1.Kapitel

Der Tag hatte für James Beaufork völlig normal begonnen: mit einer durchzechten Nacht, einem Mädchen neben sich im Bett, einer Flasche Champagner und einer bescheidenen Pool Party mit nur seinen engsten Freunden.

Dummerweise änderte sich das alles als seine Schwester Müdia am Pool auftauchte und all diese Normalität zunichte machte. Sie trug ihre Schuluniform und den neusten Eyeliner - Look aus der Vogue. Das jedenfalls dachte James, bis ihm auffiel, dass Müdia hysterisch weinte und dadurch ihre Maskara verschmiert war.

Besorgt umfasste er ihre Schultern. ,,Hey, Was ist los? Was ist passiert?"

Verschmiert traf es eigentlich nicht ganz. Müdia sah aus als hätte jemand seine Faust zuerst in einem Eimer schwarze Farbe und dann in ihrer Augenhöhle versenkt.

,,Sie- Sie ist einfach reingeplatzt..." stammelte Müdia durcheinander.

,,Wer?"

,,Ruby Wuff!"

James Beaufork legte die Stirn in Falten als er nach und nach die ganze Geschichte erfuhr. Im Prinzip war es simpel: Seine Schwester hatte mit ihrem Philosophie Lehrer Speichel ausgetauscht und bevor sie selbiges auch noch mit diversen anderen Körperflüssigkeiten hatten tun können, war Ruby Wuff reingeplatzt.

,,Boah, mit Mr. Sudden würd ich's auch tun." Raunte Alistair und leckte sich die Lippen.

,,Ihhh!" Rief einer der anderen Jungs, der nervige mit der Wasserpistole, und sprang von seinem Schoss. ,,Das ist ja voll schwul."

Alistair rückte seine Federboa zurecht. ,,Schätzchen, ich bin voll schwul. Warum sonst glaubst du würde ich so geil rauchig reden?! Davon abgesehen schleppst du eine Wasserpistole mit dir herum und schießt damit auf Leute. Das ist schwul!"

Müdia jammerte weiter über die Presse und den Skandal den es unweigerlich geben würde. Sie war vollkommen aufgelöst. ,,Dad verzeiht mir das nie!"

Unterdessen arbeitete das Gehirn von James auf Hochtouren. Er würde Müdia gerne die Leviten lesen, aber die Zwillinge verband eine stumme Abmachung nett zu einander zu sein. Ihr Vater machte beiden das Leben schon schwer genug, da mussten sie sich nicht auch noch gegenseitig drangsalieren.

James wusste nicht wer diese Ruby Wuff war, oder was zum Teufel Müdia an Mr. Sudden fand, aber er wusste was in solchen Situationen zu tun war.

,,Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich drum." Versprach James.

Müdia zog die Nase hoch. ,,Ich kann's auch selber machen."

,,Ne, passt schon, ich wollte sowieso mal wieder jemanden nen bisschen Schweigegeld zahlen." James klopfte ihr gutmütig auf die Schulter. ,,Und jetzt schminkst du dich erstmal ab, damit du nicht mehr aussiehst wie ein Waschbär, und dann ab ins Auto. Mach dir keine Sorgen, die Sache ist so gut wie erledigt."

Müdia rubbelte sich an einem nassen Handtuch die verschmierte Maskara ab bis nicht mehr als ein paar gräuliche Schatten blieben, die auch von Müdigkeit stammen könnten.

,,Erst zum nächsten ATM und dann zur Schule, bitte." Befahl James dem Chauffeur als sie im Auto saßen. Sein Herz klopfte in der Erwartung gleich irgendeine Robin Wuff einschüchtern und zum Schweigen bringen zu können. Dafür brauchte er allerdings Bargeld. Er mochte reich sein, doch selbst er schleppte Tausende Pfundscheine nicht einfach so mit sich herum. Ausgebeulte Taschen waren kein guter Look und als Erbe eines Mode - Imperiums wusste James das.

Sie hielten am ATM und der Chaffeur sah reglos zu wie dieser grade volljährige Blondschopf einen Geldbetrag abhob, der locker seinem Monatsgehalt entsprach. Als sie weiterfuhren musste er sich am Riemen reißen um das Auto nicht über die nächste Klippe zu stürzen.

Shmaxton Hall war ein beeindruckender Anblick. Es sah aus wie ein Schloss. Das lag vermutlich daran, dass es eins war. Ein Vorfahre der Beauforks hatte mit seinen Geldern dazu beigesteuert, dass darin eine Bildungseinrichtung entstand und damit seinen Nachkommen für immer einen Platz dort gesichert.

James stieg aus dem Auto und rückte seinen Hemdkragen zurecht. Im Seitenspiegel überprüfte er sein Aussehen. Haare: Check!  Sonnenbrille: Check! Er überprüfte grade seine Zähne als ihn ein lautes Hupen zusammenfahren ließ.

,,Jetzt geh endlich!" Rief ihm Müdia durchs offene Fenster zu.

James ordnete ein letztes Mal seine Haare und wandte sich ab. ,,Du bleibst wo du bist, Müdia. Wir wollen ja nicht, dass du dich nochmal deinem Lehrer um den Hals wirfst."

Er lief mit flinken Schritten durch das Eingangstor. Müdia blieb schmollend im Auto zurück.

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