn ich hier bin leider auch arbeiten. Dann kann ich mich nicht einfach irgendwo hinsetzen und mit den Kunden plaudern. Sponsor hin oder her."
,,Aber, aber-" Kieran sah so aus als würde er gleich anfangen zu weinen.
Ruby schlug einen aufmunternden Tonfall an. ,,Komm jetzt. Setz dich schonmal an den Tisch da, neben dem Fenster. Ich mach dir deine übliche Bestellung zurecht, gut so?"
Kieran konnte nicht einmal nicken, da hatte Ruby ihn schon auf einen Stuhl geschoben und war in der Küche verschwunden, wo sie erstmal tief durchatmete. Auch das noch. Kieran war schon ohne Kater nicht leicht zu ertragen. Er war ja wirklich sehr süß, aber auf die Karies verursachende Weise. Ruby hätte kotzen können.
,,Sag mal, alles okay?" Ihre Chefin beäugte sie halb besorgt, halb streng. ,,Du bist doch nicht etwa krank geworden? Ich kann mir keinen Ersatz leisten, am Ende fordert der noch Mindestlohn!"
,,Nein Nein." Sagte Ruby. ,,Mir geht's gut."
Sie machte Kieran seinen Hafermilch Latte und ein Stück Karottenkuchen zurecht und stellte es vor ihm auf den Tisch. Mit großen feuchten Augen blickte er zu ihr auf. ,,Oh Ruby, du weißt einfach immer genau was ich grade brauche. Du bist-"
,,Jaja, danke danke, das macht dann 7,50€ insgesamt."
Die Glöckchen über der Tür bimmelten und ein junger Mann in einem Anzug betrat das Café. Ruby brauchte einen Moment um ihn zu erkennen. Es war Alistair. Sie stöhnte. Nicht auch noch der. Wollte sich heute eigentlich ihr gesamter Jahrgang hier versammeln?
Schnurstracks steuerte Alistair an Ruby vorbei und schüttelte Kierans Hand. ,,Hallo, es freut mich sehr, dass es geklappt hat." Elegant ließ er sich ihm gegenüber auf einen Stuhl gleiten. Erst da nahm er Ruby war.
Zuerst schien Alistair etwas verstimmt, dann strahlte er sie an. ,,Hallo, wir kennen uns! Du bist doch Ruby Wuff aus der zwölften Klasse am Shmaxton Hall Gymnasium! Arbeitest du hier?"
,,Ne, ich trag die Schürze nur aus modischen Gründen." Brummte Ruby. Schlechte Laune verlieh ihr immer einen schwarzen Gürtel in Sarkasmus. ,,Was willst du trinken?"
,,Dasselbe wie Kieran hier, das sieht gut aus." Alistair lächelte breit.
,,Sag mal, du hattest doch eine wundervolle Zeit mit meinem Kumpel James gestern Abend oder?'' Er schnippte mit den Fingern und sah von einem zum anderen. ,,Hast du da Kieran schon von erzählt?"
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